Taeyeon rauschte Samstagmorgen in mein Zimmer.
Sie besaß seit jeher ein Gespür dafür, wann ich aufwachte. Ich mochte sie, von Herzen.
Doch an jenem Morgen drohte ich sie kurzerhand von Seonghwa aus meinem Zimmer schleifen zu lassen.
„Du hast wirklich sehr hübsche Wachen, das ist mir letztens schon aufgefallen." Stellte sie sommergelaunt fest und hielt sich geheimtuerisch die Hand vor den Mund. „Aber sag das Chen nicht."
Ich tünchte ein Lächeln.
„Was suchst du hier?" harkte ich nach.
„Minho meinte, du bist mit Chen auf Jeju."
Taeyeon gähnte theatralisch und setzte sich auf meinen Schreibtischstuhl. „Kai hat gestern in einem Telefonat mit ihm verlauten lassen, dass du bei ihm bist."
Sie lächelte mich sonnengelb an. „Ich kann es mir doch nicht entgehen meine kleine Schwester zu verpassen. Außerdem ist Jeju auf Dauer langweilig."
Nebenbei fuhr sie sich mit der Hand über ihren Bauch, auf dem eines meiner Augen klebte, seit sie mein Zimmer eroberte.
Ich ließ mich zurück in meine Kissen fallen und starrte an die Decke.
„Was willst du heute machen Cheonsa?" forderte Taeyeon mich auf.
Nach Hause. Ich wollte nach Hause, doch kaum konnte ich über Hyunjin nachdenken, da hatte Taeyeon meinen Kopf wieder für sich eingenommen.
„Ich habe ein paar Ordner auf meinem Laptop mit Hochzeitslocation auf dem ganzen Globus, die Chen und ich im Auge hatten. Oder wir fahren nach Kleidern schauen." Schlug sie munter vor.
„Wenn du möchtest, können wir ein paar deiner Freundinnen aus der Uni mitnehmen." Chaerim fiel aus allen Wolken, wenn sie erfuhr, dass ich verlobt bin.
„Hochzeitslocations klingen gut." Seufzte ich und schlug die Decke über mir weg.
Taeyeon nickte. „Ich such dir etwas zum Anziehen. Du machst dich im Bad fertig. Frühstück ist unterwegs." Zwinkerte sie mir zu und sprang überschwänglich aus meinem Stuhl, um zum Schrank zu schwingen.
Ich kletterte aus meinem Kissenberg und besah Taeyeon eine Weile stumm dabei, wie sie sich durch meinen Schrank arbeitete.
Jetzt, wenn ich sie so halb schräg stehen sah, fiel die erste kleine Wölbung in ihrem Bauch auf.
Ein seltsamer Gedanke einen Menschen in sich heranwachsen zu haben. Ein Gedanke, der mir verwehrt wurde, je in die Tat umzusetzen.
Kai schoss mir als erster abwegiger Gedanke des Tages durch den Kopf.
Seine warme Hand, ganz sanft an meiner Wange, wie er behauptete er wüsste von nichts.
„Du sollst dich fertig machen!" Taeyeon scheuchte mich aus meinen Gedanken und ins Bad.
In den Unstofflichkeiten meines Schrankes hatte sie in der Tat gemeistert ein Outfit herauszufiltern, dass mich nicht aussehen ließ wie eine Edelnutte.
Ich betrachtete mich in meinem Spiegel, während sie aus dem Zimmer hüpfte, um ihren Laptop zu holen.
Ein breit gefächertes Frühstück breitete sich über einige Tabletts auf meinem Bett aus. Auf einem von ihnen ein schwarz zusammengefalteter Zettel mit meinem Namen. Einen ähnlichen hatte ich am Donnerstag am Motorrad.
Ich stahl ihn mir, faltete ihn auf und las.Du wirst mich nicht sehen wollen, befürchte ich und wenn du das liest, ist es zu spät, um dich zu warnen, aber Taeyeon ist im Hochzeitsplanmodus.
Sie stand bestimmt eine halbe Stunde vor deiner Tür und hat mich bequasselt, dass sie weiß, dass du nie länger als um acht schläfst, wenn dich nichts umhaut.
Ich wollte sie vom Gegenteil überzeugen.
Die Mädchen sind übrigens heute schon zurück auf den Weg nach Schweden. Soojins Mädchen begleiten sie.
Von Aada soll ich dir ausrichten, dass ihr erstes Tattoo ein Engel sein wird, sobald sie Volljährig ist.
San ist die Nacht bei Chaerim geblieben, scheinen gute Aussichten zu sein.
Minho lässt mich überbringen, dass Felix und Hyunjin ihn nach deinem Anruf mit Anrufen zugespammt haben, gleiches mit Han. Er ist fast wahnsinnig geworden.
Laut Mingi hat Hongjoon Chan gestern mit Flüssigkeitsmangel ins Krankenhaus gebracht. Hat der immer so einen leichten Magen?
Ich sitz vor deiner Tür, wenn du Taeyeon entfernt haben willst. -Hwa.Ich faltete den Brief zusammen und ließ ihn in meiner weiten Hosentasche verschwinden. In der Tat wollte ich Seonghwa weder sehen noch hören. Nicht nach Gestern und am liebsten gar nicht mehr. Er hatte die Seite an mir gesehen, die ich niemandem je freiwillig zeigte.
Mein Blick fiel zur Tür, dann zurück zum Frühstück.
Wider meinem Kopf, agierte ich nach meinem Bauchgefühl und schnappte mir von jedem der Tabletts eine Kleinigkeit. Ich stellte die Lebensmittel auf einem der leeren Teller zusammen und nahm ihn mit mir zur Tür.
Ich hob meine Hand, um Seonghwa mit einem Klopfen von Innen heraufzubeschwören, doch zögerte.
Er hatte mich in den letzten Tagen am Rande des Wahnsinns gesehen. Wo Chan und Kai schon lange Maßnahmen einleiteten mich aus dem Schlamassel zu ziehen, nahm er sich dem ohne Worte an.
Seonghwa sah, wie ich einen Mann zu Brei zerstach. Er hätte ihn selbst, ohne zu zögern umgebracht, hätte Kai ihn nicht zurückgehalten. Seonghwa gehörte in diesem Moment nicht sich selbst. Der Blick in seinen Augen, Gänsehaut überkam mich und der Teller in meiner Hand begann zu zittern. Seonghwa sah ihn an wie besessen! Als habe er seinen Dämon direkt hinter sich, ihn seine Taten ausführen lassen.
Ich klopfte.
Einmal, zweimal.
Bevor meine Fingerknochen ein drittes Mal das massive Holz der Tür berührten, öffnete sich die Tür.
Ich sah an Seonghwa hoch.
Er trug genau die gleichen Sachen wie gestern, seine Haare standen in alle Richtungen ab. Unter seinen Augen zeichneten sich schwarze Ringe ab.
„Cheonsa."
„Seonghwa."
Wir nickten uns nüchtern zu. Ich krallte meine Finger um den Teller und überdachte meine Idee noch einmal.
„Ich..." stammelte ich und fand meinen Blick verloren in Seonghwas schlaflosen Augen. Sie fielen ihm beinahe zu.
Er blinzelte mehrmals.
„Du..."
Das Braun in seinen Augen wirkte fahl, als haben sie an Leben verloren.
„Iss." Befahl ich ihm und schob ihm den Teller vor die Nase.
„Das ist nicht mein Frühstück." Lehnte er ab.
Ich ballte meine Hand zur Faust.
„War das ein Befehl?" Er hob herausfordernd die Augenbrauen.
Ich knirschte mit den Zähnen und atmete einmal tief durch, um ihm nach unserer unfriedlichen Unterhaltung von Gestern nicht an die Gurgel zu gehen
„Wenn dir wirklich etwas an meiner Sicherheit liegt, solltest du essen." Entgegnete ich ihm und kniff meine Augen zusammen.
„Du bringst mir nichts ausgehungert am Boden, wenn einer von Kais Querschlägern der Meinung ist mich anzufallen."
Seonghwa presste die Lippen zusammen und sah betroffen weg von mir.
„Es ist kein Befehl, viel mehr eine Empfehlung für mein Wohlergehen zu handeln."
Seine dunklen, fahlen Augen wechselten ihren Fokus von mir auf den Teller und wieder zurück, unentschlossen, wie er auf meine Worte reagierte.
„Dann werde ich mich deiner Empfehlung annehmen." Folgte Seonghwas Stimme eisig.
Er nahm mir den Teller aus der Hand, bedacht nicht meine Hände zu berühren.
„Solltest du nicht eigentlich in meinem Zimmer wachen?" ich tat, als habe ich nicht mitbekommen, wie Kais sich letzte Nacht zu mir begab.
Seonghwas Gesicht wurde, wenn möglich nur noch distanzierter. „Ich wurde meinem Posten verwiesen, von deinem Verlobten."
„Kai war in meinem Zimmer?"
Seonghwa stieß die Luft aus und nickte, als er die Lebensmittel auf dem Teller besah, als haben sie ihn eben beleidigt.
„Davon hast du in deinem Brief nichts erwähnt."
Seonghwa zuckte mit den Schultern. „Wüsste nicht was es da zu erwähnen gab. Ihr beide saht sehr vertraut aus, wie er dich gestern beruhigt hat, während du mich angefahren hast, als wäre ich der Kerl, der dich versucht hat zu verletzen." Mürrisch verzog er das Gesicht und rollte mit den Augen. „In deinem Zimmer wirkte er auch nicht so, als gäbe es je böses Blut zwischen euch."
Eine dunkle Wolke legte sich um meine Laune und trübte diese, in Erinnerung an Gestern.
Ich verbiss mir einen rechtfertigenden Kommentar für Kai. Da gab es einige, doch keinen den man außerhalb unserer gemeinsamen Vergangenheit nachvollziehen konnte.
„Du bist eifersüchtig." Erkannte ich Seonghwas Problem auf Umwegen.
Er besah das Frühstück auf dem Teller, als würde er es jeden Moment mit seinem Blick garen. „Nein."
Der missbilligende Blick in seinem Gesicht sprach Bände wider seiner Aussage.
„Iss auf und dann schick zwei deiner anderen Leute, Wooyoung und San."
Seonghwa sah zu mir auf als habe ich eben veranlasst ihn zu entwürdigen. „Anders als dein Frühstück, ist das ein Befehl."
Seonghwa brauchte Schlaf und wenn es das war, was Schlafmangel mit ihm anstellte, wäre es besser für uns beide, dass er seine Erholung brauchte und das am besten Gestern.
„Cheonsa."
Er hielt mich auf, bevor ich die Tür wieder zuschmiss und meine aufgesetzte Maske vor ihm fallen lassen würde. Es nervte mich, dass er dachte ich würde so leicht in Kais Schoß zurück klettern.
„Hast du mitbekommen, was Kai gestern..."
„Er hat nur mit mir geredet." Das ich seine Hände in meinem Haar und seinen Wangenkuss auf meiner Haut wieder lebendig spürte blendete ich aus.
„Dann hast du doch mitbekommen, dass er..."
Ich sah wie Taeyeon die Treppen zurück zu meinem Zimmer hochstieg und gab Seonghwa ein paar letzte Worte mit in den Tag.
„Du hast es doch genauso wenig erwähnt, dass er bei mir war." Ich zückte den Brief aus meiner Hosentasche und fuchtelte damit vor seiner Nase herum.
„Außerdem bist du derjenige gewesen, der die Idee hatte, ich solle sein Vertrauen gewinnen und an mich heranlassen, damit er redet." Flüsterte ich und sah ihn eindringlich an. „Ihr wollt sein Imperium stürzen und ich die Ssang Young Pa." Erinnerte ich ihn.
„Außerdem flogen zwischen Kai und mir nie nur Teller und Scherben. Er war für eine lange Zeit mein ein und alles..."
Taeyeon summste zu uns, bevor ich meinen Satz zu Ende bringen konnte.
Seonghwa knirschte ungemütlich mit den Zähnen.
„Wie besprochen, wirst du nach dem Frühstück deinen Dienst beenden und deine Ablösung herankommandieren." Sprach ich in einem eisigen, strengen Ton zu ihm.
Seonghwa blickte mich an wie eine Fremde. Lieber so, als dass ich ihm zu nahe ans Herz wuchs.
Er hatte innerhalb kürzester Zeit bereits zu viel von mir erlebt und gesehen. Teile von meinem Wesen, die jeden anderen schreiend wegrennen ließen. Ich sollte ihn auf Distanz halten, bevor er etwas an mir entdeckte, was ihn ebenfalls verstörte.
Taeyeon erreichte uns mit einem begrüßenden Lächeln gegenüber Seonghwa und bewunderte ihn dafür eine so stürmische Natur wie mich im Griff zu behalten. Der grummelte eher weniger begeistert seine Zustimmung, bedankte sich bei mir für das Frühstück und machte dann, dass Taeyeon mich wieder ins Zimmer schliff.
Sie breitete ihren Laptop auf meinem Bett aus und redete mir munter ein mich zu ihr aufs Bett zu setzen und etwas zu essen.
Meine letzte Mahlzeit war das Mittagessen von gestern. Mein Abendessen vor dem Vorfall im Lotto bekam ich nicht herunter. Es befand sich auch nicht mehr in meinem Zimmer, als ich gestern zurück bin.
Ich angelte nach einer der Erdbeeren und tauchte sie in den Behälter mit Nutella.
Taeyeon besah mich lächelnd und machte das gleiche mit einer Ananas.
Kurz lachten wir, dann folgten weiter in Schokolade getränkte Obststückchen.
„Also..." begann sie dann und kaute. Ihre Hand fuhr gedankenverloren Kreise über ihren Bauch.
„Ich habe mit Kai über euren Motto gesprochen. Rot und schwarz und weiß." Verkündete sie schulterzuckend.
„Nicht gewöhnlich, aber es passt zu euch." Sie griff nach einem Stück Tomate und belud es mit Marmelade. Ich verzog angewidert das Gesicht und versteckte es hinter einer leisen Zustimmung.
„Er meinte ihr zwei habt aber noch kein Datum. Planen kann aber trotzdem noch nicht schaden." Sie klappte ihren Laptop auf und schaltete ihn an.
Ihr Hintergrund zeigte das Hochzeitsbild von ihr und Chen.
Sie hatten klamm und heimlich in einem Schloss in Deutschland geheiratet, wenig später auf Drängen von Baekhyun und Chanyeol laut und pompös auf Jeju.
„Sollten wir da nicht erstmal damit anfangen, ob das ganze standesamtlich oder kirchlich geschehen soll." Murmelte ich abwesend und sah zu, wie Taeyeon nun nach einer Gurke griff und sie in Vanillepudding versank.
„Kirchlich." Nahm sie mir die Entscheidung ab. „Tradition in der Familie."
Ich seufzte und schob mir einen der Käse und Trauben Spieße in den Mund.
„Kai meint du magst es mitten im Trubel zu sein. So eine ruhige Umgebung wie bei unserer Hochzeit damals ist also nichts für dich."
Sie hatten damals am Arsch der Welt auf Jeju geheiratet unter freiem Himmel mitten in der Landschaft. Klassisches Orchester, Riesenbüffet, ein mittelschlechter DJ für die Feierlichkeiten am Abend.
Taeyeon öffnete dann einen Ordner in ihrem Laptop voll mit verschiedenen Trau- und Hochzeitssälen in Busan und Seoul, dann packte sie zu jedem einzelnen dieser die Fakten, Kosten und Inklusivleistungen aus, als habe sie sich über Jahre auf diesen Tag vorbereitet.
Mir brach es das Herz, ihr nicht verraten zu können, dass nichts an dieser Hochzeit authentisch war. Kai heiratete mich seinem Geld und Erbe wegen, ich weil ich an sein Geld und seinen Posten wollte. Da war nichts romantisches dran und doch lunschte die kleine Cheonsa verträumt an meinem Dämon aus ihrer Zelle heraus und stellte sich für mich vor, wie es wäre, wenn es echt wäre.
Hätte ich mich letzte Nacht dafür entschlossen nach dem Kissen zu greifen, hätte sich diese Planung erledigt.
„Wo...wo ist Kai eigentlich?" Eine Frage, die mir leichter über die Lippen kam, als gedacht.
Nicht das ich ihn nach gestern Abend sehen musste oder mich sein Aufenthalt wirklich interessierte.
Mich schauderte es vor Reue, dass ich meine Chance nicht witterte und handelte. Wie konnte er es wagen, nach allem, was mir seine Leute damals antaten zu behaupten er habe mit dem Attentat nichts zu tun gehabt. Sie hatten mich blutend im Innenhof im Lotto zurückgelassen!
„Ich... er..." Taeyeon überlegte und fuhr sich durch die ausgeblichenen Sonnenblonden Haare.
„Ich glaube er hatte etwas mit einem seiner Onkel und Suho zu klären. Ging wohl um etwas von gestern."
„Mr Lee?" Harkte ich nach und erinnerte mich an Minhos angsterfüllten Blick seinem Vater gegenüberzustehen.
„Gut möglich." Vermutete sie. „Aber weil er heute eine Weile weg ist und seine eigentlichen Pläne mit dir ins Wasser fallen, habe ich mich angeboten mit dir Zeit zu verbringen." Sie strahlte mich an. Ob ich es wollte oder nicht. Ihr lachen erhellte den dunklen Raum in meinem Herzen, der seit Wochen immer und immer größer wurde.
„Was hatte er vor?"
Taeyeons Blick hellte sich nur noch mehr auf. „Er wollte mit dir die Yacht chartern und einen Ausflug aufs Meer machen."
„Anfang November?" ich zog die Augenbrauen hoch.
Taeyeon sah nach draußen. „Das Wetter heute hätte perfekt gepasst. Im Radio haben sie gesagt, dass es heute seit Tagen nicht mehr regnen soll. Purer Sonnenschein und ein paar Wolken." Setzte sie mich in Kenntnis.
Ich nickte mit den Gedanken abwesend und unwohl dabei den Tag allein mit Kai verbringen zu müssen, auf dem Meer im nirgendwo, wo ich mich nicht vor ihm verstecken konnte.
„Weißt du woher Minho und Han sich kennen?" frage ich Taeyeon während sie mich virtuell durch weitere Hochzeitshallen führte und mit mir alles weiter durchsprach.
„Hm?" machte sie fragend.
„Minho und Han, woher sie sich kennen, weißt du das?"
Taeyeon hielt überrascht inne, griff dann nach einem Stück Baguette und nahm es zierlich auseinander um es sich nach und nach zeitschindend in den Mund zu stopfen.
Sie wusste etwas, mehr als ich.
„Kai hat erzählt, ihr seit gestern Minhos Vater begegnet." Seufzte sie, nun in einer selten ernsten Tonlage.
„Ich habe nicht viel von der Geschichte mitbekommen. Chen hat mich immer versucht von seiner näheren Verwandtschaft, außer seinen Brüdern, fernzuhalten." Gestand sie und sah durch mein Sonnendurchflutetes Zimmer.
„Minho war die Ausnahme. Er war immer und überall mit dabei, fast als würde er zu den Brüdern gehören." Ein nostalgisches Lächeln schlich sich auf ihre schmalen Lippen.
„Irgendwas muss dann passiert sein. Eine Weile habe ich Minho damals nämlich nicht mehr gesehen und auf einmal war Han an seiner Seite. Mehr weiß ich leider nicht." Das war mehr Information als ich selbst aus Minho selbst herausbekommen hätte.
„Das ist nicht schlimm, Taeyeon." Pflichtete ich ihr bei und lächelte sie dankend an.
Dann schloss sie die Locations und präsentierte mir mögliche Ideen für mein Brautkleid, Läden, die wir abzustöbern hatten und Restaurants, die wir für das Catering testen mussten. Das Chesire stand außer Frage aufgrund ihres Zustands konnte sie dort keine Gabel mehr heben. Das Essen dort schmeckte ihr absolut nicht mehr.Am frühen Nachmittag gesellte sich Chen mit in mein Zimmer. Er begrüßte mich ebenfalls als wäre ich nie weggewesen und verlangte alles zu wissen, was er verpasst hatte, seit ich aus dem Anwesen zog.
Ich wendete seine Fragen durch undeutbare Aussagen ab, die er eher mild begeistert annahm, wissend dass ich mein Vertrauen ihm und seinen Brüdern gegenüber weit zurückhielt.
Er entschuldigte sich dafür mir Taeyeon jetzt aus meiner Obhut zu reißen, doch hatte die Information das zwei äußerst aufgeregte Wachen auf mich warteten, die gern den Tag mit mir verbringen würden, bis Kai wieder zurück sei.
Als die beiden gingen, stierte ich neugierig auf den Gang raus und sah einen hippeligen San auf der einen Seite und einen breitgrinsenden Mingi auf der anderen.
„Wooyoung musste mit Soojin und Boo zum Kinderarzt, sie ist heut früh aus dem Boxring gefallen." Brachte mich San auf den neuesten Stand.
Ich forderte die beiden auf mich zu dem überdachten Hausgarten zu begleiten. Währenddessen regte sich San über Seonghwas unausstehlich schlechte Laune auf und Mingi brummte zustimmend, während San sich mit ihm mit aufregte.
Immerhin war ich erleichtert darüber, dass Seonghwa sich meinen Worten annahm und sich seinen verdienten Schlaf holte, so wie San weiterwetterte.
„Was ist gestern Abend überhaupt so vorgefallen, dass er so übel drauf ist?"
Ich knirschte mit den Zähnen. San und Seonghwa standen sich nahe, keine Frage. Aber wenn Seonghwa sich ihm nicht anvertraute, war das ein Zeichen genug dafür, dass ich ebenfalls den Mund versiegelt hielt.
„Es sind ein paar Sachen im Lotto schiefgelaufen und das haben wir aneinander ausgelassen." Umschrieb ich grob.
„Aber wie lief das Date mit Chaerim? Ich habe erfahren, du bist bei ihr geblieben?"
Ich zwinkerte San hoffnungsvoll zu. Mingi gab einen angestrengten Laut von sich und sank auf einer der Bänke dramatisch nieder. „Nicht schon wieder die Geschichte." Schien er damit ausdrücken zu wollen.
San bäumte sich begeistert auf und klatschte in die Hände, bevor er lange und ausführlich über seinen Abend mit meiner besten Freundin erzählte.
Chaerim habe eingesehen, dass sie einen Fehler machte San, ohne die Möglichkeit einer Erklärung abgeschossen zu haben. Sie hatte ihn in der Tat sehr vermisst, auf mehr als nur seelischer Ebene.
Sie hatte zwar grade diese andere Sache am Laufen, war sich aber nicht sicher, ob sie den Typen halten könnte. Er sei zwar wunderbar, aber Chaerim war sich sicher er versteckte mehr als er sie über sich wissen ließ. San sei wohl mit einigen Dingen, bis auf seinem Job, immer ehrlich ihr gegenüber gewesen, dass rechnete sie ihm sehr hoch an und vermisste sie auch.
Zu viel Alkohol und in Erinnerungen schwelgen führte dazu, dass San mit zu Chaerim fuhr und von einem unfreundlichen Seonghwa aus seiner Traumnacht gerissen und zu mir in den Dienst berufen wurde.
„Ich habe ihr immerhin gesagt, dass ich als Security arbeite." Was nur eine bedingte Wahrheit darstellte.
„Das fand sie so großartig. Da hat sie mich gefragt, ob ich auch meine Handschellen dabeihabe."
Mingi tat, als müsste er kotzen.
Ich freute mich, dass mein Plan sich ausgezahlt hatte.
Seonghwa habe er noch nichts genaues erzählt, wie das Date lief, er wollte das ich als erstes von den Details erfuhr und so übel wie er gelaunt war, hatte er sich das auch gar nicht verdient, scherzte San und sorgte mit Mingi, wie zuvor Taeyeon dafür, dass meine Laune sich mächtig aufhellte und ich nur bedingt vom gestrigen Horror aufgehalten wurde.
Kai hatte auch am Sonntag keine Zeit mehr um mich mit seiner Anwesenheit zu verärgern. In der Tat störte es mich nicht.
Relativ zeitig stellte sich heraus, San sollte mich zurück nach Hause bringen.
Hyunjin wurde bereits durch Minho informiert und wartete wie auf heißen Kohlen, als ich die Tür mit dem Pin aufriegelte und eintrat.
Er und Felix fielen mir in die Arme, als hatten wir uns Jahre nicht mehr gesehen.
Ich brach ein drittes Mal innerhalb weniger Tage und krallte mich an den beiden Fest als hinge mein Leben von ihnen ab.
Felix ging es gut, er hatte Hyunjin und Hyunjin kümmerte sich um Felix. Auch wenn die beiden ihre eigene Konstellation einer Beziehung besaßen, welche offiziell keine war aber dennoch den Anschein einer verbarg.
Den Rest des Tages verbrachte ich meine Zeit mit den beiden Jungs in der Stube. Sie versuchten mich über die letzten Tage auszufragen, gaben damit aber schnell auf, als ich meine Antworten umschrieb und um den heißen Brei herumredete.
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FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...