°Chapter 97°

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Die nächste Zeit verlief reibungslos.

Ich erholte mich von der Entführung und inzwischen war nur noch mein Bauch ein wenig verfärbt und empfindlich. Seit ich so viel mehr schlief, fühlte ich mich hundert Mal erholter und ich hatte endlich nicht mehr so viel Stress.

Die Wogen zwischen Jamie und seiner Mutter waren momentan halbwegs geglättet und wir verbrachten auch gemeinsam viel Zeit mit Sam.

Dieser zwölfjährige Junge war ein echter Goldschatz.

Langsam schien es auch ein wenig mit Kyles Vater aufwärts zu gehen, auch, wenn er immer noch recht häufig betrunken war.

Inzwischen besuchten Jamie und ich Misses Thompson am Wochenende immer gemeinsam und Jamie unterstützte mich bei den Dingen, die ich immer für sie getan hatte. Mittwochs ging er jedoch alleine zu Misses Thompson, da ich arbeitete.

Mike hatte sich auch vollkommen erholt.

Meiner Mutter und Marian schien es ebenfalls bei den Bowers sehr gut zu gehen.

Doch es wäre nicht Jamies und mein Leben, wenn alles so ruhig bleiben würde. Denn immer noch hatten wir beide unsere Päckchen mit uns zu tragen, auch, wenn wir inzwischen dem anderen von unseren Päckchen erzählt hatten und der andere uns bei Leibeskräften unterstützte.

Inzwischen war es Anfang November, also dauerte es nicht mehr lange, bis Jamie neunzehn werden würde. Wir saßen wieder gemeinsam für Sunday Roast am Tisch und für mich war es immer noch unrealistisch, dass ich nun schon fast drei Monate mit Jamie zusammen war und wir dieses Essen gerade das dritte Mal an einem Sonntag mit seiner Familie aßen.

,,James, du hast bald Geburtstag.", sprach da Anne ihren Sohn an und Jamie sah von unseren Händen, die auf seinem Oberschenkel lagen, auf.

Er nickte einfach nur.

,,Du wirst neunzehn, wir sollten langsam über die weitere Planung reden. Schließlich dauert es auch nicht mehr allzu lange bis zu euren Abiturprüfungen und dann seid ihr fertig mit der Schule.", fuhr Anne fort und Jamie spannte sich sofort an.

Als er sich anspannte, war mir klar, was jetzt folgen würde. Das Thema mit der Firma.

,,Ja.", erwiderte er nur knapp und sogar Sam begann unwohl seine Finger zu kneten. David sah einerseits resigniert aus, aber andererseits kannte ich ihn inzwischen gut genug. Er liebte seine beiden Söhne abgöttisch und hasste es, wenn vor allem Jamie und Anne so aneinander gerieten, wie es nun wieder vorhersehbar war, aber er trat selten dazwischen. Denn auch seine Frau liebte er abgöttisch.

Jeder von uns wusste, dass Anne ihre Söhne ebenfalls abgöttisch liebte und dass sie nur Gutes für sie wollte und für die gesamte Familie, aber sie hatte manchmal eine falsche Art, das rüberzubringen.

Jamie wollte nicht in die Firma. Er wollte nicht den Rest seines Lebens an einen Bürostuhl gefesselt sein und sich um die Geschäfte der Familie kümmern. Jamie wollte sein Leben genießen und etwas Kreatives machen. Er war voller Kreativität, die er sich jedoch nur traute, bei mir zu zeigen, indem er mir leise Melodien vor summte, Melodien entwarf und mir diese auf der Gitarre vorspielte und wunderschöne Texte schrieb, die er dann leise sang. Er hatte eine wunderschöne Stimme und war unglaublich talentiert in Musik, aber er unterdrückte all das vor seinen Eltern.

Nicht mal vor Sam zeigte er etwas.

Klar, er vertraute seinem kleinen Bruder und liebte ihn so unglaublich, aber er wusste auch, wie alt sein kleiner Bruder war, wie schnell ihm mal etwas rausrutschte oder er sich mit Schokolade bestechen ließ.

Jamie wollte all das nicht, was Anne für ihn vorsah. Er wusste das, ich wusste das, Kyle wusste das, sogar Sam wusste das und auch David wusste das. Manchmal war ich mir sogar ziemlich sicher, dass auch Anne das in ihrem tiefen Inneren wusste, aber sie ignorierte es oder überging es. Sie ließ sich nicht davon abbringen.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt