°Chapter 100°

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-David-

Anne und ich waren inzwischen im Wohnzimmer und es dauerte nicht lange, bis wir hörten, wie Kaici James anschrie. Sie beschimpfte ihn als Arschloch und schrie ihn an, dass sie sich nicht so von ihm behandeln ließ. Kurz darauf knallte die Tür und ich hatte die bittere Vermutung, dass Kaici das Haus verlassen hatte.

Wieder knallte eine Tür und ich vermutete, dass es James war, der den Raum verlassen hatte und die Tür hinter sich zugeschlagen hatte.

Ich hörte ihn die Treppe hochpoltern und kurz darauf knallte laut seine Zimmertür.

Anne schürzte die Lippen. Ich erhob mich. ,,David, bleib sitzen.", meine Frau schüttelte den Kopf. ,,Willst du ihn jetzt so alleine lassen?", fragte ich bestürzt und Anne schürzte wieder die Lippen. ,,Nein, aber das war es noch nicht. Es dauert noch, bis wir zu ihm hoch sollten.", sie sah auf ihr Weinglas.

Und meine Frau hatte recht.

James schrie aus vollem Halse. Und das vor Wut. Es knallte und schepperte immer und immer wieder laut. Es klirrte und James brüllte weiter.

Plötzlich kam Samuel ins Wohnzimmer gerannt und versteckte sich an meiner Brust. Ich legte die Arme um ihn und hielt ihn an mich gedrückt.

,,Alles gut, er beruhigt sich wieder.", flüsterte ich Samuel zu und küsste ihn auf den dunkelblonden Schopf.

James verstummte kurz, doch es schepperte und knallte weiter. Dann schrie er wieder wütend. Er fluchte lautstark und es knallte noch mehr.

Und dann hörte das Gepolter auf. James schrie noch weiter, jedoch wurde sein Schrei immer schmerzverzerrter, bis er abbrach und ich ihn laut schluchzen hörte.

Ich hob Samuel sanft von mir runter und schob ihn in Richtung seiner Mutter. Anne nahm ihn auf den Schoß und ich erhob mich. Dann lief ich die Treppe nach oben zu James.

Langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür und sah in den Raum.

James kniete in der Mitte des Raumes auf dem Boden, ein wenig nach vorne gebeugt. Sein Gesicht war vom Schreien und Weinen rot angelaufen und seine Wangen nass von seinen Tränen. Er schluchzte und sein Gesicht war fast schon zu einer schmerzverzerrten Fratze verzogen.

Langsam sah ich mich um.

Das Regal war völlig leergefegt und sämtlicher Inhalt befand sich auf dem Boden. Er hatte den Fernseher zertrümmert, der Schreibtisch war umgeworfen, der Stuhl in Einzelteile zerlegt, die Tür seines begehbaren Kleiderschranks war aus den Angeln gerissen und auf den Boden geknallt und durch ein Loch im Fenster wehte eiskalter Wind.

James Zimmer war nicht mehr wiederzuerkennen. Wahrscheinlich hatte er nichts unversucht gelassen, zu zerstören. Auch sein Bett war zerwühlt, die Kissen zerrissen, die Federn flogen umher und auch die Decke sah nicht mehr so aus, wie sie aussehen sollte.

Ich schüttelte stumm den Kopf, bevor ich mich langsam auf meinen Sohn zubewegte und über sämtliche Trümmer und Scherben stieg.

Langsam kniete ich mich neben James und legte den Arm um seine Schultern. Sanft zog ich ihn gegen mich und er wehrte sich nicht eine Sekunde. Er sank gegen mich, schluchzte dabei immer wieder und war einfach nur kraftlos.

Plötzlich glitt mein Blick auf seinen Schoß und ich schnappte nach Luft. Seine rechte Hand war blutüberströmt und Splitter von Fernseher und dem Fenster hingen in seinen blutigen Knöcheln.

,,Komm, mein Schatz.", murmelte ich und zog ihn sanft auf die Beine.

,,Anne!", rief ich, als ich mit James sein Zimmer verließ. Er war kraftlos, weinte und ich hielt mehr von seinem Gewicht, als er selbst. Außerdem hinterließ er eine Spur von Bluttropfen auf dem Boden.

Anne kam aus dem Wohnzimmer geeilt.

Mit entsetztem Gesichtsausdruck kam sie die Treppe hochgerannt und als sie die Hand unseres Sohnes sah, schnappte sie nach Luft.

,,Samuel, geh zu Marian und bleib bei ihr!", rief sie unserem jüngeren Sohn zu, bevor sie auf unseren älteren Sohn zutrat. Sanft umfasste sie sein tränennasses Gesicht. ,,Oh, Baby...", hauchte sie sorgenvoll und drückte unserem Sohn einen Kuss auf die Wange. So hatte sie ihn das letzte Mal genannt, als er vier war.

,,Komm, Liebling...", sie nahm ihn sanft mit sich und wir liefen mit ihm in unser Bad. Sanft drückte meine Frau ihn auf die Bank und nahm seine verwundete Hand hoch.

,,David, füll die Schüssel mit warmen Wasser und mach einen Waschlappen rein. Und gib mir die andere Schüssel und die Pinzette.", meinte sie und ich tat es sofort.

Dann ging ich Verbandssachen holen.

Als ich wieder ins Bad kam, zog Anne vorsichtig die Splitter aus seiner Hand. Er schluchzte immer noch und Tränen rannen seine Wangen runter.

Sobald alle Splitter aus James' Hand waren und sich in der freien Schüssel befanden, nahm Anne den nassen und warmen Waschlappen aus der anderen Schüssel, drückte diesen ein wenig aus und begann seine Wunde zu säubern.

Er wimmerte und damit wusste ich, dass das Adrenalin von seiner Wut aus seinem Körper war und er den Schmerz begann zu spüren.

,,Brauchst du Schmerzmittel?", fragte ich sanft, während ich ihm die Tränen von den Wangen strich und ihn ein wenig an mich zog, sodass er gegen mich gelehnt war. ,,Nein...", wimmerte er und Anne sah besorgt zu mir auf. Ich nickte, ich teilte ihre Besorgnis.

Nachdem Anne seine gesamte Hand gesäubert hatte, sahen wir, wie viel wirklich verwundet war und vor allem, wie tief die Wunden waren.

Doch es blutete immer noch.

Anne säuberte die Wunden nochmals, bevor sie begann seine Knöchel zu verbinden. Sie machte Heilsalbe auf die Kompressen und wickelte die ersten Umrundungen ein wenig fester, um die Blutung ein wenig abzudrücken.

,,Sein Zimmer ist komplett zertrümmert.", murmelte ich und Anne riss die Augen auf. ,,Er hat alles zerstört.", wisperte ich und streichelte James durch die Haare. Er schluchzte immer noch leise.

Wir beauftragten unsere Angestellten damit, das Blut aus James Zimmer zu entfernen und die Scherben zusammenzukehren. Soweit es ging sollten sie ein wenig aufräumen und eine andere Angestellte sollte James ein Zimmer vorbereiten. Dort sollte er heute Nacht schlafen. Hoffentlich würde es ihm morgen soweit gut gehen, dass er in die Schule konnte.

Ich würde morgen von der Firma zuhause bleiben und wir würden morgen dafür sorgen, dass James alles im Zimmer ersetzt bekommen würde, was er zerstört hatte und es hoffentlich funktionieren würde, dass er spätestens morgen Abend wieder in seinem Zimmer schlafen konnte.

Nachdem James' Hand komplett versorgt war und sein Zimmer für heute Nacht fertig war, brachte ich ihn in das Zimmer. Anne holte ein T-shirt aus seinem Kleiderschrank.

Sanft zog sie ihm den Pulli aus und zog ihm das Shirt über. Ich kippte das Fenster und Anne deckte ihn zu. Dann küsste sie ihn auf die Stirn und verließ das Zimmer. Ich setzte mich kurz neben ihn auf die Bettkante, nahm ein Tempo von dem Nachttisch und wischte ihm wieder die Tränen weg. Er war immer noch am Weinen, aber nicht mehr so stark, wie vorher.

,,Dad?", fragte er wispernd und ich strich ihm über die Wange. ,,Ja?", murmelte ich und wischte ihm weitere Tränen weg. ,,Kannst du sie zurückholen?", fragte er schluchzend und in meinem Hals setzte sich ein Kloß fest. ,,Ich versuche es, mein Schatz.", murmelte ich, beugte mich vor und küsste ihn auf die Stirn.

Dann erhob ich mich, strich ihm eine Strähne aus der Stirn und verließ das Zimmer. Jetzt würde ich versuchen Kaici zurück zu holen.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt