Heaven Knows I ain't getting over you

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Die Fahrt zum Krankenhaus erstickte in Stille.
Chan raste über die Autobahn zurück nach Busan. Ich starrte stumm den Ring an meiner Hand an und versuchte zu verarbeiten, was sich in der letzten Stunde ereignete.
Aus Neugier wagte ich es den monströsen Ring anzufassen und zog an ihm, nur um schmerzhaft festzustellen, dass er im Innern Dornen in meine Haut bohrte
„Du könntest jetzt auf dem Weg nach London sein."
Waren Chans erste Worte, als wir wieder in die Stadt reinfuhren.
„Du könntest jetzt tot sein." Flüsterte ich und blickte aus dem Fenster.
Der sonnige Herbstnachmittag hatte sich in einen Herbstalbtraum verwandelt. Es regnete aus Eimern, in der Stadt staute sich der Verkehr und keine Menschenseele war mehr auf der Straße zu sehen.
„Ich habe dir gesagt, dass..."
„Und ich könnte es mir niemals verzeihen euch wegen so etwas Dämlichen umbringen zu lassen!" haute ich in Chans Satz ein.
„Deine Freiheit ist nicht dämlich Cheonsa. Du hast sie dir verdient." Bedauerte Chan und atmete tief und angespannt durch, als uns die nächste rote Welle den Weg zum Krankenhaus verlangsamte.
„Aber keiner von euch hat den Tod verdient Chan."
Ich hörte ihn seufzen, dann überkam uns erneut ein Schweigen, dass so von Spannung durchzogen war, dass ich befürchtete, das jede Sekunde ein Blitz einschlagen würde und Donnerschläge folgten.
Da die Fahrt noch eine Menge Zeit in Anspruch nahm, langte ich nach dem Rücksitz und angelte mein Handy aus meiner Tasche. Ich kramte den Zettel von Seonghwa aus meiner Jackentasche heraus und faltete ihn auseinander.
Ich spürte Chans prüfenden Blick für den Bruchteil einer Sekunde auf mir, bevor er sich wieder auf die Straße konzentrierte und den SUV lostuckern ließ.
Seonghwa hatte wie erwähnt seine Nummer auf dem Zettel notiert, dazu eine Nachricht.
„Melde dich, wenn du meine Nummer gespeichert hast. -SH"
Ich drehte den Zettel so, dass Chan nicht mitlesen konnte, dann entsperrte ich mein Handy und sah, dass ich eine Horde an Anrufen von den anderen 6 hatte und ungefähr dreimal so viele Nachrichten.
Ich schob sie vom Bildschirm und speicherte zuerst Seonghwas Nummer ein. Vorerst verzichtete ich darauf mich bei ihm zu melden. Es fühlte sich verkehrt an mit Chan neben mir im Wagen und während wir auf den Weg zu den anderen waren, die von alledem nichts wussten.
Die Nachrichten der Jungs umfassten im Groben alle denselben Inhalt.
Sie fragten, wo wir steckten, was passiert ist und dass sie die Information erhalten hatten, das Hyunjin aufgewacht sei.
„Er ist wach." Teilte ich Chan mit und steckte mein Handy wieder weg. Ich hatte nicht die Kraft der Meute zu antworten.
„Das ist gut."
„Sind alle im Krankenhaus?" harkte ich nach.
Chan nickte. „Sie haben sich im Café eingenistet, seit Hyunjin im OP lag. Keiner wird sich da wegrühren, bis sie nicht die Bestätigung von dir haben, dass du ihn gesehen hast."
Ich schmunzelte. Das sah ihnen ähnlich. „Das klingt, als hatte Changbin die Idee und alle haben mitgezogen."
Chan schmunzelte ebenfalls und nickte ein weiteres mal. „In der Tat."
„Wo warst du als der Angriff passiert ist?"
Chan ließ die Schultern hängen, als er erneut an einer Ampel halten musste.
„Ich war zuhause." Er friemelte am Lenkrad herum „Kai hat mich angerufen. Ich solle dich zu ihm bringen, er wolle mit dir reden und gleich was auch dazwischen kommt du sollst zu ihm."
„Hat er dir erzählt, was genau er wollte?"
Chan schüttelte den Kopf und nahm die Hände vom Lenkrad.
Er lehnte sich gegen das kühle Fenster.
„Er wollte sehen, ob du wirklich wieder auf den Beinen bist und dir ein Angebot machen, wofür meine Anwesenheit von Nöten wäre. Mehr hat er nicht erwähnt."
Ich lachte bitterlich auf. „Sicherlich."
„Was meintest du vorhin mit Kai, dass du wegen ihm..."
„Keine Kinder kriegen kann?" Ich formte meine Hände zu Fäusten und blickte wieder in die verregnete Stadt. „Ich will nicht drüber reden."
Chan gab wieder Gas. „Du hast mir nie erzählt was damals wirklich passiert ist, nachdem wir damals von dieser Mission auf Jeju zurück sind."
„Das werde ich auch nicht." Damit war das Thema für mich gegessen. Es ging Chan nichts an, tatsächlich war es sogar besser für ihn, wenn er unwissend blieb.
Damit war das Gespräch für den Rest der Fahrt beendet.
Im Dämmern erreichten wir den Parkplatz vor dem Krankenhaus.

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