A little Irish luck

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Liam P.o.v.

Mit gesenktem Kopf und möglichst unauffällig lief ich in die Schule hinein. Ich spürte schon einige Blicke auf mir als ich rein kam. Kein Wunder, jeder hier verabscheute mich. Ich wünschte, ich hätte niemals gesagt, dass ich schwul war. Denn davor war alles noch in Ordnung. Zwar war ich nicht beliebt, aber ich wurde nicht verprügelt oder fertig gemacht. Ich war damals einfach der, der sich fast schon unsichtbar durch die Gänge bewegte, der im Unterricht unauffällig war und einfach mit seinem besten Freund unterwegs war. Tja, nicht mal Harry wollte was mit mir zu tun haben, nach dem ich mich geoutet hatte. Daran merkt man wohl, wer die echten Freune sind, und bei mir, sind es Null. Jeder hatte sich von mir abgewendet und nun war ich das Opfer der gesamten Schule.

"Hey Schwuchtel!" hörte ich die rauchige Stimme von Zayn. Wie versteinert blieb ich stehn und machte mich schonmal auf das schlimmste gefasst. Der Tag fing ja schonmal gut an, wenn Zayn mich schon am morgen früh verprügeln wollte. Und da stand er auch schon direkt vor mir, zusammen mit Louis, seinem Anhänger, der nie von seiner Seite wich. Beide grinsten mich blöd an, so wie sie es imemr taten. "Was für ein Wunder dass du dich tatsächlich immernoch in die Schule traust" begann Zayn zu sprechen und schubste mich schon im nächsten Moment gegen meinen Spind, den ich vorhin ansteuern wollte. Mit einem lauten Knall fiel ich dagegen und schon waren alle Augen auf uns gerichtet.

"Du solltest dir wirklich überlegen nicht die Schule zu wechseln.. Naja, wenn ich s mir recht überlegen solltest du eigentlich gar nicht mehr zur Schule, in so ein schwules Gehirn kann man ja eh nichts rechtes mehr rein bringen" lachte Louis auf.

"Jaja, schon gut.. Könnt ihr mich jetzt in ruhe lassen?" fragte ich leise und Zayn lachte. Er packte mich am Kragen meines Shirts und zog mich zu sich heran.

"Du willst uns wirklich befehlen, was wir zu tun haben?" fauchte er und warf mich wieder gegen den Spind. Keuchend liess ich mich zu Boden sinken. Diese Schmerzen die jedes Mal durch meinen Rücken fuhren wurden mit jedem Mal unerträglicher. "Wir sehn uns nach der Schule Payne" sagte Zayn noch und lief dann mit Louis zusammen davon. Vorsichtig rappelte ich mich auf und strich mein Shirt wieder zurecht bevor ich meinen Spind öffnete und mir sofort ein Zettel entgegen kam. Verwirrt hob ich ihn auf und begann die schöne Schrift zu lesen.

A little Irish luck
May God give you...
For every storm a rainbow, for every tear a smile, for every care a promise and a blessing in each trial...

Mehr stand nicht darauf. Trotzdem fühlte ich mich besser.  Irgendjemand musste gesehn haben, wie schlecht es mir ging und wollte mich aufmuntern. Doch mir fiel beim besten Willen nicht ein, wer es sein konnte. Zum einen hatte hier eh niemand Mitleid mit mir und zum anderen kannte ich niemanden, der so eine schöne Schrift hatte und noch dazu Gedichter schrieb. Ich legte den Zettel in mein Notizheft und nahm dann noch meine restlichen Bücher um damit in den Unterricht zu gehn. Ich setzte mich an meinen üblichen Platz und legte meine Sachen bereit. Rund um mich herum waren die Plätze frei, klar, wer würde denn schon neben eine Schwuchtel sitzen wollen? Niemand. Wie immer verging der Unterricht furchtbar langsam. Immer wieder wurden mir Stifte oder Papierkügelchen gegen den Kopf geworfen. Nicht mal die Lehrer sagten etwas. Nach einem anstrengenden Schultag ging ich wieder zu meinem Spind und verstaute meine Bücher. Alles was ich übers Wochenende brauchte packte ich in meine Tasche. Gerade als ich den Spind schliessen wollte fiel mir ein Zettel auf, der darin lag. Ich konnte wieder die Schrift erkennen, die bereits auf dem letzten Zettel zu lesen war. Schnell nahm ich das Stück Papier und begann zu lesen.

...For every problem life sends a faithful friend to share, for every sigh a sweet song and an answer for each prayer. N. xx

Lange überlegte ich. Wofür konnte dieses N stehn? Ich kannte niemanden dessen Name mit N begann, bis auf Nadine, welche in meine Klasse ging. Aber die würde mir niemals so etwas schreiben, schliesslich hasste sie mich ja auch. Seufzend legte ich auch diesen Zettel in mein Notizheft und verliess die Schule. Ich war total in Gedanken versunken als ich plötzlich von hinten gepackt wurde und auf dem Boden landete. Wimmernd kniff ich die Augen zusammen bevor ich sie wieder öffnete und direkt in die grinsenden Gesichter von Louis und Zayn sah. War ja klar.

Niam Horayne One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt