Hands up, egos down

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Triggerwarnung: Gewalt, Blut, Befehl zum Selbsttod

Zwei Leute von Takanashis Security sprangen Seonghwa hinterher.
Doch bevor sie bei ihm waren, hatte Changkyun meine Handschellen gelöst und kümmerte sich um die beiden.
Ich griff nach Seonghwas Geschenk an meinem Rücken und zog es aus seinem Versteck.
Mit einem gezielten Schlag in die Luft fuhr das Katana aus, mit einem weiteren rastete es ein.
Es war leichter als mein Maßgeschneidertes, ich würde mehr Kraft brauchen, um schwere Schäden zu hinterlassen, doch für heute würde es reichen.
„Seonghwa, du siehst beschissen aus." Kommentierte ich seinen schrecklichen Pelzmantel und konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen.
Brower und Takanaschi, auf der anderen Seite der Bühne, schlief beinahe das Gesicht ein.
„Cheonsa, das gleiche kann ich von dir nicht behaupten." Ein unheilvolles Lächeln schlich sich auf seine Lippen, seine Augen fernab von dem Chaos, dass um ums ausbrach, nur auf mich gerichtet.
Ich lachte, stürmte die letzten Schritte auf ihn zu, mein Katana schliff schneidend auf dem Boden.
Mein Dämon, ich, die friedliche Cheonsa, wir alle hatten ihn vermisst. Ich spürte, wie sich meine beiden Persönlichkeiten die Hände reichten, als Seonghwas dunkle Augen mich willkommen ansahen.
Mein Kopf war wie leergefegt. Doch im guten Sinne. Ich machte mir keine Gedanken mehr, begann zu handeln.
Seonghwa schlag seinen Arm um meine Taille und zog mich an sich, in einen Kuss, bei dem ich vergaß, wer von uns beiden als erstes die Lippen auf denen des jeweils anderen legte.
„Was soll das werden?!" Takanashi und eine Horde seiner Wachen stürmte auf uns zu.
Als Seonghwa und ich uns aus dem Kuss lösten kehrte ich viel zu schnell in die Gegenwart zurück.
Mein Dämon war die erste, die die Situation erfasste und drehte mich in Seonghwas Armen in Takanashis Richtung.
Sie lächelte, süß und grausam, ganz der Psychopath zu dem sie mich machen konnte.
Ich neigte den Kopf, sie klopfte mit dem Katana auf dem Boden.
„Du bist von Anfang an verdächtig gewesen!" beschuldigte er mich in seinem akzentstarken koreanisch und zeigte mit einer Pistole auf mich.
„Aus gutem Grund." Bestätigte ich ihm und hob mein Schwert.
Takanashi entsicherte mit einem klicken die Waffe und zielte nun auf meinen Kopf.
„Das würde ich an Ihrer Stelle lassen." Knurrte Seonghwa neben mir.
Binnen Momente hatte er mir seinen viel zu warmen und nach Vanille riechenden Pelzmantel um die Schultern geschwungen und manövrierte mit einem gekonnten Handgriff die Minivariante eines Maschinengewehrs über seine Schulter.
Ich starrte ihn an, als sei neben mir eben ein schwarzes Loch aufgegangen. Er hatte das Ding die ganze Zeit unter dem Mantel versteckt? Mein Dämon klatschte quietschend in die Hände.
Mit meiner freien Hand und unter dem wachsamen Blick von Takanashi fuhr ich mit meiner Hand den Mantel ab und suchte nach einer Tasche, nach mehr Spielzeugen, die Seonghwa versteckt hatte.
Der Mantel wog schwer auf meinen Schultern. Irgendwann müsste er ihn mir wieder abnehmen, doch bis dahin genoss ich die Wärme, in die er mich hüllte.
„Was euch betrifft." Ich bewegte mich aus der Zielhöhe von Takanashi und blickte in den Raum der Männer, die entweder noch versuchten zu begreifen, was geschah, oder schon auf der Flucht waren.
Yeosang und Mingi blockierten unerschrocken die Tür, aus dem nichts hatten sich ebenfalls Maschinengewehre an sie manifestiert.
Mein Blick fixierte sich auf Brower, der mich ansah, als habe er den Teufel in Person gesehen.
„In dieser Sekunde werden über jeden einzelnen von euch Daten gesammelt und zusammengestellt."
Yeosang nickte mir stolz zu. Über einen Hack war er an die Gästeliste des heutigen Abends und des Mittags gekommen. Wooyoung hatte die Namen und Angaben durch alle Schichten des Internets rennen lassen.

„In den nächsten Stunden werden diese an die örtlichen Polizeibehörden überspielt, an Presseagenturen, Boulevardmagazine, eure Vorgesetzten." Setzte ich fort und lächelte Brower herzallerliebst an.
„Verdammte Hu..."
„Ah ah ahh" Ich hob mein Katana in seine Richtung und sprang von der Bühne.
Er lief rückwärts, die Leute um ihn machten Platz, bis er mit dem Rücken an der Wand lehnte und die Spitze meiner Waffe seinen Kehlkopf kitzelte.
„Stich zu." Flüsterte mir mein Dämon zu. „Er verdient es." Versuchte sie mich zu überzeugen und ließ zu, dass ich in seine Haut schnitt, nur ein wenig, dass ihm seine dummen Sprüche vom Mittag im Mund zergingen.
„Sag mir David Brower, bist du dann immer noch so wichtig, wie du tust?" flüsterte ich und hob meinen Kopf fragend.
Er begann zu bitten und zu betteln und fiel auf die Knie.
Er habe Kinder, Familie, einen Ruf zu wahren. Ich hatte Menschenleben zu retten und keinerlei Mitleid für die Panik, die er soeben schob.
„Yeosang, Mingi! Lasst ihn raus!" befahl ich, schnitt mit dem Langschwert grob, aber vorsichtig über Browers Hemd und blickte deutend zum Ausgang.
Er nahm die Füße in die Hand und sprintete beinahe so schnell an Yeosang und Mingi aus dem Gebäude, als wäre er Flash.
„Ihr seid wahnsinnig! Das ist eine geschlossene Veranstaltung, ihr dürftet überhaupt nicht...!"
Seonghwa drückte ab und jagte ein Dutzend Kugeln in die Decke des Gebäudes.
Die übrigen Männer rissen sich gegenseitig zu Boden und verkrochen sich hinter dem Mobiliar.
Ich lächelte und genoss das Gefühl der Macht, der Unantastbarkeit, die sich mir ergab.
„Mach mit ihnen, was du willst, lass sie deine High Heels lecken." Raunte mir mein Dämon zu.
„Suche deine Geschäftspartner mit bedacht und deine Mädchen mit Finesse." Sprach Seonghwa und richtete das Gewehr zurück auf Takanashi.
„Ein Rat, den Sie Chaerin gegeben haben, zu Beginn Ihrer Geschäftsbeziehung zu ihr."
Takanashi lief blutrot an und sah sich im Raum um.
Seine Wachen standen unbeteiligt und wie unnütze, treudoofe Dackel um ihm und im Saal.
Er schrie und tobte und schlug um sich und plötzlich bewegten sich die zwei Dutzend Sicherheitsidioten in Richtung der Bühne.
Changkyun, ich sah, wie er in meinem Augenwinkel eine Waffe zückte, zielte bereits auf einen der ersten und drückte ab.
Ich schwang das Katana ein paarmal zum Test, Seonghwa entschärfte mit einem „Ups." Ein paar der Wachen direkt um Takanashi herum, während ich mich denen Widmete, die Changkyun nicht traf.
Sie waren alle hager gebaut. Eher hätte ich ihm Männer in der Statur von Chan oder Changbin an die Seite gestellt, aber diese Lauchstangen, waren doch alle ein Witz.
Mein Katana erwischte den ersten mit einem glatten Stich in seinem Hals, nur leider viel der so schnell nach hinten, dass ich mein Schwert nicht wieder zurückziehen konnte.
Ich duckte mich weg, als der zweite nach mir ausholte und griff nach einem der Dolche in meinem Schuh.
Seonghwas Mantel ließ ich von meinen Schultern gleiten.
Er würde mich nur behindern.
Weitere rasche Züge folgten und ich hoffte Seonghwa ließ Takanashi am Leben. Er war mein Job.
Mit dem Dolch rangelte ich nach dem zweiten meiner Angreifer, wich einem nach dem anderen seiner Hiebe aus und kam ihm schließlich so nahe, dass mein Messer in seiner Schläfe landete.
Diesmal arbeitete ich schneller, zog das blutige Metall aus seinem Kopf und widmete mich den nächsten beiden.
Ich erlaubte mir einen raschen Blick zurück auf die Bühne.
Die Mädchen müssten jetzt sicher von dem Teil der Guerilla weggebracht werden, die während dem Verkauf nach hinten gerieten.
Jooheon und Kihyun kümmerten sich um die Wachen um Takanashi, denen Seonghwa vermeidlich die Flucht gewehrte, nur damit diese reißausnahmen und ebenfalls angriffen.
Changkyun, nachdem seine einmalige Munition verschossen war, tobte zu mir mit herunter.
Yeosang hatte ebenfalls den Kampf ergriffen. Mingi bewachte weiterhin stumm die Tür, achtend darauf, dass alle Interessenten brav verängstigt die ganze Show mitbekamen.
„Cheonsa vorsicht!" schrie Yeosang aus und donnerte in meine Richtung, im Lauf zückte er seine Waffe, zielte über meinen Kopf und drückte ab.
Ich duckte mich weg, nutzte die Sekunde und eilte zu der Leiche, in der ich mein Katana zuvor versenkt hatte.
Ich zog es aus dem Hals des toten und rammte es der nächsten Wache mit einem Schwungvollen Schlag in den Bauch.
Er schrie, ich drehte mich zu ihm, zog es heraus und stach ein zweites Mal hinterher. Seine Beine gaben nach, als Blut aus seinem Bauch quoll und er sich auf dem Boden zusammenkauerte.
Mein Blick flog zu Changkyun und Yeosang. In der einen Hand mein Dolch, in der anderen das Katana, bahnte ich mir meinen weg zu den beiden zurück.
Den Dolch versenkte ich mit ein paar hieben in der Halsschlagader einer der Wachen. Mit dem Katana, dass ich nun endlich wieder beidhändig packen konnte, ich zielte auf einen weiteren von Takanashis Männern und stach über den Nacken in seinen Hinterkopf. Sämtliche notwendige Versorgungssysteme waren gekappt, unter anderem der der ihn mit Sauerstoff versorgte. Röchelnd ging der Mann zu Boden.
„Krass!" kam es von Yeosang, der meinen Trick begutachtete und nebenbei, wie im Film einen Schuss auf den Kopf einer anderen Wache abgab.
„Das musst du mir beibringen!" bat er mich aus ausfallenden Augen.
„Ein andern Mal." Pflichtete ich ihm zwinkernd bei.
Mit einem flüchtigen Blick über meiner Schulter, sah ich, wie Seonghwa Takanashi von seinen Wachen, alle mittlerweile ausblutend auf einem Haufen liegend, in die Mitte der Bühne geführt wurde. Um mich herum begann es nach Urin und erbrochenem und Angst zu riechen. Da ging das Gefühl der Sicherheit der Besucher.
Zu meinem erfreuen hielten sich alle anwesenden meiner Partei daran, die Interessenten weitestgehend lebendig zu halten.
Yeosang und Changkyun kümmerten sich um die letzten drei Leute. Mingi hatte sich weder vom Fleck gerührt noch eine Waffe in die Hand genommen.
Seine Zwei Meter Statur und das grimmige Gesicht ließen vermuten er würde es kaum erwarten sich in ein solch blutiges Gemenge zu stürzen.
Als ich sah, dass die beiden im Raum ohne mich klar kamen, zog ich meinen Weg zurück zur Bühne und löste im Gehen den zweiten Dolch von meinem Schuh.
Seonghwa hatte Takanashi in die Knie gezwungen.
Jooheon ließ beinahe gelangweilt seinen Nacken knacken und steckte seine Waffe weg. Kihyun tat es ihm nach, wischte dann die Hände an seinem Jackett ab und blickte in den Innenraum.
Seonghwas Blick fing meinen. Er neigte den Kopf und nickte mir dann im Stummen zusagen zu.
„Wenn euch euer Leben lieb ist, steht auf." Donnerte meine Stimme durch den Saal.
Nichts passierte. Alle Männer blieben auf dem Boden kauern.
„Ich wiederhole mich kein zweites Mal." Demonstrierend stach ich mit meinem Katana wahllos einem der Kaufinteressenten in den Bauch. Er begann zu schreien. Wie Musik erklangen seine Schmerzen in meinen Ohren.
Ob seine zu vorigen jungen Opfer genauso schrien, als er ihnen weh tat?
Ruhe kehrte ein. Ich zog mein Katana aus dem Bauch des Mannes und richtete es auf den nächsten. Ich stach in seine Schulter und eine neue Welle von Schreien folgte.
Einige wenige merkten, ich meinte es ernst. Sie würden dieses Gebäude in der Tat nicht unversehrt verlassen, wenn sie nicht stünden.
„Wie es wohl geklungen hat, als ihr wehrlosen, hilflosen Kindern und Frauen, jungen Männern, so weh getan habt." Meine Stimme verfiel in ein unheilvolles Säuseln.
Mit jedem blutigen, aber nicht tödlichen Hieb, den ich verteilte, mit jedem Schrei, der folgte, erhoben sich mehr Männer.
Feige Mistkerle.
„Ob ihr aufgestanden wärt, wenn ich keine Frau gewesen wäre, sondern er?" ich deutete mit meinem Katana auf Seonghwa und bekam ein Schweigen zur Antwort.
„Oder er?" Ich nickte zu Mingi hinter.
„Wie vielen von euch muss ich noch weh tun..." Ich langte mit dem Dolch nach einem Auge, des nächstbesten Mannes, der grade dabei war, sich aufzuknien. „damit ihr seht, dass ich es ernst meine?"
„Meine Herren, das sind Fragen, auf die ich keine Antwort von Ihnen erwarte." Nahm ich ihnen alle vorweg. Ihre Blicke aller gleichermaßen geschockt, verärgert, wütend. Doch sie hatten selbst gesehen, einige zu spüren bekommen, was ihnen drohte, sich auch nur falsch zu bewegen.
Ich hatte sie an den Eiern und würde so lange im heißen Wasser kochen lassen, bis sie verbrühten.
„Aber ganz bald, wird die Welt, ihre Familien und Freunde, eine Antwort darauf haben, was sie hier zu suchen hatten." Ich nahm im Gehen Seonghwas Mantel vom Boden und warf ihn um meine Schulterm.
In meinen Ohren dröhnte das Gefühl von Macht und Überlegenheit, welches meinen Dämon angenehm schnurren ließ.
Im Mantel verhüllte ich jenen Teil meiner Moral von mir, die ich noch besaß.
Ich straffte meinen Rücken, verlangsamte meinen Gang.
„Nach dieser Nacht, wird die ganze Welt Sie diese Fragen ebenfalls stellen."
Beinahe alle Männer standen nun. „Ich will, dass Sie sich ein Leben lang an diese Nacht erinnern, daran, dass ihre kranken Triebe in der Tat Konsequenzen haben, gleich wie viel Geld auf Ihren Konten schwimmt."
Ich drehte den Dolch in meiner Hand und erklomm die Bühne, um an Seonghwas Seite zu stolzieren.
„Sie, meine Herren werden heute außerdem Zeugen eines Traditionellen japanischen Ablebens." Verkündete ich mit einem aufgesetzten strahlenden Lächeln. Noch immer blieb mein Publikum trocken.
„Du kleine Hu..."
Seonghwa verpasste ihm mit seinem Maschinengewehr einen heftigen Klaps auf dem Hinterkopf um ihm zum Schweigen zu bringen.
„Nuyuki Takanashi, in der Szene des Menschenhandels schon lange kein Geheimnis mehr, hat heute sein Gesicht verloren." Leitete ich weiter und nahm neben Seonghwa platz.
„So wie Sie alle auch. Aber er wird den Anfang machen und als erster in dieser Nacht für seine Taten büßen."
Ich setzte eine Kunstpause und genoss die angespannte Stille.
Kein korrupter Polizist würde je glauben, dass eine Frau zu solch grausamen Dingen wie diese Hier in der Lage war. Eine Sicherheit, die uns Vorteile erlaubte.
„Unter den Samurai gab es einen Namen für das elegante Ablebens eines Mannes, der seine Bestimmung verloren hatte, Seppuku."
Takanashi begann auf seinen Knien davon zu schuppern. „Nein, nein bitte nicht, nein." Bettelte er.
Seonghwa zog ihn an seinem Kragen wieder zurück, als wäre er ein Hund, der beim Gassigehen zu weit ging.
Ich ignorierte das wiederholte Flehen und sprach unbeirrt weiter.
„Im heutigen Volksmund wird von Harakiri gesprochen. Ehrenvoller Selbstmord."
Den Männern im Innenraum wichen nun die letzten Pigmente aus der Haut. Sie sahen mich an, als habe ich den Verstand dafür verloren die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
Menschenhandel war nur eine der Gräueltaten für die Takanashi bestand.
Auf der ganzen Welt betrieb er Veranstaltungen und Clubs, wie diese hier und schlimmer.
„Das Ganze funktioniert so..."
Ich schwang meinen Dolch zu Takanashi und lief um ihn herum.
„Der zu sterbende sticht sich mit einem Dolch, eigentlich einem Kurzschwert in den Bauch, unterhalb des Nabels."
Ich stach in die Luft. „Dann wird die Stichwaffe einmal nach Links und einmal nach rechts geführt, dann nach oben und durch die Bauchschlagader."
Einer der Männer aus dem meinem Publikum beugte sich nach vorne und übergab sich. Ich schmunzelte, dabei stand der beste Punkt noch aus.
„Sobald er vor Schmerzen ohnmächtig wird, verpasst ihn ein Hieb durch den Hals den Rest."
Takanashi begann in allen Sprachen zu beten und zu betteln, die ihm mächtig war.
Er sah sogar hilfesuchend zu Seonghwa und versuchte ihn umzustimmen.
Seine kalten Augen lagen auf Takanashi. Mitleid weit außerhalb seiner Reichweite.
Das war der Blick mit dem ich ihn kennenlernte, nicht auszumalen, dass sie wirkliche Gefühle wiederspiegelten und zu den freundlichsten und zuvorkommensten gehörten, die ich nun kannte.
„Irgendjemand! Ihr Idioten, hilft mir!" tobte Takanashi nun wieder auf Englisch.
Seine Kunden sahen sich aufgeschmissen um. Einige blickten zu den toten Wachen und den verletzten Besuchern, die ich erwischt hatte.
Sie alle hatten die Warnung verstanden sich nicht gegen mich oder irgendjemandem hier aufzubäumen.
Wir hatten sie da, wo wir sie wollten.
Ich kniete vor Takanashi und legte mein Katana neben mir ab.
„Ihnen wird jetzt keiner mehr helfen." Flüsterte ich auf koreanisch. „Sie werden bluten für die Leben die Sie genommen und ruiniert haben."
Ich griff in seine Haare und zog seinen Kopf grob nach hinten, so dass er mich ansehen musste.
Chaerin hatte mir im Flug die Info gegeben, dass sie Takanashis Kopf nicht lebend aus diesem Gebäude bringen wollte. Warum sie ihn nicht mit seinen Taten auf dem Silbertablett serviert haben wollte, hatte sie nicht erläutert, nur das er sterben sollte, in Scham und grausam. Die Idee mit dem Seppuku kam mir auf der Fahrt ins Hotel. Ich war mir sicher sie würde ihr zustimmen, wäre sie noch hier.
„Los Takanashi, erlösen Sie uns von ihrer erbärmlichen Existenz und machen Sie diese Welt ein kleines Stück sicherer." Ich führte den Dolch in seine starre Hand und meine Hand mit seiner an seinen Bauch.
„Du Hu..."
Seonghwa verpasste ihm erneut eine.
„Sie wollen einen Namen haben, den sie verfluchen und in der Hölle an den Pranger hängen können? Meiner ist Angel." Stellte ich mich ihm vor.
„Aber selbst, wenn ich da unten einziehe, werden Sie nicht sicher vor mir sein. Ich werde Sie eines Tages dort finden und eigenhändig in die Verdammnis foltern."
Takanashi begann seiner Blase vor Angst freien Lauf zu lassen und ich ließ von ihm ab, bevor ich etwas von seinem Geruch abbekam.
In der nächsten Sekunde hörte ich sein Schreien, als er ganz von selbst den Dolch in seinen Bauch beförderte.
Ich hatte mit ein wenig mehr Widerstand gerechnet. Aber keiner mehr stand hier für ihn seinen Mann, jene die es taten waren tot, der Rest erbärmliche Mitläufer und Perverse.
Takanashi grunzte unter Schmerzen als er begann den Dolch in seinem Bauch herumzurühren, in der Hoffnung alles auf schnellstem Wege zu enden.
Ich ließ ihn. Sein Stolz ließ ihn nicht schreien, doch er schluchzte heftig.
Frau und Familie besaß er keine. Zurück hinterließ er eine Menge Geld, das nach seinem Ableben einen Platz auf den Konten von Chaerin fand. Sie würde es für ihre Zwecke in ihre Organisation und zur Aufdeckung weiterer Abscheulichkeiten wie Takanashi nutzen.
Mir wurde langweilig dabei, wie würdevoll sich Takanashi gab. Ich hätte mit mehr Drama und schreien gerechnet.
Als er kurz davor stand sein Bewusstsein zu verlieren, machte ich kurzen Prozess und trennte in einem geübten Hieb seinen Kopf vom Rest des Körpers ab.
Er flog auf den Boden, rollte dann nach vorne und fiel von der Bühne.
Die nächsten Würgegeräusche folgten.
Diesmal nicht nur von Takanashis nun ehemaligen Kunden, sondern auch von Yeosang zwischen den Männern.
Mingi sah aus der Ferne ein wenig grün um die Nase aus, aber hielt sich auf den Beinen.
Seonghwa neben mir legte mir einen Arm um die Taille und zog mich an sich.
Changkyun streunte vor an die Bühne und sammelte den noch tropfenden Kopf auf.
Ich hob meinen Kopf und sah den übriggebliebenen Männern nacheinander in ihre entblößten und verstörten Gesichter.
„Sollte sich einer von Ihnen nach dieser Nacht noch wagen einmal in die Versuchung zu kommen Frauen, Kinder, junge Männer auch nur anzusehen... werde ich nicht für ihre Leben garantieren, insofern sie nach der Offenlegung ihrer Schandtaten in den nächsten Stunden noch eins haben werden."
Ich kickte Takanashis Körper nach vorne weg.
„Sie dürfen gehen."
Anders als mein Befehl, dass sie stehen sollten, ließen sie es sich nun kein zweites Mal sagen. Sie strömten wie die Wahnsinnigen nach draußen, in ihre Sicherheit, ihre Privatjets, Suiten, Hauptsache weg von hier.
Mingi gab die Tür frei, hielt sie sogar noch auf und blickte den Männern mit tödlich warnenden Blicken hinterher.
So wie der letzte Mann ging und nur noch die Leichen, die Guerilla und die Jungs von Chaerin übrigblieben, fiel ich in Seonghwas Arm, der mich stützend aufrecht hielt.
Die Hitze seines hässlichen Pelzmantels schlang sich schützend um mich und mein Adrenalin, so wie die gewitzte Brutalität meines Dämons lösten sich schritt für Schritt aus meinem System.
Ich war es nicht mehr gewohnt diese Fassade aufzusetzen, die ich mir damals gab. Mein Körper strebte sich noch immer gegen die vollständige Macht, die ich meinem Dämon in letzter Zeit in die Hände spielte.
„Ich habe beinahe selbst Angst vor dir bekommen." Seonghwa blickte neckisch auf mich herunter und verzog viel zu niedlich für diese Situation seine Nase.
Ich schmunzelte und nickte müde und ausgelaugt. „Dann hättest du dir damals eingeschissen, wenn wir uns begegnet wären." Murmelte ich und lehnte mich seitlich gegen ihn.
Meine Füße taten weh, ich spürte vom Katana jeden Muskel in meinen Armen.
Aber wir hatten es geschafft. Unser Auftrag war abgeharkt. Chaerin hatte ihren Kopf. Die Mädchen waren in Sicherheit und Japan und die Welt einen Schritt sicherer.
Yeosang und Mingi riefen uns irgendetwas zu. Das bekam ich gar nicht mehr mit, da ich so sehr versuchte im Jenseits zu bleiben, dass ich mich nur darauf konzentierte einen Fuß vor den anderen zu setzen, als ich mit Seonghwa auf den Hinterausgang zusteuerte.
Ich klappte neben ihm weg, doch er schwang mich in seine Arme, bevor ich den Boden berührte.
„Danke." Hauchte ich und lehnte mich an seine Schulter.
„Nicht dafür, Cheonie, das danke schulden wir alle dir." Murmelte er und küsste meinen Haaransatz.
Dann spukte er zur Seite. „Ihh Blut bäh!" spie er aus.
Ich kicherte wie ein kleines müdes Kind und ließ mich in seinen Armen fallen.
Noch mehr, als die kalte Nachtluft uns umgab, doch ich diesmal warm verwahrt im Mantel kuschelte.
„Min und Yeosang werden dir dein Katana mitbringen." Informierte mich Seonghwa, als er mich in ein Auto setzte und anschnallte.
„Wir fahren ins Hotel und du schläfst dich aus."
ich setzte an etwas von mir zu geben, doch ein Gähnen nahm mir die Worte aus dem Mund, also nickte ich nur.
„Kann... kann ich dich was fragen?" harkte ich nach, als wir von dem Backsteinblock wegfuhren, der Parkplatz diesmal bis auf wenige Autos, komplett gelehrt.
„Immer." Gab Seonghwa mir das Freizeichen.
„Wieso musste Takanashi sterben... und... alle anderen sollten... leben bleiben."
Seonghwa blieb einen Moment leise, bevor er Antwortete.
„Chaerin wollte es so."
Das wusste ich.
„Warum?"
Er schwieg erneut und atmete tief durch.
„Hongjoon hat mal erzählt, dass die Queencards durch ein versprechen entstanden sind, an dem Chaerin beteiligt war."
Ich hörte ihm gespannt zu.
„Wer war das? Der dem sie das Versprechen gegeben hat." Ich gähnte erneut und noch mehr angenehme Wärme umgab mich, als Seonghwa die Heizung aufdrehte.
„Wenn ich das wüsste..." prustete Seonghwa.
„Das ist das meiste, dass wir alle von ihr wissen. Sie hält sich sehr bedeckt."
Ich schielte herüber zu Seonghwa und sah, dass er mit den Schultern zuckte.
„Vielleicht hast du mehr Glück, jetzt da du ihr Takanashis Kopf besorgt hast."
Ich lachte leise. Sollte ich sie vor unserer Abreise aus Tokyo noch mal sehen, würde ich versuchen etwas mehr aus ihr herauszubekommen.
Doch jetzt überließ ich mich der wohlig warmen Müdigkeit die mich überflog und in einen tiefen Schlaf riss.

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