Take what you want, take what you can, take what you please, don't give a damn

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Hallo ihr :)
An dieser Stelle eine ausdrückliche Triggerwarnung für das anstehende Kapitel.
Im Laufe der kommenden Zeilen wird sich Cheonsa mit einem ganz düsteren Kapitel ihrer Vergangenheit konfrontiert werden.
Ich werde die Stelle im Kapitel separat markieren. (‼️...‼️)

In diesem Kapitel enthaltene mögliche Trigger sind: Erwähnung von Missbrauch von Minderjährigen, Menschenhandel, wie auch die Erwähnung und Thematisierung von Fehlgeburten.
Erstere Themen werden nur grob angesprochen letzteres etwas ausführlicher in Konversation gehandhabt.
Fühlt ihr euch nicht wohl diese Art an Content zu lesen, fühlt euch willkommen dieses Kapitel zu überspringen.
An alle die sich weiter wagen...
Viel Spaß beim lesen :)

Chan sackte nach der Bekanntgabe der Verlobung in sich zusammen und blickte leer auf den Tisch vor sich. Hyunjin versteckte sein Gesicht hoffnungslos an Felix Schulter.
Changbin stürzte weiterhin einen Champagner nach dem nächsten herunter. Han blieb der Appetit weg und Minho begab auf den Weg zu Kai und mir. Jeongin und Seungmin lag der Abend als einziges zu Gunsten. Die beiden tuschelten ausgelassen über die Damen, die am Tisch vorbeizogen.
Mein Blick flog zu Seonghwa. Der plauderte mit der Person im Pastellroten Anzug. Sein Blick wachte über mich. Der andere Kerl in der Zirkusjacke hantierte mit Mingi.
Mir wäre es genehmer, wäre Seonghwa mir aus der Nähe zugeteilt und nicht aus der Ferne.
Minho schob sich die Treppen empor zu Kai und lockte ihn für zwei wunderbare und befreiende Sekunden von mir weg.
Er flüsterte ihm etwas zu und deutete mit seiner Hand auf den Tisch unserer Leute.
Kai sah zu mir, dann zu Minho und schüttelte den Kopf.
Minho fragte erneut, worauf hin Kai nickte und dann mahnend zu mir blickte.
Minho huschte an ihm vorbei und direkt auf mich zu.
Erleichtert darüber endlich mit jemanden meinesgleichen reden zu dürfen sprintete ich fast schon zu ihm.
„Du siehst umwerfend aus, Cheonsa." Kommentierte er und legte sanft seine Hände auf meine Schultern. Herzliche, wahre wärme ging von seiner freundschaftlichen Geste aus.
„Danke." Murmelte ich. „Dein Halsband sieht auch süß aus." Gab ich ihm zurück.
Verlegen lächelte er und sah sich dann um. Seine Wangen liefen rot an.
„Über was hast du mit Kai geredet?" verlangte ich von ihm zu wissen und wechselte das freundliche Gesicht gegen ein ernstes.
„Darüber ob er Hyunjin nach Hause bringen lassen kann. Ich fahre ihn selbst, wenn es sein muss." Minho lehnte sich gegen das Marmorgeländer und schnaufte. „Er ist fertig mit dem Abend. Sein Zustand wird nicht mehr besser" Besorgt sah er zu dem Tisch. Ich folgte seinem Blick. Hyunjin sah aus, als würde er an Felix Schulter gleich einschlafen. Felix auf dem Stuhl neben ihm, hatte seinen Arm auf Hyunjins schultern ruhen und trommelte mit der anderen unruhig auf dem Tisch herum.
Han blickte in unsere Richtung und machte eine leichte winkende Geste, meine zusammengepressten Lippen brachen in ein kurzes Lächeln.
„Dann nimm Changbin gleich mit. Wenn der betrunken für Chaos sorgt endet das nie gut."
Minho ließ die Schultern fallen. „Darf ich nicht." Teilte er mir mit.
„Kai hat die Anweisung gegeben, dass wir alle bleiben müssen, bis er es anders will."
Ich setzte an etwas zu sagen, da spielten sich Chanyeol und Baekhyun, zwei von Kais älteren dazwischen und begrüßten Minho wie einen alten Freund.
Mich begrüßten sie mit einem distanzierten Händeschütteln und beglückwünschten mich zu meiner Verlobung. Ich nickte nur anteilslos. Chanyeol besah mich mit einem wissenden Blick. Er war am Montag dabei, als Sehun mich aus Chans Wagen schliff und seine Wachen in das Anwesen. Sicherlich hatte er Baekhyun sofort von dem Vorfall wissen lassen. Die beiden teilten sich eine äußerst intelligente Hirnzelle, die ich immer schon bewunderte. Von allen Geschwistern kamen sie miteinander am besten aus
„Solltest du in Zukunft eine Auszeit in Rom brauchen, Minho lässt dir sicherlich meine Nummer zukommen." Bot Chanyeol mir an und lächelte aufbauend. „Oder Paris." Warf Baekhyun ein. Als wüssten sie, dass Kai mich mit dieser Verlobung im Schwitzkasten hielt.
„Ich dachte an unsere Flitterwochen eher an Bali, oder die Malediven." Kai schlich sich zurück an meine Seite und platzierte seine Hand an meine Hüfte. Die Luft in meiner Lunge fühlte sich wieder verrottet und verbraucht an. Die Stimmung wechselte von ungezwungenem Geplauder zu Eis.
Ich trank aus meinem Glas und sah mich nach San und Wooyoung um.
Die beiden standen keine zwei Meter von mir entfernt und behielten mich und mein Umfeld im Blick. Unweit neben ihnen standen Yunho und Jongho, ihre Blicke zielstrebig auf Kai.
„Ich möchte aber lieber in die Großstadt." Hielt ich Kais Worten dagegen und platzierte meine Hand auf seiner Schulter.
„Du warst schon immer gern von Trubel umgeben." Brummte Kai.
Chanyeol und Baekhyun schmunzelten und sahen sich dann urteilend an. Minho entwischte nicht mal ein Zucken von Humor.
„Wie auch immer, bis dahin ist noch Zeit." Lenkte Kai ein.
Ich ertränkte meinen Rachen mit Champagner. Minho nahm mir mein leeres Glas ab und tauschte es mit einem verständnisvollen Blick gegen ein volles aus.
Die Hand an meiner Hüfte verschärfte ihren Griff warnend.
Ich ignorierte Kai und nahm Minho das Glas mit einem leisen Danke aus der Hand.
„Habt ihr denn schon ein Motto für die Hochzeit?" Taeyeon und Chen mischten sich zur Runde hinzu. Die beiden spiegelten die Definition eines Traumpaares wieder.
„Rot." Grinste ich und sah an meinem Outfit hinab.
„Weiß" Kai hob selbstbewusst den Kopf.
„Schwarz." Setzte ich nach und krallte meine Fingernägel in Kais Schulter.
Taeyeon und Chen lachten herzhaft. Minho griff nun ebenfalls nach dem Alkohol. Es würde für uns alle ein langer Abend werden.
„Ich bin mir sicher, ihr werdet euch noch einigen." Summte Taeyeon und lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Mannes.
Chen war ein Sonnenschein. Zu gerne hätte ich, dass er Kais Part der Organisation übernahm.
Seinen Zweig hatte er komplett umgerüstet und beinahe abgeschafft. Er war erfolgreicher Unternehmer und widmete jede freie Sekunde schon damals Taeyeon oder der Musik.
„Das werden wir noch sehen." Ich schielte zu Kai zurück, der zustimmend brummte.
Dann stand ich neben ihm eine Weile da und lauschte den Unterhaltungen mit ihm und Chen. Taeyeon mischte sich mit den anderen Frauen unter. Kai machte deutlich, dass ich an seiner Seite zu bleiben hatte. Chanyeol und Baekhyun hatten sichtlich genug von unserem falschen Spiel und brachten sich unter die Leute im oberen Bereich des Saals.
Minho verabschiedete sich zurück zu den Strays, da Changbin eben anfing den ersten Ärger anzuzetteln.
Ich trank ein paar weitere Gläser Champagner und fühlte mich langsam ein wenig leichtfüßiger.
„Ich lass dich nur ungern allein hier stehen, Chen. Aber ich würde Cheonsa gerne noch ein paar Leuten vorstellen. Wir haben einiges nachzuholen."
Chen tat ab, dass es kein Problem wäre und er eh nach seiner Frau sehen wollte, um mit ihr tanzen zu gehen.
„Du lässt für heute die Finger vom Champagner." Raunte Kai mir mahnend ins Ohr, als er mich die Treppen herunter führte.
„Nö." Demonstrativ nahm ich der jungen Dame mit dem Silbertablett auf der Hand ein Glas ab, als sie an mir vorbei streifte.
„Cheonsa!" fuhr er mich an. „Liebster." Säuselte ich mit leichtangetrunkenem Selbstbewusstsein zurück und leerte mein Glas in einem Zug.
„Holla! Ihre Verlobte hat ein schönes Tempo zu trinken."
Ich lächelte den Mann, der meinen Champagnerkonsum beurteilte, freundlich an und rülpste elegant, ohne mir die Hand vor den Mund zu halten und ohne mich zu entschuldigen.
„Cheonsaa..." säuselte Kai machtlos ausgeliefert.
Der Mann vor uns lachte nur herzhaft. „Sorgen Sie dafür, dass sie diese freche Seite nicht ablegt, Kai. Es ist erfrischend in einem so harten Alltag wie unserem."
Kai lachte beklemmt und wanderte mit seiner Hand meine Hüfte herunter.
Ich legte meine Hand in seinen Nacken und bohrte ihm meine Nägel in die Haut.
Würde seine Hand einen Zentimeter weiter nach unten gehen, zeigte ich dem ganzen Saal meinen erfrischenden Charakter.
„Selbstverständlich Mr. Park. Kein Tag ist der gleiche mit einem Engel wie ihr."
Ich presste mir ein lächeln hervor, während Kai mir seine Lippen auf die Wange zwängte und dies als Vorwand nutzte mir unliebsam und warnend in die Wange zu beißen.
Ich unterdrückte ein Zischen und kratzte mit aller Gewalt über seinen Nacken.
Ein Ruck durchfuhr ihn. Da war er damals schon empfindlich.
„Sagen Sie Mr. Park, Ihr Gesicht kommt mir bekannt vor. Sind wir uns schonmal begegnet?" läutete ich ein Gespräch ein. Kai besah mich tödlich.
Mr. Park besaß unglaublich unsympathische Gesichtszüge. Es war verbraucht und kantig und künstlich gebräunt von zu vielen Solariumbesuchen. Das teure Toupet auf seinem Kopf verdeckte nur schlecht den Haarausfall, der ihn in ein paar Jahren zur Glatze verhelfen würde.
Selbstverständlich kam mir sein Gesicht bekannt vor. Park Jinyoung gehörte beinahe die ganze K-Pop Industrie. Er verfügte über ein anerkanntes Entertainment, dessen fehlgeschlagene Trainees nicht selten in den Kreisen der Ssang Young Pa endeten.
„Also, Cheonsa..."
Danach begann er mir seine ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Kai war sichtlich genervt von ihm. Mr. Park war ein Wichtigtuer schlechthin. Über ihn rankten sich die widerlichsten Gerüchte. Sex mit Minderjährigen, damit diese eher debütieren dürften, Bestechungen eben dieser nichts darüber in die Welt zu lassen, Drogenmissbrauch, Menschenhandel, Vergewaltigungen.
Seine Weste wusch er sich schon damals mit den Anwälten der Organisation sauber.
Ich hasste ihn.
„Vielen Dank, Mr Park, dass sie Zeit für uns hatten. Wir stören Sie nicht weiter."
Kai führte seine Hand an meinen Rücken.
Mr. Park schmunzelte. „Immer wieder gerne. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen."
Dann zwinkerte er mir schleimig zu. „Und lassen Sie ihren Engel den Champagner genießen. Es kann Ihnen heute Abend unter vier Augen nur zugutekommen."
Das wars. Er stand nun offiziell auf Platz zwei meiner Mordliste.
Kais Augen richteten sich nun auf mich, als wäre er nicht sicher, ob er sich Mr. Parks Worten annehmen wollte oder ihn ebenfalls auf seine Shitliste schrieb.
„Sie ist wie ein Tiger. Sie kratzt und beißt auf der Matratze. Unter uns, das ganze wird nicht besser, wenn sie beschwipst ist."
Kai schlug mir klatschend auf meinen Hintern, ich schrie schockiert auf.
Als Reaktion drückte ich mit meiner Hand in seinem Nacken auf einen Vitalpunkt, knapp unter seinem Ohr, der ihn damals zu Boden brachte. Ich konnte nur Bewundern, wie sein Kiefer zuckte, er aber auf den Beinen blieb.
Und wie ich Kai zerkratzt und zerbissen hatte, wenn ich ihn endlich und final für mich hatte, nach seinem Leben bettelnd und winselnd.
„Junge Liebe." Lachte Mr. Park. „Ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend und eine bessere Nacht." Er verabschiedete sich und reichte uns die Hände, bevor er weiter zog.
„Nimm deine Hand von meinem Arsch." Keiferte ich Kai an, sobald Mr. Park außer Hörweite befand.
„Wenn du aufhörst Champagner zu trinken." Um seine Worte zu unterstreichen, drückte er zu.
Ich presste meinen Zeigefinger erneut auf die Stelle hinter seinem Ohr.
Jetzt zuckte er zusammen und ließ seine Hand verschwinden.
Der Abend entpuppte sich nur mehr als Katastrophe, als erdacht.
Kai führte mich an einer Reihe altbekannter und neuer hoher Gesichter vorbei, verwickelte uns in Gespräche und führte mich machtlos vor seiner Meute vor. Seine Hand wanderte meinen Rücken auf und ab, krallte sich an meinen Hintern, legte sich an meine Brust und betatschte mich ungehindert in meinem Gesicht. Ich konterte, wanderte die Vitalpunkte an seinem Körper ab, von denen ich wusste, dass sie am Ende des Abends eine Summe blauer Flecken zurückließen. Er hatte sie mich selbst gelehrt. Als Mahnung seine Hände bei sich zu behalten, reichten sie oftmals aus. Wir provozierten uns schier gegenseitig. Gleich ob mit Worten oder Berührungen. Seine Lippen behielt er Gott sei Dank bei sich.
Meine Hand langte mittlerweile wie auf Autopilot nach dem Champagner.
In den ruhigen Minuten, in denen nach Kai allein verlangt wurde, traten Wooyoung und San mir näher. Seonghwas Augen ruhten den ganzen Abend wie ein wachender Adler auf mir. Mittlerweile war er im Oberem Bereich des Saals und stand in diesem Moment am Geländer direkt über mir.
Sein Blick blieb den ganzen Abend ohne Emotionen, obwohl ich mehrmals sah, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und drohte die Gläser in seiner Hand zu zerbrechen, hatte er etwas zu trinken parat.
Kai stand einige Meter abseits bei einem jungen Paar. Sie war schwanger, bereits im fortgeschrittenen Status. Um sie herum eine verstärkte Anzahl an Leibwächtern. Er, für eine Sekunde glaubte ich mich zu versehen, sah genauso aus wie Taeyang von Big Bang.
Ich sah zurück zu Seonghwa über mir. Er konnte das Paar aus seinem Blickwinkel nicht sehen.
Als er meinen Blick diesmal fasste, winkte er mir knapp zu und zeigte mir den Hauch eines mitleidigen Lächelns, den Hauch einer menschlichen Emotion.
Danach zückte er sein Walkie Talkie.
Ich hörte das von San piepen und drehte mich um.
„Wie geht es Cheonsa?" hörte ich die Stimme aus dem Gerät in strengem Ton fragen.
Ich sah nach oben und deutete einen Daumen nach unten.
Seonghwa nickte und sah dann wieder unberührt in die Menge während er sprach.
„Dafür scheinst du eine Menge Spaß zu haben Kai zu foltern." Wooyoung, San und ich lachten.
Dann ging mein Blick flüchtig zu Kai, der immer noch abgelenkt von dem wunderschönen Pärchen war.
„Ist das Taeyang?" fragte ich Wooyoung und San und blickte nach oben.
Neben Seonghwas Kopf am Geländer tauchte nun Mingis auf, der sich drüber beugte und fast nach unten gefallen wäre, hätte Seonghwa ihn nicht sofort zurück gezogen.
„Er stand auf der Gästeliste." Ertönte Seonghwa unbeeindruckt. „Mit seiner Frau."
Mingi zog an Seonghwas Schulter und deutete zu der Treppe, auf der vorher die Verlobung bekannt gegeben wurde.
„Laut dem bisherigen Stand wird daran gearbeitet, dass er auf eurer Hochzeit singt."
Mingi schien nun wirklich aufgeregt darüber bei dem Gedanken teil eines streng eingeschränkten Taeyang Konzerts zu werden. Er wippte auf und ab und fuchtelte einige Gesten vor Seonghwas Gesicht herum.
Seonghwa antwortete mit einer Hand und besah ihn streng.
„Wir werden in jedem Fall zu verhindern wissen, dass diese Hochzeit passieren wird." Dachte Seonghwa laut.
Wooyoung und San stimmten zu.
„Übrigens, Changbin hat mich vorhin aufgesucht." Seonghwas Augen wanderten zu dem Tisch meiner Gruppe.
Ich stand in derselben Hälfte des Saals, in der auch sie ihren Tisch hatten.
Bis eben war mir nur nicht bewusst, wie nah ich war.
Wenige Meter von mir entfernt saßen alle acht am Tisch.
Jeongin und Seungmin hingen mit ihren Köpfen schlafend auf dem Tisch.
Ich sah Chans Hinterkopf. Er sah sich ständig um, dabei hätte er sich nur umdrehen müssen, um mich zu sehen.
„Das du noch lebst?" schmunzelte ich. Innerlich musste ich mich zusammenreißen nicht die Beine in die Hand zu nehmen, um zu meinen Leuten zu fliehen.
Seonghwa lachte durch die Leitung. Ich musste nicht zu ihm hochsehen, um zu vor meinen Augen zu sehen, wie das rote Halstuch sich beim Lachen über seinen Hals bewegte.
Ich atmete tief durch und wagte einen Blick zu meinem besten Freund.
Jemand hatte Hyunjin den Rollstuhl aus der Limousine geholt und ihn an einen Tropf gehängt.
Mir war nach Weinen zu mute. Innerlich musste es ihn zerstören sich zu zerbrechlich zu zeigen. Es ging gegen seinen Stolz.
„Changbin hat über einen Plan gebrütet dich hier rauszuholen, dabei wirkte er erstaunlich nüchtern."
Ich nickte. Wir zwei hatten eine Menge Übung wenn es ums trinken ging.
„Ein Zeichen and Wooyoung und San und ich gebe es an ihn weiter."
Ich blickte Seonghwa fragend an.
„Er hat Mingis Walkie Talkie, er kann eh nicht sprechen." Seonghwa zuckte mit den Schultern.
„Hat Changbin dir auch erzählt was mit Hyunjin los ist?"
Ich sah erneut herüber.
Felix kniete neben ihm und hielt seine Hände. Hyunjin war leichenblass. Das Rot und Blond seiner Haare machte es nicht besser.
„Minho hat sich um medizinische Versorgung für ihn gekümmert."
Han kam eben mit einem kleinen Teller voller Knabbereien wieder und versuchte eine davon Hyunjin in den Mund zu schieben. Der weigerte sich. Felix sah ihn forsch an. Hyunjin wich seinem Blick aus und fand, wie durch ein Wunder meinen. Seine Augen weiteten sich. Bis auf mein Präsentieren auf der Plattform hatten wir uns nicht mehr gesehen.
„Er ist auf seinem Stuhl fast zusammengebrochen. Sein Kreislauf ist nach Montag noch zu schwach."
Hyunjin riss seine Hände aus Felix' los und versuchte aufzustehen, seine Augen sahen nicht von mir weg.
Felix versuchte ihn mit behutsamer Kraft wieder in den Rollstuhl zu drücken.
„In dem Tropf ist nur eine Vitaminlösung, die ihn wieder zu Kräften kommen lassen soll."
Hyunjin schaffte es sich aus dem Rollstuhl zu kämpfen und brach dann in Felix Armen zusammen, der ihn sofort wieder zurücksetzte. Wortlos nahm er die Praline an, die Han ihm nun mit einem Herzzerbrechenden Ausdruck aufdrängte.
„Was ist Changbins Codewort."
Ich wandte meinen Blick ab und sah zurück zu Kai, der sich vor Taeyang verbeugte und sich auf den Weg zu mir zurück machte.
„Einhornpups." Ertönte Seonghwas Stimme zum letzten Mal durch die Technik, bevor Kai mich wieder in seiner Mache hatte. Ich hatte keine Chance darüber nachzudenken, wie ich dieses Wort unauffällig in eine Konversation einbauen sollte, ohne das auffiel, dass Etwas nicht stimmte.
„Ich hoffe du hast deine Wachen nicht zu sehr belästigt." Sofort hatte Kai mich wieder in seinen Armen.
„Im Gegenteil. Wooyoung, San und ich sind uns nähergekommen." Flötete ich in verführerischer Tonlage und zwinkerte meine beiden Leibwachen zu. Wooyoung und San blickten unbeeindruckt zurück.
Kai verengte seine Augen und starrte mich in Grund und Boden.
Jetzt kam ich ihm mit meinem Gesicht nahe.
„Changbin sieht heute besonders gut aus, findest du nicht?"
Kai spannte sich an, während meine Augen Changbin aufnahmen. „Du hast gesagt die Guerilla sind Sperrzone." wisperte ich in sein Ohr. „Von meinen eigenen Leuten war nie die Rede."
Changbins Perlenoberteil verdeckte am wenigsten von seinem Oberkörper. In Haut gemeißelte Muskeln zeichneten sich unter den Perlen ab. Er war der Einzige der Gruppe dessen Oberkörper von keinen Tattoos geziert wurde. Er saß weit zurück gelehnt auf seinem Stuhl und schwenkte nun ein Glas Whiskey in seinen Händen. Seine Hose saß so eng an seinen Beinen, dass sie seine prallen Oberschenkel viel zu sehr betonten. Mein angetrunkenes Ich bekam weiche Knie bei seinem Anblick, das musste ich nicht Mal spielen.
„Du bist meine Verlobte." Kai zog mich vor sich und legte seine Hand warnend an meinen Hals. Zu feige, um zuzudrücken. Ich legte meine Hand auf seine.
„Und ich habe dir klar gemacht, was für mich auf dem Spiel steht. Sehen dich meine Geschäftspartner mit einem anderen Mann wirft das ein schlechtes Bild auf mich."
Ich lehnte mich näher an ihn. Meine andere Hand legte ich ihm auf die Brust und ließ sie über seinen Oberkörper gleiten. Jemand hatte in den letzten beiden Jahren mächtig an Muskelmasse zugelegt.
Die Anwesenden um uns betrachteten uns aus neugierigen, geiernden Blicken. Sie würden es als die Liebelei eines jungen Paares abstempeln. Alles normal. Ich bescherte Kai also noch Zusatzpunkte mit unserem Machtspiel.
„Und ich habe gesagt, dass es mir egal ist, was für dich auf dem Spiel steht." Flüsterte ich nahe seinen Lippen.
Ich zog nur mit, um nicht herauszufinden ob er es wirklich wagte meinen Leuten etwas Drastisches anzutun.
‼️...‼️
„Liebe Güte, neben Sie zwei sich ein Zimmer. Das Prickeln zwischen Ihnen ist kaum zu ignorieren!"
Nur über meine Leiche würde ich Kai unter der Gürtellinie anrühren.
„Den Gedanken habe ich schon den ganzen Abend, Mr. Hyuk, nur ist es unhöflich auf seiner eigenen Verlobungsfeier beizeiten zu verschwinden." Zirtzte Kai.
Ich nahm meine Hände von ihm und platzierte mich wieder neben ihn. Kais Hand wanderte wie programmiert an meinen Hintern.
Ich bohrte meine Finger an eine Stelle knapp unter seinem Schulterblatt. Sein Griff ließ diesmal nicht ab. Im Gegenteil.
Ich suchte nach dem nächsten Punkt an seinem Rücken, wesentlich schmerzhafter. Seine Hand fuhr zurück an meinen Rücken.
„Ach ich glaube, das wird Ihnen niemanden übelnehmen, Kai." Lachte Mr. Hyuk und besah mich ausgiebig von oben bis unten, dass ihm fast der Kiefer auf den Boden fiel.
Hyuk Royoung, der Chef der Polizeidirektion im Süden des Landes und freiwilliges Opfer von Korruption mischte seit Jahren in den Akten der Ssang Young Pa um so wenig wie nur möglich an die Öffentlich durchdringen zu lassen. Dabei verging er sich an seinen Privilegien nach Lust und Laune im Untergrund Busans.
„Es würde sich nur nicht lohnen für die Minute den Weg bis auf sein Zimmer auf sich zu nehmen. Dafür müsste ich Laufgeld kassieren." Scherzte ich und pfefferte Kai einen übelgesinnten süßen Blick zu.
Mr. Hyuk, der eben ein Schluck aus seinem Glas nahm spuckte diesen äußerst amüsiert fast wieder aus.
Jetzt hatte ich Kais Ego für den Abend angekratzt. Es hatte mich den ganzen Abend gedauert ihn so sprachlos wie eben zu servieren und das vor jemanden, der seinem Zweig seit Jahren den Rücken freihielt. Bingo!
„Cheonsa, sie haben einen fabelhaften Humor." Lachte Mr Hyuk.
Kai stieg gekünstelt mit ein.
„Oh, ich scherze nicht." Beharrte ich und überwand mich meine Hand an Kais Hüfte zu legen.
„Er hat mehr Ausdauer an den Hanteln im Fitnessstudio als mit mir im Bett."
„Ach Cheonsaa..." singsangte Kai verächtlich und trat aus seiner Sprachlosigkeit hervor.
Ich kicherte kindlich und sah dabei zu wie sein Gesicht zu zerfallen drohte.
Wieso war es, dass Kerle immer zerbröckelten, wenn man ihre Akkulaufzeit im Bett zum Thema brachte? Das würde mir ein Rätsel bleiben.
„Ach Liebster..." ahmte ich seinen Ton nach und griff mit meiner anderen Hand nach ihm, um in seine Wange zu kneifen.
Mr. Hyuk druckste. „Cheonsa, was machen Sie da mit einem Verlobten, der ihren Bedürfnissen nicht nachkommt? Sie als Frau sind doch für gewöhnlich nicht zu leicht zufrieden zu stellen."
Unter anderen Umständen widerte mich dieses Gespräch an, im Moment fiel es mir in den Schoß.
„Ohh wir haben da unsere Mittel. Ein paar Spielzeuge, ein paar Besucher, die Kai mich wählen lässt..."
Kai legte mir seine Hand auf den Mund. Ich biss ihn und er presste sie nur noch mehr gegen meine Lippen.
„Ich bitte um Verzeihung, Mr Hyuk. Meine Verlobte redet viel, wenn sie ein paar Promille auf dem Konto hat." Zog Kai zur Raison.
„Selbstverständlich sind wir in einer geschlossenen Partnerschaft. Vor allem, seit wir uns wieder gefunden haben."
Kai nahm seine Hand wieder von meinem Mund und besah mich mahnend.
Mr Hyuk war also einer jener, die über unser Schicksal entschieden.

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