°Chapter 112°

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Natürlich begannen wir nicht sofort nach Jamies Rede den Laden aufzumischen. Schließlich waren noch Eltern anwesend und alle wollten natürlich ihre Kinder beglückwünschen und drücken.

Sobald wir uns also von unserem Haufen auflösten, begannen die Eltern schon ihren Kindern um den Hals zu fallen.

Misses Thompson und Terence drückten Kyle sehr fest und kaum war Jamie von der Bühne unten, kam Sam auf ihn zu gehechtet und sprang ihm in die Arme.

Die beiden Brüder drückten sich fest und Sam murmelte Jamie ein paar Sachen ins Ohr. Jamies Blick wurde daraufhin finsterer und ich konnte mir schon vorstellen, in welche Richtung die Dinge gingen, die Sam ihm gerade erzählte. Die Situation bei seinen Eltern zuhause.

Jamie hielt Sam weiter auf dem Arm, während er seinem Vater langsam gegenübertrat. Jedoch war Jamies Miene eisern und ausdruckslos.

Ich trat ebenfalls zu ihnen und ging vor meiner Mutter in die Hocke.

Während ich ihre Hand nahm, bekam ich natürlich alles von Jamie, David und Sam mit.

,,Was willst du hier?", fragte Jamie kalt. ,,Das tun Eltern doch so, oder nicht? Bei der Abschlussfeier ihrer Kinder anwesend sein.", erwiderte David mit derselben Ruhe, die er eigentlich immer beibehielt. Er war immer ein guter Vermittler gewesen, wenn ich meine Mutter besuchen war.

,,Stimmt. Das tun Eltern. Aber normal verhaltet ihr euch doch auch nicht wie Eltern. Eltern enterben ihre Kinder nicht und lassen sie komplett im Regen stehen. Euch war es scheiß egal, ob Kaici und ich zurechtkommen.", entgegnete Jamie und ich schloss für einen Moment resigniert die Augen. Das war nun wieder das erste Aufeinandertreffen beider Parteien.

,,James, deine Mutter hat dir gesagt, sie wird dich enterben und das hat sie getan. Ich habe versucht mit ihr zu reden, aber du weißt besser als jeder von uns, wie wenig deine Mutter mit sich reden lässt.", versuchte David seinem ältesten Sohn klarzumachen. ,,Komisch, dass dann meine Konten eingefroren wurden, auf die nur du Zugriff hast. Wenn du das Alles doch nicht wolltest.", knurrte Jamie.

,,James...", begann David nun. ,,Nichts, James. Jamie, verdammt nochmal, Jamie.", unterbrach Jamie ihn wütend.

Anne hätte nun sicher darauf bestanden, dass sie ihn zur Welt gebracht hatte und ihm den Namen James gegeben hatte, aber David stockte nur kurz minimal, bevor sich seine Lider geschlagen senkten und er nickte.

,,Jamie, ich habe deine Konten eingefroren, weil deine Mutter es verlangt hat. Sie meinte, dass du dich dagegen entschieden hast, in die Firma einzusteigen, also hast du auch nicht von dem Geld zu profitieren, das wir durch die Firma besitzen.", erklärte David dann.

,,Verdammt nochmal, du bist ein eigener Mensch, mit einem eigenen Kopf und einem eigenen Willen! Und es ist deine verdammte Firma und nicht Mums! Wieso tanzt du bei ihr, wie eine Marionette??? Wenn sie sagt, spring vor einen fahrenden LKW, tust du das dann auch, ohne zu zögern, ohne nachzudenken und ohne deinen eigenen Willen zu beachten?!?", fuhr Jamie da David an und wurde dabei ein wenig lauter.

Die Aufmerksamkeit begann sich auf uns zu legen. Beziehungsweise, auf die streitenden Bowers.

Ein Glück, dass keine Journalisten anwesend waren. Das hatte der Direktor auf Grund Jamies Anwesenheit und seiner wachsenden Berühmtheit verboten. Er wollte, dass Jamie seinen Abschluss in aller Ruhe genießen konnte und nicht von Paparazzi belagert wurde.

,,Natürlich nicht...", entgegnete David kopfschüttelnd.

,,WIESO TANZT DU DANN JETZT IMMER IHRER NASE NACH???", schnell erhob ich mich und schob mich zwischen die Beiden.

Es war unhöflich, aber Jamie würde gleich durch die Decke gehen, wenn ich nichts unternahm und das war hier gerade sehr kontraproduktiv.

Sanft legte ich meine Hände an seine Wangen.

,,Schatz, beruhig dich. Hier ist nicht der Ort und Zeitpunkt dafür. Wenn ihr hier jetzt rumschreit, bringt das auch nichts.", murmelte ich und Jamie schloss die Augen für einen Moment. Dann nickte er und ich trat langsam wieder zur Seite.

Er sah seinen Vater wieder an und in seinem Blick lag eine eisige Ruhe.

,,Ich will, dass du gehst.", meinte er dann und sah zur Tür. ,,Was?", fragte David entsetzt. ,,Du hast mich verstanden. Ich will, dass du gehst. Wenn du das Alles so in Ordnung findest oder einfach so feige bist, dass du nichts gegen Mum tust oder sagst, dann geh. Du brauchst nie wieder irgendwo auftauchen, wo Eltern normalerweise auftauchen oder sonst was. Geh einfach.", er sprach beängstigend ruhig und ich sah, dass es David verletzte.

Aber Jamie war viel verletzter.

,,Jamie...", begann sein Vater nun wieder. Jamie schüttelte nur den Kopf.

,,Und eins kann ich dir versprechen: Wenn es bei euch so weitergeht und jetzt weiter Sam so unter Druck gesetzt wird und alles, wird das erhebliche Konsequenzen haben. Und zwar für euch.", kein einziges Gefühl schwang in Jamies Stimme mit. Nur die nackte Drohung.

,,Jamie, bitte. Stoß mich nicht weg.", flehte David.

Ich sah Jamie an und nur deswegen sah ich, wie seine Augen einen feuchten Schimmer annahmen.

,,Das Einzige, was ich von dir verlangt habe und immer wollte, war, dass du unser Vater bist. Unser Vater, der nur will, dass wir glücklich sind und sich dafür einsetzt. Du hattest deine Chance lange genug. Hättest du sie genutzt, hättest du nicht zugelassen, dass Mum es so weit treibt. Deine Chance ist vorbei und du hast versagt.", man hörte ein wenig des Schmerzes in Jamies Stimme, aber, hätte ich ihn nicht kurz angeguckt und den feuchten Schimmer in seinen Augen gesehen, hätte ich nicht geglaubt, dass er Tränen in den Augen hatte.

Langsam setzte Jamie Sam ab und küsste ihn auf die Stirn.

,,Wir telefonieren bald wieder, Sammy. Und es wird alles gut.", sagte er sanft zu seinem kleinen Bruder und dieser nickte.

Dann richtete sich Jamie auf und sah kalt zu seinem Vater.

,,Geh jetzt.", kam es kalt von ihm und David lief eine Träne über die Wange.

,,Jamie, ich liebe dich... Du bist mein Sohn.", hauchte David. ,,Glaube ich dir nicht.", meinte Jamie nur kalt und sah an ihm vorbei zur Tür.

Ich verabschiedete mich von meiner Mutter und Jamie sprach ein letztes Mal aus, dass sein Vater nun gehen sollte. Und David kannte seinen Sohn gut genug, um zu wissen, dass es das letzte Mal war, dass Jamie das sagen würde.

Also ging er.

Nach ein paar weiteren Minuten gingen dann auch Terence und Misses Thompson und dann verschwanden langsam alle Eltern. Auch die Lehrer räumten das Feld und wir ließen es richtig krachen.

Vor allem Jamie, der sich, trotz meiner Bedenken, den Frust wegsoff.

Ich wusste schon, wer am nächsten Tag definitiv mit einem schlimmen Kater flachliegen würde. Mit einem letzten Seufzen schloss ich mich Jamie an, denn auch ich hatte eine Menge in Alkohol zu ertränken.

Soulmates - eine etwas andere Jamie Campbell Bower FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt