°Chapter 1°

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-Kaici-

Mit einem Seufzen schulterte ich meinen Schulrucksack und steckte leise meinen Schlüssel in meine Jackentasche. Dann verließ ich ebenso leise das Haus und lief zur Bahnhaltestelle. Beim Laufen steckte ich meine Kopfhörer in meine Ohren und schaltete Musik an. Sobald die Bahn ankam, sprang ich rein und ließ mich auf einen Platz fallen.

Nach einer halben Stunde Fahrt stieg ich wieder aus der Bahn und huschte eilig in das Café am Ende der Straße. Ich zog die Kopfhörer aus meinen Ohren und steckte sie wieder ein.

,,Guten Morgen, Kaici.", lächelte mich Anna, meine Kollegin, an. ,,Morgen.", murmelte ich müde und verschwand im Hinterraum. Dort stellte ich meine Schultasche ab und schlüpfte aus meiner Jacke. Diese hängte ich an den Kleiderhaken, bevor ich die rote Schürze mit meinem Namensschild nahm und mir diese umhängte. Während ich meine Haare locker zusammenband blickte ich auf die Uhr und seufzte.

05:30

Ich eilte wieder vorne ins Café und begab mich dort zusammen mit Anna hinter die Theke. Sie warf mir einen kurzen Blick zu, ehe sie mir einen großen schwarzen Kaffee mit etwas Milch zuschob. Ich lächelte kurz dankbar, bevor ich einen großen Schluck trank.

,,Und, wie viel hast du heute Nacht geschlafen?", fragte sie, während wir begannen die Stühle runterzustellen. ,,Höchstens sechs Stunden.", antwortete ich schulterzuckend, als ich den letzten Stuhl runterstellte. Anna drehte das Schild von Geschlossen auf Geöffnet und wir gingen wieder hinter die Theke. ,,Ich frage mich, wie du das anstellst. Du gehst noch in die Schule und trotzdem stehst du jeden Morgen von Montag bis Freitag hier um halb sechs auf der Matte und arbeitest.", sie schüttelte den Kopf und ich zuckte die Schultern. ,,Ich muss das hinbekommen.", murmelte ich dann einfach.

Die Tür schwang mit einem Klingeln auf und die ersten Kunden kamen rein.

Anna und ich bedienten die Kunden, einen nach dem Anderen. Ich nahm die Bestellungen auf, Anna bereitete sie zu, wir wechselten uns ab, brachten den Kunden ihre Bestellungen an den Tisch und kassierten ab. Sobald Kunden verschwunden waren, wischten wir die Tische, räumten das Geschirr ab und spülten dort. Es war jeden Morgen ein einziges Abhetzen und sobald meine Schicht dann vorbei war, war ich ab und zu auch ein wenig verschwitzt.

Um viertel nach sieben hetzte ich zurück in den Hinterraum, wo nun schon neue Kolleginnen eingetroffen waren, die nun mit Anna weiter arbeiten würden.

Ich zog die Schürze aus und hängte sie auf, bevor ich an meinen Spind ging. Schnell zog ich meine Schlüssel aus meiner Hosentasche und schloss den Spind auf. Seufzend griff ich nach der Feuchttuchpackung und wusch kurz etwas den Schweiß ab. Dann trug ich noch ein wenig Deo auf, ehe ich mich kurz im Spiegel betrachtete. Erschrocken zog ich das Haargummi wieder aus meinen Haaren und diese fielen rabenschwarz und glatt bis zu meinen Hüften. Mit dem kleinen Finger fuhr ich noch kurz unter meinen Augen entlang und entfernte ein wenig verschmierten Eyeliner.

Zufrieden mit mir selbst nickte ich mir nochmal zu, bevor ich den Spind schloss und zum Kleiderhaken lief. Eilig nahm ich meine Jacke von dem Haken und zog sie über. Dann nahm ich meine Kopfhörer raus und steckte sie mir wieder in die Ohren.

Schnell verließ ich das Café und lief zur Schule. Augenrollend beschleunigte ich meine Schritte, als ich die ganzen verliebten Pärchen um mich herum sah. Die Seelenverwandten.

Alle Mädchen in meiner Schule redeten nur davon und es war absolut nervig. Sie wollten alle endlich achtzehn werden und ihren Seelenverwandten finden, aber ich hatte keine Zeit für so etwas. Es gab viel zu viel, dass ich immer tun musste. Da konnte ich es mir nicht erlauben, mich auch noch in irgendeinen Typ zu verlieben, der sich wahrscheinlich eh wie ein Arschloch aufführte.

Als ich in der Schule ankam, war dort noch niemand, nur ein paar Lehrer, aber das war jeden Morgen so. Ich schlüpfte durch den Haupteingang und lief durch den Lehrertrakt. Dort schloss ich ein Zimmer auf und schlüpfte durch die Tür.

Schülersprecherin, stand groß auf der Tür geschrieben und ich trat seufzend hinter den Schreibtisch. Mit einem weiteren Seufzen ließ ich mich auf den Stuhl fallen und sah auf die Uhr.

Wie jeden Morgen war ich genau im Zeitplan.

07:30

Ich steckte mein Handy ans Ladekabel und nahm dann die Unterlagen zu mir. Die Sekretärin des Direktors hatte mir diese mit Sicherheit dorthin gelegt und nun musste ich mich darum kümmern. Ich las mir durch, was auf dem Blatt stand und fuhr mir mit der Hand durch die Haare.

Eilig begann ich die Anliegen der Lehrer zu erledigen, bis es dann an meiner Tür klopfte. ,,Herein.", sagte ich gerade so laut genug, dass es die Person draußen hören müsste. Die Tür schwang auf und ich sah auf.

Cherry kam rein und lächelte mich an. Ohne eine Aufforderung abzuwarten, setzte sie sich mir gegenüber auf einen der beiden Stühle.

Cherry war ein hübsches Mädchen. Blonde Locken, grüne Augen und den rosa Lipgloss auf ihrem Schmollmund. Aber sie war ziemlich dumm. ,,Was gibt es, Cherry?", wollte ich wissen, während ich weiterarbeitete. ,,Tatjana schickt mich. Sie will wissen, ob du es einräumen könntest, dass wir diesen Freitag, also wir Cheerleader freibekommen, weil wir noch die Choreo für das Footballspiel trainieren müssen.", meinte sie und blickte kurz auf ihre mit Klarlack lackierten Fingernägel. Ich rollte die Augen.

Die Cheerleader raubten mir noch den letzten Nerv. Vor allem Tatjana. Sie war die Chefin der Cheerleader und führte sich auf, als wäre sie die Königin der Schule.

,,Nein, das ist nicht möglich.", meinte ich kopfschüttelnd, ohne aufzusehen. Ein entsetztes Keuchen kam von Cherry. ,,Kaici! Tatjana köpft mich, wenn ich zurückkomme und ihr sage, dass wir am Freitag nicht freibekommen.", Cherry fasste sich theatralisch an die Brust. ,,Nein, das tut sie nicht, da sie dann sofort im Gefängnis landen würde.", ich zuckte die Schultern und Cherry schnappte wieder theatralisch nach Luft. ,,Bitte, es muss doch möglich sein.", nun schob sie ihren Schmollmund noch weiter vor. ,,Das ist es aber nicht.", ich zuckte die Schultern und wandte den Blick wieder ab. ,,Man, Kaici!", beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust und ich rollte innerlich mit den Augen.

,,Kann ich dir sonst noch helfen?", wollte ich nun wissen, ohne aufzusehen. ,,Naja, also, weißt du, wie man ein Mädchen dazu bringt, endlich einen Kerl loszulassen. Tatjana ist davon besessen, dass Jamie zu ihr gehört, aber ich denke eher, dass er zu mir gehört.", meinte sie und sah wieder auf ihre Nägel.

Nun rollte ich tatsächlich die Augen. Diese ganze Kacke.

,,Tatjana hat doch bald ihren 18. Geburtstag. Jamie ist 18. Wenn die Beiden seelenverwandt sind, dann werden wir es an ihrem 18. merken.", schnaubte ich dann und Cherry nickte zufrieden. ,,Gut, dann sehen wir uns bestimmt gleich wieder.", mit diesen Worten erhob sie sich und verließ das Zimmer. Ich verdrehte die Augen. Durch diesen Besuch von ihr hatte sich mein Zeitplan verschoben und ich hatte nicht alles geschafft, was ich vor der Schule schaffen wollte.

Da es nun kurz vor Schulbeginn war, erhob ich mich seufzend, zog mein Handy vom Ladekabel und schob es in meine Hosentasche. Dann nahm ich mein Rucksack vom Boden, verließ das Zimmer und schloss hinter mir ab. Meine erste Pause würde also durch Cherrys Besuch leiden müssen.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt