Its gonna end here

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Minho. Mein Bruder.
Wir teilten dieselbe Mutter. Er war mein Halbbruder. Das machte Han zu meinem Schwager.
Minho war meine Familie. Auf mehr als definitiv nur einer Ebene.
Dass Chaerin ihn so oft mit ihm verglich... wusste sie es? Kannte sie mich? Wenn Minho und Chaerin Kindheitsfreunde waren, musste sie das doch, oder?
Meine Gedanken spiralisierten. Immer wenn ich dachte ich hatte mich beruhigt, erschütterte mich ein erneuter Anfall an Gedanken, Erinnerungen an Minho.
Wenn ich zurück zum Hafen ging... würde ich seine Leiche finden? Ich sollte sie bergen. Han... er sollte sich verabschieden dürfen.
Das war unfair!
Ich schrie, vor meinem Gesicht das dieses bescheuerten Bullen. Er war dumm mir seinen Namen zu nennen. Nikomitsu Davies.
Bizarr wie ich ausgerechnet daran dachte, dass sein Gesicht so gar nicht in diese düsteren Geschäfte passte und er Minho eine gute Dreiviertelstunde später kaltblütig abschoss.
Er wollte sich stellen. Ich war mir sicher. Ob es das besser machte oder nicht? Zu wissen Minho würde für sein sündhaftes Leben im Untergrund bestraft? Die Chance ihn wieder zu sehen oder rauszuholen hätte auf jeden Fall bestanden.
Ein letztes Mal überließ ich mich einem kontrollverlorenen Anfall, bevor ich mich sammelte.
Han.
Ich musste zurück zu Han.
Ich atmete dreimal tief durch und versuchte den nächsten Kloß an Tränen herunterzuschlucken, die Wunde in meinem Herzen stopfte sich nicht. Aber sie blutete nicht mehr ganz so stark. Fürs Erste.
Mit zitternden Händen griff ich nach meinem Handy und entsperrte es.
Ein Schwall an Anrufen und Nachrichten von Han hatten mich bereits erreicht. Doch nicht die, von denen ich erwartete, dass er sie mir sendete.
„Cheonsa. Minhos Handy ist ausgeschalten. Kai versucht seit einer Viertelstunde mich zu erreichen."

„Minho reagiert nicht auf meine Anrufe. Melde dich!"

„Kai will, dass ich ins Anwesen komme. Was ist passiert?"

„Cheonie? Geht es euch gut? ANTWORTE!"

Ich ignorierte den Drang in mir den nächsten Knoten an Tränen durch meine Augen zu drücken und versuchte einen kühlen Kopf zu fassen.
Ich konnte ihn nicht anrufen. Meine Stimme würde im selben Moment wegbrechen, wie ich ihn hören würde.

„Cheonsa... so lange geht kein Kinofilm. Ich war am Kino. Die Leute im Empfang haben euch nicht erkennen können. Ich habe die Kameras ums Kino geprüft. Da seid ihr nie angekommen."

Ich schmunzelte und fluchte gleichermaßen über seine technischen Fähigkeiten und auch, dass er die Wahrheit herausfand.

„Ich habe Hongjoon angerufen. Er fährt mich ins Anwesen. Kai will mich sehen."

Das war die letzte Nachricht, vor ungefähr 5 Minuten.
Ich fluchte erneut. Ich musste vor Han da sein, ich musste verhindern, dass Han allein war, wenn er von allem erfuhr. Minho wollte, dass ich bei ihm blieb.

In einem Eiltempo schmiss ich Minhos Wagen an und raste vom Hafengelände weg.
Für einen letzten Moment überdachte ich nochmals nach Minhos Leiche zu suchen. Aber... sie wäre sicherlich entweder bereits weggespült oder dieses Bullenkommando hatte ihn geborgen.
Was schlimmer war, wollte ich für mich auch hier nicht in Gedanken ausmalen.
Egal wie sehr es mich traf. Han würde es noch mehr erschlagen. Er hatte seine komplette Welt verloren.
Er hatte seinen Verlobten verloren, der Mann, der ihm das Leben rettete,...

Während der Fahrt klingelte mein Handy, mehrfach.
Ich warf eilige Blicke auf die Anrufer.
Es waren der Reihe nach Chan, Hyunjin, Felix, Changbin und Han. Als letzter und unerwarteter Seungmin.
Ich nahm Hyunjins zweiten Anruf mit wackeligem Lenkrad an.
„Cheonsa. Warum zum Teufel stehen Wooyoung und San vor unserer, deiner, Wohnungstür mit dem Befehl von Kai, dass wir..."
„Fahrt mit ihnen mit." Hauchte ich, meine Stimme kaum noch vorhanden und aus allen Emotionen leergepustet.
„Cheonie? Um Gottes Willen was ist passiert?" deutete Felix an meiner Stimme sofort, dass etwas absolut nicht stimmte.
„Ich..." Ich hielt mein Atmen für einige Momente an, überholte nebenbei und schnappte dann nach Luft, als unverhofft ein Auto auf der anderen Fahrbahn auf mich zusteuerte.
Ich wechselte auf meine eigentliche Bahn zurück und sprach dann mit bester Stimme weiter.
„Fahrt einfach mit ihnen mit, ja? Ich... ich bin grade nicht... nicht... in der Lage..."
„Hey. Alles gut. Wenn es dich beruhigt, fahren wir mit, ja?" Felix Stimme wirkte wie warmer Kakao auf meiner Seele.
„Ich habe euch vermisst." Schluchzte ich und meinte es auch so. „Ich..."
„Cheonie, hey, was auch immer passiert ist. Es wird wieder, ja?" Ich liebte Hyunjins Zuversicht in diesem Moment, aber es würde nichts mehr werden. Nicht ohne Minho.
„Mhm." Machte ich und atmete tief mit.
„Wir sehen uns dann, ja? Fahr vorsichtig. Wir haben dich lieb und wir haben dich auch vermisst."
Ich gab mir Mühe meine Augen von den Tränen freizublinzeln, um die Straße zu sehen, die ich in Schallgeschwindigkeit entlangraste, um noch vor Han am Anwesen zu sein.
„Ich... ich..." Ich legte auf, bevor ich meinen Gegenpart vom Satz zu einem Ende bringen konnte.

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