Don't you finish that sentence

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Kai hatte mich nun in dem Posten, in dem er mich zurückhaben wollte.
Bis vor die Feiertage bombardierte er mich mit Aufträgen, Kleinscheiß, den ich für ihn abzuarbeiten hatte.
Foltereien, Morde, Undercoverspionage um Informationslücken in seinen Unterlagen aufzubessern.
Kaum schleppte ich mich zurück in sein Anwesen, begrüßte er mich mit einem Wangenkuss und hielt mir sein nächstes Projekt vor die Nase.
Ich gönnte mir ein paar Stunden Schlaf, versuchte zumindest am Frühstückstisch Zeit mit Hyunjin und Felix zu verbringen und machte mich dann an den nächsten Job.
Keine der Angelegenheiten waren größere, schwerwiegendere Sachen, ich hätte sie aufschieben können.
Für gewöhnlich arbeitete ich sie innerhalb weniger Stunden ab und leitete dann die Informationen weiter.
Felix und Hyunjin hatte ich mit dem Plan von Chan und Changbin beauftragt. In der Woche vor Weihnachten schliffen sie mit den beiden und Changkyun an den letzten Kanten. Bisher sah es sehr gut aus. Ich fühlte mich schlecht den ganzen Kram an sie abgegeben zu haben, doch sie sahen es als eine geistige Erweiterung meiner selbst an. Wenn sie schon keine Zeit mit mir verbrachten, machten sie etwas für mich. Das ließ mich noch miserablerer fühlen, als es klang.
Seonghwa erklärte mich immer noch für bodenlos bescheuert, verstand aber auch meine Motivation Chan nicht auf meiner roten Liste zu lassen. Wir würden ihn noch brauchen
Mehr über Chans Liebelei konnten Seonghwa und ich leider auch nicht auftreiben, doch fast immer, wenn wir unterwegs waren und San seine freie Zeit mit Chaerim verbrachte, kamen wir nicht umher über diesen komplett verrückten Zufall zu spekulieren.
Von Kai erfuhr ich, dass Seungmin und Jeongin in der Zwischenzeit wieder bei Chan einkehrten. Sie beteuerten aus ihren Fehlern gelernt zu haben. Aus Seonghwa bekam ich nicht heraus, was genau sie mit den beiden verbrachen. Hwa wiederholte nur Kais Worte, dass sie jetzt wüssten sich mir gegenüber zu benehmen und ihre Fehler einsahen.
Han sah ich gelegentlich im Anwesen, in Begleitung seiner persönlichen Wache und einer von Kais Brüdern.
Taeyeon überwinterte für ein paar Tage mit Chen in Busan und machte es sich mit mir zur Aufgabe nach den ersten Brautkleidern zu schauen. Kai ließ widerwillig von einem meiner Aufträge ab, um mir meine freie Zeit zu gewährleisten, grade jetzt da er begonnen hatte seine Reihen von unten nach oben neu aufzustellen und zu reinigen.
So wider mir das Kleiderschauen war, ich genoss es Zeit mit Taeyeon zu verbringen. Mit einem großen Wirbel machte sie Kai ziemlich deutlich klar, dass ich dabei auch keine persönliche Wache bräuchte. Niemand würde zwei Frauen in einem Brautmodenladen überfallen.
Chen hing sich aus der Diskussion raus und Kai sah ein, dass es sinnlos war mit einer temperamentvollen, schwangeren Frau zu diskutieren.
Seonghwa und Wooyoung blieben also im Anwesen zurück, bis ich vom Kleiderschauen wieder zurückkehrte.
Nicht das Seonghwas Anwesenheit mich nervte, ich begrüßte sie, vor allem wenn wir ungesehen waren, weit aus Kais Fokus der Aufmerksamkeit...
Einmal in der Woche holte Seonghwa mich aus dem Anwesen heraus. Ich erledigte meinen Job, gab Kai die nötigen Informationen und verschwand dann mit Seonghwa in irgendeinem Hotel, dass sich in unserer Nähe befand. In den Stunden, die ich mit ihm allein war, galt nur eine Regel: Kein Wort über Kai und die Zukunft.
Sonst redeten wir ungezwungen und nur für uns über alles, was uns durch den Kopf ging.
Das ganze machten wir bis jetzt 3-mal und nach jedem Mal wurde es schwerer den zweiten Teil der Regel zu beachten. Jedes Mal, wenn ich wieder allein in meinem Zimmer im Anwesen stand, wissend dass Seonghwa vor meiner Tür verharrte, fühlte sich meine Sicht immer ein wenig mehr pink an.
Waren wir unter uns legte ich immer und immer mehr Macken ab. Er fand heraus, dass ich kitzelig war, dass ich das Wort Brokkoli nicht aussprechen konnte ohne nicht zu lachen, weil es einfach nur ein bescheuerter Name für ein genauso bescheuertes Gemüse war.
Seonghwa sah, mehr als jeder anderer zuvor, dass sich unter mir Lagen und Gefühle befanden durch die es dauerte sich durchzugraben und vor denen er nicht zurück schreckte.

„Theresa... bitte..." ich hasste es zu flehen, vor allem wenn es um fremde Personen ging. Zwar hatte sie mir in Tokyo das Angebot gemacht mir zu helfen, sollte ich sie benötigen, doch dennoch kannte ich sie nur flüchtig.
„Nein. Ich werde mein Leben nicht in Gefahr bringen, um einen von Kais Leuten den Arsch zu retten."
Ich atmete tief durch und fasste mir in die Haare, als ich neben Seonghwa zurück zu unserem Wagen lief.
Ich erledigte eben einen der kleineren Untreuen Drogendealer, die auf Kais Liste standen und hatte das nötige Selbstvertrauen gefasst sie nach ewigem Aufschieben anzurufen.
„Er ist keiner von ihnen." Beteuerte ich.
„Du bringst dich mehr in Gefahr, wenn du meinen Plan nicht anhörst." Setzte ich hinterher.
Seonghwa neben mir hob erstaunt über meinen forschen Ton die Augenbrauen hoch.
„Er ist außerdem keiner von..."
„Er ist sein Cousin." Erinnerte sie mich daran, wie ich Minho vor wenigen Momenten noch bezeichnete.
„Minho... ist kompliziert... und aktuell auf deinen Kopf aus."
„Und da soll ich mich ihm auch noch freiwillig stellen?"
Seonghwa besah mich von der Seite mit einem Blick, der mir unterschwellig klar machte: „Deine Idee ist dumm."
Wenn ich hingegen an seine dachte, um Minho wieder hier her zu holen, würde ich sie schlagen, wenn sie eine Visage besitzen würde.
„Nein... Er... Theresa, er ist auf eurer Seite. Er hängt mit Jackson zusammen. Minho geht in seinen Clubs ein und aus. Und... und..."
Ich wollte die Karte mit Han nicht ziehen und Theresa somit eventuell eine Angriffsfläche auf ihren Stummen Verfolger schenken.
„Er wurde beauftragt mir eine Kugel in den Kopf zu jagen. Du kannst von Glück reden, dass ich überhaupt noch mit dir spreche. Wenn Bam mit mir in einem Raum sitzen würde, wäre das Gespräch schon lange beendet!" ich rollte mit den Augen. Ihr Partner war unausstehlich...
„Theresa... er hat hier jemanden." Brach ich mit der Tür ins Haus. Seonghwa neben mir ließ einen gewaltigen Pfiff, für den ich ihn einen verengten Blick zu warf.
In meiner Hosentasche steckte noch immer ein Revolver. Wenn er mich zu sehr provozierte würde ich für nichts garantieren.
„Jemanden, der... der ihm sehr wichtig ist." Jetzt klang ich nur noch peinlich und verzweifelt.
„Er... er gehört nicht zu Kai. Und die beiden sind aktuell getrennt. Was ihnen gar nicht gut bekommt." Ich überschlug mich fast beim Reden und kniff mir in den Nasenrücken.
Seonghwa hielt mir die Tür aus dem schäbigen Wohnblock nach draußen in die kälte auf.
„Sie sind wie... wie Essstäbchen. Die die du beim Chinesen bekommst und die durch so einen Balken verbunden sind." Ich redete einfach drauf los, versucht sie zu überzeugen.
Han's Lage baute in den letzten Wochen immer mehr ab. Immer wenn ich ihn auf einen von Kai's Essen sah, wirkte er dünner und dünner. In sich zusammengefallen und nicht mehr wie ein Mensch.
Er hatte zwar dafür gesorgt, dass mir die Befreiung der Mädchen nicht mehr angehangen werden konnte, doch seit dem konnte ich mich dafür nicht revangieren, geschweige denn mit ihm nochmal reden. Er verweigerte jede mögliche Konversation mit mir und bat auch Hyunjin und Felix sich von ihm fernzuhalten. Ich hatte keinen Plan warum?! Noch vor ein paar Wochen wollte er für mich herausfinden, was Minhos Vater über mich wusste, warum er in den Raum gestellt hatte, er kannte meine Familie, wusste von meinem Muttermal.
Mit Seonghwa schnitt ich das Thema nicht einmal an. Ich wollte mit ihm nicht über etwas reden, worüber ich nichts wusste oder wissen wollte. Da waren zu viele Emotionen, die ich nicht zuordnen konnte.
„Jedenfalls... Sie gehören zusammen. Man kann sie trennen. Was durch meine Schuld passiert ist. Aber das eine Stäbchen ist ohne das andere nutzlos. Sie... sie funktionieren nur zusammen und... und ich will sie wieder zusammen sehen und das geht erst wenn..."
„Mein Hirn irgendwo an der Wand einer schäbigen Gasse klebt und Bam mir und meinen ungeborenen Zwillingen nachtrauert, weil ich für eine gezinkte Auftragsmörderin der Ssang Young Pa den Kopf hinhalte?"
Sie ließ das ganze so schrecklich klingen. Ich wollte nicht, dass sie stirbt. Han... er kannte ihre Geschichte, Minho auch. Sie würden nicht wollen, dass ihr etwas widerfährt.
„Ich will... ich möchte nur, dass du dich mit ihm in Verbindung setzt und... und ihr schaut, was ihr tun könnt damit... er dich nicht umbringen muss und du... du dein Leben in Frieden leben kannst."
Theresa meinen Plan näher zubringen kam ebenfalls mit einer Menge Emotionen, die ich am liebsten an Seonghwa auslassen würde, der das ganze sehr amüsant fand.
Sollte er mit ihrem Partner sprechen. Ich war mir sicher BamBam verfügte über weitaus weniger Toleranz als seine Freundin.
„Das... das ist wie in Schneewittchen! Der Jäger bringt der Königin einen falschen beweis, weil er zu verzaubert und zu viel Mitleid mit dem armen Schneewittchen hat."
Theresa lachte entrüstet auf. Irgendwo lag wenig Amüsantheit über meine sehr sehr schlechten vergleiche.
Ich hasste Menschen, die nicht wussten, wie ich tickte. Die nicht wussten, wie schwer mir es fiel um Hilfe zu fragen, wie unglaublich fuchsig ich innerlich wurde, wie sehr ich verzweifelte.
„Ich... Lee Chaerin, wende dich auch noch an sie. Sie und Minho können dir beide weiterhelfen und wenn Minho nicht sicher stellen kann dich aus dem Gefecht der Ssang Youngs rauszuhalten, dann sie!" ließ ich den nächsten Namen fallen, in der Hoffnung Theresa umzustimmen.
Ich hörte sie durch die Leitung tief durchatmen und gähnen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass es nicht überall in der Welt mitten am Tag ist.
In den Staaten schien es entweder früher morgen oder mitten in der Nacht zu sein.
„Wenn ich dich geweckt habe, tut mir das Leid." Schmollte ich in einem weiteren dämlichen versuch mich ihr anzunähern.
Seonghwa, der neben mir die Hand vor Lachen auf seinen Mund presste musste nun ein paar Meter hinter mir stehen bleiben.
„Ich... war eh wach. Schwangerschaft und so...kann einen manchmal schlecht schlafen lassen." Murmelte sie in ihren eigenen Gedanken versunken.
„Warte mal einen Moment." Bat ich und stellte Theresa stumm.
„Wenn du nicht gleich aufhörst mit deinem kindlichen Getue, darfst du dieses Gespräch sehr gerne mit diesem Bambam führen!" schiss ich Seonghwa zusammen und drehte mich zu ihm um.
„Nur garantiere ich dir, dass die Kugel, die er dann los schicken wird bei dir sicherlich genau hier treffen wird." Seonghwa sammelte seine nerven zusammen, sah zu mir hoch. Ich tippte mir symbolisch zwischen die Augen und ballte meine freie Hand dann zur Faust.
„Ich bin es Han schuldig Minhos Hintern wieder nach Korea zu kriegen!" ich stampfte mit dem Fuß in den Boden.
„Cheonsa..."
„Ich kann nicht mehr sehen, wie verbraucht Han von Tag zu Tag aussieht. Tänzer im Lotto? Was fiel Kai ein! Han hat nicht den Hauch einer Ausdauer, das meiste, dass ich ihn an einem Stück in Bewegung gesehen habe war als..."
„Cheonsa!"
„Als Seungmin ihm sein Notebook geklaut hat um darauf mit Jeongin und Felix Netflix zu schauen weil sein..."
„Cheonsa!"
Seonghwa stand auf einmal direkt vor mir und nahm mein Gesicht in seine Hände, zwang mich in sein Gesicht zu sehen.
„Du yappst, wenn du nervös bist."
Ich... was?
Ich blinzelte ihn an, wie ein Fisch.
Seonghwas Lippen verzogen sich zu einem herzlichen und bewundernden Lächeln, seine Augen glitzerten auf.
„Du redest ununterbrochen, wenn du die Kontrolle verlierst." Erklärte er mir. „Yapping. Das kenn ich von Hongjoon. Er macht das gleiche."
„Oh..." ich spürte meine Wangen rot werden und wich seinem Blick aus.
„Das ist niedlich." Er kam meinem Gesicht näher, wollte mich küssen, ich wich ihm aus und löste mich aus seinem Griff.
„Denk nicht mal dran." Flüsterte ich.
Seonghwa fuhr sich durch seine dunklen Haare und nickte. „Nicht heute ich weiß..." er lehnte sich gegen die nächste Wand und besah mich aus der Ferne.
„Ich mag die regel nicht." Bemerkte er seufzend.
Ich ignorierte ihn, gab Theresa wieder frei und führte das Gespräch fort.
„Cheonsa?" fragte sie in die Leitung.
„Wieder da." Murmelte ich und lehnte mich an die Wand Seonghwa gegenüber.
Er knabberte an seinem Daumennagel und starrte auf den vom Schnee matschigen Boden in der Gasse durch die wir stacksten.
„Dieser Minho... Jackson... er hat schonmal von ihm gesprochen und... Jisung richtig?"
Ein wenig erstaunt bejahte ich ihre Aussage.
„Ich... Jackson hat damals ähnliches erzählt wie du. Allein sind die beiden Nutzlos, in Kombination... unzertrennlich und genial."
Stille folgte. Stille in der ich sie selber über ihre Entscheidung nachdenken lassen wollte.
„Diese Chaerin, was macht sie?" kam es dann von Theresa zurück.
„Sie kümmert sich um Fälle wie dich, ähnliche Fälle, schlimmere Fälle. Sie befreit Menschen aus Händen von Menschenhandel und ähnlichen Situationen. Mit ihr Hand in Hand gehen Seonghwa und seine Jungs. Minho... er weiß auch von ihr. Du kannst ihnen vertrauen." Ich spürte, wie sich meine Stimme beruhigte, meine Aufregung abklang.
Seonghwa mir gegenüber sah zu mir, begutachtete mich in meinem Wintermantel und den Kniehohen Stiefeln.
In seinen Gedanken musste er verfluchen, dass ich unsere Nähe-Zeit auf unsere Hotelnächte beschränkte. Anders wäre ich nicht in der Lage klar zu denken, würde ich Seonghwa stürzen in jeder Sekunde, die wir außerhalb Kais Augen waren.
Wir würden uns nur einem noch größerem Risiko aussetzen aufzufliegen. Kai dachte noch immer wir hassten uns, nachdem ich ihn in der Uni attackierte. So sollte es blieben.
„Lass mir die Nummern zukommen." Fasste Theresa ihren Entschluss auf der anderen Seite der Welt.
Ich atmete erleichtert auf.
„Sofort, so wie ich aufgelegt habe, bekommst du ihre Kontakte. Ich... Danke.. ich..."
Seonghwa besah mich mit einem Lächeln und formte yapping mit seinen Lippen.
Ich zeigte ihn meinen Mittelfinger.
„Das ist kein Ja, Cheonsa. Ich werde mir anhören was sie zu sagen haben, mehr nicht." Holte sie mich von ihrem hohen Ross herunter.
„Alles klar. Ich hoffe, was sie dir vorschlagen, wird dir gefallen." Mit den Worten verabschiedete ich mich und löste mein Wort ein.
Ich sendete Theresa die Nummern von Chaerin und Minho und steckte mein Handy dann weg.
„Das ist so niedlich dir dabei zuzusehen, wie hinter der mörderischen Cheonsa ein kleines nervöses..."
Seonghwa stieß sich von der Wand ab und auf mich zu.
Ich hob ihm meinen Zeigefinger vor die Nase.
„Bring den Satz zu ende und ich jag dir den Revolver in meiner Tasche in den Arsch."
Seonghwas blick verfinsterte sich und er legte beide Hände neben mir an die kalte Wand.
„Pegging... hab San da letztens drüber reden gehört, muss wohl sehr viel..."
„Ich will das gar nicht hören!" ich fuchtelte mit meinen Händen herum, verzog mein Gesicht, alles dass Seonghwa mich nicht mehr so ansah, als würde er mich trotz der Kälte auf seine Arme heben und sich die Wand hinter mir von Nutzen zu machen.
Ich wurde rot. Warum wurde ich rot, wie ein kleines unschuldiges Schulkind, wenn...
„Denkst du Chan schaut dann zu?"
Ich ließ Seonghwa stehen und lief weiter zurück in die Richtung des weißen Mercedes.
„Ich will überhaupt gar nicht daran denken, mit wem es dein bester Freund und meine beste Freundin treiben!" ich warf die Hände in die Luft und sah den Wagen bereits näherkommen.
Ich hörte Seonghwa hinter mir dämlich lachen.
Er öffnete den Wagen. Ich stieg auf den Beifahrer und er glitt neben mir auf dem Fahrersitz.
„Aber mal ohne Witz, was machen wir, wenn es Chan ist?" stelle Seonghwa in den Raum.
„Ich bring ihn um."
Stille folgte. Hwa nickte, griff nach seinem Gurt und schnallte sich an.
„Du...weißt, dass du nicht jeden umbringen kannst..."
„Ja... ja das weiß ich."
Wieder nickte er und startete den Wagen.
„Wenn es danach ging, hätte ich dich bei der nächstbesten Gelegenheit schon lange in Kais Garten geschickt."
Ich warf Seonghwa mein süßestes Lächeln zu, als er etwas zu heftig in die Kupplung trat.
Seine Augen schielten zu mir, unsicher was er von meinem widersprechendem Verhalten deuten sollte.

„Was mich bis heute beunruhigt..." Seonghwa bekam den Wagen in den Griff und rollte aus der Gasse heraus.
„Ist, dass, ihn dieser Anblick nichts anhatte, aber die Tatsache, dass du ihn im Anschluss so zum Ausrasten gebracht hast."
ich schmunzelte, diesmal richtig.
„Er hat die Kontrolle über mich verloren. Ich habe grausamere Kunstwerke unter seinen Händen damals erstellt. Sie waren nie gegen ihn gerichtet. Da war er sicher."
Ich drehte die Heizung im Wagen auf und machte meinen Mantel auf.
Seonghwas Augen klebten auf der Stelle an dem Ausschnitt meiner Spitzenbluse.
Ich zog sie ein Stück höher und sein Blick fokussierte sich auf die Straße vor uns.
„Er weiß sich jetzt vor mir auch wieder Sicher." Spann ich den Faden in die Gegenwart zurück.
„Ich habe trotz hohem Drang nicht versucht ihn im Schlaf zu ersticken."
Ich sah förmlich, wie sich Seonghwas Ohren spitzten.
„Die Tür zu seinem Zimmer ist offen. Nacht für Nacht."
„Du hast eine ausgezeichnete Selbstkontrolle, ich an deiner Stelle hätte schon lange zugeschlagen." Murmelte Hwa.
„Wir haben einen Plan und der Tod den ich ihm gegeben hätte, der wäre zu süß für ihn." Grummelte ich in mich hinein.
„Aber......" Seonghwas Stimme färbte sich in optimistischen Übermut. Ich schlug innerlich die Hände über den Kopf zusammen.
„Du hast mir immer noch nicht verraten, wie wir legal reagieren, wenn Chan sich wirklich den Arsch von San und Chaerim massieren lässt." Er grinste verschmitzt in meine Richtung.
Ich fuhr ihn an auf die Straße zu achten und griff ihm ins Lenkrad, um zu verhindern, dass er ein Schulkind von der Straße fegte.
„Ich... ich weiß es nicht." Beantwortete ich ehrlich. „Ich... ich glaube ich..."
Error. Mein Hirn fand kein vergleichbares Ereignis, nichts an das ich mich emotional entlanghangeln konnte um nachvollziehbar zu reagieren.
„Wie würdest du reagieren?" fragte ich Seonghwa und blickte zu ihm herüber.
Er zuckte mit den Schultern.
„Ich glaube nicht anders als du erst meintest. Ich würde versuchen Chan umzubringen und vielleicht dann erst reden lassen." Schmunzelte er und zuckte mit seiner Hand in die Richtung meines Oberschenkels.
Ich schlug seine Hand weg.
„Och komm schon!" tobte er dramatisch auf und legte die Hand zurück an den Lenker.
„Ich wollte dich nur besänftigen." Er fuchtelte mit seiner Hand herum.
„Das kannst du..."
Mein Handy begann zu klingeln.
Ich überschlug mich fast, als ich nach meinem Mantel griff und es aus der Tasche fischte.
Ich rechnete mit einem Anruf von Theresa, doch nüchtern holte mich die Realität ein.
„Ja Miststück." Meldete ich mich mit einem würzigen Grinsen.
„Meine Traumfrau." Säuselte Kai voller geheuchelter Liebe in mein Ohr.
„Wann wolltest du mich in deine Silvesterpläne einweihen." Mein Grinsen blieb mir im Hals stecken.
„Choon ist Geschichte." Teilte ich ihm mit, dass ich seinen Auftrag noch am selben Tag abarbeitete, wie er ihn mir zum Frühstück auftrug.
„Mhm. Das ist schön." Machte er unbeeindruckt von meinem alltäglichen Tagesablauf.
„Cheonsa, Silvester." Führte er mich auf seinen Anrufgrund zurück.
„Habe ich noch nichts vor."
Unbehagenes Schweigen folgte.
„Warum sitzen dann Hyunjin und Felix im Esszimmer und basteln an Einladungen und Listen und sagen du planst eine Überraschung für mich an Silvester."
Die beiden waren tot.
So tot.
Ich griff mir in die Haare.
„Ich... Wir..."
Unbehagenes Schweigen.
„Das wird eine Hinrichtung." Platzte es mir raus.
„Eine Hinrichtung." Erklang Kai beherrscht ruhig aus meinem Telefon.
„EINE HINRICHTUNG?" hörte ich es aus Hwa platzen.
„Chan und Changbin haben an Silvester den kläglichen Versuch geplant dein Geld zurückzubekommen.
Sie werden scheitern."
„Rede weiter." Forderte Kai auf.
Ich ließ mir den größten Mist einfallen, der seinen ehemaligen besten Freund mit seinem Kumpanen in den Dreck zog, ihm gleichzeitig den Bauch mietzelte und mich aus der Scheiße ritt.
Hatte man ein so bombastisches Ego wie Kai, war das mit wenig Aufwand verbunden.
„Darf ich noch ein paar meiner Leute auf die Liste setzen?"
Auf keinen Fall.
„Aber natürlich." Schmalzte ich.
„Lass Hyunjin und Felix die Namen zukommen, sie kümmern sich."
Seonghwa neben mir war ganz leise geworden.
Ich ballte meine freie Hand zur Faust.
„Und vergiss nicht, dass sie fleißig wetten sollen. An unserem Ende versteht sich."
Kai sah sich in Sicherheit und ich mich außerhalb seiner Schusslinie.
Rein finanziell gesehen, spielte es mir und den Jungs in die Hände, dass Kai Wind bekam.
Emotional stand ich kurz davor seinen Kopf brutal auf eine Kopfplatte zu schlagen.
Bis eben hatte Kai nur mein Weihnachtsfest versaut.
Silvester sollte einer meiner Freigangabende sein. Ich wollte ihn, wenn auch bedingt auf friedlichem Fuß, mit den Strays und Seonghwa verbringen.
Han hatte eingewilligt, wenn ich auch bezweifelte, dass er wirklich aufkreuzte. Chan und Changbin würde den Abend managen. Rennen würden stattfinden, Wetten würden fließen, Kämpfe würden ausgetragen werden in einem Maß wie noch nie zuvor und doch ein wenig so wie damals.
Es würde beinahe...beinahe fast so werden wie vor meiner Verlobung. Die Spannungen, die ich verursacht hatte, das Grauen durch das Jeongin und Seungmin mich schleppten waren nicht vergessen.
Aber es half, wenn auch nur ein kleines bisschen. Dass wir alle trotzdem wir wie Scherben verstreut waren, einigermaßen an einem Strang zogen, um Chan und Changbin nicht fallen zu lassen

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