Dunkles Schicksal Kapitel 32

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Dunkles Schicksal


Kapitel 32



Merlin war immer noch etwas benommen und er wusste nicht, wie toll der Sex mit Arthur sein konnte. So etwas hatte er noch nie erlebt und er war auch noch nie so stark gekommen. Noch immer in den Armen von diesem wundervollem Geschöpf genoss er noch das Nachbeben seines Höhenpunktes. Arthur hielt ihn, denn sonst wäre er zusammengebrochen, seine Beine fühlten sich immer noch wie Pudding an. Er schmeckte sein Blut, das aus seiner Zunge gekommen war, den metallischen Geschmack. Arthur schaute ihn prüfend an.

„Bist du in Ordnung?"

Er nickte.

„Ja, das war der Wahnsinn. Ich fühle mich so...schwach, irgendwie."

Arthur lachte leise und küsste ihn kurz.

„Das war erst der Anfang", sagte Arthur, doch er wurde nachdenklich.

„Was ist denn, Arthur?"

„Ich sollte nicht mit dir schlafen."

Merlin glaubte seinen Ohren nicht. Was hatte er gesagt?

„Was? Wieso?"

Er seufzte und schaute ihm in die Augen, seine jetzt wieder strahlend blau, so das Merlin wieder schwach wurde.

„Ich...glaube, das ich mich nicht zurückhalten kann. Ich bin ein Vampir und möchte dich nicht verletzen. Doch das werde ich, wenn meine Vampir Eigenschaften durchkommen und ich weiß nicht..."

„Das wird nicht passieren, Arthur", fiel ihm Merlin ins Wort „Ich will dich, Arthur und wenn es etwas heftiger wird, wird mich das nicht gleich umbringen. Oder?"

Arthur nickte nach einer Weile, nicht wirklich überzeugt. Er wollte Merlin, aber nicht um jeden Preis und erst recht nicht, wenn er sich nicht unter Kontrolle hatte. Und im Moment fiel ihm das schwer. Er wusste nicht wieso, eigentlich hatte er damit keine Schwierigkeiten. Doch etwas war nicht so, wie es sein sollte. Er war hart und Merlin spürte seine große Erektion an sich. Er sah nach unten und meinte amüsiert.

„Du bist nicht schlecht gebaut und ich wäre froh, wenn du diese lästige Kleider mal loswerden würdest."

Arthur war immer noch komplett angezogen und er nackt. Auch das zeugte von seiner Dominanz, die er sehr ausgeprägt an den Tag legte. Merlin mochte das und er könnte das eh nicht ändern. Vampire waren dominant und besitzergreifend. Arthur zog ihn wieder an sich, küsste ihn genauso dominant und fordernd, er knurrte an Merlins Mund, was diesen schon wieder hart werden ließ. Arthur war ein Raubtier und er war im Begriff, mit ihm zu schlafen. Und sich in Gefahr zu begeben, denn Merlin wusste...Seine Kraft konnte tödlich sein und sein Vampirismus.

Die Küsse wurden explosiver, verlangender. Beide jetzt in ihrer Lust versunken, murmelte Merlin an seinen Lippen.

„Kleider."

Arthur ließ ihn kurz los und riss sich seine Kleider vom Leib, als wären sie aus Papier. Seine Stiefel schleuderte er von sich und Merlin sah auf die zerfetzte Kleidung. Er grinste.

„Du suchst wohl immer einen Grund Kleider einkaufen zu gehen, was?"

Er antwortete nicht, knurrte, als er Merlin an sich zog und einen Wimpernschlag später lag Merlin auf dem Bett, Arthur über ihm. Verwirrt blinzelte er, denn er hatte mal wieder nichts mitbekommen. Arthur zog ihm die Hose und Schuhe aus und warf sie auf den Boden, jetzt beide nackt. Merlin fühlte seinen harten Schwanz zwischen seinen Beinen und schaute hinunter...und erschrak. Gott, Arthur war groß, lang und dick. Seine dicke Eichel glänzte feucht, ein Tropfen perlte sich an der Spitze. Und Merlin fragte sich, ob es sich auch auf dieses Teil auswirkte, wenn man ein Vampir wurde. Arthur schien seinen Blick zu bemerken.

„Zu viel?"

„Nun ja, du bist schon ganz schön groß."

„Ich werde versuchen vorsichtig zu sein."

„Sehr tröstlich. Ich werde wahrscheinlich eine Woche nicht reiten können", meinte Merlin und sie kicherten.

Arthur küsste ihn wieder, wanderte zu seinem Hals, leckte über die pochende Halsschlagader, küsste sie. Merlin keuchte. Der Gedanke, das er mit seinen messerscharfen Fängen so nah an seiner Ader war, steigerte seine Lust noch mehr. Seine Erektion pochte, als Arthur sich mit den Nippeln seiner Brust beschäftigte. Er leckte sie und nahm sie zwischen seine Lippen. Merlin bäumte sich auf, seine Hände streichelten an Arthurs Seiten entlang. Er spürte die kühle Haut, die wie weißer Samt schimmerte und sich auch so anfühlte. Gott, war dieses Wesen schön und sexy und er wusste, das er ihm längst verfallen war.

Arthur biss zart in einer seiner Nippel und saugte an ihnen die kleinen Blutstropfen, die hervorquollen. Merlin bäumte sich und kam mit einem Schrei schon wieder. Sein Schwanz zuckte und Sperma verteilte sich zwischen ihnen. Du lieber Himmel!

Arthur saugte weiter und widmete sich seiner anderen Brust. Er biss auch hier hinein und kostete Merlins Blut, der schon wieder seine Augen verdrehte. Er würde sterben, an der Lust, die Arthur ihm bereitete. Wenn er in die Hölle kam, weil er einen Vampir liebte und mit ihm schlief, dann wäre ihm das so völlig egal, wie alles egal sein konnte. Denn Arthur brachte ihn in Sphären, von denen er keine Ahnung hatte, das sie existierten. Das war alles wert, auch die Hölle.

Was dachte er für einen Schwachsinn?

Merlin war von Sinnen und spürte diese köstliche Lust, die das Feuer wieder in ihm schürte, als Arthur tiefer wanderte. Sein Schwanz zuckte. Gott, war er wieder imstande, so schnell hart zu werden?

Und Arthur widmete sich Merlins halb harten Schwanz, umfasste ihn und beugte sich hinab. Bei seinem ersten Zungenschlag schrie Merlin wieder auf und sagte murmelnd nicht verständliches Zeug, als er Arthurs Mund um sich spürte, der ihn jetzt saugte und leckte, das er wirklich dachte, das er starb. Langsam wurde er wieder unter Arthurs Liebkosungen hart. Mein Gott, konnte man am Sex sterben?

Arthur glitt tiefer, leckte ihn an seinem Eingang und Merlin wäre fast wieder gekommen. War das zu fassen? Er steckte einen Finger in ihn. Merlin schrie leise, als er sich bewegte. Dann zwei...Lieber Gott, sein Schwanz zuckte. Er versuchte nicht wieder zu kommen, Merlin wollte kommen, wenn Arthur in ihm war.

Nach einer Weile und Merlin im siebten Himmel, griff Arthur nach dem kleinen Fläschchen, das mit Öl gefüllt war.

„Unter Vampiren brauchen wir das nicht, doch du bist so verletzlich", sagte er, als er seinen Schwanz benetzte. Er pochte schmerzhaft und er wollte nicht mehr warten. Obwohl er nicht sicher war, das er ihn doch nicht verletzte. Er war wirklich groß. Vampire verletzten sich oft dort, doch heilten zusehends wieder. Menschen nicht!

Er legte seine große Eichel an seinen Eingang und schaute Merlin an.

„Bereit?"

„Ja."

„Merlin, wenn du es nicht aushältst, sage mir das, ja? Und ich bin immer noch der Meinung, wir sollten das nicht tun."

„Warum? Nein...ich will dich, Arthur. Jetzt!", schrie er fast.

Er nickte und Merlin hob die Hüften an, lud Arthur ein und er schob seine Eichel in ihn. Merlin keuchte, es tat weh, ein brennender Schmerz und Arthur dehnte ihn sehr. Doch er griff an des Vampirs Hüfte und zog ihn näher, was hieß, das er weitermachen sollte. Arthur schob weiter und es tat noch mehr weh, dehnte ihn noch mehr.

„Merlin?"

„Alles gut."

Arthur keuchte. Meine Güte, er war so eng und so herrlich warm, das er fast gekommen wäre.

Noch nicht! Konzentriere dich, Vampir.

Mit einem letzten Stoß steckte Arthur tief in ihm und schaute unter sich, was Merlin aufstöhnen ließ, als der Vampir genau ihre Vereinigung begutachtete. Er nahm Merlins Hoden, bewegte sich nicht und drückte zu. Merlin bäumte sich auf, es war köstlich. Der Schmerz gepaart mit seiner Lust brachte ihn an die Klippe.

„Arthur", stöhnte er.

Und dann begann Arthur ihn zu ficken und Merlin biss sich auf die Lippen, so das es blutete. Er war so groß, dehnte ihn extrem und nahm von ihm Besitz. Wieder griff er an Arthurs Hüften, bohrte seine Nägel in sein Fleisch, was den Vampir aufstöhnen ließ.

Arthur wurde grober, stieß hart in ihn und wurde immer schneller. Es tat weh und es fühlte sich herrlich an. Diese Kraft und diese Gewalt von Arthur ließ ihn aufstöhnen. Arthur fickte ihn hart und grob, wurde noch schneller, härter und küsste Merlin wieder auf seine blutigen Lippen. Verteilte sein Blut in ihren Mündern und Arthur knurrte tief, als er an seiner Halsschlagader leckte. Er fühlte, das seine Vampir Instinkte die Oberhand bekamen.

Hart, schnell und grob fickte er Merlin und knurrte wieder, als er über seinen Hals leckte und seine Fänge in Merlins Hals schlug.

Hatte er ihn wirklich gebissen? Nein! Arthur würde das nie ohne seine Einwilligung tun. Was tat er?

Merlin zuckte, als er den Schmerz fühlte und die warme Nässe an seiner Haut, als Arthur sein Blut trank und ihn fickte, das er nicht mehr wusste was passiert. Er kam so hart, das er wirklich dachte, das sein Schwanz explodierte, als er wieder seinen Samen auswarf. Hatte er überhaupt noch welchen? Er war schnell dreimal hintereinander gekommen. Eine Premiere!

Arthur trank in großen Schlücken, doch löste sich und warf den Kopf zurück, als er sich ein letztes Mal versenkte und kam. Sein Schwanz zuckte in Merlin und er füllte ihn mit seinem Sperma. Es hörte nicht auf und noch immer gab er Merlin sein Sperma. Immer noch stöhnte er laut auf, seine Fänge und Lippen blutig, als er sehr lange kam und seinen Höhepunkt genoss. Knurrend biss er wieder in Merlins Hals und trank sein Blut, das herausquoll. Er war ein Raubtier, in diesem Moment.

Merlin fühlte sich schwach, wollte ihn von sich stoßen, doch das war nicht möglich. Sein Überlebenswille meldete sich, denn sein Blut war begrenzt. Wie viel hatte er? Sieben Liter oder so was, dachte er schwach. Noch immer trank Arthur und noch immer zuckte sein harter Schwanz in ihm. Wieder stieß er zu. Jetzt war er ein Vampir und nur ein Vampir, der ihn beherrschte.

„Arthur?"

Er knurrte an seinem Hals, doch ließ nicht los. Und stieß hart wieder zu. Arthur hob den Kopf und küsste ihn wild, seine Fänge und Lippen blutig und fickte ihn ihn weiter. Es tat weh und doch fühlte Merlin wieder diese unsagbare Lust. Sein Schwanz zuckte, doch anscheinend war er ausgelaugt. Doch Arthur nahm ihn, seine Vampir Instinkte jetzt ganz an der Macht. Er hielt Merlin an seinen Hüften, seine Krallen bohrten sich in sein Fleisch.

„Arthur?", schrie Merlin.

Knurrend saugte er wieder an seinem Hals. Würde er wirklich sterben? Und wenn, war es wohl einer der schönsten Tode, dachte er benebelt. Er starb in den Armen des Mannes, den er über alles liebte. Was wollte er mehr? Nun ja, vielleicht noch etwas mehr Zeit mit seiner Liebe, wäre nicht schlecht. Komischerweise hatte er eigentlich keine Angst zu sterben. Warum? Vielleicht weil er in den Armen seines Geliebten starb, besser er, als sonst jemanden. Seine Gedanken waren schon seltsam, als er unter Arthur lag, der leise vor Wonne an seinem Hals knurrte. Er wollte ein Spiel mit dem Tod und jetzt hatte er es und schien es zu verlieren. Wahrscheinlich war er etwas von dem Blutverlust benebelt.

Arthur löste sich von seinem Hals, als er wieder in Merlin kam. Und wieder zuckte sein Schwanz in Merlin und füllte ihn mit seinem Sperma. Und er küsste Merlin, wanderte wieder zu seinem Hals und trank, während er kam. Merlin wurde es schwarz vor seinen Augen und dann wusste er nichts mehr.



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Er erwachte langsam. Noch war alles verschwommen, doch langsam klarte sein Blick auf. Er fühlte sich furchtbar, als wäre eine ganze Kavallerie mit ihren Pferden über ihn getrampelt. Nachdem er etwas wartete, bis er ziemlich klar war, versuchte er den Kopf zu bewegen. Arthur lag neben ihm, in seinem Schlaf erstarrt.

Merlin wollte sich aufsetzen und zuckte zurück. Alles tat ihm weh. Er griff sich an den Hals, an dem getrocknetes Blut hing. Er erinnerte sich, Arthur hatte ihn gebissen und sein Blut getrunken. Ohne Vorwarnung und ohne seine Erlaubnis. Er setzte sich auf, wieder erfasste ihn Schwindel und er schüttelte den Kopf, als wollte er es abschütteln.

Sein Intimbereich schmerzte, dort wo Arthur so grob hineingestoßen hatte. Er fühlte Nässe zwischen seinen Beinen und griff vorsichtig dort hin. An seinem Finger klebte Sperma und Blut. Er blutete? Noch nie hatte er dort geblutet. Er hatte ja auch noch nie so wilden, unvergleichlichen Sex gehabt, Kollateralschaden, was durchaus vorkommen konnte. Er wollte aufstehen und zuckte zurück, als er seine Hüften sah. Dunkelblaue Flecken waren dort abgebildet, wo Arthur ihn festgehalten hatte. Okay, der nächste Kollateralschaden.

Er hatte den besten Sex seines Lebens gehabt und trotzdem war er geschockt. Arthur hatte die Kontrolle verloren und er wusste nicht wieso. Der Sex war der Wahnsinn, doch so hatte er sich das nicht vorgestellt. Was war nur passiert? Was war mit Arthur passiert? Er wollte nicht mit ihm schlafen, als hätte er es gewusst, doch Merlin hatte darauf bestanden. Selber schuld!

Doch er lebte! Das war neben dem unglaublichem Sex auch positiv.

Wohl die einzigen Dinge, die positiv waren, das bei der ganzen Sache herausgekommen war. Trotzdem war er bitter enttäuscht und vor allem zornig. Allein schon, weil er so hilflos war, Arthur an Kraft unterlegen war. Obwohl die Sache so schön angefangen hatte, entpuppte sie sich...Was auch immer. Arthur hatte mit ihm geschlafen, nicht sanft. Merlin wollte es nicht sanft, aber so auch nicht. Obwohl er wohl den besten Orgasmus seines Lebens hatte. Was zum Teufel war passiert? Er sagte, das er es nicht besonders zärtlich wollte. Aber das hier? Das hier war ohne Gefühl, nicht den Hauch eines Gefühls. Merlin war verwirrt.

Wieder schaute er zu Arthur, der dort lag wie tot. Was er auch war. Und so schön wie...

Er hätte es wissen müssen, denn während Arthur ihn nahm, dachte er an Alexej. Verrückt, aber er fragte sich zwischendurch, ob das die Art war, wie der russische Vampir Arthur genommen hatte. Vielleicht hatte der Zwischenfall in Moskau Arthur mehr geschadet, als sie alle angenommen hatten. Schließlich hatte Arthur dort wieder der pure Horror erlebt und es lag noch nicht lange zurück.

War das möglich? Oder erinnerte er sich nur an ihn, weil genau Arthur ihn jetzt so hart nahm, wie er es getan hätte? Er war verwirrt, bitter enttäuscht und voller Wut. Und so schaute er auch Arthur an. Er war so niedergeschlagen und auch froh, denn noch atmete er. Und er war ganz schön lädiert. Vielleicht passten Menschen und Vampire nicht zusammen.

Er stand auf, stöhnend. Jeder Knochen tat ihm weh, sein Intimbereich und so ziemlich alles andere. Seine Seiten mit den Blutergüssen und sein Hals, seine aufgesprungenen Lippen und seine trockene Kehle. Aber nichts schmerzte so sehr wie sein Herz, das in zwei Teile zerbrochen war. Er schwankte auf die Bar zu, schenkte sich Brandy ein, viel Brandy und trank ihn schnell. Er brauchte das jetzt. Nach seiner ersten und einzigen Nacht mit seiner Liebe, denn so würde er das in Zukunft nicht akzeptieren, würde er sich zurückhalten. Obwohl er sehr stark gefühlt hatte und so hart gekommen war, wie noch nie, sehnte er sich nicht nach einer Wiederholung, nicht so.

Er schnaufte abfällig, als er einen Blick auf Arthur warf. Er lebte, doch fast glaubte er nicht, das es so beabsichtigt von ihm gewesen war. Er sammelte mühsam seine Kleider auf und brauchte ewig lang, sich anzukleiden. Im Bad schaute er in den Spiegel und erschrak. Ein bleiches Gesicht mit Ringen unter den Augen und verletzten, blutigen Lippen schaute ihm entgegen und schien genauso entsetzt zu sein. Er untersuchte seine Bisswunden. Sie bildeten Schorf, Reste von getrockneten Blut hing an ihnen. Und es schmerzte, ein stechender Schmerz.

Er musste weg! So weit wie möglich.

Er verließ den Raum und lehnte sich an die Mauer. Er war so schwach. Anscheinend hatte er gut an seinem Hals zugelangt. Er schleppte sich den Gang entlang, doch als er an die Abzweigung kam, hörte er Schritte. Er blieb stehend, lehnte sich zittrig an die Wand. Kam da jetzt ein Vampir, der ihm den Rest gab?

Lance schälte sich aus dem Dunkeln und er grinste. Doch dann wurde er schlagartig ernst und stand in Sekundenschnelle vor ihm.

„Um Himmels Willen, Merlin!"

Merlin keuchte, versuchte ein Lächeln, was leider misslang.

„Hey...Lance."

Doch der Vampir sagte nichts, umfasste ihn, was Merlin aufkeuchen ließ, denn seine blauen Flecken schmerzten und stand einen Augenblick später in einem anderen Raum. Lance ließ ihn los und Merlin sagte.

„Bist du gekommen, um mir den Rest zu geben?"

Es klang müde und desinteressiert, als wäre es ihm fast egal. Er war am Boden zerstört.

„Blödsinn!", winkte Lance ab, Besorgnis in seinen feinen Zügen „ Was bei allen Göttern ist passiert, Merlin?"

„Arthur ist mir passiert", sagte er so voller Enttäuschung und...Zorn. Oder doch nicht? Er war total verwirrt, konnte nicht klar denken.

Lance schaute sich Merlin an und ihm entgingen nicht seine Bisswunden.

„Er hat dich gebissen?" Ungläubig, denn das war nicht Arthur. Er würde das nie tun, nicht ohne Erlaubnis seines Gefährten. Deshalb fragte er.

„Hast du das gewollt?"

„Nein, aber das ist noch das kleinere Übel. Meine Lippen sind blutig und an meinem Hals klaffen zwei Löcher, abgesehen vom Blutverlust, meine Seiten sind blau unterlaufen und mein Arsch blutig und voller Sperma. Und ja, ich lebe noch."

Es klang sarkastisch, zornig, bitter und enttäuscht. Und seltsamerweise ohne Schamgefühl. Vielleicht hatte er das letzte Nacht aus seinem Körper gezogen, zusammen mit seinem Blut.

„Soviel zu unsterblicher Liebe", murmelte er traurig. Er setzte sich, langsam und vorsichtig. Lance gab ihm einen Wodka, den er trank. Es war nicht seine Marke, doch egal.

„Er war so anders", begann er „Ich weiß nicht, was passiert ist. Es hatte ganz normal angefangen und dann war er...", er schaute Lance an „Ein Anderer."

Lance nickte, er hatte es geahnt. Er hatte die ganze Zeit schon ein seltsames Gefühl. Und es hatte sich verstärkt, als Arthur bei ihrem Gespräch so ausgerastet war. Lance konnte seine Wut förmlich spüren. Er sah Merlin an.

„Hast du irgendetwas getan, was ihn veränderte?"

Eigentlich sollte dieses Gespräch ihm peinlich sein, doch er war weit über Peinlichkeiten hinaus. Lance schenkte ihm noch Wodka ein.

„Nichts Besonderes, wir haben uns geküsst und sind im Bett gelandet. Er streichelte mich und...", er stockte und schaute Lance an „Eigentlich nicht, alles normal, soweit man zwei Männer im Bett normal findet", endete er. Und wieder dieser dunkle Sarkasmus.

Lance nickte wieder und nahm Luft. Panik überschwemmte ihn mit solch einer Wucht. Er hatte es geahnt, doch wollte es nicht wahrhaben.

„Meine Güte, Merlin."

Er stand auf, nahm etwas Wasser und ein Tuch und wischte das getrocknete Blut weg, danach verarztete er Merlin und er fand das seltsam, das ein Vampir ihm half. Das er die Wunden mit einem kleinen Verband versorgte und eine Salbe darauf machte. Wo zum Teufel hatte er eine Salbe her? Für Bisswunden? Merlin wunderte sich über nichts mehr.

Als er fertig war, sagte Merlin leise.

„Ich musste die letzte Nacht an Alexej denken. Denkst du, das er Probleme hat wegen den letzten Ereignissen?"

Lance nahm untypisch Luft und setzte sich ihm gegenüber. Er dachte einen Moment nach, dann begann er zu sprechen.

„Arthur ist ein Vampir, mit allem was ein Vampir ausmacht. Er musste sich alles allein beibringen und wir auch. Gwaine und ich, sowie Arthur wurden verwandelt und allein gelassen. Wir bekamen das gut hin und lernten schnell. Und wir hatten Liebhaber. Teils menschlich, teils Vampire", erklärte er „Und ja, wir mussten mit Menschen vorsichtig sein, während wir mit Vampiren unserer Leidenschaft freien Lauf lassen konnten. Arthur war immer sehr behutsam und vorsichtig."

„Ich verstehe das nicht. Er sagte mir, er hatte menschliche Gefährten, bis sie starben. Ich kann mir nicht vorstellen, das er so mit ihnen schlief."

Er schüttelte den Kopf.

„Nein, er war immer zärtlich und behutsam."

„Und warum jetzt so?"

Lance schaute ihn fast mitleidig an und besorgt. Er hatte einen Verdacht und hoffte, sich zu irren.

„Er hatte seine Gefährten vor Moskau, bevor er Alexej traf", er hob die Hände „Merlin, ich weiß nicht, ob du das nachvollziehen kannst. Einhundert Jahre, ein ganzes Menschenleben, fast ein Doppeltes, wenn man bedenkt, das seine Gefährten nicht so alt wurden. Menschen erreichen in diesem Zeitalter kein hohes Alter, was sich vielleicht mit den Jahrhunderten ändert. Und so lange war er in der Gewalt von Alexej und du kannst dir nicht annähernd vorstellen, was er ertragen musste."

Doch das konnte er. Er hatte Arthur in Moskau gesehen, als er von Alexej kam. Er hatte noch nie jemanden gesehen, der so verletzt war, so schlimm verletzt. Ein Mensch wäre gestorben und das wesentlich früher. Selbst Arthur war mehr weggetreten als bei Bewusstsein und er konnte sich nicht vorstellen, welche Schmerzen er ertragen musste. Das war wahr. Lance sprach weiter.

„Alexej tat mit ihm, was er wollte. Folterte ihn, tat sich dabei sexuell gütig an ihm und das über mehrere Stunden. Und auch sehr oft. Er heilte immer wieder. Doch dem Dreckskerl war das nicht genug. Er wollte ihn nach seinen Vorstellungen formen und zwang ihn, das Gleiche anderen anzutun. Und dann die Blutgier. Ich weiß, das du das nicht nachvollziehen kannst."

Lance versuchte es zu erklären.

„Es ist so ungefähr, als würdest du ewig betrunken sein, nur das er das mit Blut tat. Zuviel Blut bringt ein Vampir in eine Art Euphorie, in der er denkt, das nichts unmöglich ist. Sie werden davon abhängig, wie ein Alkoholiker vom Alkohol und sie verlieren alle Hemmungen. Werden grausam und töten auch so, foltern und streben im Fall Alexej ihrem Meister nach. Und Alexej achtete sehr darauf, das sie grausam waren, alle und Arthur. Vor allem Arthur. Er trieb ihm Mitgefühl, Zärtlichkeit und alle positiven Gefühlen aus, teils unter schrecklicher Folter. Wenn er der Meinung war, das Arthur nicht grausam genug war, bekam er das sehr schmerzlich zu spüren. Bis er alle Menschlichkeit abgelegt hatte und seinem Meister in nichts nachstand.

Sein Blick glitt an Merlin vorbei, als würde er in die Vergangenheit sehen. Und Merlin hörte aufmerksam zu. Arthur hatte ihm auf dieser Reise angedeutet, was er in Moskau erlebt hatte, doch hielt sich zurück. Lance sprach die schreckliche Wahrheit aus.

„Als ich ihn fand, war er eine blutrünstige Bestie. Jede Nacht zog er aus, tötete ohne Gnade und sehr blutig. Und er nahm seine Opfer auch so brutal. Er lebte wie, nein...er war eine exakte Kopie von Alexej. In der Stadt munkelte man von schrecklich verstümmelten Leichen, deren Eingeweide verstreut neben ihnen lagen, die ihnen bei lebendigen Leib entfernt wurden. Teilweise blutleer und ich wusste nur zu gut, wer dafür verantwortlich war. In den Kreisen der Vampiren kannten alle Alexej und wie grausam er war, krank und gestört. Ich auch, obwohl ich ihn nie persöhnlich traf, was ich nicht bedauere. Man munkelte von schrecklichen Blutfesten, Folter und anderen Grausamkeiten, doch beweisen konnten sie das nie. Und Tatjana, seine Schöpferin hielt ihm den Rücken frei."

Er schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht, was sie an ihm fand. Er war so schön wie grausam. Ein Todesengel, so nannten sie ihn in unseren Kreisen."

Er trank einen Schluck Wodka. Es war früh am Morgen, doch das scherte beide nicht. Er erzählte weiter, weil Merlin ungeduldig darauf wartete.

„Ich wusste, das es Arthur war, so wie er immer aussah, wenn er kurz vor Sonnenaufgang kam, seine Kleider voll Blut. Ich sprach ihn darauf an, was mir nur einbrachte, das er wütend meine Kehle griff und mir androhte, mich um meine Angelegenheiten zu kümmern oder es würde mir nicht bekommen.", er schaute Merlin wieder an „Ich erkannte meinen Freund nicht wieder. Er war durch und durch böse. Doch ich musste ihn von der Straße nehmen, zu viele fielen ihm zum Opfer und es wurde langsam gefährlich, auch für uns. Sie gingen den Taten nach und wären irgendwann auf uns gestoßen. Das konnte ich nicht riskieren. Und ich wollte ihn retten, denn die Gilde würde ihn töten."

Als Merlin ihn verwirrt anschaute, erklärte er wieder.

„Blutgier ist nicht heilbar. Wenn ein Vampir der Blutgier verfällt, ist er verloren. Doch wenn man eine sehr starke Persöhnlichkeit hat, kann man die Gier bekämpfen. Und wir beide wissen, das Arthur eine starke Persöhnlichkeit ist und das war meine Hoffnung."

Er seufzte.

„Durch eine List konnte ich ihn einsperren und entzog ihm alles, auch Blut. Ich gab ihm nur so viel, das er lebte. Er schrie und jammerte abwechselnd, drohte mich grausam zu töten oder flehte mich an, ihn rauszulassen. Doch ich blieb hart."

Wieder seufzte Lance, als er an die schlimme Zeit dachte.

„Es war auch hart für mich, meinen besten Freund so zu sehen und ich wusste nicht, ob er es schaffen würde. Er schrie vor Durst, jammerte vor Schmerzen, als ich ihm das Blut entzog. Manchmal dachte ich wirklich, er verliert den Verstand, wenn er in der Ecke saß und irr vor sich hin kicherte. Doch er besiegte die Blutgier und langsam bekam er auch wieder seine Menschlichkeit, wurde so, wie ich ihn kannte. Du musst wissen, wir waren immer stolz darauf, das wir sie gepflegt hatten, unsere Menschlichkeit. Zumindest zum Teil. Die meisten Vampire sehen in den Sterblichen nur Nahrung und Vergnügen, bevor sie diese töten. Doch wir nicht. Wir hatten Liebhaber, doch sie blieben am Leben und wir töteten und ernährten uns vom Abschaum, die manchmal schlimmer waren als Vampire. Und Arthur wurde wieder gesund und normal. Doch jetzt kamen Schuldgefühle, die ihn quälten. Er hatte die Blutgier besiegt, doch seine Erinnerungen nicht. Jedes einzelne Opfer und wie sie starben waren in seinem Gedächtnis. Wenn ich glücklich war, das er es geschafft hatte, so war ich sehr besorgt, ob er jetzt zugrunde daran ging. Manchmal war er so depressiv, das ich dachte, er würde sich in die Sonne stürzen und ich achtete auf ihn. Doch auch das bekam er in den Griff und fing ganz neu an. Alles war gut...bis er wieder nach Moskau ging. Und nun sind seine Dämonen wieder da", sagte er geistesabwesend.

„Wie meinst du das?"

„Merlin", sagte er „Er war geheilt, aber nicht im Sinne von geheilt. Ich sagte dir, das die Blutgier nicht heilbar ist. Sie ist tief in ihm vergraben, auch diese Dinge, die er Alexej zu verdanken hatte, wie Grausamkeit. Solange er glücklich ist und stabil, was seine Existenz angeht, hat sie keine Macht. Doch ich befürchte, das seine Begegnung mit Alexej sein Gleichgewicht empfindlich gestört und seine Dämonen geweckt hat. Es ist, als würde Alexej aus dem Grab heraus wieder Macht über ihn haben."

Beide schwiegen bedrückt und Merlins Herz schmerzte. Er wusste instinktiv, das Arthur, sein Arthur ihn nie so behandelt hätte und er konnte ihm das verzeihen. Doch so lange er nicht war, was er sein sollte, wollte Merlin ihn nicht wiedersehen. Es tat zu weh. Lance sprach, es klang fast vorwurfsvoll.

„Ich sagte dir, das du warten sollst. Etwas stimmte nicht mit ihm, ich spüre es schon, seit er zu Hause ist. Und ich denke, das es an Moskau liegt. Er denkt und sagt, das er das alles weggesteckt hat, aber ich glaube ihm nicht."

Lance beugte sich vor, sprach eindringlicher.

„Merlin, diese Bestie, die Alexej aus ihm gemacht hatte, ist noch in ihm. Tief vergraben nach Rom und weggesperrt. Doch ich vermute, das diese Qual, die er wieder durchmachen musste und anscheinend schlimmer war, als alles andere zuvor, hat diese Bestie aufgeweckt. Und ich verfluche den toten Bastard, weil er immer noch Macht über Arthur hat. Letzte Nacht hatte die Bestie übernommen, denn normale Instinkte hätte er kontrollieren können, hatte er immer. Und ehrlich? Du hast verdammtes Glück, das du noch atmest."

„Und wieso lebe ich noch?"

Lance dachte nach, dann meinte er.

„Er sieht in dir seinen Gefährten und heute Nacht hat er dich markiert. Auch wenn er nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist und die Bestie an der Oberfläche ist, sieht er dich doch als sein an. Und deshalb lebst du noch."

„Na prima", sagte Merlin sarkastisch „Ich bin der Gefährte einer Bestie. Doch ich möchte ihn vorläufig nicht sehen."

„Das wird nicht einfach, Merlin. Denn er fordert seinen Gefährten. Du solltest dich von ihm fernhalten, denn es ist gefährlich. Er rastet sehr schnell aus und sein Zorn ist tödlich. Versuche ihm aus dem Weg zu gehen. Ich muss ihn auf den rechten Weg bringen und...es wird nicht leicht werden. Vielleicht brauche ich Hilfe. Doch nicht deine."

„Ich liebe ihn", sagte Merlin „Trotz allem, trotz dieser Nacht, an der er eigentlich keine Schuld trägt. Vielleicht hilft es, weil ich ihn liebe und er mich. Und ich ihn behutsam auf ihn eingehe."

„Mag sein, aber das Risiko werde ich nicht eingehen. Und du wirst es auch nicht."

„Aber..."

„Nein, Merlin", sagte er eindringlich und entschieden „Das ist zu gefährlich. Wenn er dich ernsthaft verletzt, stirbst du, auch wenn er es unabsichtlich tut. Und du heilst nicht von tödlichen Wunden. Er würde mir das nie verzeihen, wenn er in Ordnung kommt und du tot wärst. Du bleibst von ihm weg."

Okay, Arthurs Vergangenheit hatte ihn eingeholt oder erweckt. Wie man es nimmt. Merlin wollte nicht, das er sich in Moskau opfert, als hätte er eine dunkle Ahnung gehabt. Und nun war sie Wirklichkeit geworden. Und er stellte erstaunt fest, das selbst Vampire an einem traumatischen Erlebnis zu knabbern hatten, nicht nur Menschen. Solche, die in einer Einrichtung weggesperrt waren, weil sie über ihre Erlebnisse verrückt und gewalttätig geworden waren. Arthur war nicht verrückt, aber gewalttätig.

„Er kann jetzt in mein Haus", fiel Merlin ein. Lance schaute ihn ernst an.

„Dann verschwinde irgendwo hin. Du hast doch bestimmt noch mehr Eigentum."

Merlin nickte.

„Ja, eine luxuriöse Jagdhütte in den Bergen. Mein Vater und meine Mutter hielten sich dort gerne auf, wenn sie mal weg wollten. Oder wenn mein Vater jagen wollte."

„Dann gehe dort hin und erhole dich. Und nimm Maria mit. Er kann nur in das Haus, in das du ihn eingeladen hast. Andere Häuser sind tabu. Hast du sein Blut getrunken?"

„Was?" Allein der Gedanke ließ ihn schaudern. Er war ein Mensch und Blut zu trinken war ekelig.

„Er kann dich finden, wenn die Blutverbindung vollzogen wurde, was man mit seinem Gefährten tut, wenn er ihn gefunden hat. Dann kann er dich überall finden, egal wo du bist. Dein Blut führt ihn zu dir, wie eine unsichtbare Linie."

„Nein, ich habe kein Blut von ihm getrunken."

Lance nickte.

„Dann wird er dich nicht finden. Sehr gut."

Merlin nahm zittrig Luft. Obwohl alles nicht so lief, wie er dachte, liebte er Arthur immer noch mit solch einer Macht, das es weh tat. Doch Arthur brauchte Hilfe, sonst würde er ihn für immer verlieren. Und er konnte ihm nicht helfen, weil er als Mensch so schwach war und sterblich. Er vermutete so eine Art Trauma, ausgelöst vom Sex und der letzten Folter. Folgeschäden würde man das bei Menschen nennen.

Etwas war in Arthur zerbrochen und er selbst wollte es nicht einsehen. Lance stand auf.

„Fahr nach Hause und packe. Sieh zu, das ihr beide weg seid, wenn er heute Abend kommt und Merlin...er wird kommen, um seinen Gefährten zu holen. Wenn möglich auch mit Gewalt. Er liebt dich, das weiß ich, doch durch seinen Rückfall auf eine kranke Art. Und auf eine gefährliche Art, denn er könnte dich töten, wenn auch nicht beabsichtigt. Verschwinde, bis sich die Lage beruhigt hat."

„Und was ist mit dir?"

Er grinste.

„Ich bin siebenhundert Jahre alt und ein Meistervampir und nicht so einfach zu töten. Ich bin unsterblich...du nicht."

Merlin nickte. Vielleicht war das besser und er wollte Maria in Sicherheit wissen. Und er musste sich erholen und ein Tapetenwechsel war da nicht so schlecht. Es war sehr schön in der Hütte und auch die Natur und sehr abgelegen. Er stand langsam auf, während Lance einen seiner Menschen anwies, eine Kutsche zu besorgen. Er nickte Merlin zu, der das Haus verließ. Es war ein schöner, sonniger Morgen, doch Merlin sah ihn nicht. Er war in seinen trüben Gedanken gefangen, als er mit der Kutsche nach Hause fuhr.

Und sein Herz schmerzte, als wäre es arg verletzt. Er hatte Arthur gefunden und wieder verloren. Vorläufig, denn er würde ihn nicht aufgeben.

Und er verfluchte den russischen Vampir auf eine Weise, die so gar nicht zu ihm passte und auch nicht zu einem Conte. Er würde ihn eigenhändig zu Tode foltern, wenn er nochmal eine Möglichkeit hätte.



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Tatjana saß in ihrem sehr eleganten Büro, das jetzt verdunkelt war. Sie lebte hier in Helsinki, obwohl sie in Moskau geboren wurde. Da sie ein Mitglied der Gilde war, wollte sie in der Nähe bleiben, um ihre Ränkespielchen zu überwachen. Und auch weil hier im Norden die Tage grundsätzlich kürzer waren. Sie war vermögend wie alle alten Vampire, hatten genug Zeit sich Reichtümer anzueignen.

Und noch immer forschte sie nach den Umständen zu Alexejs Tod. Sie musste Gewissheit haben, denn sie glaubte nicht an Jäger. Vielmehr hatte sie Sethos in Verdacht. Der ägyptische Vampir hasste Alexej und wollte ihn tot sehen. Sie erinnerte sich an die vielen Male in der Gilde, in der er versucht hatte, die Ratsmitglieder zu überzeugen, das er ziemlich gegen alle Verbote stieß, die es gab.

Tatjana wusste das und...sie hatte ihn geliebt. Er war ihr Geliebter gewesen, heimlich, niemand wusste das, das sie Gefährten waren. Doch Tatjana war Alexejs Gefährtin gewesen. Er war sehr oft in Helsinki und sie dafür in Moskau. Sie sahen sich nicht jeden Tag, aber so oft es ging. Und nun war er tot, ihr Gefährte. Und sie wusste, das Sethos ihn getötet hatte, doch konnte es nicht beweisen. Und nur Beweise zählten vor der Gilde, eindeutige Beweise. Wenn sie das könnte, würde er bestraft werden, vielleicht mit dem endgültigen Tod. Sie grinste bösartig bei diesem Gedanken. Doch sie selbst würde sich hüten, den Vampir anzugreifen. Sie war schlau, bösartig und gerissen, aber nicht dumm. Sethos war zu mächtig, sie würde unterliegen.

Doch nichts schien darauf hinzuweisen und doch würde sie nicht aufgeben. Sie hatte den überaus schönen Mann geliebt und störte sich nicht an seiner Abartigkeit. Tatjana war kein Mauerblümchen, sah es als gegeben, das er gerne folterte. Und manchmal sah sie dabei zu oder machte mit. Es war schon erregend. Wahrscheinlich passten sie deshalb so gut zusammen. Im Bett mit ihm, war er nie ein zärtlicher Liebhaber gewesen, doch sie mochte nicht diese Zärtlichkeit, die Sterbliche oft hatten. Er war grob und unsanft, biss sie, während sie miteinander fickten und fügten sich gegenseitig Wunden zu, doch sie mochte es. Und sie verstand seine Erregung, wenn andere Schmerzen erlitten. Sie waren das Paar schlechthin. Und nun war er fort, für immer. Zärtlichkeit empfand sie als Schwäche und verachtete Sterbliche. Sie waren lediglich Nahrung und noch für solche Sachen gut, was Alexej geliebt hatte. Doch er mochte sie nicht so gerne. Er sagte immer, sie starben zu schnell unter seiner Folter. Sie beide hatten so etwas wie eine offene Partnerschaft. Er fickte andere und sie in Helsinki auch, wenn sie nicht zusammen waren. Und es war perfekt gewesen.

Sie stand auf und ging zum Fenster, versunken an die Erinnerung an ihren russischen Gefährten und seufzte. Die Sonne war untergegangen und sie öffnete die Vorhänge. Gedankenverloren schaute sie hinunter auf die Stadt, sie hatte ihr Haus auf einem Hügel, ein toller Blick auf die Stadt. Helsinki leuchtete jetzt in der Dämmerung, ein atemberaubender Anblick, doch sie sah es nicht.

Sie vermisste Alexej und trauerte. Doch noch stärker war ihre Wut, das jemand ihn ihr genommen hatte. Und dieser jemand war der verhasste Sethos. Doch sie würde nicht aufgeben. Sie wollte wissen, wer ihrer Liebe das angetan hatte und würde sich grausam rächen. Der Gedanke, das er grausam starb und unter Schmerzen verursachte in ihr ein Chaos. Sie hoffte sehr, das er schnell und ohne Schmerzen den Tod fand. Und wenn es wirklich Jäger waren, dann war sie bösartig genug, diese Menschen aufzuspüren und grausam zu foltern. Schließlich lernte sie vom Besten.

Es klopfte an der Tür zu ihrem Büro und sie rief, ohne sich umzudrehen.

„Ja."

Die Tür ging auf und ein Vampir trat ein. Flinn war Tatjanas rechte Hand, vierhundert Jahre alt und eigentlich sehr gutaussehend und stammte aus Helsinki. Sie fand ihn ansprechend, als er damals in einer Kneipe einen Kerl halbtot schlug und verwandelte ihn, als sie ihm auflauerte auf dem Weg nach Hause. Er trug sein schwarzes Haar bis über die Schultern. Wie alle Vampire war er schlank und gut gebaut, doch seine hellgrünen Augen waren kalt. Tatjanas Vampire waren eiskalt und Killer. Er kam gerade aus Moskau zurück und hatte mit vier anderen dort nachgeforscht. Tatjana sagte nichts, sie wusste, das es Flinn war und drehte sich auch nicht um. Er blieb vor ihrem Schreibtisch stehen.

„Wir haben vielleicht etwas entdeckt, Herrin."

Jetzt drehte sie sich herum und starrte ihn an. Ihre dunkelgrünen Augen waren so kalt wie die von Flinn.

„Und was?"

„Der Unterschlupf wurde dem Erdboden gleich gemacht. Wir vermuten Sprengstoff und gehen davon aus, das die Vampire, die nicht durch die Sprengung getötet wurden, in der Sonne verbrannten. Einheimische erzählten, das dies in der Morgendämmerung kurz vor Sonnenaufgang geschehen war. Wer immer das war, er hatte einen guten Plan."

Tatjana warf ihm einen mörderischen Blick zu und er zuckte zusammen, meinte jetzt.

„Ich wollte damit sagen, das er durchdacht war. Das waren keine Anfänger."

„Nein", antwortete sie zornig „Alexej hätte Anfänger getötet. Er war gerissen und schlau, sie wären tot oder in seiner Kammer gelandet. Sonst noch was?"

„Angeblich hörten wir von Menschen, die vor Ort waren, das niemand überlebte, außer ein paar Menschen. Wir vermuten, sie waren dort als Nahrung und überlebten, da die Sonne ihnen nichts antun konnte. Doch als wir die Gegend durchforschten, entdeckten wir etwas sehr Interessantes."

Sie wurde hellhörig. Er sprach weiter.

„Oben auf dem Hügel unter einer alten Eiche war ein Loch ausgehoben worden. Groß genug, das sich ein Vampir dort vor der Sonne verstecken konnte. Auch eine Abdeckung lag daneben und es roch nach Vampir."

Sie starrte ihn an. Vielleicht hatte Alexej dort Zuflucht gesucht und lebte noch. Doch wieso hatte er sich dann nicht in Verbindung mit ihr gesetzt? Flinn sah ihr ihre Gedanken an und griff in seine Jacke und streckte ihr seine Hand hin. Sie nahm den Gegenstand aus seiner Hand und ihr totes Herz würde aufseufzen, wenn es nicht tot wäre. Es war ein Ring. Alexejs Ring, den sie ihm geschenkt hatte und den er nie abnahm.

„Wir fanden ihn zwischen den Trümmern in Asche."

Einen Moment sprach niemand, doch dann schaute ihn Tatjana voller Hass an. Alexej war verbrannt. Zu Asche verbrannt von der verhassten Sonne. Er sprach weiter, schnell, denn sie sah aus, als wollte sie ihn köpfen.

„Also, in dieser Grube fanden wir leere Blutbeutel. Es muss definitiv ein Vampir gewesen sein, der dort Zuflucht suchte."

Sie verspannte sich.

„Blutbeutel?"

Er nickte.

„Ja, alle leer."

Sie machte ein nachdenkliches Gesicht und ging Alexejs Getreuen durch. Sie kannte sie alle, denn sie war zu oft und zu lang bei ihrem Geliebten. Plötzlich wurde ihre Miene hasserfüllt und sie zischte.

„Nein, sag mir nicht, das diese elende Missgeburt überlebt hatte."

Flinn wusste, wen sie meinte. Er hatte Tatjana oft nach Moskau begleitet. Während sie und Alexej ihr Wiedersehen feierten, feierte er mit seinen verdorbenen, bösartigen Clanmitglieder und Flinn hatte immer viel Spaß.

„Noel", sagte Tatjana mit abfälliger Miene „Die verdammte Missgeburt hatte überlebt? Ich fasse es nicht, ausgerechnet er?"

„Sieht so aus", meinte Flinn „Aber keine Spur von ihm."

Tatjana setzte sich hinter ihren Schreibtisch, ihre Gedanken überschlugen sich. Also gab es einen Überlebenden und der wusste, was da passiert war. Und er hatte wahrscheinlich die Antwort auf ihre Fragen und Vermutungen. Sie musste Noel finden und sie musste ihn befragen. Wenn er nicht kooperierte, würde er es bereuen. Sie schaute Flinn an und sagte kalt.

„Sucht ihn! Und schick alle raus. Ich will ihn haben und ich will ihn lebend. Sag das allen und wer ihn verletzt, wird es bitter bereuen."

Sie würde seine Folter selbst übernehmen, wenn er nicht sprechen würde.

„Sucht die verdammte Missgeburt und bringt ihn mir. Lebend", sagte sie wieder.

Vielleicht hatte er etwas gesehen und vielleicht hatte er Sethos gesehen. Oder zumindest derjenige, der Alexej getötet hatte. Flinn nickte und sie sah wieder auf, lächelte kalt.

„Fangt sofort mit der Suche an."

„Sehr wohl, Herrin", sagte Flinn und verneigte sich leicht. Da es nichts mehr zu sagen gab, drehte er sich herum und verließ den Raum. Er würde alle Vampire losschicken, mit einer Beschreibung von Noel, der Vampir, der keine Fänge hatte. Eine Missgeburt.

Und sie würden ihn finden. Tatjana verfügte über viele Vampire, die rücksichtslos und gefährlich waren. Und ihr treu ergeben. Sie würden nicht ruhen, bis sie Noel hatten und dann würde sie die Wahrheit kennen und könnte ihren geliebten Alexej rächen.

Und die Rache würde sehr schmerzhaft und blutig sein, sollte es ein anderer als Sethos sein. Und wäre es Sethos, dann würde er eine außerordentliche Strafe bekommen oder vielleicht den Tod.

Sie grinste, als sie aufstand, um auf die Jagd zu gehen und heute würde es ihr einen Mordsspaß machen, denn sie sah einen Lichtblick.

Noel war der Schlüssel und sie würde ihn bald haben.


Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt