Amnesia

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Niall P.o.v.

Lachend ging ich mit Liam die Strasse entlang. Eigentlich wollten wir heute Abend auf ne Party gehn, aber da war es zu langweilig und zu kindisch für unseren Geschmack, weshalb wir die Party wieder verliessen und nun zu mir nach Hause gehen wollten um dort einen schönen Abend zu verbringen. Ich legte meinen Arm um Liams Hüfte und piekste ihn von beiden Seiten woraufhin er aufquiekte. Grinsend liess ich wieder von ihm ab.

"Du bist so niedlich Li" lachte ich. Liam lachte ebenfalls und schubste mich etwas zur Seite. Ich konnte mich gerade noch fangen, sonst wäre ich direkt in eine Strassenlaterne gedonnert. Zur Info: Nein, wir hatten nichts getrunken, wir hatten einfach so unseren Spass.
Als wir bei meiner Strasse ankamen war ich so vertieft in unser Gespräch, dass ich gar nicht auf die Strasse achtete, sondern diese einfach überquerte.

"NIALL!" hörte ich Liam nur noch schreien. Das letzte was ich mitbekam war ein Hupen und zwei helle Lichter die auf mich zu kamen, dann spürte ich nurnoch einen stechenden Schmerz im ganzen Körper und schliesslich gar nichts mehr.

Liam P.o.v.

Ich hörte das Quietschen der Autoreifen, dann einen dumpfen Aufschlag. Erst jetzt nahm ich meine Hände wieder von meinen Augen. Alles was ich sah war Niall, welcher blutüberströmt auf dem Asphalt lag. Das Auto, welches gerade eben noch da war, war weg. Es war nurnoch Niall da. Schnell lief ich zu ihm und kniete mich neben ihn.

"Niall? Hörst du mich? Bitte, Niall, antworte mir!" schrie ich ihn an, doch es kam keine Reaktion. Schnell fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und rief einen Krankenwagen. Dann versuchte ich mit meiner Jacke die Blutung an seinem Kopf zu stillen und wickelte dann mein Shirt um seinen Arm, welcher auch ziemlich stark blutete. Weinend strich ich durch Nialls blonde, verbluteten Haare und nahm seine Hand in meine. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit bis dann endlich ein Krankenwagen mit Blaulicht und Sirene vorfuhr und drei Sanitäter mich von Niall weg schubsten. Sie begannen Niall zu notdürftig zu verarzten, bevor sie ihn auf eine Liege hievten und in den Krankenwagen verfrachteten. Ich sass währenddessen bloss am Strassenrand und verfolgte das ganze weinend. Zwei der Sanitäter stiegen wieder in den Krankenwagen und fuhren los, der andere kam zu mir.

"Ist das ihr Shirt?" fragte er und streckte mir mein von Blut getränktes Shirt entgegen. Zitternd nickte ich und griff nach dem Shirt welches mal weiss war. Sofort nahmen meine Hände eine rote Farbe an und ich liess das Shirt einfach auf meinem Schoss liegen. Er reichte mir ein sauberes weisses Shirt, welches ich einfach anzog.

"In wie fern kennen sie das Opfer?" fragte er mich. Das Opfer... Das klang ja als wäre Niall ermordet worden oder so.

"Ich bin sein verlobter." murmelte ich. Zwar war das gelogen, doch wenn ich gesagt hätte, ich wäre sein bester Freund, wäre ich bestimmt nicht berechtigt gewesen Niall später zu besuchen oder irgendetwas von seinem Zustand zu erfahren.

"verstehe. Haben sie ein Auto in der Nähe?" Ich nickte stumm und zeigte auf die andere Strassenseite zu meinem Auto, welches vor Nialls Haus parkte. Der Sanitäter nickte.

"Ist es für Sie okay, wenn wir ihr Auto nehmen und ich sie damit zum Krankenhaus bringe?" fragte er mit sanfter Stimme. Ich nickte bloss. Reden konnte ich im moment nicht, zu gross war die Angst, Niall verlieren zu können. "Na kommen sie" der Sanitäter half mir aufzustehn und  führte mich zu meinem Auto. Ich gab ihm den Autoschlüssel, damit er fahren konnte. Die Fahrt verlief schweigend. Das einzige was gesprochen wurde war, als er mir sagte, sein Name wäre Zayn. Ich murmelte daraufhin nur ein leises 'Liam' und versank dann wieder in meinen Gedanken. Ich merkte nicht mal, dass wir beim Krankenhaus angekommen waren bis Zayn mich leicht an der Schulter rüttelte und  mir aus meinem Auto half. Mich stützend lief er auf den Eingang des Krankenhauses zu. Ich wäre bestimmt umgefallen, wäre er nicht gewesen. Ich konnte kaum einen Fuss vor den anderen setzten.
Als wir dann endlich im Krankenhaus ankamen setzte Zayn mich auf einem Stuhl ab und meinte, dass er gleich wieder kommen würde, doch das bekam ich gar nicht richtig mit. Ich starrte bloss vor mich hin und dachte an das Bild, das sich mir noch vor gut einer halben Stunde bot. Niall, total verkrüppelt und verblutet auf der Strasse liegend. Keinen Wank machend und nicht einmal eine Antwort gebend. Was würde ich jetzt dafür geben sein unbezahlbares Lachen zu hören. Seinen irischen Akzent. Seine wunderschönen blauen Augen zu sehn. Spüren, wie er mich umarmt, sich an meine Brust kuschelt. Bei dem Gedanken begann ich wieder zu weinen. vielleicht würde ich das alles nie mehr können.

Niam Horayne One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt