°Chapter 104°

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-Kaici-

Jamie und ich saßen voreinander und ich war wirklich verwirrt, was er besprechen wollte. Anfangs hatte ich tatsächlich ein wenig Angst gehabt, dass er etwas getan hatte, aber diese Angst war verschwunden. Jamie würde mir so etwas niemals antun.

Aber ich war dennoch nervös.

Sanft griff Jamie wieder meine Hand.

,,Du hast ja dieses letzte Gespräch zwischen meiner Mum und mir wegen der Firma mitbekommen. Wie du weißt, ist es ja ziemlich eskaliert und danach habe ich über etwas nachgedacht. Ich habe sehr lange darüber nachgedacht und war erstmals ein wenig unschlüssig, aber ich habe heute auch mit Misses Thompson darüber geredet und naja, eigentlich habe ich es für mich schon entschieden, dass ich es möchte, nur muss ich es erst mit dir besprechen.", murmelte er da und ich runzelte noch mehr die Stirn.

Ich wusste, dass Jamie sich manchmal schwertat, über gewisse Themen zu reden und dann in Rätseln redete, aber so schlimm in Rätseln hatte er noch nie geredet.

,,Und was musst du mit mir besprechen?", fragte ich dann.

,,Ich will nicht in die Firma.", meinte er und sah auf unsere Hände. ,,Das weiß ich.", ich runzelte noch mehr die Stirn. ,,Ja, du weißt es, Sam weiß es, Kyle weiß es, mein Vater ahnt es wahrscheinlich auch irgendwie, meine Mutter mit Sicherheit auch, aber meine Eltern, vor allem meine Mutter werden das nicht akzeptieren.", er schüttelte verbittert den Kopf.

Ich ahnte, dass dieses Gespräch darum ging, dass er irgendwas vorhatte.

,,Jamie, was hast du vor?", fragte ich also und er presste die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen. ,,Mir fällt es nicht leicht, wegen Sam und es ist auch ein wenig blöd wegen deiner Mutter, aber...", er stockte. ,,Aber?", sobald er meine Mutter erwähnte, wurde ich schlagartig noch nervöser.

,,Kaici, ich will, dass wir beide ausziehen.", sprach er es dann aus und ich starrte ihn mit runtergeklapptem Unterkiefer an. ,,Ausziehen?", fragte ich dann und er sah von unseren Händen zu meinen Augen. ,,Ja, ausziehen. Es fällt mir schwer, weil ich Sam nicht alleine lassen will und wir müssen dann gucken, wie es für deine Mutter besser ist, ob wir sie mitnehmen oder sie hier weiter gepflegt wird, aber ich muss raus hier. Solange wir hier wohnen, kann meine Mutter mich unter Druck setzen, mit mir dauernd Diskussionen führen und ich muss meinen eigenen Willen unterdrücken. Aber wenn wir ausziehen, dann hat sie keinen Einfluss mehr. Dann sind wir frei von ihr. Sie kann mich nicht mehr dazu drängen, in der Firma zu arbeiten und meinen Willen unterdrücken. Sie sitzt nicht mehr wie ein Wächter über uns und kontrolliert alles, was wir machen.", die Wörter sprudelten nur so aus ihm heraus.

Ich senkte den Blick auf unsere Hände und schwieg nachdenklich.

,,Und wie willst du das hinbekommen?", fragte ich leise und er schwieg einen Moment. Vielleicht hatte er so weit gar nicht gedacht.

,,Wir fangen an, unsere Sachen zusammenzupacken und suchen uns eine Wohnung. Und dann sind wir noch vor Weihnachten hier raus, bevor sie uns das auch kaputt macht.", meinte Jamie dann leise und seine Stimme wurde kurz kratzig und heiser. ,,Und wie willst du so schnell eine Wohnung bekommen? Es ist in fünf Tagen der erste Dezember.", ich schüttelte leicht den Kopf.

,,Kace, ich bin ein Bower. Ich muss nur mit den Fingern schnippen...", meinte er und strich mir sanft über die Wange. ,,Und was ist mit meiner Mum?", fragte ich dann und sah ihn unsicher an. Jamie schloss die Augen für einen Moment.

Sofort entzog ich ihm meine Hand und wich ein Stück zurück.

,,Diese Situation mit ihr nervt dich. Du hast keine Lust darauf, sie bei uns zu haben, weil sich um sie gekümmert werden muss.", hauchte ich und sofort riss Jamie die Augen wieder auf. ,,Was? Nein! Mich nervt die Situation nicht und es ist auch nicht so, dass ich keinen Bock darauf habe, sie bei uns zu haben, ich würde nur vorschlagen, dass sie anfangs noch hier bleibt und Marian sich weiter um sie kümmert, bis wir dann in unserer Wohnung alles geregelt haben und unsere Routinen haben.", meinte er und ich sah ihn einen Moment schweigend an.

,,Und wenn deine Mutter schlimme Konsequenzen aus dieser Sache zieht? Wenn sie meine Mutter zum Beispiel rausschmeißt oder sonst etwas...", ich schüttelte den Kopf. ,,Das würde sie nicht tun. Sie würde wenn dann mir schaden und nicht dir oder deiner Mutter. Ich muss mit Konsequenzen rechnen, nicht du.", widersprach Jamie sofort.

,,Und Sam?", fragte ich nun noch vorsichtiger. Schließlich wusste ich, dass das bei Jamie ein wunder Punkt in dieser Situation war. ,,Ich hoffe aus ganzem Herzen, dass meine Mutter aus dieser Sache etwas lernen wird oder mein Vater endlich eingreift, aber wenn nicht... Ich bin neunzehn, du achtzehn. Wir holen uns das Sorgerecht für Sam und er kommt zu uns...", Jamie knackte nervös mit seinen Fingern.

Langsam nickte ich.

Ich sah mich in Jamies Zimmer um und knetete dabei meine Finger.

Es würde wahrscheinlich ein unumgehbarer Terror werden, wir würden gestresst sein und es würde eine Anstrengung sein, wie wir sie noch nie erlebt hatten, aber ich wusste, dass es notwendig war.

Jamie konnte nicht hier bleiben. Nicht solange seine Mutter so uneinsichtig war und ihn zwingen wollte, nach seinem Abschluss in die Firma einzusteigen. Sie unterdrückte seinen Willen, lud ihm eine riesige Bürde auf und setzte ihn unglaublich unter Druck. Daran ging Jamie langsam aber sicher immer mehr kaputt. Vor allem, umso näher wir unserem Abschluss kamen.

Wir würden eine Menge stemmen müssen.

Schließlich fingen bald die Prüfungen an, wir würden jetzt extrem schnell einen Umzug organisieren müssen und wir würden uns mit Jamies Mutter rumschlagen müssen.

Aber, wenn mir etwas an Jamies geistlicher Gesundheit und unserer glücklichen Zukunft lag, würde ich es auf mich nehmen.

Langsam sah ich wieder zu Jamie.

Ich sah den Jungen an, den ich über alles liebte und der mich liebte. Der Junge, der mich aus diesen himmelblauen Augen abwartend und flehend ansah. Der Junge, für den ich nun alle Sicherheiten in unserem jetzigen Leben riskieren würde.

,,Lass uns anfangen.", meinte ich dann mit einer Sicherheit in der Stimme, die ich selbst gar nicht spürte. Jamies Augen begannen zu funkeln, bevor er lächelte und mein Gesicht umgriff.

,,Ich liebe dich so sehr, Baby.", hauchte er, bevor er mich heftig küsste.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt