°Chapter 12°

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Der Mittwoch lief genauso ab, wie auch die Tage davor.

Aufstehen, fertigmachen, nach meiner Mum sehen, zur Bahnhaltestelle hetzen, im Café arbeiten, früher zur Schule gehen, Arbeiten erledigen, Unterricht, mit Kyle zum Bäcker laufen und was zum Frühstücken holen, Unterricht, im Büro arbeiten und dabei Gesellschaft von Kyle haben, Unterricht, Schulschluss, zum Plattenladen hetzen, für Mike arbeiten, nach Hause gehen, nach meiner Mum sehen, Hausaufgaben machen, ein wenig Zeit mit meiner Mum verbringen, Abendessen, duschen, lernen, schlafen.

Doch der Donnerstag verlief ein wenig anders.

Ich zog mir, wie immer, etwas Schlichtes an, sah kurz nach meiner Mum und lief dann mit Musik in den Ohren zur Bahnhaltestelle. Verwundert runzelte ich die Stirn, dass die Bahn noch nicht da war und sah oben auf die Anzeige.

Bahnen heute außer Betrieb

Das durfte doch wohl nicht war sein. Laufend würde ich es niemals pünktlich zum Café schaffen und meine Chefin war gnadenlos, was das anging. Also müsste ich mir irgendwas einfallen lassen.

Langsam zog ich mein Handy hervor. Zwar hasste ich mich dafür und er würde mich wahrscheinlich auch hassen, aber ich musste es riskieren.

An meinem Ohr tutete es und dann brach das Tuten ab.

,,Kaici?", kam es verschlafen vom anderen Ende der Leitung. ,,Hey... Sorry, ich weiß, dass es echt früh ist, aber die Bahnen streiken anscheinend, oder so und ich muss zum Café, sonst werde ich gefeuert.", erklärte ich vorsichtig meine missliche Lage. Ein herzhaftes Gähnen war zu hören. ,,Bin auf dem Weg...", murmelte er dann verschlafen. ,,Danke.", brachte ich erleichtert hervor, bevor wir auflegten.

Zehn Minuten später fuhr ein schwarzer Audi Q3 auf die Haltestelle zu und hielt vor mir. Das Beifahrerfenster fuhr runter und Kyle blickte mich mit einem müden Lächeln von der Fahrerseite aus an. Ich lächelte zurück und stieg ein. Kyle ließ das Fenster wieder hochfahren und sobald ich angeschnallt war, fuhr er los.

,,Du bist meine Rettung.", meinte ich erleichtert und Kyle lächelte. Es war zehn nach fünf, also würden wir es noch pünktlich zum Café schaffen. Das Radio drang leise durch die Lautsprecher und ich gähnte. ,,Wie kannst du nur jeden Morgen so früh aufstehen?", fragte Kyle kopfschüttelnd, aber leicht schmunzelnd. Ich zuckte die Schultern. ,,Wenn du es gewohnt bist, macht es dir nichts mehr aus, so früh aufzustehen.", murmelte ich dann und er lachte leise. ,,Du bist unglaublich, Kaici.", meinte er dann einfach nur und ich lachte.

Um kurz vor halb sechs hielt Kyle vor dem Café. Ich stutzte ein wenig, als er auch ausstieg, sagte aber nichts dazu. Gemeinsam betraten wir das Café und Anna sah Kyle mit großen Augen an. Aber mich wunderte das wenig. Kyle sah gut aus. Mit seinen grünen Augen, den dunkelbraunen Locken, dem strahlenden Lächeln, das weiße Zähne entblößte und der ganz leicht gebräunten Haut, war er einfach nur ein Traummann für viele Mädchen. Noch dazu war er muskulös, groß, aber nicht so breit, wie ein Schrank und hatte einen ziemlich guten Charakter. Klar, er war in gewisser Weise auch Arschloch, sonst wäre er nicht Jamies bester Freund, aber zu Freunden oder den Freunden seiner Freunde, war er ziemlich nett. Zu so Leuten wie Tatjana dann eher weniger.

,,Anna, das ist Kyle, Kyle, das ist Anna.", machte ich die Beiden miteinander bekannt, ehe ich in den Hinterraum verschwand, meine Schultasche abstellte, die Jacke auszog und mir die Schürze umhängte. Auf dem Weg nach draußen band ich meine Haare zusammen.

Ich musste lächeln, als ich sah, wie Kyle die Stühle runterstellte, während Anna mir einen Kaffee hinschob. Eilig trank ich einen Schluck, ehe ich Kyle auch einen machte. Sobald er alle Stühle runtergestellt hatte, gesellte er sich neben die Theke und nahm dankbar den Kaffee an, den ich ihm reichte.

Anna drehte das Schild und kurz darauf kamen auch schon die ersten Kunden. Während Anna und ich die Kunden bedienten und ihre Wünsche erfüllten, unterhielten wir uns viel mit Kyle und lachten auch viel. Da wir so viel lachten, war meine Müdigkeit wie weggefegt.

Als ich meine Schicht dann beendete und aus dem Hinterraum kam, wartete Kyle schon auf mich. Wir verabschiedeten uns von Anna und liefen zum Auto. Gemeinsam stiegen wir ein und Kyle fuhr los zur Schule.

,,Danke, nochmal. Es ist nicht selbstverständlich, dass du so früh aufstehst wegen mir.", meinte ich, während Kyle auf den Schulparkplatz fuhr. Er lachte leise und schüttelte den Kopf leicht. ,,Du brauchst dich nicht zu bedanken, Kaici. Dafür sind Freunde da. Und außerdem hilfst du mir so oft bei etwas, da ist es dann doch selbstverständlich.", meinte er und wir liefen über den Schulhof.

Gemeinsam betraten wir mein Büro und setzten uns. Kyle zog sein Handy hervor, während ich begann zu arbeiten. ,,Haben wir den ersten Kurs zusammen?", fragte Kyle und zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen. ,,Ja, ich glaube schon.", antwortete ich und machte weiter. ,,In der ersten Pause gehen wir nicht zum Bäcker.", teilte er mir da plötzlich mit und ich runzelte die Stirn. ,,Wo frühstücken wir dann?", wollte ich wissen. ,,In der Cafeteria.", grinste er. Ich sah ihn mit einem quengelnden Laut an. ,,Da sind so viele Menschen.", jammerte ich und er lachte. ,,Ich weiß, aber da gibt es auch Frühstück. Und dann sitzen wir auch mal und können ganz entspannt reden.", er zuckte die Schultern. ,,Hast du die ewige Schlange da vergessen? Wir werden nicht mal Essen bekommen.", meinte ich seufzend und Kyle grinste belustigt. ,,Du denkst doch nicht wirklich, dass sich mir jemand in den Weg stellt, oder?", lachte er dann und ich musste ebenfalls grinsen. ,,Nein, nicht wirklich.", meinte ich dann schmunzelnd und Kyle grinste.

Kurz vor dem Klingeln gingen wir zusammen zu unserem Kursraum. Uns begleitete ständiges Tuscheln und mir war klar, dass die Meisten dachten, dass etwas zwischen uns lief. Aber Kyle und ich wussten es besser. Noch dazu kamen immer nur Seelenverwandte zusammen. Also, wenn etwas zwischen uns laufen würde, wäre das höchstens Sex, aber da wir nicht miteinander schliefen, lief rein gar nichts zwischen uns.

Ich wusste, dass Kyle schon mit einigen Mädchen was am Laufen hatte, aber nicht mit ansatzweise vielen Mädchen, wie Jamie. Jamie hatte sich bestimmt schon durch die Hälfte der Betten hier in der Schule geschlafen. Und das widerte mich an. Mit so vielen Menschen schon geschlafen zu haben, im Alter von achtzehn. Wenn er irgendwann seine Seelenverwandte finden würde, würde das mit Sicherheit lustig werden, da ich mir sicher war, dass sie davon nicht sonderlich begeistert sein würde. Aber eins war sicher: Ich würde niemals mit Jamie Campbell Bower schlafen.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt