Don't play with me

Kapitel 60

"War es schwer sich hier einzuleben? In der Wohnung deines Bruders?" fragte mich Mandy während wir zusammen Mittagessen kochten. "Wenn ich ehrlich bin dachte ich in der ersten Woche schon daran wieder auszuziehen. Aber im ernst. Weist du wie verdammt schwierig es ist eine halbwegs bezahlbare Wohnung zu finden?" sie nickte verständnisvoll und stellte die Teller auf den Tisch. "Kommst du später mit zu Luca?" ich schüttelte den Kopf. "Nein ich fahr nach dem Essen gleich wieder in die Arbeit. Ich wusste ja was du für eine durchgeplante Zeit hier hast." laut lachte sie darauf hin. Heute morgen war ich für ca eine Stunde in der arbeit bis ich sie vom Flughafen abholen musste. Im prinzip mache ich gerade nur eine zweistündige pause. 
"Kann ich dann alleine lassen? Du weist wohin?" "Ja, geh schon ich kenn mich hier schon aus. Bis später dann, viel spaß." Ich schnappt mir meine Handtasche für die Arbeit und noch eine in der ich meine Wechselsachen fürs Spiel später hatte. Stress pur. 

"Und wieso genau siehst du so aus wie du aussiehst?" ich verdrehte die Augen. "Mandy ich habs dir schon gefühlt 100 mal erzählt. Und das hättest du auch ein bisschen netter ausdrücken können." was sie meint? Mein Outfit. Wie gewohnt trage ich kein Trikot im Stadion sonden einen grauen Hoodie, Jeans und darüber einen Schwarzen Mantel. Warm genug für ein Champions League Spiel. Mandy Hingegen trug wieder eines ihrer Özil trikots, dazu eine weiße Jeans, rote Heels und einen grauen Mantel. Wie stolz kann man denn So ein teil tragen? Nicht normal. Ungefähr genau so wie Manus freude wenn ich mal wieder im Stadion bin. Manchmal tut es mir leid dass ich so selten bei seinen Spielen bin aber andererseits find ich es gut da ich mich eigentlich aus seiner Karriere und der damit verbundenen öffentlichkeit raus halten will. Wenn es darum geht sind unsre Streits so wie die eines alten Ehepaares. Letzendlich weis ich immer dass er meine entscheidung akzeptiert und hinter mir steht. "Und was sagt Manu dazu?" "Für ihn ist es total in ordnung. Ich meine Überleg doch mal wie lange wir erst zusammen sind." "Hey fast ein dreiviertel Jahr. Also dafür dass du dein Leben mit jemandem Teilst der so ein Leben führt ist das echt ne lange zeit als normalsterbliche." ich musste lachen. Ich bin eine normalsterbliche. Zuckte dann nur mit den Schultern und wollte einen schönen Abend mit ihr verbringen. 

'Ich vermisse dich. Kann es kaum erwarten dich heute Abend im TV zu sehen. 💋' Tag 3 ohne Manu. Er ist in Frankreich wegen einem Freundschaftsspiel. Wie gern wäre ich mit gefahren. Stattdessen sitze ich hier in der arbeit und weis nicht womit ich anfangen soll. Ich lies mich in meinen Schreibtischstuhl fallen. Ich brauche unbedingt urlaub. Gestern hatte ich morgens wieder ein Shooting und war dann noch den ganzen Tag arbeiten. Obwohl ich teilweise völlig überfordert mit meiner Arbeit bin ist es immer noch eine gute Ablenkung wenn Manu weg ist. Ou man. Ich vermisse ihn wie schon lange nicht mehr. Kann es nicht einfach schon Abend sein? Dann kann ich ihn wenigstens am Bildschirm sehen. Schreiben kann er sowieso nicht. Es ist wie als wäre er einfach weg. Keine Nachricht, kein Anruf. Ich hätte echt geglaubt dass ich mich daran gewöhnt hätte aber man gewöhnt sich wohl nie daran die Freundin des Nationaltorwarts zu sein. Ich atmete Tief ein und stand dann mehr oder weniger selbstbewusst auf. Wieder auf in den Kampf. Nur noch 4 Stunden bis Feierabend. Da schaff ich es dann gerade noch so zu Sarah und Basti Nachhause. Ich war mittlweile auch schon mal gastgeberin. Unsere Mädelsabende sind immer witzig, das Highlight nach einem anstrengenden Arbeitstag quasi. 

Mein Handy vibrierte wie verrückt. Ich zog mich in mein Büro zurück um ungestört nachzusehen was denn so wichtig ist. "Meli ich bin schnell im Büro, wenn was sein sollte hol mich bitte." sie nickte mir zu und wandt sich wieder der Kundin zu die sie gerade bediente. Ich schloss die Tür und zog das Handy aus meiner Gesäßtasche während ich zu meinem Stuhl ging. "Hey Schatz, ich vermiss dich auch. Mach dir um mich keine Sorgen es ist alles gut. Ich liebe dich." Sorgen machen? Wieso sollte ich mir um ihn Sorgen machen? Nur weil er mal wieder für ein paar Tage weg ist habe ich noch lange keinen Anlass dazu. Immerhin ist es nicht das erste mal. Auch nicht das letzte mal aber nicht sonderlich tragisch. Nur einfach nervig. Ich wollte ihm gerade antworten als ich eine Nachricht von Sarah rein bekam. Ich konnte sie schon lesen als sie aufploppte. 'Krass oder? Was sagt Manu? Hat er sich schon gemeldet' Hä was? Was für ein Problem haben denn die beiden? Ich klickte auf ihre Nachricht und konnte sehen dass es nicht die einzige ist die sie mir geschickt hatte. 5 Nachrichten und 2 Bilder wurden sichtbar. Ich ignorierte die Nachrichten und sah mir gleich die bilder an. Es war ein Screenshot eines Onlinemagazins.  +++Bombendrohung: Deutsche Nationalmanschafft muss Hotel verlassen +++ Mein Mund klappte auf und mein Herz begann zu rasen. Oh Gott. Deshalb soll ich mir keine Sorgen um Manu machen. Er dachte ich weis es schon. Sofort wählte ich seine Nummer. Wie zu erwarten ging er nicht ran. Ich muss jetzt sofort mit jemandem reden. Lisa oder Sarah? Ich entschied mich zum glück für erstere die mich während unseres Telefonats erstaunlich beruhigen konnte. Mehr oder weniger guten gewissens konnte ich die restliche Zeit in der Arbeit absitzen.

"Und für unser Küken einmal den Vegetarischen Burger mit Pommes. Hier bitte." Sarah reichte mir meine Bestellung. Ich nahm sie dankend entgegen. Wir setzten uns auf ihr Sofa vor den unfassbar großen Flachbildfernseher. In so einer Villa würde ich im Leben nicht wohnen wollen. Wir schauten die Vorberichte in denen auch über die Bombendrohung geredet wurde und im hintergrund konnte man die Jungs traineren sehen. Ich kannte Manu gut genug um an seinem Blick zu erkennen dass er angespannt ist. Nicht wie vor jedem andern Spiel. Das war wegen dem was heute Morgen passiert ist. Mein armer Manu. Nach einiger Zeit verschwanden dann die Spieler im Hintergrund und die Kommentatoren finden wieder an ihr Fachchinesisch auszuleben.