A lot going on right now

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„Du wirkst so abwesend, Cheonsa." Kai schlang seine Arme um mich.
Ich ging dem alten und mittlerweile gewohntem Reflex nach mich gegen ihn zu lehnen und einen tiefen Seufzer rauszulassen.
„Was beschäftigt dich?" Er küsste meine Wange, ganz sanft, fast als sei die kurze Berührung nur ein Hauch gewesen.
Der Fakt, dass ich Seonghwa getroffen habe und das erste was mir durch den Kopf ging war, es mit ihm an Ort und Stelle zu treiben. Die Tatsache, dass Felix über Monate Morde mit den Guerillas ausführte und extra dafür von Seonghwa beigebracht bekam zu kämpfen. Vielleicht aber auch der Termin mit Minho und Chaerin bei der Polizei und das Minho in der Tat nicht davon zurück schreckte hinter Han's Rücken Pläne zu schmieden.
Das tat ich hinter Seonghwas Rücken auch, aber mit ihm hatte ich bisher keine feste und langjährige Beziehung.
Alles das wären Themen über die ich dringend reden musste. Hyunjin und Felix... sie hielten zusammen. Aber bei Hyunjin schnitt Felix Geheimnis tief ins Fleisch. Er war für ihn da, aber ihr Verhältnis wackelte. Felix versuchte sich nur umso mehr gegenüber Hyunjin ins Zeug zu legen, um ihn davon zu überzeugen, dass er so etwas nie wieder machte. Gleichzeitig hatte Minho das Kamptraining übernommen. Felix wollte sich sicherer fühlen. Und genau das haben diese Morde an seinen Peinigern ihm gebracht. Sicherheit. Der Rausch unantastbar zu sein.
„Cheonsa mein Engel, bist du bei mir?" Kai drehte mich in seinen Armen und zog mich in eine Umarmung, die ich tatsächlich dankend annahm.
„Ich... mir geht nur grade ein bisschen viel durch den Kopf."
„Erleuchte mich, was genau bereitet dir Kopfschmerzen."
Ich seufzte erneut und krallte mich mit meinen Händen an seinem Oberteil fest.
Es kam genau zu dem Punkt, an den ich es nicht mehr kommen lassen wollte.
Seonghwa sollte recht behalten, so ungern ich es mir eingestand.
Kai nahm mich immer mehr ein. Ich begann aufzuhören mich dagegen zu wehren, begann zu hinterfragen, ob ich ihm wirklich von hinten ein Messer in den Rücken schieben wollte.
Er war wie früher. Ließ nichts auf mich kommen, wenn jemand etwas gegen mich sagte, flogen Fetzen.
„Haben wir alles für die Hochzeit? Wird alles so ablaufen wie geplant? Ich meine... Taeyeon hat sich dem meisten angenommen und das, obwohl sie und Chen sich noch um Tian kümmern müssen." Sprudelte ich heraus.
Ich würde so gerne mit Kai ohne Filter reden wollen. Ich wünschte mir, er stünde auf meiner Seite, hätte nach Silvester einfach aufgehört seine widerlichen Geschäfte zu treiben und sie dann auch aufzuhalten. Er stand so kurz davor... Wären Hongjoons Leute nicht durch die Liste gerast, hätte Seonghwa es nicht übertrieben.
„Ich fühle mich schlecht, weil ich kaum Mitsprachen hatte, Kai."

Ich fühlte mich schlecht, weil ich ihn manipulieren konnte mir zu folgen und er dennoch seinen eigenen Weg ging. Ich fühlte mich schlecht, weil ich mich selbst an den Punkt manipulierte mich wieder in ihn zu verlieben.
„Was wünscht du dir denn für unsere Hochzeit?"
„Das wir nicht gleich danach in die Staaten fliegen. Ich will mich von allen verabschieden." Sprach ich schneller gesagt, als gedacht.
Kai lachte gegen meine Schulter. „Das kann ich einrichten. Was noch?"
Mein nächster Punkt... darüber hatte ich lange nachgedacht. Er schien dumm, vielleicht kindlich, aber würde mir eine Menge bedeuten.
„Ich möchte... ich möchte, dass Minho mich zum Altar führt."
„Minho?" Kai lachte auf und löste die Umarmung auf.
Seine Augen blitzen überrascht auf. „Nicht Hyunjin?"
„Siehst du? Taeyeon ging einfach davon aus, dass ich Hyunjin an meiner Seite haben will. Aber..."
„Minho hat dir eine Menge beigebracht. Jisung hat dich zum Menschen gemacht. Da verstehe ich, dass du einen der beiden an deiner Seite haben willst." Lenkte er ein.
„Ich gebe es an Taeyeon weiter. Noch etwas?"
Ich. Blickte in Kais Augen und sah den jungen ehrgeizigen und liebevollen Geist von früher in ihnen Aufblitzen.
Würde ich nochmals betonen, dass ich Taylor Swift auf unserer Hochzeit haben will, er würde sie mir einfliegen lassen, er würde mir eine ganze Arena mieten, nur dass ich sie für mich allein Live sehen durfte.
„Hör auf mit Menschenleben zu dealen." Hätte ich beinahe gefleht.
„Hör mit diesem Leben auf. Lass uns verschwinden." In Gedanken packte ich ihn an den Schultern und rüttelte ihn wach, erinnerte ihn daran, was genau Felix wiederfuhr. Wie Han's Geschichte seinen Ursprung nahm, das alles durch seine Familie.
„Ich will keine Flitterwochen." Murmelte ich.
„Ich will, dass du einfach nur zwei Wochen deine Arbeit ablegst und Zeit allein mit mir verbringst. Dafür müssen wir nicht weit weg." Ich nahm sein Gesicht in meine Hände und führte es näher an meins heran.
„Lässt sich einrichten." Flüsterte er und küsste meine Nase.
Ich kicherte wie ein kleines Kind, bevor es an der Tür zu unserem Zimmer klopfte und Suho seinen Zinken durch die Tür steckte.
Der Blick, den er uns zuwarf... kaum zu glauben, dass er mir vor Monaten noch drohte Seonghwa auszuschalten.
„Ich störe euch beide nur ungerne beim Turteln, aber... es gibt Neuigkeiten. Über die Angelegenheit von damals." Suhos Ton wandelte sich von niedlich entschuldigend zu ernst und Geschäftlich und sofort wich Kai mir aus den Händen.
„Welche Angelegenheit?" harkte ich nach und blickte zwischen den beiden Brüdern hin und her.
Suho riss die Augenbrauen hoch und überließ Kai das reden.
„Erinnerst du dich daran, als ich dir versprochen habe, dir die Männer auf dem Silbertablett zu servieren, die dir... die dich damals fas umgebracht hätten?"
Ich biss die Zähne zusammen und nickte.
„Wir stehen kurz davor sie zu finden, oder Suho?" stolz nickte Kai seinem älteren Bruder zu.
„Wenn wir die Schuldigen nicht sogar endlich haben." Schmunzelte Suho.
„Ich will sie sehen." Fasste ich Kais Blick mit entschlossener Miene. Ich war bereit ihnen gegenüberzutreten und ihnen ihr bestes Stück zu nehmen, dafür, dass sie mich auseinandergenommen und zum Sterben zurückließen, dass sie mir werdendes Leben aus dem Leib schnitten...
„Ah ah ahhh." Machte Kai und nahm mein Gesicht nun in seine Hände. „Erst nach der Hochzeit. Das wird mein Geschenk an dich." Flüsterte er und küsste mich auf den Mund.
Ich schloss instinktiv die Augen und gab ihm nach. Er hätte mich bitten können Minho eine seiner Katzen zu stehlen und ich wäre seinem Befehl bedingungslos gefolgt.
„Es wird bestimmt nicht lange dauern. Warte hier auf mich, ich bring etwas zu essen mit hoch, eine Flasche Champagner und wir machen uns einen schönen Abend hmm?" hauchte er und küsste mich erneut. Diesmal stürmischer, mit einem stummen versprechen, dass besagtes Essen uns Champagner eher in vergessenheit gerieten, als das wir beides zu uns nahmen.
Ich lächelte, ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch flattern und nickte. „Beeil dich." Säuselte ich und schob ihn mit einer Hand gen Tür.
„Du hättest sie nie sitzen lassen sollen, Kai." Bemerkte Suho und besah uns beide mit einem verträumten lächeln, als sah er seine ganze Zukunft vor sich.
Kai drehte sich zu mir um. „Nein... das hätte ich nie und das tut mir leid." Er verbeugte sich tief in meine Richtung.

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