°Chapter 14°

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-Jamie-

,,Das ist nicht euer Ernst.", stöhnte ich und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. ,,James, achte auf deinen Ton!", rief mich meine Mum sofort zur Ordnung. ,,Sorry, Mum...", murrte ich und schloss angestrengt die Augen. Ein Seufzen verließ meinen Mund. Dann hob ich das Buch, das sie mir auf den Schoß gelegt hatte und wackelte ein wenig damit. ,,Ich kann das nicht lesen.", meinte ich dann nur. ,,Doch, James, das kannst du. Am Sonntag, wenn du zurückkommst, werden abends zum Abendessen Geschäftspartner deines Vaters kommen und die sind hellauf begeistert von diesem Buch. Du sollst es gelesen haben, damit du dich mit ihnen damit angeregt unterhalten kannst. Du bist verantwortlich für die Zukunft unserer Familie, das willst du doch nicht aufs Spiel setzen!", meinte Mutter stemmte die Hände in die Hüften und ich seufzte. ,,Nein, Mum.", kam es dann leise von mir. Mein kleiner Bruder, der neben meiner Mutter stand, sah verwirrt aus.

,,In deiner Zukunft wirst du wohlmöglich noch mehrfach mit ihnen zusammenarbeiten, also solltest du einen guten Eindruck hinterlassen und das tust du, wenn du dich angeregt mit ihnen über so ein historisches Buch unterhalten kannst, welches sie lieben.", fuhr meine Mum nun unbeirrt fort und ich musste es unterdrücken, abermals zu seufzen. Ich ließ das Buch wieder auf meinen Schoß sinken und griff nach der Mappe, die mir Masters vorbeigebracht hatte.

,,Aber Mum, ich kann wirklich nicht. Ich muss den Schulstoff durchgehen, der für diese Woche ist und ich soll doch gute Noten haben. Also ist das sehr wichtig. Ich kann mir eine Zusammenfassung von dem Buch im Internet durchlesen.", nun wedelte ich mit der Mappe. Empört sah meine Mum mich an. ,,Sei nicht albern, James! Du wirst von deinem Vater angestellt, also kannst du dir auch einmal eine schlechte Note erlauben. Und eine Zusammenfassung im Internet, dass ich nicht lache. Du liest das Buch und Basta.", meinte meine Mum und ich biss mir innen auf die Wange.

,,Mummy, warum muss Jamie das lesen?", fragte Sam irritiert und sah zu meiner Mutter hoch. Meine Mum seufzte, ehe sie sich an meinen zwölfjährigen Bruder wandte. ,,Samuel, dein Bruder ist dafür verantwortlich, dass es unserer Familie, vor allem ihm selbst und dir, auch noch gut gehen wird, wenn Daddy und ich nicht mehr dafür sorgen können und deswegen ist es sehr wichtig, dass dein Bruder ein paar Aufgaben erfüllt. Verstehst du das, Liebling?", sie strich ihm über die Haare. ,,Aber Mummy, ich bin doch auch da. Ich kann das doch machen und Jamie kümmert sich um das da.", Sam deutete auf die Mappe und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Mein Bruder war ein kleiner Engel.

,,Oh, Samuel, dafür bist du noch viel zu jung. Aber irgendwann bist du alt genug und wirst deinem Bruder helfen können. In Ordnung?", sie lächelte ihn an und er nickte langsam. Doch der Blick, den er mir zuwarf, verriet mir, dass er alles andere, als zufrieden damit war.

,,Es ist schon okay, Sam.", meinte ich und lächelte ihn beruhigend an. Er kam auf das Bett zugelaufen, kletterte neben mich auf die Bettkante und schlang die Arme um meinen Nacken. Ich drückte ihn sanft an mich und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. ,,Du musst das nicht lesen... Ich kann mich auch am Sonntag ganz arg daneben benehmen und dann werden sie gar nicht sauer sein, dass du es nicht konntest.", wisperte er an meinem Ohr und ich lachte leise. ,,Nein, nein, das tust du nicht. Es ist alles in Ordnung, wirklich Sam.", ich strich ihm über den Hinterkopf und er nickte langsam. ,,Bald werde ich dir helfen und dann kannst du auch mal glücklich sein.", murmelte er und ich lächelte. ,,Ich bin glücklich, solange ich dich habe.", wisperte ich dann in sein Ohr und er klammerte sich fester an mich. ,,Ich habe dich lieb, Jamie.", flüsterte er nun. ,,Ich dich auch, Sammy.", raunte ich und er ließ mich wieder los. Dann ging er wieder zu Mum zurück.

Diese sah mich nun auffordernd an. ,,Du liest das Buch, James.", meinte sie dann ernst.

Meine Schultern sackten nach unten und jedes bisschen Widerstand, das noch in mir gerungen hatte, verschwand. ,,Ja, Mum.", meinte ich dann leise und sie lächelte zufrieden. ,,Du bist so ein guter Junge.", lächelte sie dann, küsste mich auf die blonden Haare und verschwand aus dem Krankenzimmer. Sam sah mich noch einen Moment traurig an, bevor er Mum hinterherrannte.

Ich schloss die Augen, die bitteren Tränen verdrängend und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Rasselnd wich mir die Luft aus den Lungen, während ich mir mit der Hand übers Gesicht fuhr.

Ich hörte, dass jemand eingetreten war und sich nun neben meinem Bett auf dem Stuhl niederließ.

Langsam öffnete ich die Augen und sah durch den Tränenschleier hindurch. Mein bester Freund saß neben mir. ,,Ich habe deine Mum und Sam eben getroffen.", murmelte er und ich fuhr mir wütend mit der Hand über die Augen, um die Tränen zu vernichten. ,,Wir beide wissen, dass sie nur das bestmögliche Leben für dich will.", kam es nun leise von Kyle, der mich keine Sekunde aus den Augen ließ. ,,Das macht den Druck trotzdem nicht weniger.", presste ich nur hervor und starrte an die gegenüberliegende Wand.

,,Ich weiß...", seufzte Kyle und ergriff meine Hand. Langsam griff ich nach dem Buch und hielt es ihm hin. ,,Ich muss die Scheiße bis zu meiner Entlassung gelesen haben.", murmelte ich und Kyle runzelte die Stirn. Er betrachtete den Titel einen Moment, ehe er es umdrehte und den Klappentext las. Dann schmiss er es auf den Nachttisch.

,,Lies eine Zusammenfassung im Internet.", meinte er dann schulterzuckend. Ein schnaubendes Auflachen verließ meine Lippen und die erste Träne lief über meine Wange. Kyle zögerte keine Sekunde und schloss mich einfach in die Arme. Ich legte meine Stirn auf seine Schulter und versuchte tief durchzuatmen. Kyle strich mir über den Rücken.

,,Du bekommst das schon hin. Ich meine, der Jamie Campbell Bower, den ich kenne, rockt alles.", murmelte er leise an meinem Ohr und ich seufzte.

Deswegen war Kyle mein bester Freund. Er war mit mir zusammen Arschloch, aber er wusste auch, was in meinem Leben abging und wenn ich mal wieder unter dem ganzen Druck zusammenbrach, lachte er nicht oder machte sich darüber lustig, wenn ich mal begann zu weinen, was recht selten vorkam. Er nahm mich einfach in den Arm, auch wenn das echt nicht sehr männlich war und hielt mich, bis ich wieder runtergekommen war. Und Kyle würde auch der Einzige sein, der mich jemals so sah. Denn, er war der Einzige, der es akzeptierte und mich nicht auslachte.

Er war nun mal mein bester Freund.

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So jetzt habt ihr auch mal einen Einblick in Jamies weiche Seite bekommen :)

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt