Kapitel 72

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Ich war gerade dabei die Reste meines Video-Frühstücks in den Kühlschrank zu räumen. Wir schreiben den 21.  März 2016. und das letzte mal dass Manu und ich mehrere Tage am stück zusammen waren, war tatsächlich unser Urlaub an Weihnachten bzw die Weihnachtszeit. Er hatte mich tatsächlich dazu gebracht Ski fahren zu lernen. Naja ich habe es versucht, leider ohne erfolg. Und ich hatte ihm ein paar stunden auf so einem irren Schnee Mobil oder wie auch immer diese Dinger heißen organisiert. Ich hatte zwar panische angst da ich ihn ja kenne und weiß wie er ist wenn es um irre Fahrzeuge geht. Dennoch hatte er so großen spaß daran dass ich meine angst unterdrückte. Diese kleine Auszeit hat uns nochmal enger zusammengeschweißt, dass selbst die Tatsache dass wir uns hinterher relativ wenig und vor allem nur kurz sehen werden, kein Hindernis für uns wurde. Vor ein paar Tagen bin ich sogar nach Köln geflogen zu einem seiner spiele. Dort habe ich die Freundin einer der Kölner Spieler kennengelernt. Saskia. Und wow ich bin schon jetzt hellauf begeistert von dieser Frau. 

Aber zurück ins hier und jetzt. Heute hat meine Cousine Geburtstag. Leider konnte ich nicht zu ihr fliegen da sie total ausgebucht war. Also haben wir uns zu einem Videocall Geburtstags Frühstück entschieden. Aber das ist jetzt auch zu Ende. Nach dem ich aufgeräumt hatte setzt ich mich an meinen Computer, ging in eine Videokonferenz für die Arbeit und schon waren 3 stunden meines Lebens vergangen. Je weiter der tag fortschritt desto aufgeregter wurde ich. Heute war nicht nur Mandys Geburtstag sondern auch Manu und mein erster Jahrestag. Ein Jahr. Erst. Es kommt mir schon so ewig vor. Wahnsinn wie die zeit verfliegt wenn man sie mit der Richtigen Person verbringt. Wir hatten uns darauf geeinigt uns nichts zu schenken. Ich hoffe er hält sich auch daran denn ich bin völlig überfordert wenn es um Geschenke geht. Es war schon schwer genug für seinen Geburtstag in ca einer Woche etwas zu finden. 

Gegen 17:00 hieß es dann duschen gehen, schminken und fertig machen. Meine Haare lockte ich vorne großzügig  und ich entschied mich für einen engen schwarzen Pulli mit Rollkragen und einen enganliegende Leobleistiftrock. Nach langem hin und her entschied ich mich gegen eine Strumpfhose also fehlten nur noch schwarze High Heels, Handtasche und mein Mantel. Kaum zu glauben aber als ich fertig war musste ich noch ewig warten bis Manu ankam. Ein Jahr schon. Irgendwie irre. Seit einem Jahr bin ich die Freundin von Manuel Neuer. Total absurd. Meine Gedanken wurden von der Türklingel unterbrochen. Na endlich. Ich atmete tief aus und lief Freude strahlend zur Tür und riss diese hektisch auf. Manu stand mit weißem Hemd, schwarzer Jeans und Lederjacke mit einem Strauß roter Rosen grinsend vor mir. "verdammt siehst du gut aus." sagte er, drückte mir die Blumen in die Hand und Küsste mich. "Du auch. Komm doch rein." Er folgte mir in die Wohnung und kümmerte mich um meine Blumen. Als das dann erledigt war machten wir uns auf den Weg in das von Manu ausgesuchte Restaurant. Es war ein netter kleiner Italiener. Wie wohl ich mich doch in diesen Lokalen fühle. Es war sehr rustikal und viel mit echten Kerzen ansonsten ein klein wenig dunkler als man es vielleicht gewohnt ist. Aber total romantisch. Wieso waren wir hier noch nie. Ah stimmt wir gehen nicht so oft aus weil es nicht so einfach ist. Wie verrückt versuchte ich nachzuzählen wie oft wir schon essen waren. "Weißt du schon was du nimmst?" riss mich mein Freund aus den Gedanken. Ich starrte die ganze zeit auf die karte während ich in meinen Überlegungen versunken war. "Ähm nein und du?" er schüttelte den kopf. Wir suchten eine weile bis wir uns entschieden hatten, und als wir dann endlich bestellen durften fingen wir an und über unseren Tag, die letzten tage und die kommenden Wochen zu unterhalten. Ich hatte keine Ahnung wie ein normaler Jahrestag so aussehen soll. Ob man normal etwas großes unternimmt, ob man die normalen Themen des Tages an diesem Tag nicht bespricht oder ob es sonst irgendwelche regeln zu beachten gibt. Ich hatte noch nie einen Jahrestag. Aber sein Leben ist turbulent genug für diese Verhältnisse, redete ich mir ein, ist es so genau perfekt. Normal eben. Wir sind nicht wie andere Paare. 

Nach dem essen wollte er noch spazieren gehen. Hätte ich das mal eher gewusst dann hätte ich Ersatzschuhe mit nehmen können. Aber zum Glück liegt zumindest kein Schnee mehr also nur halb so wild. Wir kamen zu einem kleinen See an dem sich eine Bank befand. Wir setzten uns und schauten nur auf das Wasser dass sich in der kalten Nachtluft langsam bewegte. Manu legte seinen Arm um mich und ich kuschelte mich an ihn. Ja dieser Tag ist perfekt. Genau so wie er ist. Wir sind zusammen an diesem Tag und das ist alles was zählt. Genau so ist es perfekt. Ich begann zu grinsen. "was is los?" fragte er. "nichts wieso?" "Weil du grinst. An was denkst du?" "Naja du weist doch dass es für mich heute der erste Jahrestag überhaupt ist. Ich wusste nicht wie man so einen tag verbringt, wann er gut ist, was man so tut. Also eigentlich ist dieser Tag für meinen Kopf leicht überfordernd gewesen weist du? Und ich wollte das der Tag schön wird, weil du es bist. Und du bist so toll und ich liebe dich und du hast sowas schon hundert mal hinter dir. Deshalb habe ich dir die Planung überlassen weil ich nicht wusste..." "Willst du mit mir zusammen ziehen?" unterbrach er mich. Verdutzt schaute ich ihn an. Mein Mund blieb offen stehen. Habe ich mir das wirklich eingebildet? "Schatz? Sag doch was." "Ähm ich... was? Wie? Ich soll bei dir einziehen?" er richtete sich auf und setzte sich so dass er mir in die Augen schauen konnte und nahm meine Hand. "Ja, also nein. Ich habe in diverse Immobilien Investiert und eine etwas kleinere wird in gut 2 Monaten fertig gestellt. Eine Doppelhaushälfte. Gar nicht so weit weg. Genau genommen relativ in der Mitte zwischen deiner Wohnung und meinem Haus. In einer trotzdem ruhigen Gegend, naja es ist eine etwas gehobenere Gegend. Wir können die Tage gerne mal vorbei schauen und du schaust es dir an. Wenn es dir nicht gefällt suchen wir uns wo anders ein Haus. Ein anderes, eines das dir gefällt." "Manu, stop. Ja." "Was ja?" "Ja ich will mit dir zusammen ziehen. Aber wenn dieses Minihaus nichts ist dann suchen wir eine Wohnung okay? Ich will kein Haus. Wir brauchen kein haus. Wir beide hatten das schon und mal ehrlich das ist nur Geldverschwendung." "Geldverschwendung? Alles Klar." lachte er. Dann zog er mich zu sich und küsste mich auf die Stirn. "Ich liebe dich." "Ich liebe dich auch." 

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