°Chapter 98°

334 16 0
                                    

Unten war lautes Geschrei. Denn inzwischen schrie nicht nur Jamie, sondern auch seine Mutter. David brüllte zwischendurch auch, jedoch brüllte er nicht aus Wut, sondern brüllte dazwischen, wenn sowohl Jamie als auch Anne zu sehr explodierten.

Ich war viel zu getroffen, um irgendwas machen zu können und Sam weinte einfach nur.

Wir saßen in Sams Zimmer und er weinte immer mehr. So konnte es nicht weiter gehen. Ich wischte hastig und ein wenig wütend die Tränen von meinen Wangen und erhob mich.

,,Komm, Sam. Wir gehen jetzt zur Bahnhaltestelle und fahren zum Center. Da werden wir riesige heiße Schokoladen trinken und Kuchen essen.", ich streckte ihm die Hand hin und er nahm sie. Jedoch klammerte er sich an meinem Bein, weswegen ich ihn hochhob und die Treppe runtertrug. Dabei schrieb ich eine kurze Nachricht an David, damit er Bescheid wusste und verließ dann mit Sam das Haus.

Sobald Sam sich mehr beruhigt hatte, lief er selbst und wir kamen wenig später im Center an. Mit dem Auto wäre es natürlich noch schneller, aber ich hatte meinen Führerschein noch nicht.

Drinnen setzten wir uns dann in ein Café und tranken wirklich riesige heiße Schokoladen. Ich fühlte mich schlecht, weil ich Jamie in dieser Situation alleine gelassen hatte, aber er hatte mich von sich gestoßen. Ich hatte versucht ihn zu unterstützen, für ihn da zu sein und ihm bei seinem Päckchen beizustehen, aber er hatte mir vor den Kopf gestoßen, als hätte ich ihm etwas Böses gewollt.

Er hatte mich weggeschickt und mich angeschrien.

Deswegen sah ich Sam nur zu, während er den Kuchen verschlang. Mir war gründlich der Appetit vergangen.

Wahrscheinlich sollte ich Sam erst etwas Gescheites essen lassen, aber es ging mir nun hauptsächlich darum, Sam abzulenken.

,,Meine Haare sind zu lang.", schnaubte Sam genervt, während er sich die Haare aus der Stirn strich. ,,Willst du zum Friseur?", fragte ich, nachdem ich auf mein Handy geguckt hatte. Ich hatte eine Nachricht von David, der sich bedankte, dass ich Sam da rausgeholt hatte und er hatte auch geschrieben, dass Jamie es mir gegenüber nicht so meinte und mich zu hundert Prozent nicht anschreien wollte.

Außerdem hatte ich eine Nachricht von Jamie. Er fragte wo ich war. Normalerweise würde ich ihm jetzt antworten und vielleicht würde er Sam und mich sogar abholen, aber ich tat es nicht. Denn schon an der Art, wie er die Nachricht geschrieben hatte, mit vielen Fragezeichen und nicht so, wie ansonsten mit Schatz oder Baby vornedran, war die Nachricht nicht besorgt oder interessiert gestellt, sondern fordernd.

,,Gerne.", riss mich Sam aus meinen Gedanken und ich nickte. Dann bezahlte ich und wir liefen zum Friseur. Sam ließ sich die Haare schneiden und dann entschied mich auch dazu, meine Haare zu schneiden. Sie gingen momentan bis kurz über meinen Hintern, aber ich würde sie jetzt bis ein wenig unter meine Schultern schneiden lassen, was mir der Friseur auch riet. Ich war so ewig nicht mehr beim Friseur gewesen und hatte generell so wenig Zeit, meine Haare gescheit zu pflegen, dass diese nun ziemlich kaputt waren.

Sam starrte mich mit offenem Mund an, als wir beide fertig waren und meine Haare plötzlich so viel kürzer waren.

,,Es sieht echt gut aus, aber...", er begann zu kichern. ,,Aber was?", fragte ich schmunzelnd. ,,Jamie wird sich gar nicht freuen.", kicherte er und ich musste kurz lachen.

Hinter meinem inneren Auge blitzte kurz ein Bild auf, wie Jamie meine Haare um seine Faust gewickelt hatte und meinen Kopf dirigiert hatte, doch ich schüttelte leicht den Kopf, um das Bild zu vertreiben. Ich hatte keine Ahnung, wie ich gerade mit ihm umgehen sollte.

Da sowohl David als auch Jamie mir geschrieben hatten, schien sich die Lage zuhause beruhigt zu haben und Sam und ich beschlossen, wieder nach Hause zu fahren.

Wir trafen jedoch nur Anne und David an.

,,Wow, die sind aber ganz schön kurz.", meinte David und lächelte mich liebevoll an. ,,Die unteren Haare waren so kaputt, es wurde Zeit, sie abzuschneiden.", meinte ich und er nickte. Anne strich ihrem jüngeren Sohn durch die frisch geschnittenen Haare und nickte dabei.

,,Wo ist er?", fragte ich nun vorsichtig und sofort wurde Annes Blick mitleidig. ,,Wissen wir nicht. Er ist abgehauen und hat keinem von uns gesagt, wo er hingeht.", murmelte sie und ich nickte. ,,Ich gehe mich kurz umziehen und gehe dann zu meiner Mutter.", meinte ich und lief die Treppe nach oben.

Oben zog ich mir eine Jogginghose und ein einfaches Shirt an, das ein wenig rückenfrei war, weswegen ich es nie draußen trug.

Dann lief ich die Treppe wieder runter und lief zu meiner Mutter. Ich setzte mich zu ihr und redete mit ihr. Viel und sehr lange, ohne eine Antwort zu bekommen. Zwischendurch begann ich zu weinen. Ich kämmte meiner Mutter die Haare und präsentierte ihr meine neue Frisur. Ich las ihr vor und saß irgendwann einfach nur noch neben ihrem Rollstuhl auf dem Boden, den Kopf gegen ihren Oberschenkel gelehnt.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt