Die letzten Worte (sad)

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Liam P.o.v.

Stumm ronnen mir Tränen über die Wange. Hinter mir hörte ich viele Schluchzer, ich wusste, sie stammten von seiner Familie. Ich sah auf ihn hinab, wie friedlich er dort lag. Es sah aus, als würde er bloss schlafen, doch den Gedanken hatte ich schon lange verbannt. Er schlief nicht. Nein, würde er schlafen, dann würde er bald wieder aufwachen, doch er würde nie wieder aufwachen. Ich dachte zurück an den Tag vor nicht mal einer Woche. Es sollte der schönste Tag unseres Lebens werden. Doch es stellte sich heraus, dass es genau zum Gegenteil wurde.

Ich stand nervös in der Kirche und wartete darauf, dass mein Freund endlich kommen würde. Immer wieder sah ich zu Harry, welcher neben mir stand, als mein Trauzeuge. Er lächelte mir beruhigend zu, meinte immer wieder, dass vielleicht sein Fahrer zu spät sei, dass das Auto einen Platten hatte, oder dass sie im Stau waren. Doch irgendwie fiel es mir schwer, das alles zu glauben. Niall hätte vor bereits einer halben Stunde hier sein sollen. Wenn er wirklich im Stau wäre, oder sonst irgendwie verhindert, dann hätte er angerufen und gesagt, er würde sich verspäten. Doch das hatte er nicht. Irgendwas musste passiert sein. Eine weitere halbe Stunde verging, alle wurden ungeduldig. Meine Angst, dass er mich doch nicht heiraten wollte wurde grösser. Vielleicht war ich doch nicht gut genug für ihn. Vielleicht liebte er mich nicht so sehr, wie ich ihn liebte.

"Das kann doch nicht sein. Niall würde bescheid geben wenn er sich verspäten würde. Es ist schon eine Stunde vergangen, irgendwas muss passiert sein." flüsterte ich Harry zu, welcher nun auch immer unsicherer wurde.

"Ich ruf ihn an" flüsterte er zurück und verliess die Kirche. Ich sah nervös auf all die Gäste die hier waren. Alle so schön angezogen, in Erwartung einer Hochzeit. Doch die gab es nun vermutlich nicht mehr... Niall liebte mich wohl nicht genug um mich zu heiraten. Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, als Harry die Kirche wieder betrat. Voller Hoffnung sah ich ihn an, doch sein Blick sagte nichts gutes.

"Hast du ihn erreicht?" fragte ich und Harry liess den Kopf hängen.

"Nicht direkt..."

"Was meinst du damit?"

"Als ich ihn angerufen hab, ist nicht er selbst ran gegangen... Jemand namens Dr. Phillips hat sich gemeldet.. Liam, Niall ist im Krankenhaus, er hatte einen Unfall." erklärte Harry. In diesem Moment blieb mein Herz stehn, beinahe wäre ich umgefallen, hätte vermutlich das Bewusstsein verloren, doch ich nahm alle Kraft zusammen und rannte aus der Kirche, Harry an meiner Seite. Er fuhr so schnell es ging zum Krankenhaus, während ich daneben sass und mir das schlimmste ausmalte. Doch als wir dort angekommen waren, war es schon zu spät. Niall war tot.

In den Gedanken an den furchtbaren Tag hatte ich begonnen zu schluchzen und die Tränen ronnen mir bereits wie Bäche über die Wangen. Ich hatte die liebe meines Lebens verloren. Vorsichtig nahm ich seine Hand in meine, sie war so kalt.

"Ich liebe dich Niall. Ich liebe dich und das werde ich auch immer tun. Ich werde dich niemals vergessen mein kleiner Engel. Du bleibst für immer hier drin." meine freie Hand legte ich auf meine Brust. Ich spürte mein Herz schlagen, sehr langsam. Es war, als wollte es gar nicht mehr wirklich schlagen, es hatte auch keinen Sinn mehr. Ohne Niall, hatte nichts einen Sinn. Zitternd hob ich seine Hand und beugte mich etwas vor um einen sanften Kuss auf seinen Handrücken zu hauchen, bevor ich seine Hand wieder vorsichtig ablegte. "Du fehlst mir so sehr" schluchzte ich. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und drehte meinen Kopf zur Seite. Harry stand neben mir und versuchte mich anzulächeln, was aber auch ihm nicht gelang.Ein letztes mal sah ich zu Niall zurück. Beugte mich vor und hauchte einen santen Kuss auf seine kalten Lippen.

"Ich liebe dich Niall" flüsterte ich und ging dann langsam mit Harry aus der Kirche. Somit waren meine letzten Worte an ihn die selben, die er mir geschenkt hatte. Ich liebe dich.

Niam Horayne One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt