°Chapter 50°

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Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte und Masters sah mich einfach nur erwartungsvoll an.

Bei dieser Hitze konnte ich auch nicht gescheit nachdenken, aber ich musste es wohl.

Seufzend sprang ich vom Schreibtisch und lief zum Bett. Ich setzte mich neben Masters auf mein Bett und lehnte mich am Kopfteil an, genauso, wie sie.

,,Du erinnerst dich sicher noch an unseren Streit, oder?", begann ich leise und sie runzelte kurz die Stirn. ,,Du meinst der, wegen dem Mitleid? Wenn du ernsthaft dich deswegen so verhältst, brauchst du gar nicht mehr weiterzureden, dann habe ich genug gehört.", sie schüttelte den Kopf.

,,Hör mir doch zu...", schnaubte ich genervt. Sie seufzte.

,,Ich bin ja dann weggelaufen und Kyle ist mir hinterher gelaufen. Er und ich haben ein ziemlich ernstes Gespräch geführt.", ich fuhr mir aus Gewohnheit wieder mit der Hand durch die klatschnassen Haare und wischte diese wieder angewidert an der Decke ab.

,,Kyle hat mich dazu angeregt, darüber nachzudenken, was ich will...", redete ich also weiter. ,,Ah, natürlich und das sind die ganzen Tussen, schon klar. Du willst einfach nur vögeln und mehr nicht. Hör einfach auf mit deiner Erklärung, es reicht...", sie schüttelte den Kopf.

,,Herrgott Masters, jetzt hör mir zu!", fuhr ich sie wütend an und sie zuckte erschrocken zusammen.

,,Dabei ging es um dich. Er hat mich dazu angeregt, darüber nachzudenken, ob ich nur mit dir schlafen will oder eben was anderes. Und er meinte zu mir, dass ich, wenn ich wirklich nur mit dir schlafen will, ich mich von dir fernhalten soll, weil du so etwas nicht gebrauchen kannst. Er meinte, dass du jemanden brauchen würdest, der dich unterstützt, dir unter die Arme greift und jemanden, der dir beisteht...", es fühlte sich falsch an, Masters das Alles zu sagen. Denn dann müsste ich gleich noch eine Menge zugeben.

,,Wir haben weiter zusammen Zeit verbracht und ich habe in dieser Zeit rausgefunden, was ich wollte.", murmelte ich und unterdrückte es, mir nochmal durch die Haare zu fahren.

,,Und das war, nur mit mir zu schlafen...", schlussfolgerte Masters leise. ,,Nein, genau das ist es ja, Masters.", seufzte ich und knackte mit meinen Fingerknöcheln. ,,Ich verstehe nicht...", sie sah mich komplett verwirrt an. ,,Diese Person, die Kyle beschrieben hat, dass du sie brauchen würdest, ich wollte genau diese Person für dich sein.", kurz zitterte meine Stimme und ich verfluchte mich dafür.

,,Aber wieso hast du dich dann distanziert, dich wie ein Arschloch verhalten und all die Tussen gevögelt?", sie schüttelte verständnislos den Kopf. ,,Ich habe die Tussen nicht gevögelt. Sie behaupten es nur, damit sie nicht zugeben müssen, die Einzige zu sein, die ich nicht gevögelt habe. Und damit alle denken, ich wäre so wie immer.", murmelte ich und Masters runzelte die Stirn. ,,Aber, wieso??", sie schüttelte wieder den Kopf.

,,Weil ich nicht wollte, dass ich die Person werde, auf die du dich verlässt, die für dich wichtig ist und die du brauchst und dann treffe ich plötzlich auf meine Seelenverwandte und all das ist vorbei. Und somit werde ich dir wieder als die Person genommen, auf die du dich verlässt und die du brauchst...", murmelte ich und einen Moment herrschte komplette Stille.

,,Du hast dich von mir ferngehalten, dich wie ein Arschloch verhalten und mich verletzt, damit ich nicht noch viel schlimmer verletzt werde und einen Tiefpunkt erreiche? Und das obwohl du genau das Gegenteil wolltest?", fragte sie nun hauchend und ich nickte langsam.

Vorsichtig sah ich wieder zu ihr und sie starrte mich aus großen Augen.

,,Also hast du komplett selbstlos gehandelt, um mich zu schützen?", hauchte sie und ich zuckte die Schultern. ,,Wenn du das als selbstlos bezeichnest...", ich zuckte nochmals die Schultern.

,,Willst du es immer noch?", fragte sie nun leise. ,,Ja...", meine Stimme war nur ein Hauchen. Langsam beugte sich Masters zu mir und dann spürte ich ihre Lippen auf meinen. Ich schnappte nach Luft und erwiderte den Kuss sofort.

Der Kuss war vermischt mit unserem Schweiß und nach einem Moment löste ich mich wieder von ihr.

,,Ich fühle mich fast schon dumm, das zu fragen, aber...", sie stockte. ,,Frag einfach.", murmelte ich und sie atmete tief durch. ,,Das ist nicht dein typisches Verhalten und auch, dass du diese besondere Person für mich sein willst... Kann es sein, dass du irgendwie etwas fühlst?", sie wirkte ehrlich nervös. Ich seufzte. ,,Ich habe keine Ahnung, Masters. Außer natürlich, du kannst mir erklären, wie es sich anfühlt, für jemanden etwas zu fühlen.", murmelte ich und knackte wieder meine Finger.

,,Als du die Mädchen geküsst hast... Woran hast du gedacht?", wollte sie leise wissen. ,,An dich... Ich habe mir vorgestellt, dass du das bist.", murmelte ich und langsam wurde ich nervös.

,,Magst du mich?", fragte sie leise und ich schluckte schwer. ,,Natürlich mag ich dich, sonst würde ich wohl kaum diese Person für dich sein wollen, oder?", seufzte ich dann. ,,Jamie?", wisperte sie. ,,Hm?", gab ich von mir. ,,Kannst du mich küssen?", flüsterte sie. ,,Immer...", murmelte ich, beugte mich zu ihr und presste meine Lippen auf ihre.

Ich legte meine Hand an ihre Hüfte und zog sie dicht an mich. Sie krallte sich in meinen Nacken.

Eigentlich sollte es für uns absolut ekelhaft sein, so rumzuknutschen, überall war Schweiß und sie war krank, aber dieser Moment war für mich unglaublich schön.

Und da verstand ich es. So musste es sich anfühlen, für jemanden Gefühle zu haben. Denn ich wollte nur Masters.

Und das war ein verdammtes Problem. Denn, wenn ich mich jetzt darauf einließ und dann meine Seelenverwandte fand, würde ich ihr das Herz brechen.

Ich hatte immer Mädchen das Herz gebrochen, aber ich wollte nicht Masters Herz brechen. Zumindest nicht so, dass ich mit ihr zusammen war und sie dann für eine andere verließ, auch, wenn es meine Seelenverwandte war. Also würde ich ihr anderweitig das Herz brechen müssen.

Ich durfte es gar nicht erst dazu kommen lassen, dass wir so weit kamen.

Ich würde ihr das Herz brechen, indem ich sagte, dass ich keine Gefühle für sie hatte, dass ich nichts fühlte. Dass wir nur Freunde waren. Sie würde in einer Woche achtzehn werden und dann war das Thema wahrscheinlich eh erledigt. Denn, wenn sie achtzehn war und ich auch, durfte das zwischen uns eh nicht mehr sein. Wir beide mussten dann unsere Seelenverwandten suchen.

Aber all das würde ich erst machen, wenn Masters wieder auf den Beinen war. Wenn sie gesund war.

Denn ich wollte sie nicht jetzt wieder aufregen oder dass wir wieder stritten. Sie musste erst gesund werden.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt