°Chapter 40°

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Sobald wir das Haus betraten, ging mein Dad zusammen mit Sam nach oben und schlug ihm vor, dass er ihm ja alle Klamotten zeigen konnte, die wir zusammen gekauft hatten. Somit würde Sam abgelenkt sein und hoffentlich nichts mitbekommen. Ich sah meinen Dad dankbar an und er deutete auf die Tür zum Salon.

Langsam trat ich in den Salon und fuhr mir nochmal gestresst mit der Hand durch die Haare.

Meine Mutter saß diesmal nicht in einem der Sessel, sondern stand am Kamin, am prasselnden Feuer und hielt ein Glas Rotwein in der Hand. In mir machte sich sofort Resignation breit. Rotwein hieß bei meiner Mutter nie etwas Gutes.

Sie war keine Alkoholikerin, aber wenn ich sie mal wieder enttäuscht hatte, saß oder stand sie im Salon, ein Glas Rotwein in der Hand und ich durfte mit einer Predigt oder einem anderen Gespräch rechnen, in dem sie ihre Enttäuschung ausdrückte.

,,Hallo, Mum...", murmelte ich und blieb in der Mitte des Salons stehen. Sie blieb einen Moment schweigend einfach dort stehen, bevor sie das Kinn ein wenig hochreckte.

,,Setz dich.", befahl sie mir mit eiserner Stimme und ich wusste, dass, auch, wenn ich lieber stand in letzter Zeit mit meinem Bauch, ich es nicht wagen sollte zu widersprechen. Langsam ließ ich mich auf das Sofa sinken, wagte es aber nicht, mich gemütlich hinzusetzen, sondern blieb relativ steif sitzen.

,,James, ich erdulde dein Verhalten nicht mehr. Erst am Sonntag bist du einfach abgehauen und hast uns im Stich gelassen, obwohl dieses Essen sehr wichtig war. Du hast deinen Vater und die Firma im Stich gelassen und nur gesagt, dass dir all das zu viel Druck war. Ich habe nicht mehr viel dazu gesagt, weil du frisch operiert warst und an dem Tag gerade erst aus dem Krankenhaus kamst, aber dennoch war es alles andere als in Ordnung, dass du die ganze Nacht weg warst und nicht mal mehr auf Anrufe reagiert hast. Und dann am Montagabend taucht plötzlich dieses Mädchen auf, du gibst uns kaum eine Erklärung, stellst sie uns nicht mal vor, ihr verschwindet einfach nur in deinem Zimmer. Dann erfahre ich von deinen Lehrern, dass du heute die Schule geschwänzt hast.", meine Mum sprach mit kalter Stimme, war beängstigend ruhig und starrte weiterhin ins Feuer.

Sie trank einen Schluck ihres Rotweins, doch ich wusste, dass sie noch nicht fertig war.

,,Und dann kommt heute der Höhepunkt. Du holst deinen Bruder von der Schule ab, was normalerweise sehr löblich ist, aber du hältst es nicht mal für nötig, deinem Vater oder mir Bescheid zu sagen. dass du ihn abholst. Dann verschwindest du mit ihm in der Mall, sagst uns immer noch nicht Bescheid und ich weiß genau, dass du Sam in der Mall wieder viel zu viel Süßkram hast essen lassen. Dein Vater und ich sind fast umgekommen vor Sorge. Wir haben in der Schule angerufen, nur um zu erfahren, dass du ihn abgeholt hast und auch noch unverschämt zur Direktorin warst.", fuhr meine Mutter fort.

Ich schwieg immer noch.

Als sie einen weiteren Moment nichts sagte, traute ich mich, den Mund zu öffnen.

,,Mum, ich kann verstehen, dass du wütend und enttäuscht bist. Es tut mir leid, dass ich von dem Essen abgehauen bin und dass ich euch nicht Bescheid gesagt habe, dass ich Sam abhole. Und das mit Kaici... Ein Freund von ihr hatte einen schlimmen Autounfall, es stand nicht gut um ihn und es war auch nicht sicher, ob er überhaupt wieder aufwacht. Sie war nicht in dem Zustand, euch kennenzulernen und ich habe sie einfach nur mit in mein Zimmer genommen und sie getröstet. Ihr ging es nicht gut. Unter anderen Umständen hättet ihr sie kennengelernt.", meinte ich und dann plötzlich drehte meine Mutter ihren Kopf zu mir.

Ihr Blick hätte den größten Massenmörder zum Verstummen gebracht und ihm gehörig Respekt eingeflößt.

Also biss ich mir auf die Unterlippe, um jedes weitere Wort aus meinem Mund zu verhindern.

,,James, es reicht mir. Du hast deinen Vater und die Firma im Stich gelassen, du hast das Familienansehen beschmutzt, du hast mit diesem Mädchen und bei der Direktorin deines Bruders alle Manieren vergessen, die wir dich achtzehn Jahre gelehrt haben und uns mehr als Sorge und Kummer bereitet. Es wird Zeit, dass wir dir wieder beibringen, wie man sich als Bower verhält und du all das wieder lernt. Denn scheinbar hast du alles vergessen.", sie war unfassbar wütend.

,,Mum...", begann ich wieder vorsichtig. ,,Sei still!", fuhr mir meine Mutter laut über den Mund und ich klappte gehorsam den Mund zu.

,,In den nächsten Tagen wird es genau einen Ablauf geben. Kyle wird dich, wie ihr es gestern ausgemacht habt, morgens abholen und mit in die Schule nehmen. Nach Schulschluss wird dein Vater dich abholen und du kommst sofort nach Hause. Keine Treffen mit Freunden, keine Partys, keine Mädchen, nichts. Da wir, sobald du wieder Auto und Motorrad fahren dürftest, nicht sicher sein können, dass du wirklich in die Schule gehst und nicht woanders hin, wirst du uns für beides die Schlüssel geben und dein Vater wird dich zur Schule fahren und abholen. Samstags wirst du mit deinem Vater in die Firma gehen und ihr kommt abends wieder zurück. Auch Samstags wirst du nicht auf Partys gehen, dich nicht mit Freunden treffen und keinen Besuch empfangen. Sonntags lernst du für die Schule und hilfst deinem kleinen Bruder, wenn es notwendig ist. Ist das klar?", sie wandte sich nun wirklich vom Kamin ab und ging ein paar Schritte auf mich zu.

,,Das kannst du nicht machen. Du kannst mich nicht hier einsperren und mir meine Motorrad- und Autoschlüssel wegnehmen. Und ich bin kein kleines Kind mehr, ich muss nicht in die Schule gefahren und abgeholt werden. Und außerdem weißt du genau, dass ich mittwochs immer Kyles Grand helfe. Das kannst du nicht machen.", ich schüttelte den Kopf.

,,Und ob ich das kann. Gib mir jetzt deine Schlüssel.", sie hielt mir ihre Hand hin. ,,Mum, ich habe mir das Motorrad und das Auto selbst gekauft...", ich ballte die Hände zu Fäusten. ,,Von dem Geld, das dein Vater und ich dir monatlich als Taschengeld geben. Schlüssel her.", sie war unerbittlich.

,,Nein, ich mache das nicht. Du kannst mich nicht einsperren.", knurrte ich und stand auf.

,,Die Schlüssel, James. Und das kann ich. Ich bin deine Mutter.", ihre Augen blitzen. ,,Nein.", widersprach ich wieder.

,,JAMES METCAFLE CAMPBELL, DU GIBST MIR JETZT SOFORT DIE SCHLÜSSEL UND DANN VERSCHWINDEST DU AUGENBLICKLICH AUF DEIN ZIMMER. UND WENN DU HIER NOCH WEITER DISKUTIERST, GILT DIESE REGELUNG NICHT NUR FÜR ZWEI WOCHEN, SONDERN BIS ZU DEINEM NÄCHSTEN GEBURTSTAG!", schrie meine Mutter mich an und ich schluckte schwer.

Das wars.

,,Ja, Mum...", flüsterte ich und reichte ihr die Schlüssel. ,,Und jetzt auf dein Zimmer, aber plötzlich.", zischte meine Mutter. ,,Ja, Mum...", wiederholte ich flüsternd und verließ den Salon.

Ich hastete die Treppen nach oben, Tränen brannten in meinen Augen.

Ich hasste mein Leben.

Oben an der Treppe stand mein Dad. Er streckte den Arm nach mir aus. ,,James...", begann er sanft, doch ich schlug seinen Arm weg, rannte an ihm vorbei und in mein Zimmer. Dort schloss ich die Tür hinter mir ab und rutschte mit dem Rücken an der geschlossenen Tür runter. Stumme Tränen liefen meine Wangen runter.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt