°Chapter 59°

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Nach der Schule fuhr ich nach Hause, um den zweiten Helm nach Hause zu bringen. Ich lief schnell in mein Zimmer und stellte den Helm ab.

,,James?", ich zuckte höllisch zusammen, als die Stimme meines Vaters ertönte. Normalerweise war er um die Uhrzeit nicht zuhause.

Rasch drehte ich mich zu ihm um. Am liebsten würde ich mich in meinem Bett verkriechen und den ganzen Scheiß, den ich unterdrückt hatte, rauslassen, aber nun hatte Kyle mir eine Aufgabe erteilt.

Ich musste einen Club reservieren, für Masters ein Kleid und Schuhe kaufen und anfangen, die Leute für ihren Geburtstag einzuladen. Und dann war da noch Mike. Am besten schaute ich heute bei ihm vorbei und redete Klartext mit ihm, bevor sich Masters bei ihm über mich auskotzte.

,,Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte mein Dad nun und wirkte besorgt. Kurz überlegte ich, meine Maske aufrecht zu erhalten, ihn anzulügen und ihm zu sagen, dass alles in bester Ordnung war, doch mein Vater war nicht meine Mutter. Und bei meinem Vater musste ich nicht immer der perfekte und starke Sohn sein, der alles hinbekam.

,,Nein...", wisperte ich also und mein Dad zögerte nur wenige Sekunden, bevor er mich in den Arm nahm. ,,Erzähl es mir.", forderte er mich sanft auf und ich ließ mich seufzend gegen ihn sinken. Er zog mich zum Bett und setzte sich neben mich. Dabei hielt er mich weiter im Arm und ich lehnte mich an ihn, wie ich es früher immer als kleines Kind getan hatte.

,,Ich bin verliebt in Kaici Masters.", sprach ich es leise aus und mein Dad nickte langsam. ,,Aber ich möchte nicht, dass sie sich in mich verliebt, ich dann meine Seelenverwandte finde und sie für meine Seelenverwandte verlasse, weil ich ihr damit dann das Herz breche. Also habe ich es ihr heute anders gebrochen, indem ich behauptet habe, dass ich nichts für sie empfinden würde und das ganze Wochenende einfach nur zum Spaß für mich war.", hauchte ich und er seufzte. ,,Und jetzt ist sie sauer, nehme ich mal an...", murmelte er dann. ,,Nicht nur sauer. Sie will nie wieder etwas mit mir zutun haben. Aber damit komme ich halbwegs klar. Damit, dass sie sauer ist. Aber ich komme nicht damit klar, dass ich in ihren Augen sehen konnte, wie ihr Herz gebrochen ist und so tun musste, als wäre es mir egal.", wisperte ich.

Tränen traten in meine Augen.

,,Weißt du, wie ich das sehe?", fragte mein Vater leise und schlang die Arme noch fester um mich. ,,Hm?", kam es leise von mir.

,,Ihr beide seid wirklich verliebt ineinander. Das hat man euch angemerkt. Sobald du von ihr redest, fangen deine Augen an zu leuchten und du bist mit ihr so viel entspannter, als ansonsten. Und sie ist schon in dich verliebt, James. Ich schätze sie nicht als jemanden ein, der einfach so mit einem Jungen schläft und dass ihr das getan habt, ist nicht abzustreiten, schließlich haben wir es sogar gehört. Und es ist sehr ungewöhnlich, sich zu verlieben. Du könntest etliche Menschen fragen und sie würden dir damit antworten, dass sie, vor der Seelenverwandten, nie verliebt waren. Vielleicht ist das ja ein Zeichen. Ich habe noch nie von jemandem gehört, dass er verliebt war und die Person nicht der Seelenverwandte war. Also vielleicht werdet ihr es bald an ihrem Geburtstag sehen und ihr seid Seelenverwandte. Deswegen seid ihr auch verliebt ineinander.", meinte er dann und ich dachte einen Moment darüber nach.

Ich hatte auch noch nicht von jemandem gehört, der außer in den Seelenverwandten verliebt war. Es gab an unserer Schule keine einzigen Pärchen, außer Seelenverwandte. Klar, hin und wieder schliefen welche miteinander, aber das war es dann auch wieder.

Generell hatte ich noch nie von einem Pärchen gehört, dass verliebt ineinander war, ohne mit der Person seelenverwandt zu sein.

,,Also denkst du, dass sie meine Seelenverwandte ist?", fragte ich nun leise und mein Dad streichelte über meinen Rücken. ,,Ich hoffe es aus ganzem Herzen für dich. Und wenn sie es nicht ist, wirst du bald deine Seelenverwandte finden und sie wird all deinen Schmerz heilen. Sobald du ihr in die Augen siehst.", murmelte er und ich seufzte.

,,Was passiert eigentlich, wenn sich zwei Seelenverwandte finden und sich das erste Mal zu dem Zeitpunkt in die Augen sehen? Das habt ihr uns nie erzählt...", ich hob den Kopf von der Schulter meines Dads und sah ihn fragend an.

,,James, du weißt, darüber darf man nicht reden. Du wirst es sehen, wenn du deine Seelenverwandte findest und ihr in die Augen siehst. Aber eines kann ich dir sagen: Du hast nie in deinem Leben etwas Schöneres erlebt.", mein Dad wirkte glücklich und ich musste leicht lächeln.

Er schien wirklich glücklich mit Mum zu sein, auch, wenn ich das manchmal nicht verstehen konnte. Ich liebte meine Mutter, das tat ich wirklich. Aber ich war einer derjenigen, die am besten wussten, wie schlimm meine Mutter sein konnte und wie sehr man sie für Momente hassen konnte.

Aber dennoch.

Mein Vater und meine Mutter waren glücklich miteinander. Und das war das, was zählte.

Wenn ich mir vorstellte, so etwas mit Masters zu haben, schlug mein Herz schneller vor Aufregung.

Ich erhob mich. ,,Danke, Dad.", murmelte ich dann und er nickte. ,,Wohin gehst du?", fragte er, als ich meinen Motorradhelm griff. ,,Ich muss ins Krankenhaus, zu einem Freund von Kaici. Kyle und ich schmeißen am Samstag eine Überraschungsparty für sie. Und ich muss erstens mit diesem Freund reden und ihm alles erklären, bevor Kaici mit ihm redet und zweitens muss ich mit ihm ausmachen, wann ich ihn dann am Samstag für die Party abhole.", antwortete ich und mein Vater nickte.

,,Viel Erfolg.", wünschte er mir dann, bevor ich das Haus verließ und mich auf mein Motorrad schwang.

Hoffentlich hatte Masters noch nicht mit Mike telefoniert.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt