°Chapter 62°

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-Kaici-

Im Plattenladen öffnete ich dann und begann den restlichen Tag zu arbeiten. Ich versuchte nicht über Jamie nachzudenken, aber es war schwierig.

Um sechzehn Uhr schloss ich den Laden und musste sofort daran denken, wie Jamie hergekommen war, mich abgeholt hatte und mit mir hatte Essen gehen wollte. Ich musste daran denken, wie er sich an meinem Hals hatte zu schaffen machen und wir dann in der Bahn rumgemacht hatten. Wie er gekommen war, weil wir rumgemacht hatten.

Es schmerzte daran zu denken. Und es schmerzte, jedes Mal im Spiegel all die Knutschflecken, die Jamie gemacht hatte, zu sehen.

Jamies Hals war auch noch voll mit den Knutschflecken, die ich ihm gemacht hatte und wir beide wurden in der Schule regelrecht angestarrt.

Seufzend fuhr ich mit der Bahn nach Hause, löste Marian ab und versuchte Hausaufgaben zu machen. Abends machte ich mir dann Essen und ging danach duschen. Unter der Dusche brach ich wieder in Tränen aus. Ich sank in der Dusche in die Hocke und schluchzte.

Verheult schleppte ich mich zu meiner Mutter und legte sie ins Bett. Schluchzend legte ich mich auf mein Bett. Lernen konnte ich eh vergessen.

Ich schluchzte immer und immer wieder. Es tat so sehr weh. Wieso hatte ich mich nur verliebt?

Schließlich weinte ich mich in den Schlaf.

,,Liebling... Wach auf...", hörte ich eine mir früher sehr bekannte, liebliche Stimme. Langsam öffnete ich die Augen und sah in das Gesicht meiner Mutter.

,,Mum...", keuchte ich und schlang die Arme um meine Mutter. Sie drückte mich an sich und streichelte mir über die langen, schwarzen Haare.

,,Du hast im Schlaf geweint, Liebling...", murmelte sie und drückte mich an sich. ,,Ja...", wisperte ich und sie streichelte mir weiter über die Haare. ,,Möchtest du mir davon erzählen?", fragte sie und ich schluchzte leise, sobald ich nachdachte.

,,Es gibt da einen Jungen, Mum. Er heißt Jamie. Ich habe mich in ihn verliebt und ich dachte, er wäre auch in mich verliebt, zumindest hat er Andeutungen gemacht und sich so verhalten. Aber dann sind wir wieder in die Schule gekommen und er hat sich wieder wie ein Arschloch verhalten und mir dann gesagt, dass er nur seinen Spaß hatte. Er würde nichts für mich empfinden und so weiter. Er hat mir das Herz gebrochen, Mummy...", flüsterte ich und meine Mutter seufzte.

,,Liebling... Ich würde dir gerne sagen, dass alles wieder gut werden wird und dass das vorbeigeht, aber das kann ich nicht. Man verliebt sich nur einmal im Leben. Und wenn du in diesen Jungen wirklich verliebt bist und es nicht nur denkst, dann wird es erst wieder besser, wenn du wieder mit diesem Jungen zusammen bist.", meinte sie leise und ich sah sie erschrocken an.

,,Also werde ich mich nicht in meinen Seelenverwandten verlieben, weil ich in Jamie verliebt bin?", hauchte ich dann entsetzt. ,,Nein, Schatz. Wenn du wirklich in diesen Jamie verliebt bist, dann ist er es.", sie tätschelte mir die Schulter.

,,Also sei dir sicher, dass du wirklich in ihn verliebt bist und er dich nicht einfach jetzt eine Zeit lang glücklich gemacht hat und dir etwas gegeben hat, was du wolltest. Das, was du seit langem suchst. So war es damals bei mir. Ich dachte, ich war in der Schule in einen Jungen wirklich verliebt. Und er war gemein zu mir, weil er sich darüber lustig machte. Ich war todunglücklich, weil ich ihn nicht bei mir hatte und er mich nicht auch zu lieben schien. Aber ich war mir sicher, dass wir zusammengehörten und füreinander bestimmt waren. Doch dann wurde ich achtzehn, sah ihm das erste Mal in die Augen und es war nicht mein Seelenverwandter. Da habe ich dann verstanden, dass ich in ihm nur etwas gesehen habe, was ich mein ganzes Leben lang gesucht hatte und deswegen dachte, ich würde in ihn verliebt sein. Ein paar Monate später traf ich dann auf meinen Seelenverwandten.", erklärte sie und ich hörte ihr aufmerksam zu.

,,Dad.", sprach ich dann bitter aus. Sie nickte. ,,Ich war in einer Disko und wirbelte gerade umher, weil ich mit meinen Freundinnen tanzte. Und dann passierte es. Dein Vater war sehr sauer, weil er mit einem Mädchen da war, das ihm sehr gefallen hat und ich ihm die Tour bei ihr versaut habe. Doch seine Wut verflog, da wir uns ineinander verliebten. Ab da wusste ich, was wirkliche Liebe ist. Wir heirateten und bekamen dich. Doch dann irgendwann trat diese Frau, die er damals so sehr wollte, wieder in sein Leben. Ihr Seelenverwandter war gestorben und dein Vater entschied sich, mich für sie zu verlassen, er entschied sich gegen die Seelenverwandtschaft und das zieht Konsequenzen mit sich.", erzählte meine Mutter.

,,Welche Konsequenzen?", fragte ich vorsichtig. ,,Das, was momentan mit mir passiert, wie es mir geht und alles, ist die Konsequenz der Person, die verlassen wird. Und die Person, die verlässt... Du weißt es doch selbst... Dein Vater ist nirgends mehr zu finden, niemand hat ihn gesehen, weiß, wo er ist oder sonst etwas.", antwortete meine Mutter.

,,Also weiß ich erst, wenn ich achtzehn bin und Jamie in die Augen sehe, dass ich nicht in ihn verliebt bin, weil er nicht mein Seelenverwandter ist?", fragte ich meine Mutter und sie nickte. ,,Und dann treffe ich irgendwann den Richtigen und bin über Jamie weg?", fragte ich und wieder nickte meine Mum.

,,Es wird alles wieder gut, Liebling.", versprach sie mir.

-Jamie-

Schweißgebadet schreckte ich hoch, ein tiefer Schluchzer war in meiner Kehle.

,,Dad!", schrie ich aus Reflex mit panischer Stimme.

Es dauerte nur kurz, dann schlug meine Zimmertür auf und mein Dad kam reingerannt. Hinter ihm meine Mum.

Mein Dad zögerte nicht, er setzte sich sofort zu mir auf das Bett und nahm mich in den Arm. Ich klammerte mich an ihn und Schluchzer begannen meinen Körper erbeben zu lassen. ,,Alles gut, James... Es war nur ein Traum...", versuchte er mich zu beruhigen.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meiner Schulter und sah erschrocken zur Seite. Meine Mutter stand neben uns und hatte sanft die Hand auf meine Schulter gelegt.

,,Willst du es uns erzählen?", fragte sie nun sanft und ich schluchzte leise.

Im nächsten Moment wurde ich komplett überfordert, als meine Mum sich auch neben mich sinken ließ und mich vorsichtig in den Arm nahm.

Es war das erste Mal, seit ich klein war, dass ich in den Armen meiner Mutter lag und es brach Dämme bei mir. Schluchzend klammerte ich mich an meine Mum, als wäre sie mein rettender Lebensanker und sie hielt mich. Mein Dad streichelte mir über den Rücken und beide versuchten mich zu beruhigen.

,,Kaici... Mit ihr wird etwas Schlimmes passieren...", schluchzte ich dann und klammerte mich noch mehr an meine Mum.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt