Mein Engel (sad)

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 Niall P.o.v.

Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Es war noch dunkel in meinem Zimmer, doch ich bemerkte, dass hinter mir etwas aufleuchtete. Vielleicht war es ja mein Handy. Müde drehte ich mich auf die andere Seite, wich jedoch erschrocken zurück, als ich dort jemanden neben meinem Bett stehen sah. Ich kroch bis ganz an die Wand und zog schützend die Decke über mich. Wer war dieser Mann? Und warum leuchtete er so? Er blendete mich extrem mit seinem hellen weissen Schein.

"Hab keine Angst, Niall" sagte er mit sanfter Stimme, die mich komischerweise beruhigte.

"W-Wer bist du? Und was machst du hier?" fragte ich den Mann, den ich nun besser erkennen konnte, da ich mich an das helle Licht gewöhnt hatte. Er hatte braune Haare, trug einen ebenso braunen Bart und sah mich aus wunderschönen dunklen Augen an. Ein Lächeln zierte seine Lippen, welches mich, genau so wie seine Stimme, beruhigte.

"Ich bin Liam, dein Schutzengel." langsam kam er auf mein Bett zu und setzte sich hin. Er machte das Licht meiner Nachttischlampe an und plötzlich war sein heller Schein weg und er sah aus wie ein ganz normaler Mensch. Ein ganz normaler Mensch mit grossen weissen Flügeln. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und strich über die extrem weichen Federn, woraufhin seine Flügel etwas auf und ab zuckten.

"Ist das ein Traum?" fragte ich leise und Liam schüttelte den Kopf.

"Ich bin hier um dich zu beschützen. Ich weiss, dass es dir in der Schule nicht gut geht. Deine Mitschüler schlagen und beleidigen dich, deshalb hat man mich dir zugeteilt." erstaunt fuhr ich weiterhin über seine Flügel. Sie fühlten sich so unglaublich sanft an. Noch nie hatte ich sowas gespürt! "Von nun an werde ich nicht mehr von deiner Seite weichen. Ich werde Tag für Tag bei dir sein und dich beschützen." fuhr er fort.

"Können andere dich auch sehen?"

"Nein, nur du kannst mich sehen." Lächelnd liess ich von seinen Flügeln ab und sah in sein makelloses Gesicht. 

"Du bist wunderschön" flüsterte ich. Liam lächelte und strich mir sanft über die Wange.

"Das kann ich nur zurück geben. Aber du solltest jetzt schlafen. Morgen haben wir Schule." ich nickte und legte mich wieder hin. Liam zog die Decke über mich und legte sich neben mich. Ich kuschelte mich vorsichtig an ihn ran und schlief nur wenige Minuten später in das Land der Träume.

Von diesem Tag an veränderte sich mein Leben schlagartig. In der Schule wurde ich von niemandem mehr verprügelt oder beleidigt.  Manche von ihnen freundeten sich sogar mit mir an. Das alles hatte ich nur Liam zu verdanken. Doch mich interessierte weniger, dass ich nun nicht mehr gemobbt wurde. Viel mehr interessierte mich, dass ich mich tatsächlich in ihn verliebt hatte. In einen Engel. In den wenigen Wochen, die Liam nun bei mir war, wollte ich ihn keine Sekunde aus dem Auge lassen. Ich wollte ihn so oft ich konnte umarmen, doch das ging leider nur, wenn wir alleine waren, denn sonst würde es für aussenstehende so aussehen, als würde ich die Luft umarmen, da sie Liam ja nicht sehen konnten.

"Niall pass auf!" schnell schüttelte ich den Kopf um aus meinen Gedanken zu kommen und konnte noch in letzter Sekunde einer Strassenlaterne ausweichen.

"Danke" murmelte ich und sah vor mir auf den Boden. Wir bogen in meine Strasse ein und betraten kurz darauf unser Haus. Auf direktem Weg gingen wir beide in mein Zimmer und schon begann Liam zu sprechen.

"Was ist los Niall?"

"Ach nichts."

"Dir ist schon klar, dass ich Gedanken lesen kann, aber ich tu es bei dir nicht, weil ich es von dir selber erfahren möchte. Also bitte sag mir was los ist." Liam legte sich auf mein Bett und zog mich in seine Arme.

"Ich liebe dich Liam" Liam seufzte und murmelte ein leises "Verdammt". Beschämt drehte ich mich von ihm weg. Es war klar, dass Liam meine Gefühle nicht erwiedern würde.

"Niall versteh mich nicht falsch. Ich habe mich auch in dich verliebt aber wir dürfen das nicht. Würden wir auch nur ansatzweise eine Beziehung führen, dann würde ich jemand anderem zugewiesen werden. Ich darf dich nicht lieben Niall." erkärte Liam und ich drehte mich langsam zu ihm zurück.

"Warum denn nicht?"

"Niall, ich bin ein Engel! Ich bin vor über 500 Jahren gestorben. Wir können nicht zusammen sein, das ist verboten."

"Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, wie wir zusammen sein können!" fragte ich verzweifelt und erhob mich vom Bett um wie ein Verrückter im Raum hin und her zu laufen.

"Ja, es gibt eine Möglichkeit. Aber ich will das nicht, Niall!" Nun stand auch Liam auf.

"Du willst was nicht, Liam?"

"Dass du tot bist!"

"Was meinst du damit?"

"Die einzige Möglichkeit für uns, dass wir zusammen sein könnten, wäre, wenn du tot wärst, aber-" weiter liess ich ihn gar nicht erst reden, sondern riss einfach das Fenster auf und sprang, mit dem Wissen, dass mein Zimmer im zweiten Stock war, raus. Was ich aber nicht mehr mitbekam war, dass, wenn man Selbstmord begann, nicht an den selben Ort hin kam wie Liam, sondern ganz wo anders...

Es wird eine Fortsetzung geben, keine Panik! :D

Niam Horayne One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt