Sugar Rush Ride

102 6 0
                                    

Plötzlich war da nur das Adrenalin in meinen Adern, die kühle Nachtluft, durch die ich preschte und das Grollen meines Motors. Die anderen Fahrer lagen bereits hinter mir. Jetzt lag es an mir meinen Vorsprung bis zu den Zweierstrecken zu halten.
Ich erlaubte mir ein erleichtertes Seufzen. Han hatte mit seinem Booster ganze Arbeit geleistet meine Maschine binnen kürzester Zeit von null auf hundert schießen zu lassen.
Ich schnellte mit Bravour durch die erste Anreihung an Schlangenkurven schaffte es meine Geschwindigkeit beizubehalten.
Was ich am Motorradfahren liebte, war wie geschmeidig ich mich in die Kurven legte, wie nah ich dem Tod kam, würde ich jetzt die Kontrolle über mein Fahrzeug verlieren.
Ein lachen, ganz tief aus meinem Herzen, überkam mich.
Das Fahren unter freiem Nachthimmel fühlte sich an wie die Definition von Freiheit. Das mir später Hyunjins Donnerwetter drohte war mir so fern. War er wütend? Sicherlich. Würde er versuchen mich umzubringen? Anzweifeln würde ich es nicht. Würde Bang Chan schon dafür sorgen, dass er keine seine Schäfchen durch eine solche Banalität verlor? Höchstwahrscheinlich.
Ihm sollte ich vielleicht nach diesem Rennen auch mehr entgegenkommen, dafür das er uns seit Jahren an der Backe hatten und wir einer nach dem anderen nur Mist anstellten.
Mit der nächsten Grade zog ich vorbei am Tor, dass von der legalen Rennstrecke in den ausgebauten Wald führte, gleichzeitig nährte ich mich so auch immer mehr den Zweierstrecken.
Ich warf einen flüchtigen Blick in meine Rückspiegel und sah, dass die anderen Fahrer weit ab von mir lagen. Ihre Lichter in der Ferne verrieten sie. Vielleicht hatte ich mich in der gefährlichen Selbstsicherheit meines Streckengefährten getäuscht. Obwohl diese zielsichere Art wie er sich bewegte, als habe er jeden Zentimeter seines Körpers unter Kontrolle, war schon unglaublich attraktiv. Der Einzige, der sich genauso bewegen konnte, war Hyunjin wenn wir alle gemeinsam auf dem Weg zu einem Auftrag waren. Jedes Mal zweifelte ich daran, ob er nicht doch entfernte Abstammungen aus den Kaiserfamilien in sich trug.
Ich verbannte die Bilder meines besten Freundes und meines Gegners aus meinem Kopf und bog scharf links ab.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Ich befand mich so gut wie auf der Zielgraden.
Ab jetzt gab es keinerlei Streckenbeleuchtung mehr, bis auf das Licht meines Motorrads. Es war dunkel wie im Bärenarsch. Das hatte ich bei Anmeldung nicht berücksichtigt hatte. Jede Sekunde könnte Wild auf die Wege gelaufen kommen und mich vom Fahrzeug reißen.
Laut meinem Navigationssystem waren es nur noch ungefähr 10km bis zum Sammelziel.
Die nächsten 8km würde ich auf dieser Strecke verbringen, um mich mit den verbliebenden auf den letzten 2km zu messen.
Voller Konzentration starrte ich auf die Rennstrecke. Mein Adrenalin war verflogen und wurde von Anspannung übernommen. Ich hasste es im Dunkeln zu fahren. Beleuchtete Straßen, kein Problem. Ich liebte Busan bei Nacht, aber so dunkel wie es jetzt war, da war mir unheimlich.
Zudem lief dieses Rennen beinahe zu perfekt. Alle lagen hinter mir, es gab keine Aussicht auf Aufschluss meines Gegners und bis jetzt hat sich auch noch kein Reh auf der Straße umgesehen.
Ich beschloss meine Gedanken aus dem Weg zu schieben und drehte noch einmal am Gas.
Die Hälfte der Zweierstrecke war vorbei und immer noch gab es nur mich und das brummen meines Motors, das für gewöhnlich wie Musik für mich klang, aber in diesem Moment den Wald bedrohlich beschallte.
Es war zu leise, selbst wenn mein Gegner hinter mir lag, müsste ich aus der Ferne seinen Motor hören, so eine Kawasaki fuhr nicht im Schweigen. Man hörte sie aus hunderten Metern Entfernung.
Ich hielt für zwei Sekunden die Luft an, als könnte mir dies dabei helfen über das Dröhnen meiner Maschine besser zu hören.
Mit einem Rumms kam mein Motorrad ins Wanken. Schreiend entließ ich meinen angehaltenen Atem in die Nacht.
Ich schrie erneut als ich beinahe scheiterte wieder die Kontrolle über meine Maschine wieder zu erlangen. Alles, was auf einmal noch so leise war, brach in lautem Getöse aus. Mein Herz pochte mir bis in die Ohren, Adrenalin schallte mir in Überdosis durch meine Adern.
Ich wurde erneut gerammt, diesmal von der Seite. Mein Schrei erstickte mir im Hals.
Ruhe bewahren und Beherrschung zurückerlangen. Du hast nicht viel zu verlieren Cheonsa, aber dein Leben steht nicht auf dieser Liste.
Mein Gegenspieler hatte zu mir aufgeschlossen.
Ich musste ihn loswerden und das noch in den nächsten 2km bis zum letzten Stück der Sammelstrecke.
Entschlossen ihn loszuwerden, drängte ich zurück und stellte mit erschrecken fest, dass er sich nicht mehr neben mir befand. Auch nicht vor mir. Ich sah in den Rückspiegel und konnte im knappen Licht meiner Rückleuchte seine Silhouette ausmachen. Er fuhr komplett ohne Licht, seine Maschine totenstill. Wer weiß wie lange er schon zu mir aufgeschlossen hatte, ohne dass ich es bemerkt hatte.
Aber wie? Kein Motorrad der Welt verursachte so gut wie keinen Lärm!
Ich sah, wie er erneut aufholte, um mich von meinem Fahrzeug zu bekommen, doch wich ihm aus in dem ich ausholende Schlangenlinien fuhr. Er bemerkte meinen Versuch ihn loszuwerden und fuhr entgegengesetzt zu meinen Kurven hinter mir her.
Mit aller Kraft versuchte ich das Tacho bis zum Endgültigem Limit zu puschen, doch es ging nichts mehr, ich fuhr bereits in Höchstgeschwindigkeit. Wenn der Kerl kein Ass im Ärmel hatte und über das Limit meiner Geschwindigkeit preschte, könnte ich ihn mit Mühe bis zum Ende hinhalten und dennoch gewinnen.
Ich hatte ihn eindeutig unterschätzt und viel zu schnell hatte er meinen Kurvenrhythmus durchbrochen und kam mir wieder näher.
Panisch ruderte ich an meinem Steuer herum und versuchte ihn hinter mir zu halten, seine nächsten Manöver vorherzusehen, aber keineswegs konnte ich Ahnen, wie krank der Kerl wirklich war.
Er hatte mich mit seinen Überholversuch bis an den rechten Rand der Fahrbahn getrieben. Bis zur Sammelstrecke waren es jetzt noch nicht mal mehr 500 Meter.
Plötzlich verschwand er aus meinem Blickfeld, peitschte an mir vorbei und warf sich genau vor mir von rechts nach links, zurück nach rechts in so eine krank knappe Kurve dass er nur wenige Zentimeter vom Boden entfernt war.
Ich drückte viel zu heftig auf die Bremse, in der Zeit riss er seinen Lenker wieder grade und preschte durch den Wald und von mir weg.
Durch den plötzlichen Verlust an Geschwindigkeit entglitt mir die Kontrolle über mein Lenkvermögen. Ich schrie erneut; diesmal aus Wut, so dumm gewesen zu sein, nicht eher dahinter gekommen zu sein, aus Angst, dass ich meine Freunde, gewissermaßen meine Familie, nie wieder sehen würde und aus Verzweiflung nie einen einzigen Tag in diesem Leben wirklich frei gewesen zu sein.
Die endgültige Kontrolle über mein Motorrad verlor mich und auf gut Glück versuchte ich so nah an den Wegrand zu kommen, wie es mir in meinem verschwommenen Blick möglich war. Die Ränder in meinem Blick wurden Schwarz, bevor ich mich von meiner Maschine fallen ließ.
Ich landete im taunassen Moos des Waldes und versuchte mich so gut es ging abzurollen. Wie durch ein Wunder knallte ich mit meinem Kopf gegen keinen Baumstamm.
Dafür landete mein linker Arm unglücklich auf dem Boden und gab ein gefährliches Knacksen von sich, dass mich ein weiteres Mal zu viel in dieser Nacht aufschreien ließ.
Ich hielt einen Moment inne, versuchte zusammengekauert meine Finger an beiden Händen zu bewegen und dann meine Füße.
Mein rechter Fuß knirschte, als ich ihn drehte, aber ich wäre noch in der Lage zu laufen.
Als ich Aufstand drehte sich die dunkle Nacht um mich und trotz der gefütterten und gepolsterten Schutzkleidung von Felix fror ich und würde morgen von blauen Flecken übersäht sein.
Meine Schmerzlaute unterdrückend, humpelte ich zurück zur Straße und folgte dem Lichtschein meines Motorrads.
Es lag irreversibel Verschrammt auf dem Boden.
„Dieses Ding wird dich eines Tages noch dein Leben kosten." Fluchte Hyunjin damals als Changbin es mir von einer Motorradmesse stahl, um mich zu beeindrucken. Damals war ich grade mal 16 Jahre alt. Er hatte sich Jeongin und Seungmin geschnappt. Die beiden hatten für die Ablenkung gesorgt und er erledigte den Rest. Bang Chan hätte ihn dafür beinahe den Bordstein fressen lassen, so außer sich war er.
„Scheint als hätte es mich das fast." Murmelte ich nun sechs Jahre später.
Ich versuchte, gestützt auf meinem gesunden Bein und in Benutzung meines unverletzten Arms das Motorad wieder aufzustellen.
Es war leicht gebaut, aber dennoch nicht einfach es wieder aufzurichten.
Mich kostete es mehr Kraft, als ich noch hatte.
Als es stand versuchte ich ohne Große Hoffnung die Zündung in Gang zu bringen.
Es sprang an. Doch für jeweilige Gewinnversuche war es jetzt zu spät.
Han's Meisterwerk eines Motorrads fuhr nur noch im Schneckentempo und mit einem beunruhigenden Unterton im Brummen des Motors.
Ich bewegte mich nicht schneller, als wenn ich gelaufen wäre, aber alles war besser als mit einem kaputtem Knöchel und einem gebrochenem Arm die ganze Strecke bis zum Ziel zu laufen.
Auf halber Strecke, so ganz war ich mir da tatsächlich nicht sicher, begann ich zu frieren. Die Nacht war ungewöhnlich kalt für August und irgendwo an Felix' Jacke musste etwas aufgerissen sein, da ich den kalten Windhauch bis auf meine Rippen spürte.
Meine Zähne klapperten, meine Augen fielen immer wieder zu. Tränen, vor Schmerzen und tiefer Scham mogelten sich ihren Weg aus meinen Augen.
Chan hatte recht, es war dumm von mir sich wegen einem Job so in Gefahr zu begeben. Ich hätte von Anfang an auf ihn hören sollen.
Mitten auf der Strecke hielt ich an und nahm mir mit einer Hand meinen Helm ab. Dann schmiss ich ihn von mir weg in den Wald und genoss auf einmal die Kälte, die mein verschwitztes Gesicht kühlte.
Ich tastete nach meinem Ohrstecker und dem dazugehörigem Funker in meiner Jackentasche, doch dieser musste beim Aufprall beschädigt worden sein, da er nicht mehr funktionierte. Mein Handy hatte ich in der Wohnung gelassen.
Ich fluchte und beschloss weiter zu rollen.
In der Ferne nahm ich nach einem weiterem Kilometer Licht aus der Ferne wahr. Ich glaubte es sei die Ziellinie. Doch dafür kam mir das Licht zu schnell entgegen. Ich kniff die Augen zusammen, um zu erkennen wer oder was vorhatte mich umzufahren.
Es war ein Auto, dass sich seinen Weg langsam durch die Dunkelheit bahnte. Der Fahrer besaß die Gnade die Scheinwerfer herunterzudrehen, bevor es geschmeidig bremsend neben mir hielt.
Ich tuckerte auf meinem zerstörten Motorrad weiter.
Das Auto startete und fuhr neben mir in meinem gemütlichen Tempo rückwärts weiter.
Im Moment fühlte ich gar nichts. Ich wollte nur runter von dieser Strecke und es nach Hause schaffen, ganz ungesehen von Hyunjin und dem Rest der Bande.
Die Scheibe auf der Fahrerseite ging herunter. Ich wagte es nicht meinen Verfolger anzusehen, ich setzte mich grade auf und trottelte weiter ins dunkle nichts.
„Ich hatte nicht damit gerechnet die Ehre zu haben gegen ein kleines Mädchen fahren."
Eine seidige Stimme ertönte aus dem Wagen neben mir.
Ich biss die Zähne trotz ihrem Klappern zusammen und starrte unbeirrt weiter nach vorn.
„Wie alt bist du? 16? Darfst du so spät denn überhaupt noch raus?" druckste er, amüsiert von seiner Fähigkeit schlechte Kommentare abzugeben. Ich zwang mich tief durchzuatmen und ihn weiterhin zu ignorieren.
Eine Weile gab er keinen Ton mehr von sich, rollte das Fenster wieder hoch und fuhr in meinem Tempo weiterhin neben mir.
Mein Vorteil darin, dass mich mein Gegenspieler wohl als seine Trophäe sah, ich hatte Licht, zumindest so lange wie er entschied mich zu belagern.
Sein Interesse an mir schien aber zu verfliegen, als er eine schnellere Geschwindigkeit einschlug. Ein erleichtertes Seufzen überkam mich, doch das wandelte sich in einen geschockten Aufschrei um, als er heftig einbog und kurz vor mir waagerecht auf der Straße stehen blieb.
Licht ging im Innenraum des Fahrzeugs auf. Der Fahrer beugte sich zur Beifahrerseite und öffnete die Tür.
„Steig ein!" befahl er mir. Die seidig scherzhafte Seite war aus seiner Stimme gewichen.
„Verpiss dich!" meine Stimme verwandelte sich in die einer Furie. Für einige Sekunden sahen wir uns schweigend an. Seine Lippen waren zu einem kleinen O geformt, seine Stirn hatte er in Verwunderung gerunzelt. Dunkle Strähnen fielen ihm ins Gesicht und verdeckten seine Augen zum Teil.
Er stieg nicht aus und lehnte sich wieder zurück in seinen Sitz.
„Du hättest mich umbringen können." Fauchte ich. Ein Grinsen zuckte auf seinen Lippen, doch er unterdrückte es weiser Weise. „Ich habe nicht unfair gespielt. Du warst mir ein würdiger Gegner, Sam."
Ich knirschte mit den Zähnen als er Hyunjins Decknamen nannte. „Halt die klappe." Befahl ich ihm.
Natürlich ignorierte er mich.
„Lass mich dir ein würdiger Gewinner sein und dich zur Rennstrecke zurückbringen." Bot er mir an.
Ich rollte mit den Augen und stemmte meinen funktionierenden Arm in die Hüfte.
„Woher weiß ich, dass du mich nicht mitnimmst?"
Jetzt setzte sich sein Schmunzeln durch. „Sam, denkst du, ich bin den ganzen Weg zurückgefahren, um meinen Gegner zu entführen?" Er schnaubte auf. „Bis vor wenigen Minuten wusste ich nicht mal, dass ich gegen eine Frau gefahren bin."
Ich biss mir auf die Wange. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass du überhaupt noch in der Lage wärst aufzustehen."
Er wollte mich in der Tat umbringen. Ich war mit meinem beinahe Mörder im selben Wald, ungesehen, allein.
„Da hast du dich getäuscht." Brummte ich.
Er nickte. „Das habe ich." Ein Schweigen voller Unbehagen folgte, in dem ich überlegte, wie ich am besten aus dieser Situation herauskommen würde, ohne die Nacht mit Schmerzen und in der Kälte im Wald zu verbringen, aber auch nicht in das Auto des Typen zu steigen.
„Hör zu." Er seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er trug immer noch seine Motorradkleidung. Die orangenen Elemente an seiner Jacke stießen im schwarzen Innenraum seines Wagens heftig hervor.
„Es gibt zwei Möglichkeiten wie das hier ausgeht." Er entschied sich auf seinen Beifahrersitz zu klettern. Seine Beine baumelten aus dem Wagen.

Ich versuchte auf meinem Fahrzeug ein Stück nach hinten zu rollen, vergaß aber über meinen schmerzenden Knöchel und fluchte, als ich mich auf ihm abstützte.
„Entweder ich begleite dich in meinem Auto zurück bis zum Start. Am Ziel gibt es für dich nichts zu holen, das wissen wir beide." Ich sah von ihm weg in den Wald, dann auf den Boden.
„Möglichkeit Nummer zwei ist, du gestehst dir deine Niederlage ein, lässt dein Schrottteil im Wald zurück und ich fahre dich. Wir beide sind in wenigen Minuten zurück, ich kann meinen Sieg feiern und du ins Krankenhaus."
Ich spürte seinen Blick auf meinem verletzten Arm.
Er würde mir, egal wie es kommt, nicht von der Seite weichen. Meinen Stolz hatte er bereits zu sehr angegriffen, als dass es mir jetzt noch mehr etwas anhaben konnte.

Ich versuchte von meinem Motorrad abzusteigen, flog dabei aber beinahe samt Fahrzeug um. Plötzlich drehte sich alles um mich herum.
Binnen Sekunden stürmte mein fast Mörder aus dem Wagen und hastete zu mir.
„Versuch die Arme zu heben, ich hebe dich runter." Plötzlich war er hinter mir und seine Lippen ganz nahe an meinem Ohr. Ich spürte die Wärme, die er aus seinem Auto mit sich gebracht hatte und widerstand dem Drang mich nach hinten zu lehnen.
Unter Schmerzlauten hob ich meine Arme und so behutsam wie möglich hob der Kerl mich von meinem Motorrad. Doch damit nicht genug. Er nahm mich auf seine Arme, bedacht mich nicht zu nahe an sich zu halten. Ich könnte seinen Geruch dennoch wahrnehmen. Er roch nach Motoröl und irgendeinem teurerem Männerparfüm.
Mein Gegner trug mich zurück zu seinem Wagen. Mittlerweile war mir zu schwindelig, um mich dagegen zu weigern getragen zu werden. Mir tat alles weh und es wurde nicht besser, als er mich auf dem Beifahrersitz absetzte.
Ich stöhnte auf vor Schmerz. Er lachte leise. „Du bist wirklich zäh, Sam, das muss ich dir lassen." Versucht, mich nicht an unangebrachten Stellen zu berühren, schnallte er mich an und blickte mir in die Augen.
Er war hübsch. Ein Gesicht, dass in der Menge auffiel. Das mich noch Tage später heimsuchen würde.
„Mein Name ist Seonghwa." Stellte er sich mir vor und nickte knapp, als hätte er für uns festgelegt, dass wir uns lange genug angesehen hatten.
„Cheonsa." Murmelte ich und nahm wieder wahr, wie sich alles drehte. „Du musst wohl wirklich ein Engel sein, um so ein Glück zu haben."
Müde erwiderte ich Seonghwas lächeln. Er schloss die Beifahrertür und lief auf seine Seite des Wagens, davor hörte ich, wie er mein Motorrad von der Straße rollte.
Ich spürte meine Augenlieder schwer werden, ehe er neben mir saß und seinen Wagen startete.
„Nach wen soll ich fragen, wenn wir wieder auf dem Gelände sind?" wollte er von mir wissen, als er wendete. Eingelullt von der wohligen Wärme brauchte ich einen Moment, um seine Frage aufzunehmen.
„Hwang Hyunjin." Babbelte ich. „Wird...höchstwahrscheinlich mit ner...Knarre auf dich und mich zielen." Ich gähnte.
Seonghwa gab einen zustimmenden Laut von sich.

„Kann ich dich was fragen?" meine Stimme klang nicht mehr als nach einem Winseln. Meine Augen bekam ich gar nicht mehr auf.
„Schieß los, Cheonsa." Stimmte er zu.
„Wie hast du das gemacht? In meinem Schatten zu fahren...ohne Motorgeräusche?"
Ich hörte, wie Seonghwa etwas auf meine Frage erwiderte, doch seine Worte verwischten mit meinem Bewusstsein in einem tiefen bodenlosen Schwarz.

God's MenuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt