„Du weißt Hyunjin wird mich umbringen, wenn er von diesem Rennen erfährt." Knurrte eine zerknitterte Stimme durch mein Headset. Ich grinste verschwörerisch hinter dem sichtgeschützten Visier meines Motoradhelms. „Der würde nicht mal mitbekommen, dass ich an der Startlinie stehe, wenn ich meinen Helm abnehmen würde." Säuselte ich und bugsierte mein Bike durch die Mengen unweit der Rennstrecke entfernt.
„Außerdem ist er heute gar nicht auf der Piste. Er hat sich für ein Pokertunier im Byeol angemeldet." Schaffte ich das Problem Hyunjin aus der Welt und hob meinen Blick dankend, als mich zwei Männer vorbeiließen.
Für gewöhnlich befand sich Hyunjin so weit abseits der Stecke, dass er die Gesichter der Fahrer erst zur Siegerehrung und Einlösung der Wettgewinne sah.
„Fällt aus." Bemerkte die Stimme in meinem Ohr mit einem besorgniserregenden Seufzen. „Das Byeol wurde letzte Nacht Opfer einer Polizei Razzia und steht seitdem unter Verschluss."
Ich blieb auf der Schwelle zur Startlinie stehen und fluchte aus tiefstem Herzen in mein Headset.
„Verfickter Scheißdreck, Chan und das konntest du mir nicht eher verraten?"
Ich drehte mich um und versuchte ihn auf dem Dach der Hauptwerkstatt ausfindig zumachen. „Ich dachte das weißt du bereits. Er ist irgendwo im Foyer und im Keller unterwegs und schaut mit Changbin ob alles nach Plan läuft."
Ich schnaufte und festigte den Griff an meinem Motorrad während ich die letzten Schritte zu meinem Startplatz lief.
„Er hatte es nicht nötig mir davon zu erzählen." Presste ich hervor und sah mich in den Mengen um.
Heute war auf und um die Stecke nicht mehr los als gewöhnlich, dennoch herrschte eine selten so ausgelassene Stimmung wie in dieser Nacht.
„Redet ihr sonst nicht über alles? Wie konnte dir das entgehen?" hinterfragte Chan, in der Stimme ein schadenfrohes Grinsen versteckt. „Er war heute den ganzen Tag mit Felix unterwegs. Ich war den ganzen Tag mit Han in der Werkstatt um die letzten Schrauben an meinem Motorrad festzuziehen und die Technik einzurichten." Ich ließ vom Steuer ab, streckte meine Hände und ballte sie dann zu Fäusten.
Hyunjin würde mich in der Tat umbringen, wenn er wüsste, dass ich auf der Stecke stand. Um die Stelle als Chauffeur für besondere Lieferungen zu fahren, stand nicht in unserem Plan. Dennoch erschien es mir äußerst lukrativ es zumindest zu versuchen, um diesen Job zu fahren. Die Straßen in und um Busan waren mir geläufig, ich wusste worauf es ankam mich vor der Polizei zu verbiegen, um an Mautstation nicht direkt ins Gefängnis befördert zu werden. Als Chauffeur, vor allem als alteingesessener innerhalb der Organisation genoss man ein hohes Vertrauensverhältnis und noch dazu eine reichhaltige Bezahlung, allein dafür mindestens einmal im Monat exklusive Drogenlieferungen aus der Stadt herauszubringen.
„Ich werde euch beide nie verstehen. Ihr wart mir schon damals ein Rätsel als ich euch aus der Scheiße gerettet habe."
Ich rollte mit den Augen und sah auf die Uhr über dem Startbogen. In fünf Minuten würde der Startschuss knallen und das Rennen in die Wege leiten.
„Haben wir nicht eher dich aus der Scheiße gerettet? Ohne uns wärst du nie da, wo du jetzt bist."
Chan lachte ehrlich amüsiert über meinen Konter „Hättet ihr mich nicht winken gesehen, wäre einer von euch beiden jetzt unter der Erde."
„Hätte Hyunjin dich nicht in seinem Sprint umgerissen, wärst du jetzt genau da." Zog ich ihn auf und lehnte mich an mein Motorrad. Ich tippte auf der Amatur herum und fuhr das eingebaute Navigationsystem hoch, auf dem die Strecke für heute hochgeladen wurde.
Das Rennen würde auf dem Gelände starten, sich aber dann inmitten des umliegenden Waldes verlaufen, welchen wir im Laufe der letzten Jahre zu illegalen Rennstrecken ausgebaut hatten, welche sich beliebig miteinander kombinieren ließen.
Chan stieß die Luft aus und gestand sich anschließend ein, dass wir aneinander unsere Leben gerettet hatten um einer weiteren Diskussion aus dem Weg zu gehen.
„Tust du mir einen Gefallen, Bangie?" summte ich in mein Headseat und drehte meinen Kopf zu der Stelle auf dem Werkstattdach, an der ich ihn vermutete. „Ich hasse es, wenn du mich so nennst." Brummte er. „Außerdem sollte es langsam Schluss sein mit den Gefallen." In seiner Stimme lag der großbrüderliche Mahnton, der mich daran erinnern sollte, dass er mir zwar mit Freuden den Rücken freihielt, aber ich bereits bei weitem meine Grenzen überschritt.
„Denk daran wer dich heute hier reingeschleust hat, dir den Startplatz in der ersten Reihe besorgt hat und die klappe vor Hyunjin hält."
Ich biss mir in die Wange. „Nur noch einer, bitte." Ich blinzelte bettelnd durch das Visier, in seine Ungefähre Richtung. „Halte mir Hyun von der Stecke fern. Ich fahre unter seinem Decknamen."
Chan gab einen aufgebrachten Laut von sich und ich hörte, wie er sich in Bewegung setzte.
Das Display meines Navis zeigte mir die mir zugeteilte Strecke an, dazu die Anweisung des Rennens.
Wir waren 18 potenzielle Fahrer, es gab neun verschiedene Strecken und auf jeder würden zwei um ihren Sieg fahren.
„Cheonsa, hast du sie noch alle? Wenn er bis jetzt die Namen auf der Fahrerliste noch nicht gesehen hat, kannst du von Glück reden!" jagte er mich zum Teufel. Ich konnte das Klappern der Metallstufen hören, die er herunter hastete.
„Ich schicke ihn mit Changbin zu den Kämpfen in den Keller. Aber das ist das letzte Mal!" schwor er mir, bevor er die Verbindung zu mir abbrach.
„Ich möchte an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, dass in diesem Rennen der Einsatz von Waffen jeglicher Art strengstens untersagt ist."
Irgendein Gruppenangehöriger der Organisation stolziere vor mir an die Startlinie. In seiner Hand eine Karteikarte, in der anderen ein Megafon. „Unser Augenmerk liegt heute allein auf eure Kompetenz als Fahrer.
Er senkte die Stimme und ließ zwischen seinen gesagten und folgenden Sätzen eine Kunstpause.
„Erlaubt und erwünscht sind jegliche kleine heimtückische Spielchen, welche euren Gegner von der Strecke abbringen, oder vielleicht sogar aus dem Leben bringen," verkündete der gewichtig gebaute Mann in seinem maßgeschneiderten Anzug.
„Es gibt in diesem Rennen keinen Trostpreis. The Winner Takes It All. Bedeutet, der erste im Ziel wird der neue Fahrer für den Gongcheon Zweig ohne Wenn und Aber."
Zustimmendes murmeln bahnte sich um mich.
Ich warf ein paar flüchtige Blicke auf meine Mitstreiter.
Von allen bisher 17 anwesenden, war ich die einzige Frau. Erkennen konnte das im Halbdunkel der Strecke bisher keiner, zudem trug ich meinen Helm bereits auf dem Kopf. Meine Brüste hatte ich mir abgebunden, bevor ich mir meinem Bike aus der Werkstatt lief. Die tiefschwarze Schutzkleidung hatte ich mir von Felix geborgt, der Gott sei Dank die gleichen Kleidergrößen besaß wie ich. Einzig meine Schuhe passten nicht ins Bild meiner Biker Kluft. Abgetragene Nike Air Force. Ich bezeichnete sie liebevoll als meine Glücksschuhe.
Nur zwei weitere trugen bereits ihre Helme, die Gesichter der anderen kamen mir in keiner Weise bekannt vor. Einer der Fahrer fehlte noch, jener auf dem Startplatz neben mir und somit auch jener, der die gleiche Stecke fahren würde wie ich.
Ich sah, wie links von mir aus der Menge das letzte Motorrad an die Ziellinie geschoben wurde.
Sein Fahrzeug war monströs. Eine orange und schwarze Kawasaki, offensichtlich angepasst an seine ebenso monströse Körpergröße. Er überragte mich um einen ganzen Kopf als er neben mir zum Stehen kam, genau eine Minute vor dem Startschuss.
Er trug seinen Helm bereits auf dem Kopf und hatte seine Schutzkleidung passend zu seinem Motorrad gewählt. Der Kerl zierte sich in schwarzem Leder mir orangenen Kontrastelementen.
Betont lässig türmte er sich neben mir auf und stieg auf sein Fahrzeug. Er bewegte sich beherrscht, als habe er bereits gewonnen und könne sich alles leisten. Er würde gefährlich werden, nicht jetzt auf der Sammelstrecke, aber dann auf dem Zweierpfad müsste ich einiges an Vorsprung ausarbeiten damit er mir bis zum Ziel nicht in die Quere kommen würde.
Ich schaltete bei meinem Motorad bereits die Zündung, so wie auch alle anderen hinter mir am Start und prüfte noch einmal ob mein Navi auch fest saß. Han hatte versichert es würde selbst beim Durchbrechen der Schallmauer seinen Platz an meiner Amatur nicht verlassen.
Ich bezweifelte es ein wenig, versuchte aber Han's Versprechen Glauben zu schenken, weil seine technischen Eingriffe an meinen Fahrzeugen in all den Jahren nie in einer Tragödie geendet hatten.
„Nun, liebe Fahrer, liebe Gäste und jene Organisatoren, die uns diese Streckenanlage zur Verfügung stellt."
Ich lachte unter meinem Helm auf und blickte gen Werkstatt.
In meinem Ohr knisterte es, ein Zeichen, dass sich mein Headset wieder angestellt hatte. Die erklärenden Worten des Mannes vor mir nahm ich nicht mehr wahr.
„Cheonsa." Ich erstarrte.
„Viel Glück." Erklang Chans Stimme aufrichtig in meinem Headset. „Du wirst es brauchen."
Ich nickte mir selbst zu und blickte nach vorne an die Startline, an welcher sich bereits eine spärlich bekleidete Dame mit einer Pistole einfand.
Die Motoren begannen erneut aufzurollen und zu jaulen, die Besucher auf den Steh- und Sitzplätzen jubelten voller Vorfreude.
Ich klärte meinen Kopf und atmete dreimal tief durch. Ich kannte einen Großteil der Strecken dieser Anlage. Ich habe hier das Fahren gelernt. Der Sieg war mir so gut wie sicher.
Das Extrageld was für mich als Fahrer heraussprang konnten Hyunjin und ich sehr gut gebrauchen.
„Auf die Plätze..." Ich spielte ebenfalls mit meiner Zündung. Han hatte heute noch ein paar Extras eingebaut, die das Tacho des Fahrzeuges um einiges übersteigen ließen. Mit der Kawasaki links von mir könnte ich so locker mithalten.
„Fertig." Im Bruchteil einer Sekunde war es totenstill um mich herum. Ich hörte meinen Herzschlag und meinen eigenen Atem und wie sich mein Headset erneut einschaltete.
„Los!" Er tönte der Startruf gefolgt vom Startschuss. Gleichzeitig suchte mich Hyunjins normalerweise sanfte Stimme in einer tiefdrohenden Oktave heim. „Jeong „Angel" Cheonsa! Du bist Tod!"
Ich lachte teuflisch auf, trat in die Pedale und schoss mit zunehmender Geschwindigkeit in die Nacht......
Huhuchen Wattpad 👋
Ich hab im Leben nicht gedacht, dass es mich noch einmal hier hin zurück verschlagen wird but here am I 🙃
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und einen ersten kleinen Einblick gegeben was noch folgen wird :)
In Zukunft versuche ich euch einmal in die Woche mit einem neuen Kapitel in meine Welt zu ziehen...
An alle die mich nicht kennen oder wieder hierher zurückkehren ...
Ich bin dreamtaels und hab es mir vor Ewigkeiten mal zur Aufgabe gemacht den Ideen in meinem Kopf Worte zu verleihen, vorzugsweise in Form von Fan Fictions, bevorzugt kpop Fan Fictions.Das ganze endete dann plötzlich als ich für mich feststellte das ich aus meiner bunten kpop bubble rausgewachsen bin oder für mich eher rauswachsen musste um der Welt zu zeigen ich bin erwachsen. Diese asiatischen Hampelmänner würden mich doch nur dran hindern.
Damals noch mit dem Gedanken dass ich diesen Account in Ehren und Erinnerung behalte und als abgeschlossenes Kapitel meines Lebens bezeichne, hörte ich also schweren Herzens auf und widmete mich anderen Sachen.Aber...
Wie ich dieses Jahr feststellen musste kommt nie etwas so wie man es sich vorstellt negatives gleich wie positives.
Vor allem mit einer besten Freundin die Kpop für sich nie so richtig aufgegeben hat.
Und so kam es eines Schicksalhaften Tages dass ich den fatalen Fehler/Glückstritt beging mich mit ihr in den kidol Store in Berlin zu verirren.
Bis dato war ich aus allem raus die kpop Lieder die noch in meiner playlist liefen konnte ich an einer Hand abzählen.
Und dann kam irgendwie diese ganze Euphorie wieder hoch...
Fast zwei Monate später sitze ich wieder hier wo ich vor über 4 Jahren aufgehört habe und fühle mich wieder fast wie früher.
Eine Playlist voll mit kunterbuntem kpop und den Kopf von Ideen vor platzen voll :)An dieser Stelle vielen Dank dafür
xxcelinesophiexxUnd vielen Dank an euch dafür das ihr diese Story gefunden habt und euch entschlossen habt dieses Kapitel zu lesen...
Ich hoffe doch das wir uns in Zukunft öfters lesen werden ...
... Eure dreamtaels
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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...