°Chapter 30°

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Als mein Dad vor dem Café hielt, bedankten wir uns bei ihm, er wünschte uns einen schönen Tag und wir stiegen aus.

,,Danke, dass du mich gestern aufgenommen hast und mich jetzt auch noch begleitest. Du opferst deinen Schlaf für mich...", meinte Kaici nun leise. ,,Du hast dich schon bedankt, Masters. Und jetzt hopp, rein.", meinte ich und wir betraten das Café.

Wieder wurde ich von Masters Kollegin mit großen Augen angestarrt, aber ich versuchte es zu ignorieren. Masters tauschte leise ein paar Worte mit ihrer Kollegin aus. Sie umarmte sie tröstend und dann verschwand Masters im Hinterraum.

,,Möchtest du auch Kaffee?", fragte mich Masters Kollegin und ich nickte langsam. Dann wandte ich mich an die Tische und begann die Stühle runterzustellen.

Masters kam wieder raus, hatte sich die Schürze übergehängt und ihre Haare zusammengenommen. Sie nahm den Kaffee unter der Maschine wieder raus und reichte ihn mir. Ich setzte mich an einen der seitlichen Tische, dass ich so wenig wie möglich im Weg sitzen würde.

Die Beiden öffneten das Café und es dauerte nicht lange, bis die ersten Kunden reingeströmt kamen.

Ich beobachtete Kaici während sie arbeitete. Sie lächelte jeden Kunden freundlich an und verlor nie die Fassung und das, obwohl mir ziemlich klar war, wie es in ihr aussehen musste. Sie musste fix und fertig sein.

Während ich sie so beobachtete und meinen Kaffee langsam trank, glitt mein Blick auf ihre perfekt geformten Lippen und ich schluckte schwer.

Sofort rief mein Inneres sich in Erinnerung, wie sich diese Lippen auf meinen angefühlt hatten. Sie hatte mich geküsst, als wäre es das Einzige, was sie jemals weiterhin tun wollen würde. Der Kuss war voller Leidenschaft gewesen. Ich spürte beinahe zu gut, wie sich ihre Lippen warm und feucht gegen meine gedrückt hatten. Der Kuss war ein wenig salzig von ihren Tränen gewesen, aber das war nur ein weiteres Detail, das ich nie vergessen würde. Ich spürte auch wieder, wie sie sich auf meinen Schoß geschwungen hatte und ihr Gewicht sich auf meinem Schritt gesenkt hatte. Wie perfekt sich ihr Körper an meinen geschmiegt hatte. Es hatte mich wahnsinnig gemacht und ich wollte in diesem Moment nur noch sie. Als sie mit den Händen über meine Brust geglitten waren, hatte es eine brennende Spur von Lust auf mir hinterlassen und ich wäre beinahe unfähig gewesen, ihre Hände festzuhalten, als sie nach meiner Gürtelschnalle gegriffen hatte.

Hätte ich sie weiter auf mir sitzen lassen, wäre es um mich geschehen gewesen, weswegen ich sie dann nach unten gelegt hatte. Aber das hatte für mich die Situation nicht besser gemacht. Sie so unschuldig und voller Lust unter mir liegen zu haben war Folter für meine Selbstbeherrschung. Ich hatte mir immer wieder ins Gedächtnis rufen müssen, dass sie mich gerade nur so sehr wollte, weil sie von ihrer Trauer und ihrer Angst abgelenkt werden wollte. Und ich wollte sie, so verdammt sehr. Normalerweise wäre mir so etwas egal gewesen und ich hätte mit dem Mädchen geschlafen, aber nicht bei Masters. Sie war ein verdammter harter Brocken, der voller Stolz steckte. Und sie betete mich nicht an, wie alle anderen Mädchen auf der Schule. Deswegen wollte ich mit ihr schlafen, wenn sie es wirklich wollen würde und nicht nur, weil sie abgelenkt werden wollte. Ich wollte ihr eigenes selbst. Und wie ich sie wollte.

Als ich dann plötzlich ihre Hand in meiner Hose, an meiner Boxershorts und so dicht an meiner Beule gespürt hatte, war es für eine Sekunde komplett um mich geschehen gewesen. Noch nie hatte mich ein Mädchen mit einer einzigen Berührung so zum Stöhnen gebracht. Doch ich hatte mir wieder in Erinnerung gerufen, dass ich sie nicht ausnutzen wollte. Es hatte mich alle Selbstbeherrschung gekostet, ihre Hand aus meiner Hose zu ziehen und neben ihren Kopf ins Kissen zu drücken. Hätte sie eine Sekunde weiter die Hand in meiner Hose gehabt, wäre es vorbei gewesen.

Gequält schloss ich die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Ich atmete tief durch und versuchte an rosa rote Elefanten zu denken, um die Verhärtung in meiner Hose zu verhindern, aber ich hatte eben zu sehr an Kaici denken müssen und an den letzten Abend. Ich spürte zu sehr ihre Hand in meiner Hose.

Oh, halleluja.

In meiner Hose war es steinhart und ich wollte Masters noch viel mehr, als ansonsten. Jetzt war ich derjenige, der sich ablenken musste. Oh verdammte scheiße. Ich brauchte dringend Ablenkung. Irgendein Mädchen. Dringend.

Wieder spürte ich Masters Lippen auf meinen und ihre Hand an meiner Beule, als wäre es gerade wirklich so und ich musste es unterdrücken, nach Luft zu schnappen.

,,Brauchst du noch Kaffee?"

Ich zuckte höllisch zusammen und riss die Augen auf. Masters stand vor mir und hielt eine Kaffeekanne in der Hand. Na super. In meiner Hose zuckte es.

,,Gerne...", presste ich hervor. Sie schenkte mir nochmal Kaffee ein. ,,Wo ist die Toilette?", fragte ich angespannt und sie deutete auf eine Tür. Ich erhob mich und hastete an ihr vorbei. Schnell verschwand ich in der Toilette.

-Kaici-

Verwirrt sah ich Jamie hinterher und seufzte dann. Ich lief wieder zur Theke und bediente weiter Kunden.

Wahrscheinlich machte er sich über mich lustig wegen gestern oder war einfach nur genervt von mir. Schon, wie er eben mit mir gesprochen hatte. Er hatte die Wörter nur so hervorgepresst und war angespannt gewesen.

Wieder wurde ich trauriger, aber ich versteckte es hinter einem Lächeln und arbeitete weiter.

Nach ungefähr fünf Minuten kam Jamie wieder aus der Toilette raus. Er wirkte nicht mehr ganz so angespannt, sondern ein wenig entspannter, aber seine Kiefer waren dennoch fest aufeinander gebissen. Irgendwas stimmte nicht.

Plötzlich nahm er seine Tasse und kam zu uns gelaufen. ,,Mir ist langweilig, ich helfe euch.", er stellte die Tasse neben mir ab, nahm den feuchten Lappen und lief wieder von der Theke weg. Ich sah ihm verwirrt dabei zu, wie er begann, die verlassenen Tische abzuräumen und dann abzuwischen.

Jamie Campbell Bower machte sich freiwillig die Hände dreckig?

Ich hatte nun gesehen, wie er lebte und in was für einem Haus. Sie hatten verdammte Angestellte in ihrem Haus. Wahrscheinlich musste er nicht mal selbst sein Zimmer aufräumen.

Er trat in der Schule immer so abgehoben, arrogant und typisch reich auf und lebte auch so. Aber nun machte er sich freiwillig die Hände dreckig?

Das war immer einer der Gründe gewesen, dass ich Jamie nicht hatte leiden können. Dass er alles im Leben geschenkt bekam, nicht für einen Cent arbeiten musste, so abgehoben auftrat und jedem unter die Nase rieb, wie toll und schnöselig sein Leben war. Und natürlich, dass er so ein Arschloch zu allen war.

Aber in den letzten Tagen hatte ich irgendwie eine andere Seite von Jamie kennengelernt. Die liebevolle Seite, wie er mit seinem Bruder umging. Die irgendwie verletzliche Seite, wenn er mit Kyle über sein Zuhause und seine Familie sprach. Und gestern Abend war eine weitere Version von Jamie zum Vorschein gekommen, die ich nicht gekannt hatte. Er war liebevoll gewesen, hatte mich in den Arm genommen. Er war fürsorglich gewesen, hatte für mich Essen gemacht und mich umsorgt, damit es mir besser geht. Und er war irgendwie alles andere als ein Arschloch gewesen.

Ich hatte ihn geküsst und wollte von ihm abgelenkt werden, aber er hatte sich mit all seiner Selbstbeherrschung dagegen geweigert, mit mir zu schlafen und damit meine Trauer auszunutzen.

Ich merkte aber nun an mir selbst, dass ich plötzlich gar nicht mehr so abgeneigt von ihm war, wie ich es die ganze Zeit war. Und das durfte nicht sein. Ich musste mir in Erinnerung rufen, dass er alles in den Arsch geschoben bekam, ein arrogantes und abgehobenes Arschloch war und für nichts im Leben arbeiten musste. Er und ich waren komplette Gegenteile voneinander. Nur, wenn ich an all das dachte, würde ich es schaffen, ihn weiter nicht zu mögen und mich nicht auf ihn einzulassen.

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Hier das versprochene Kapitel. So schnell es geht wird das nächste Kapitel folgen und ich hoffe ihr freut euch beim Lesen. Teilt mir doch gerne eure Meinung zu dem Verlauf zwischen Jamie und Kaici mit :)

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt