TRIGGERWARNUNG!!: sexual abuse, Belästigung, Drogenmissbrauch
Ich beendete die erste Runde mit einigen Metern Vorsprung gegenüber Seonghwa. Dieses Rennen fühlte sich auf der gleichen Seite falsch, wie richtig an.
Chan und Changbin würden in jedem Fall von dem Ausgang profitieren. Sie starben heute nicht. Auch wenn ich Kai von der Achterbahn stieß.
Seonghwa hatte ich versprochen, irgendwann würde ich ihn in einem Motorradrennen schlagen, ich holte mir den Sieg, den er mir vermasselte, grade da er mir beibrachte besser zu fahren, ihn auszutricksen. Doch all dieses Wissen brachte mir heute nichts.
Heute sollte der Tag sein, an dem ich Seonghwa zeigte, dass ich durchaus gegen ihn gewann, dass ich mir meinen ersten Platz verdiente.
Doch ich gab ihn freiwillig ab.
Nicht sofort. Ich hielt meine Scharade aufrecht, Seonghwa hielt sich dicht hinter mir, doch fiel in den Kurven zurück.
In der fünften Runde wagte ich einen Blick auf die Tribünen, in die Ecke, in der meine Leute saßen.
Hyunjin starrte in die leere, der Platz neben ihm, Felix' Platz noch immer unbesetzt.
Chan auf seiner anderen Seite fing an sich umzusehen. Changbin kommentierte das Rennen in der Kabine inmitten der Tribüne, doch unter dem Lärm und meinen Helm hörte ich ihn nur bedingt. Han saß neben ihm und starrte mit gebannten Augen auf seinen Laptop.
Kai verfolgte meine rasende Silhouette stumm. Das verschmitzte, gepinselte Lächeln in seinem Gesicht konnte ich nur erahnen. Auch wenn er unter vier Augen in der Tat sanftere Züge annahm, in der Öffentlichkeit blieb er unausstehlich arrogant. Erzählte ich jemanden, dass ich Kai allein auf Knie und zum Weinen brachte, niemand würde mir glauben schenken.
Um es ein wenig spannender für die letzte Hälfte zu machen, ließ ich mich in eine der letzten Kurven ein wenig zurückfallen und beschloss Seonghwa aufholen zu lassen.
Ich gab ihm nach hinten ein Lichtzeichen, dass er überholen sollte und hörte wenige Sekunden darauf das erstaunte Raunen.
Dem perfekten Engel passierte ein Patzer... Ihr Sieg schien nicht mehr sicher, so ungefähr hörte ich Changbin an die Zuschauer kommentieren.
Kai saß in der sechsten Runde nun nicht mehr so ruhig auf seinem Platz, als ich an ihm vorbeifuhr. Hyunjin, Chan und die anderen hingegen hingen auf ihren Beinen.
Seonghwa schenkte mir eine Runde später das Zeichen meinen Vorsprung wieder aufzubauen, während wir in der achten und neunten Runde abwechselnd die Führung übernahmen.
Ich wünschte mir ihn nach dem Rennen umarmen zu können, mit ihm allein und unter uns ins neue Jahr zu starten. Doch er erwähnte vorhin nicht, ob er blieb. Zumindest kam es uns beiden verhangen von Verlangen und Süchtig nach der Nähe des anderen nicht in den Sinn weiter zu denken als nur bis zum anstehenden Orgasmus.
Frustriert darüber, dass ich nicht wusste wie die Dinge nach dem Rennen standen, drückte ich etwas zu heftig in die Pedale und hatte zu tun Seonghwa vor zu lassen.
Die letzten Meter zur Ziellinie, in denen ich ihn hinter mir aufholen spürte, fühlten sich an wie eine Ewigkeit. Ich wusste er holte mich ein, ich wusste er fuhr genau in meinem Schatten, um mich in der letzten Sekunde einzuholen.
So wie er es damals im Wald mit mir machte. Ich sah ihn nicht kommen, fiel...fiel viel zu schnell und zu schmerzhaft für ihn und würde nun erneut zuschauen, wie er mir vorausfuhr. Seonghwa scherte in den letzten fünfzig Metern hinter mir aus, preschte an mir vorbei und landete in der Tat wenige Sekunden vor mir im Ziel.
Ich bremste sofort ab. Mein Hirn noch voll von Adrenalin und dem Rausch der Geschwindigkeit, sodass ich aktiv mitbekam, wie Seonghwa einfach weiterfuhr ohne zu halten und irgendwo in den hinteren Abzweigungen durch eines der Tore verschwand.
Ich blickte seiner Silhouette nach, überlegte noch, ob ich ihm nachfahren sollte, da rannte ein Schwall der Zuschauer von der Tribüne runter zu mir.
Einige von ihnen an die hinten platzierten, ein Großteil steuerte mich an, ihnen voraus ein springender Han, gefolgt von Chan und Changbin die, kaum dass ich von meinem Motorrad stolperte mich auf ihre Schultern nahmen.
„Wir haben es Geschafft!" sprang Han auf und ab. Seine Augen leuchteten auf, suchend sah er sich um, nur um dann festzustellen, dass er diesen Erfolg heute nicht mit Minho teilte.
Sein Lächeln verflüchtigte sich für einen Moment und kam dann mit voller Kraft wieder.
„Was auch immer ihr beide ausgeheckt habt, die Wetten während des Rennens sind durch die Decke gegangen, die Wette auf Chan und Changbins Köpfe hat sich auf einmal gedreht. Zusammen mit den Eingängen auf euch beide während des Rennens... wir haben es echt geschafft!" stammelte Han und hüpfte aufgeregt mit Changbin und Chan.
Die beiden jubelten und schleppten mich durch die Gegend. Ich lachte. Lachte aus Erleichterung die beiden nicht zu verlieren, Seonghwa nochmal gesehen zu haben und Kai eins ausgewischt zu haben. Ich lachte aus dem Moment heraus, auch wenn ich Seonghwa in die Nacht fahren sah. Ich wusste er trug aus vielerlei Gründen heute Nacht ebenfalls ein breites Lächeln auf den Lippen.
Kais Miene hingegen zog sich zusammen, als er sich seinen Weg zu mir bahnte. Hyunjin folgte ihm, hinter ihm Yunho und Hongjoon, die mir beide anerkennend zu nickten.
Hyunjin grinste mich an, sein Lächeln erreichte seine Augen nicht ganz. Felix fehlte noch immer. Das bedarf kein zweites Auge.
Hyunjin fühlte sich ohne seine zweite Hälfte sichtlich unwohl, dennoch war er der erste, der mich in die Arme schloss, als Chan und Changbin mich wieder auf die Beine ließen.
„Ich wusste es..." flüsterte er und drückte mich an sich.
Ich tat es ihm gleich und für einen Moment fühlte es sich an wie früher, als ich fast jedes Wochenende so lebte. Von einem Rennen zum anderen. Immer ganz vorne voran.
„Ich habe eine Menge Geld auf dich gesetzt." Bemerkte Kai, als Hyunjin mich aus seinen Armen entließ und er mir plötzlich gegenüberstand.
Ein tiefenentspanntes Lächeln machte sich auf meinen Lippen breit als ich zu ihm sah.
„Du hättest mir sagen sollen, dass das letzte Rennen auf einer Alles oder Nichts Wette beruht."
Mein Lächeln wurde innerlich breiter. Äußerlich behielt ich meins bei.
„Du hast nicht gefragt Kai. Aber vielen Dank für deine Spende." Nickte ich ihm zu und nahm dann seine Hand in meine.
„Sieht so aus, als würden wir jetzt eine Runde Achterbahn fahren." Zog ich ihn auf und drückte sie.
Er seufzte. „Wie hast du das gemacht?" verlangte er von mir zu wissen. Sein Gesicht irrte an mir herum, dann glitt sein Blick in die Ferne.
„Du verlierst nie." Bemerkte er und sah dann zu mir zurück. „Ich hab dir gesagt, sei dir nicht zu sicher, dass ich immer gewinne, Liebling." Säuselte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.
Ich spürte, wie er sich anspannte.
„Ich will jetzt Achterbahn fahren. Wenn wir uns beeilen, sind wir mit dem Feuerwerk am Aufzug." Ich wollte Kai mit mir ziehen.
„Außerdem..."
Ich nahm meine Hände von ihm und hob meinen Kopf.
„Freu dich, du hast dein Geld wieder." Ich zog mit meinen Zeigefingern ein Lächeln um seinen Mund, er schlug meine Hände weg und lächelte mich eigenartig an.
„Ich glaube ich konnte mir denken, dass du sie nicht so leicht gehen lassen wirst." Sein blick ging zu Chan und Changbin, die sich erleichtert in den Armen lagen.
In Kais Augen lauerte ein komischer Glanz. Er war nicht feindselig, doch Freude für die beiden sah auch anders aus.
Ich hörte ihn aufatmen, als hätte er nie gewollt, dass die beiden am Ende dieser Nacht ihr leben ließen.
Kai behielt den Blick auf die beiden für eine Weile. Dann erkannte ich es. Es war Fernweh. Das Fernweh nach einer Zeit, in der er zu dem Trupp gehörte, der sich über solche Erfolge freute. Fernweh nach einer Zeit, in der er zu den Leuten gehörte, mit denen ich so lachte und feierte.
Ich machte mir Notizen, speicherte mir diesen Gesichtsausdruck ab. Wer weiß, wann ich ihn mal bräuchte um ihn für mich auf der sicheren Seite zu wissen.
Ich wollte Kai aus seiner Blase holen und ihn mit mir zur Achterbahn ziehen, als Hyunjin mir auf die Schulter tippte und in die Richtung der Tribünen zeigte.
In einer der oberen Reihen, als einer der letzten der die Treppen nach unten ansteuerte, bewegte sich eine Person.
Gehüllt in einen schwarzen Parka, schwarze Hose, schier unauffällig unter den anderen Anwesenden, wäre da nicht die Art wie er nach unten sah. Versucht möglichst nicht aufzufallen.
„Ist das..." Ich blickte zu Hyunjin, dessen Hirn ebenfalls noch arbeitete.
Der Mann auf der Tribüne bewegte sich in grazilen Schritten, beinahe in der Eleganz eines Tänzers, der seinen Platz einnahm. An der Treppe nach unten blickte er auf.
Mein Blick sprang zu Han, der noch immer zwischen Changbin und Chan hin und her sprang und ausgelassener wirkte, als ich ihn je zu Gesicht bekam.
Plötzlich hielt er inne, als spürte er den Blick, der sich auf ihn richtete.
Sein Lächeln, seine Freude alles erstarrte für einen Moment, als er sich umdrehte.
Chan tippte ihm auf die Schulter, doch folgte dann in die Richtung in die Han nun starrte.
Der Mann auf den Treppen blieb ebenfalls stehen, nahm die Kapuze von dem Parka herunter.
„Das ist..." ich glaubte in der Tat einen Geist zu sehen.
„MINHO!" Han nahm die Beine in die Hand und stolperte beinahe. Sein Handy fiel ihm aus der Hand, doch das interessierte ihn nicht.
Er sprintete so schnell weg von dem Asphalt der Stecke zum Aufgang der Treppen.
Minho setzte sich ebenfalls in Bewegung.
An dem Aufgang zur Tribüne trafen sie sich.
Minho fing Han ab, nahm ihn in die Arme und wirbelte ihn mit sich im Kreis.
Han schlang seine Beine um Minho, als würde er ihn nie wieder loslassen.
„Wir haben gestern die Nachricht erhalten, dass Minho Theresa ausfindig gemacht und beseitigt hat. Ich dachte ihn schnellstmöglich wieder nach Korea zu holen... sei das Beste."
Flüsterte Kai mir zu. Ich hörte ihn fast gar nicht.
Meine Augen klebten an Han und Minho, die sich in den Armen lagen, aneinandergeschweißt.
Unweigerlich begann ich Seonghwa zu vermissen obwohl ich ihn erst gesehen hatte.
Minho hob Han's Kopf und küsste ihn dann, als würde er sich seine ganze verlorene Lebensenergie wieder holen. Er legte seine Arme um Han, zog ihn an sich, noch näher als physikalisch möglich. Beide trugen schwarz. Unmöglich war auszumachen wo der eine anfing und der andere aufhörte.
„Ich wünschte Felix würde die beiden sehen." Murmelte Hyunjin neben mir und fuhr unruhig herum. Mir viel auf, dass meine Guerilla fehlten.
„Wo sind..." richtete ich mich an Kai und Hyunjin.
„Sie suchen nach Felix. Ich habe ihnen den Befehl gegeben, nachdem er während des Rennens immer noch nicht aufgetaucht ist." Kai warf ebenfalls einen Blick um sich und Hyunjin suchte unruhig nach meiner Hand. Er friemelte an ihr herum.
„Es ist alles gut. Er ist vielleicht nur eingeschlafen."
Wir behielten Han und Minho wieder im Auge.
„Nein, Cheonsa, ist er nicht." Hyunjin zückte sein Handy.
„Er ist online, die ganze Zeit. Er reagiert auf keine Nachricht, aber sieht sie. Irgendwas... stimmt da nicht." Ich sah zu ihm.
Hyunjin presste die Lippen aufeinander und sah sich erneut um.
„Meine Leute suchen nach ihm, Hyunjin. Sie werden sich melden, sobald sie ihn gefunden haben."
„Ich sollte ihn suchen gehen!" Hyunjin riss sich aus meiner Hand und ging Kai an.
Ich hielt ihn zurück.
„Für solche Fälle habe ich Cheonsa Guerrilla an die Hand gegeben. Wie sie meint, er wird schlafen. Sein Handy hat er vergessen auszumachen. So ein Abklang an Adrenalin kann anstrengend sein." Erklang Kai stark versucht Hyunjin die Sorge zu nehmen.
Hyunjin gab einen frustrierten Laut von sich und ignorierte Kai.
Han und Minho, Hand in Hand und ohne einen Millimeter zwischen ihnen steuerten gemeinsam in meine Richtung.
Minho hob seinen Blick in meine Richtung. Auf seine Lippen ruhte ein eigenartiges Lächeln, als habe er plötzlich inneren Frieden gefunden. Frei von jenen Einschränkungen und Einengungen.
Kaum standen die beiden direkt vor uns, löste sich Minho von Han's Seite und nahm mich in eine Umarmung. Das passierte das letzte Mal, nachdem ich von meiner Reha wieder kam.
Minhos Umarmungen... sie waren selten, aber warm. Die einzige Person, die ihm sonst so nahe kommen durfte war Han. Ich hatte nie gesehen, wie er einen der anderen Strays umarmte.
„Danke Cheonsa." Flüsterte er mir zu.
Ich erwiderte seine Umarmung zögerlich.
„Für die Sache mit Theresa, dafür meinen Vater zu töten. Danke..."
Er drückte mich so sehr an sich, dass er mir beinahe die Luft raubte. Es war das erste Mal überhaupt in den wenigen Malen, dass er mich umarmte, dass er mich so an sich drückte. Das er sich mit zitternder Stimme bei mir bedankte, dass er sich überhaupt so zeigte.
Das waren Seiten, die er sicherlich nur Han aufblättern ließ, waren sie unter sich.
„Nicht... nicht dafür..." stammelte ich und löste die Umarmung. Minho schüttelte den Kopf.
„Doch, grade dafür. Cheonsa... Danke." Wiederholte er.
Als er mich anblickte, sah ich Tränen in seinen Augen, ein lächeln so wunderschön, dass in seinen Augen sein Empfinden beinahe explodierte. „Ich schulde dir was... Ich schulde dir so viel." Unglauben mischte sich in die Explosion in seinen Augen.
Seine Augen irrten über mich, dann fasste er mein Gesicht in seine Hände und besah mich, als sei ich ein Geist, ein Erzeugnis seiner eigenen Vorstellung.
„Minnie..." Han zuppelte an Minhos Arm und holte ihn aus seinem versunkenen Blick mir gegenüber.
„Ich... ich glaube wir sind Cheonie bei Gelegenheit eine... eine du weißt schon..."
Minho blickte zwischen seinem Lebensgefährten und mir hin und her und nickte, ein wenig irritiert. „Wir... wir sind dir beide eine Erklärung schuldig, Cheonsa." Minho ließ von mir ab und schien endlich auch körperlich anzukommen.
„Du...Du..." Hyunjin neben mir hingegen schien nicht ganz zu begreifen, dass Minho seinen Weg wieder nach Hause gefunden hatte.
„Ich freu mich das du wieder hier bist." Hyunjin hielt Minho die Hand hin, der sie griff und Hyunjin ebenfalls in eine Umarmung zog, die ihn perplex zurückließ.
Kais generischer Handyton zerstörte die Stimmung ein wenig. Er zückte es jedoch sofort aus seiner Manteltasche und nahm den Anruf an.
„Mhm?" machte er desinteressiert.
Minho ließ Hyunjin aus der Umarmung und erkundigte sich nach Felix.
„Scheiße... was?" Kai riss die Augen auf.
„Wo genau?" Sein Blick landete auf Hyunjin, der Minho eben zerknirscht bekannt gab, dass Felix verschwunden war.
„Ich... nein... sie haben ihn nicht eingeladen..."
Han runzelte die Stirn und besah Kai.
„Haltet ihn fest und kümmert euch um Felix, wir sind sofort da."
Kai griff nach meiner Hand und wandte sich an Hyunjin.
„Sie haben ihn." In Hyunjins und Kais Gesicht gingen tausend verschiedene Sachen gleichzeitig vor.
„Kommt." Kai lief in aller Entspannung los. Hyunjin fuhr unruhig herum, ich folgte, Han und Minho ebenfalls, so wie Hongjoon und Yunho.
„Was ist mit ihm!?" forderte Hyunjin in Eile von Kai.
„Wo ist er?!" Die Verzweiflung in seiner Stimme brach mir beinahe das Herz, während ich das kurze Telefonat von Kai Revue passieren ließ.
„Wer ist bei ihm?" nahm Minho mir die Frage weg.
Kai steuerte den schnellsten Weg zurück zum Hauptgebäude an. Entlang an den Tribünen und über den Hintereingang in den Keller.
„JYP."
Mehr brauchte es nicht um Hyunjin seine Nerven kosten zu lassen.
Er preschte vor und packte Kai am Kragen.
„Du sagst mir auf der Stelle, wo Felix ist!" schrie er und taumelte mit Kai ein paar Schritte voran.
Minho und ich versuchten Hyunjin von Kai weg zu bekommen, doch ohne Erfolg.
„Hyunjin..." Kai gab sein Bestes um ruhig zu bleiben.
„Sag. Mir. Auf. Der. Stelle. Wo. Er. Ist." Befahl Hyunjin erneut. In seiner Stimme ein Zittern.
Ich erinnerte mich an den Vorfall im Lotto. Wie Mr. Park Felix von mir verlangte, wie er über ihn redete.
„In Cheonsas Umkleide." Brach es aus Kai hervor.
In der nächsten Sekunde war er weg.
„Wie hat er von dem hier erfahren?" warf Han in den Raum, als wir Hyunjin hinterher sprinteten.
„Er stand nicht auf der Gästeliste! Wir haben alle Gäste im Auge behalten! Keiner hat ihn kommen gesehen!"
„Das können wir später klären." Hastete Kai und lief uns vor den Massen im Keller voraus. Der Weg für ihn separierte sich automatisch.
„Wir sollten Hyunjin und Felix definitiv nicht sich selbst überlassen." Keuchte ich.
Wie konnte das passieren?
Ich fühlte mich plötzlich gefangen wie in einem Alptraum, als wir durch den Keller zogen und hoffte für Felix, dass Hyunjin nicht zu spät kam.
Kai Hielt die Tür zu dem separaten Bereich mit den Trainingsgeräten im Keller auf.
Die Tür zu meiner Umkleide stand bereits offen. Wonwoo und Seungcheol pinnten einen tobenden JYP an der Wand fest. Vernon und Mingyu hielten ihre Pistolen auf seinen Kopf gerichtet.
„Fee..." wimmerte Hyunjins stimme in meine Ohren.
Ich rannte voraus, Hongjoon folgte mir auf der Stelle.
„Hey! Das ist alles nur ein großes Missverständnis!" wagte es Musikmogul und Perversling Park Jinyoung zu behaupten.
„Lasst ihn los." Befahl Kai kühl. Meine Guerrilla reagierten sofort. Kai schob sich seinen Ärmel hoch und pfefferte Mr. Park seine Faust direkt auf die Nase.
„Felix...?"
Ich betrat in Begleitung von Han und Minho meine Umkleide und schlug die Hände vor den Mund.
„Fee..." Hyunjin hielt Felix auf den Boden in seinen Armen.
Seine Augen... sie waren offen. Felix blinzelte, doch er schien gar nicht anwesend zu sein. Auf Hyunjin reagierte er nicht.
„Um Gottes..." „Willen." Han und Minho folgten.
„Fee... hörst du mich?" Hyunjin schob mit einer Hand Felix lange blonde und zerzauste Haare aus seinem Gesicht.
Auf dem Boden verteilt lagen die Sachen von Felix. Zerrissen, nicht mehr in einem Zustand, in dem man sie noch tragen konnte.
Ich stand auf der Schwelle JYP sofort gleich hier und jetzt auseinander zu nehmen oder Hyunjin und Felix den benötigten Beistand zu leisten.
„Cheonie, er... er ist ganz kalt." Hyunjin sah mich aus großen verstörten Augen an, in denen sich Tränen sammelten.
Minho stülpte seinen Parka in schnellen und gezielten Bewegungen ab und verdeckte damit Felix entblößten, blutverschmierten Körper.
„Er wird dich auch noch eine Weile nicht hören können." Minho reagierte, lief in das Bad meiner Umkleide und kam wenige Momente später mit einem Waschlappen wieder.
„Leg ihm das auf die Stirn. Rede weiter mit ihm." Wies er Hyunjin an.
Ich stand weiter hin da. Untätig etwas zu machen, während Kai zu meinem Rücken forderte, was genau Mr. Park hierher verschlug und vor mir Hyunjin um das Leben von Felix flehte.
Han ging es ähnlich. Er blickte hilfesuchend zu Minho, der ihm nur fest zublinzelte, als wäre alles okay, was es nicht war!
Ich drehte mich um, schob mich an den Guerrilla und Kai vorbei zu JYP und sah rot.
Ich griff nach seinem Hals, drückte ihn gegen die Wand.
„Ein Missverständnis? SIEHT DAS NACH EINEM MISSVERSTÄNDNIS AUS?" Mein Knie landete zwischen seinen Beinen. Seine Hose hing ihm unter den Knien, die Unterhose liederlich hochgezogen, sein Gesicht zerkratzt.
Er schrie auf, doch es war mir egal. Ich kickte erneut zu, zückte die Pistole aus meiner Tasche, die ich vor dem Rennen an meine Motorradhose wandern ließ und zielte auf seinen Schritt.
„Oh glaub mir, wenn ich mit der fertig bin, ist das auch nur ein ganz großes Missverständnis!" tobte ich und boxte ihm die Pistole in den Bauch.
„Cheonsa..." Ich reagierte nicht auf Kai und boxte erneut zu und erneut.
„Cheonsa." Sein Ton wurde schroffer.
„Fee... ich bin hier...du hörst mich... ja?" Hyunjins Stimme klang, als habe er Scherben geschluckt. So von Schmerz erfüllt, dass sie Kais übertönte.
„Wie kannst du es wagen... Was hat dir das Recht gegeben dich hier hinzubegeben und einen meiner Leute anzufassen!?" Mein Hände landeten an dem Hals des Musikmoguls und ich drückte zu, bis er rot anlief. Bis er noch hässlicher aussah, als er es so schon war.
Ich kam nicht dazu zu spüren, wie ihm seine letzten Atemzüge verließen, da Kai mich grob von ihm wegriss und mich in seine Arme fegte.
„Cheonsa, beruhige dich." Forderte er mich in einer unverhältnismäßigen Ruhe auf.
„MICH BERUHIGEN?" ich versuchte mich aus Kais Armen zu kämpfen.
„Dieses Schwein hat Felix unter... unter..." ich schnappte nach Luft, begann Sterne vor meinen Augen zu sehen. „Er hat Felix unter Drogen gesetzt und... und und..."
Ich schrie und sackte in Kais Armen zusammen.
Ich wollte Felix vor ihm schützen. Ich wollte ihn in Felix Namen auf der Stelle umbringen. Ich wusste er wäre der letzte der Gewalt verherrlichte.
Ich wusste JYP hatte widerliche, schreckliche Dinge an Felix verübt, Dinge, vor denen er sicher war. Er stand auf Abstand zu ihm, unter Schutz!
Wonwoo und Seungcheol packten Mr. Park erneut, als er versuchte sich weg zu graulen, sie zwangen ihn auf die Beine, auch wenn sein Bewusstsein nach meiner Attacke mächtig nachgelassen hat.
„Ich... ich habe dir gesagt Kai... nach den Mädchen hole ich mir was mir zusteht." Er wagte es Dreckig zu grinsten. Ich gab einen fürchterlichen animalischen Laut von mir und setzte an in seine Richtung zurückzustürmen, Kais Arme schlangen sich wie in einem Lasso um mich und er zog mich zurück.
„Hyun...Hyunie..." ich hörte Felix Stimme aus der Umkleide und Kai ließ zu, dass ich mich in diese Richtung begeben durfte. Aus seinen Armen ließ er mich nicht.
Han hatte seine Winterjacke ebenfalls abgelegt und Felix um die Schultern gehangen.
Als ich zu ihm sah, wirkte sein Blick minimal klarer.
„Fee?" Hyunjin schluchzte schrecklich und fuhr wieder und wieder mit dem warmen Waschlappen über Felix Gesicht.
„Ich bin hier Fee... ich... ich lass dich nicht los, ja?"
Minho und Han standen ein wenig abseits. Han hatte seine Arme um Minho geschlossen und sah aus großen besorgten Augen auf Hyunjin und Felix.
Minho besah das ganze Szenario berechnend und dennoch mit Sorge.
„Hongjoon. Kümmere dich um einen Arzt."
„Yunho, sag den anderen Strays Bescheid, die Party ist vorbei. Ausnahmslos jeder verschwindet vom Gelände, wer nicht spurt... legst du um." Verteilte Kai Befehle und strich mir beruhigend über die Schulter.
Ich wollte das alles nicht wahrhaben.
Nicht Felix. Warum er?
„Selbstverständlich." Bejahten Hongjoon und Yunho und setzten sich dann in Bewegung.
„Wonwoo, Mingyu, Seungcheol, Vernon?" nannte er meine Guerrilla und beschrieb ihnen die Kammer unter dem Keller. Die in dem ich Kais Trainee vor Monaten auseinander nahm.
Vier Guerrilla! Ich hatte vier von Ihnen zugeteilt bekommen, zwei von ihnen für Hyunjin und Felix und dennoch hatte Park Jinyoung ihn in die Hände bekommen.
„Hyunie... mir... mir ist kalt..." wimmerte Felix, seine Augen fielen immer und immer wieder zu. Er kämpfte sie offen zu halten.
„Ich... ich weiß... dir... dir wird gleich wieder warm... schau...schau mich an hm?" Hyunjin schmunzelte durch seine Tränen hindurch.
„Schau... schau mich an... Fee... ich.. ich bin heiß... schau mich an..." versuchte er zu scherzen. Ein schwaches gehauchtes Lächeln breitete sich auf Felix schneeweißer Haut aus.
Von seiner Stirn lief widersprüchlich Schweiß.
„Minho er... er.." Hyunjin drehte sich mit dem Kopf um. „Minho er... er hat gelächelt er... er redet." Stammelte Hyunjin voller schwerer Erleichterung und sah ebenso zu mir.
„Das ist sehr gut." Murmelte dieser, löste sich von Han und eilte erneut ins Bad. Er kam mit einem neuem Lappen wieder raus und tauschte ihn gegen den, den Hyunjin in der Hand hatte.
„Mach weiter, halte ihn wach. Hongjoon besorgt einen Arzt für ihn." Minho tätschelte erst Hyunjins und dann Felix Schulter und blickte dann zu mir. Er nickte mir aufbauend zu und trat dann wieder an Han's Seite.
„Mi...Minho?" flüsterte Felix, seine Augen sahen sich suchend um, sein Kopf hob sich, doch fiel dann wieder gegen Hyunjins Schulter.
„Hyunie... mir... mir ist schlecht ich... ich..." Felix begann zu Husten und dann nach Luft zu japsen.
Ich setzte mich sofort in Bewegung, flüchtete in mein Bad und sah nach irgendetwas das einer Schüssel glich.
„Hyunjin. Du musst ihm den Finger in den Hals stecken, sonst erstickt er." Hörte ich Minho aus der Umkleide drängend, doch noch immer betont ruhig.
Aus Eile griff ich nach einem der größeren Handtücher, schnappte es mir und flüchtete zurück in die Umkleide, ich legte es um Felix, während Hyunjin versuchte die Droge aus ihm heraus zu bekommen.
„Weißt du, was er ihm gegeben hat?" richtete ich mich an Minho. Er sah zu Han, dann zurück zu mir.
„Ich kann es mir denken, aber darüber können wir später reden."
Ich zuckte zusammen, als ich hörte wie Felix sich übergab und Hyunjin weiterhin auf ihn einredete.
Kai betrat die Umkleide. Er wirkte angespannt.
„Mr. Park ist auf Abstand." Verkündete er. „Hilfe ist unterwegs und die Party wird aufgelöst."
Er fasste sich an seinen Nasenrücken und stieß die Luft aus.
Ein kleiner dämonischer Schub flüsterte mir zu, wie es Kai wohl schmeckte seine eigene Suppe zu löffeln, ob er sah in was für einem Geschäft er mitmischte, was er Menschen wie Felix tagtäglich antun ließ? Oder zumindest mit einer Hand dafür zuständig war, das dies passierte.
„Warum ist er nicht tot." Fauchte Hyunjin und verengte die Augen in Kais Richtung.
Felix hustete erneut, wieder kam mehr von der Droge hoch.
„Weil es nicht an mir liegt das zu entscheiden." Kai blickte zu Felix. Hyunjin wischte ihm vorsichtig den Mund ab.
„Ich... ich..." stammelte Felix.
Han tauchte aus dem nichts mit einem Glas Wasser auf und reichte es an Hyunjin, der es Felix an die Lippen hielt.
Er trank eilig, schien langsam immer mehr zurück zu sich zu kommen, dass es beinahe an einem Wunder grenzte.
„Felix soll über sein Schicksal entscheiden. Ich finde es ist sein Recht." Lenkte Kai ein und setzte sich auf die Bank in der Umkleide, auf der Seonghwa und ich vorher saßen.
Ich unterstand dem Drang ausgerechnet jetzt daran zu denken.
„Ich... kann... kann ich ihn bewegen?" fragte Hyunjin Minho.
Er nickte.
„Ich glaube das Schlimmste ist vorbei. Wir sollten trotzdem jemand professionellen über ihn schauen lassen." Prognostizierte er.
„Ich helfe dir ihn hochzutragen." Bat Kai an.
Hyunjin lehnte mit einem Feindseligen Blick ab.
„Dank dir passiert sowas doch mehr als genug, Hände weg von meinem Mann." Hyunjin straffte die Schultern und betonte seine letzten Worte voller Stolz gegenüber sich selbst und Felix und voller Abscheu gegenüber Kai.
Kai nickte. „Ich verstehe."
„Ich helfe dir." Minho stand sofort zur Seite.
„Ich... kann... kann... laufen..." wimmerte Felix und versuchte sich zu bewegen, nur um gleich darauf hin wieder in Hyunjins Armen zu landen.
„Nichts da, wir helfen euch hoch." Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung und half Minho Felix aus Hyunjins Armen zu nehmen.

DU LIEST GERADE
God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...