°Chapter 6°

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Die restliche Schicht spaßten Mike und ich die ganze Zeit, bedienten die Kunden und räumten die Regale ein. Da ich durch den Krankenhausaufenthalt noch fertiger war, als ich eh schon den Tag über war, trank ich noch mehr Kaffee, als ansonsten.

Als meine Schicht beendet war, verabschiedete ich mich mit einer festen Umarmung von Mike und drückte ihm einen schmatzenden Kuss auf die Wange. Er verzog das Gesicht, ehe er lachte und mir einen ebenso schmatzenden Kuss auf die Stirn gab. ,,Pass auf dich auf, Kace.", lächelte er und ich nickte. ,,Und wenn was ist, melde dich bei mir.", er sah mir fest in die Augen und ich nickte.

Dann verabschiedete ich mich und verließ den Plattenladen.

Normalerweise hätte ich jetzt Feierabend und würde nach Hause fahren, Hausaufgaben machen und dann noch ein wenig Freizeit genießen, bis zum Abendessen, doch daraus würde heute nichts werden.

Ich stieg in die Bahn und fuhr zu Misses Thompson, die Grand von Kyle.

Als ich meinen Schlüssel rauszog und aufschloss, bellte Socca drinnen schon und ich begann zu lächeln. Sobald ich eintrat, sprang er mich aufgeregt an und ich streichelte ihn grinsend. ,,Hallo, Socca. Na, alter Knacker?", begrüßte ich ihn und strich ihm über den Kopf.

Manchmal glaubte ich tatsächlich, dass Socca alles verstand, was man sagte, denn mit einem Mal nieste er empört und ging wieder zu Boden. Ich strich ihm lächelnd nochmal über den Kopf und schloss hinter mir die Tür.

,,Kyle? Bist du das?", fragte die Stimme der älteren Frau nun aus dem Wohnzimmer und ich lief ins Wohnzimmer. Socca folgte mir sofort. ,,Nein, Misses Thompson, ich bin es.", lächelte ich, während ich um den Sessel herumtrat, in dem sie immer saß. Ein gütiges Lächeln breitete sich auf den Lippen der Frau aus und sie streckte ihre Hand etwas zittrig aus.

,,Kaici, Liebes.", lächelte sie und ich ergriff ihre Hand. Sie tätschelte sanft meinen Handrücken. ,,Was machst du denn hier?", fragte sie lächelnd und sah mich aus ihren blassgrünen Augen an. Kyle hatte dieselben Augen, jedoch waren seine Augen nicht so blassgrün. Auf den Bildern, die mir Misses Thompson auch schon von sich früher gezeigt hatte, hatten ihre Augen noch einen kräftigen Grünton, doch nun war ihre Augenfarbe verblasst.

Jedoch hatte Misses Thompson blonde Haare gehabt, doch Kyle hatte Haare in der Farbe von Zartbitterschokolade. Aber er hatte die Locken seiner Grand geerbt.

,,Kyles bester Freund hatte eine Blinddarmentzündung und wurde heute operiert. Deswegen ist Kyle bei ihm im Krankenhaus und ich übernehme heute Socca.", ich ging vor der alten Frau in die Hocke und sie sah mich weiterhin lächelnd an. ,,Oh, Jamie ist im Krankenhaus?", fragte sie nun überrascht und ich nickte. Eigentlich war klar, dass sie Jamie kannte. ,,Er ist so ein lieber Junge.", meinte Misses Thompson leicht seufzend und ich musste ein Lachen unterdrücken.

,,Jamie geht immer jeden Samstag für mich einkaufen, während Kyle arbeiten ist. Dabei bringt er mir immer Blumen mit und räumt ganz ordentlich die Einkäufe. Danach hilft er mir immer noch beim Haushalt, bevor er dann Kyle von der Arbeit abholt und sie zusammen etwas unternehmen. Und mittwochs schaut er auch immer mal vorbei, bringt mir ein Stück Kuchen mit und wir unterhalten uns immer sehr nett, während wir Kaffee trinken und Kuchen essen.", erzählte sie mir und ich sah sie überrascht an. ,,Wow, das klingt ja gar nicht nach dem Jamie, den ich kenne.", meinte ich leise und sie seufzte. ,,Der Junge hat es nicht einfach, Kaici. Keiner von euch drei hat es einfach. Kyle nicht, du nicht und auch nicht Jamie. Denk immer daran, dass die Fassade nicht die wirkliche Person ist, Liebes.", sie hob ihre Hand an meine Wange und strich mir über die Wange.

Ich nickte langsam. ,,Könntest du mir noch eine Flasche Wasser holen, Liebes? Ich habe es heute wieder so arg mit meinem Knie.", murmelte sie und ich nickte. Lächelnd erhob ich mich und lief in die Küche. Dort nahm ich eine Wasserflasche aus dem Kasten und lief wieder ins Wohnzimmer. Diese stellte ich neben Misses Thompson auf den Tisch. Dann griff ich nach der Decke, die zu Boden gerutscht war und breitete sie wieder sanft über dem Schoß von Misses Thompson aus.

,,Danke, Liebes. Du bist ein Engel.", lächelte sie und drückte sanft meine Hand. Ich lächelte sie an, ehe ich mich an Socca wandte. ,,Komm, alter Knabe.", grinste ich und klopfte gegen meinen Oberschenkel. Socca erhob sich von der Decke, die neben dem Sessel von Misses Thompson auf dem Boden lag und folgte mir nach draußen in den Gang.

Ich zog ihm sein Geschirr an und legte ihm die Leine an. Er stupste mit der Nase gegen mein Knie und ich strich ihm wieder über den Kopf. Dann führte ich Socca nach draußen und schloss die Tür hinter mir.

Ich lief eine Weile mit Socca, der begeistert immer wieder um mich herumrannte und lief mit ihm bis zum Park. Dort ließ ich Socca von der Leine und er raste davon. Zwei Sekunden kam er wieder zurück auf mich zu gefetzt und hatte einen großen Stock im Maul. Ich lachte und nahm ihm den Stock aus dem Maul. Dann warf ich diesen und Socca fetzte sofort los.

Wir spielten eine Viertelstunde, bis Socca hechelnd und ohne Stock zu mir zurückkehrte und sich gegen mein Bein schmiegte. Ich kraulte ihn ein wenig, bis wir dann weiterliefen.

Als wir wieder aus dem Park raustraten, nahm ich ihn wieder an die Leine und wir liefen zurück zum Haus von Misses Thompson. Dort schloss ich die Tür auf, machte die Leine ab und zog ihm das Geschirr aus. Er rannte hechelnd ins Wohnzimmer, um dort zu trinken und sofort nach seiner Besitzerin zu sehen. Ich schloss die Tür hinter mir und lief ebenfalls ins Wohnzimmer.

Socca trank gierig und stand dabei neben dem Sessel von Misses Thompson. Dann ließ er sich mit einem Gähnen auf die Decke fallen und sah dabei zu seiner Besitzerin auf.

,,Hey, Kaici.", ich sah überrascht zur Couch, auf der Kyle saß. Er lächelte mich an. ,,Hey, Kyle.", lächelte ich und runzelte kurz die Stirn. ,,Jamie ist eingeschlafen und er hatte gesagt, dass ich gehen soll, wenn er schläft.", erklärte er mir und ich nickte. Kyle sah wieder auf den Fernseher, wo er zusammen mit seiner Grand alten Klatsch guckte.

Kyle verbrachte unter der Woche jeden Tag viele Stunden bei seiner Grand, kümmerte sich rührend um sie und sah sich mit ihr alte Sachen im Fernseh an, auch, wenn er selbst überhaupt nicht auf so etwas stand. Ich wusste, dass er sehr gerne bei seiner Grand war. Seine Grand war die Mutter seiner Mutter, die vor fünf Jahren gestorben war. Seitdem lebte er mit seinem Vater alleine und die Beiden kamen nicht unbedingt gut miteinander aus. Es reichte, um zusammen zu Abend zu essen und dabei ein wenig zu reden, aber ansonsten vermied es Kyle sehr, nach Hause zu gehen. Sein Vater war seit dem Tod seiner Frau ein einziges Wrack, trank und war fast dauernd betrunken. Es kam nicht oft dazu, dass sie überhaupt zusammen aßen, da Kyle nach Hause kam und seinen Vater mal wieder betrunken auf der Couch vorfand. Dann half er ihm ins Bett zu kommen, bevor er sich dann leise etwas zu essen machte und in seinem Zimmer verschwand.

Das war das Päckchen, was Kyle mit sich zu tragen hatte.

,,Wie geht es ihm?", fragte ich, während ich neben Socca in die Hocke ging und ihm über den Rücken streichelte. ,,Er wird wieder.", antwortete Kyle schulterzuckend und ich nickte.

,,Gut, ich muss dann nach Hause.", lächelte ich. Kyle erhob sich. Er trat auf mich zu und schloss mich in die Arme. ,,Danke nochmal. Ohne dich würde Jamie nicht mehr leben und auch, dass du heute mit Socca draußen warst.", murmelte er und küsste mich auf die Wange. Ich lächelte einfach nur als Antwort, bevor ich vor Misses Thompson trat.

,,Wir sehen uns dann am Samstag.", lächelte ich sie an und sie griff lächelnd nach meiner Hand. Diese drückte sie dann lächelnd. ,,Bis Samstag, Liebes.", meinte sie dann lächelnd und ich nickte. Dann verließ ich das Haus und lief wieder zur Bahnhaltestelle.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt