Kapitel 99

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Seit genau 3 Wochen ist Manu jetzt schon in Frankreich. Die Ständigen Bilder von ihm in Badehose wie er mit den Anderen Volleyball spielt oder nach jedem gewonnen Spiel im Pool liegt machen es mir nicht gerade leicht ihn nicht zu vermissen. "Und wann Fliegst du?" fragte mich Katrin als sie meine Haare einshampoonierte. "In zwei Tagen. Am 1. gegen Nachmittag." "Gegen wen Spielen sie nochmal? Tut mir leid seit ich mich nicht mehr für Fußball interessieren muss weiß ich gar nichts mehr. Ich habe noch kein einziges EM Spiel gesehen." ich hatte die Augen geschlossen und genoss die Massage die sie mir dabei gab. "Gegen Italien. Ich habe es ihm noch nicht mal gesagt. Was meinst du, soll ich es ihm sagen? Und ich verstehe total dass du dir darüber keine Gedanken machst. Es ist soooo viel zu merken. Ich bewundere alle Frauen die das problemlos meistern. Ich habe mir einen Extra Kalender zugelegt nur um zu wissen wann er wo hin fliegen muss, welche art spiel es ist und gegen wen." Das warme Wasser entspannte mich noch mehr. "Ich weiß nicht. Einerseits könnte er sich konkret darauf freuen wenn er wüsste dass du ihm zusiehst, andererseits wäre die Überraschung wahrscheinlich fast schöner. Und ich kann das zu gut verstehen. Ich habe mich damals fast komplett ausgeklinkt. Ich war nur bei 4-5 Spielen Pro Jahr. Bei den Wichtigen aber auf alle fälle. Ich habe es aber vermieden groß irgendwo aufzutauchen. Ich habe gesehen du bist mittlerweile etwas aktiver in die Öffentlichkeit trittst. War das geplant?" fragte sie als sie meine Haare in ein Handtuch wickelte und mir mit der Hand deutete dass wir zurück zum Platz gehen. Ich wollte mir bevor ich nach Bordeaux Flog unbedingt die Haare schneiden lassen da es schon gut ein Jahr her war. Mittlerweile hatte Katrin ihren eigenen Salon mit 2 ihrer freunde. Er war wunderschön, Riesen groß und modern. "Naja ich wurde mehr oder weniger wegen ihm Gefeuert. Ich musste mir also schleunigst etwas neues suchen und bin dann irgendwie so da rein gerutscht mich selbstständig zu machen und so nahm das alles seinen lauf. Seit die Verlobung durchgesickert ist wurde ich irgendwie interessant wie es scheint. Frag mich nicht wieso aber ich werde plötzlich überallhin eingeladen. Mich überfordert das total. Und ich wollte mich eigentlich auf die Hochzeitsplanung konzentrieren aber für mich ist momentan einfach alles neu und zu viel ohne ihn." "Ich verstehe dich. Aber du machst das gut. Vertrau mir."  Es tat gut mit jemandem zu reden der meine Lage verstand. Ich hatte sehr regelmäßigen Kontakt zu ihr weshalb ich auch so kurzfristig noch einen Termin bekommen hatte. Sie und Manu hatten sich Planmäßig und im guten getrennt. Ich kannte mittlerweile die ganze Geschichte. Nicht das geringste davon wie es wirklich abgelaufen ist konnte man im Internet finden. Sie hatten nicht wirklich Kontakt zueinander aber wenn sie und ich telefonierten und Manu zufällig dazu kam sprachen sie schon miteinander. Wir hatten sogar mal überlegt uns zu viert zu treffen. Nein es ist nicht komisch sich mit der Ex des Verlobten und deren Freund zu treffen. Manu und sie waren nur wie alte freunde und wir sind alle erwachsen. Für ihn ist es nicht im geringsten ein Problem dass wir Kontakt hatten. Skurril ich weiß. Aber es fühlt sich irgendwie richtig an und klappt für alle Parteien problemlos. "Du sag mal, ich weiß das könnte jetzt eventuell komisch sein, aber würdest du meine Haare für die Hochzeit machen wollen?" fragte ich sie spontan. Sie schaute mich über den Spiegel an. "Machst du Witze? Natürlich! Mich würde das wahnsinnig freuen!" Puh ein Punkt wieder abgehakt. Ein großer Punkt da ich zumindest wusste sie würde die perfekte Frisur für mich machen. Ich hatte nämlich noch keinerlei Vorstellung wie ich sie haben will. Meine Haare jetzt sind dafür ein Gutes stück kürzer als noch vor einer stunde. In Großen wellen fielen sie ein stück über meine Schultern. Jedes Mal nach einem Frisörbesuch fühlt man sich doch wie neu Geboren. Ich hatte beschlossen Manu nicht zu sagen dass ich bei dem Nächsten spiel vor Ort sein werde. Ich fuhr zu meinen Eltern nach hause da ich sie seit einer Woche nicht mehr gesehen hatte. In den letzten Wochen war ich fast jeden tag beruflich unterwegs. Ein paar mal außerhalb von München und ein mal sogar für Fotos bei denen ich die wenige war die abgelichtet wurde. Im Fitnessstudio ein paar Straßen von unserem Zuhause entfernt hatte ich mich auch angemeldet und war seither an jedem tag an dem es mir möglich war dort gewesen. Davon weiß Manu auch noch nichts. Er bekam insgesamt kaum etwas mit da wir vielleicht eine stunde am tag telefonierten wenn es hoch kam. An manchen tagen konnten wir nur ein paar nachrichten austauschen. Ob ihm das genau so schwer viel wie mir? Und wenn wir telefonierten dann wollte ich dass er von seinem Tag erzählte. Einfach weil ich seine stimme hören wollte und weil es definitiv spannender war als die Tatsache das ich meine Haare geschnitten oder mich im Fitnessstudio angemeldet hatte. Jeden Abend schlief ich auf seiner Betthälfte, in seinen Sachen. An manchen Tagen tat es mehr weh als es mir half. Auch das alleine in diesem Haus wohnen fühlte sich falsch an. Ich hatte Ann geholfen ihre Sachen für den Umzug zu packen und war einen ganzen Tag mit ihr shoppen gewesen um neue Sachen für unseren bald anstehenden Urlaub zu kaufen. Theoretisch konnte es jeden Tag so weit sein. Sollten die Jungs Europameister werden fliegen wir 3 Tage nach dem Finale. Urlaub. Das klang wie Musik in meinen Ohren. Mit Manu, Ann und Mario gleich noch besser. Die Tage konnten gar nicht schnell genug vergehen. 

Don't play with meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt