Um mich herum brach Chaos aus. Chaos, aus dem mich San und Wooyoung gekonnt und zügig herausnavigierten.
Kam mir zu leicht vor mich aus Kais Griff zu lösen. Im selben Moment führte San mich an meiner Schulter aus dem düsteren Saal. Panische Schritte klatschten über den Marmorboden, Befehle der Sicherheitskräfte bellten durch den Saal. Ich hörte Kai wutentbrannt meinen Namen rufen, doch bevor ich seinen Gang identifizierte, stand ich in dem lichtberaubten Vorraum zum Saal.
Ich blieb stehen wie angewurzelt. San und Wooyoung redeten vorsichtig auf mich ein. Dass sie hörten und sahen, was für eine Wirkung Kais volles Wesen auf mich hatte gefiel mir nicht. Es ließ mich schwach wirken. Kai hatte mich vor allen Anwesenden bloßgestellt auf übelste und schrecklichste Art.
„Cheonsa, wir müssen weg." Wooyoung winkte mit seiner Hand vor meinen Augen herum und setzte an mich an meiner Schulter zu fassen. Ich zuckte zurück, völlig in Gedanken versunken. Kaum in der Lage grade zu denken.
„Hier lang." San stand wenige Meter weiter an einem der Seitengänge und blinkte mit einer Taschenlampe.
Ich blinzelte verwirrt. Das schreien und treten im Saal hinter mir wurde lauter. Nahe der Tür mahnten die Sicherhheitskräfte Ruhe zu bewahren.
Aus der oberen Tür strebten bereits die ersten Gäste nach unten.
Wooyoung fackelte nicht lange und entschloss sich dazu, mich über seine Schulter zu schmeißen und San hinterher zusprinten.
Ich setzte an zu schreien. Mein Unterbewusstsein riet mir, dies zu Unterlassen. Wooyoung stand auf meiner Seite. Er wollte genauso, dass ich hier raus kam, wie Changbin.
„Wir treffen Seonghwa und die anderen in der Garage. Er besorgt die Schlüssel und dann bringen wir euch in die Stadt zurück." Schnaufte San im Rennen.
„Stopp!" verlangte ich im Sprint und Wooyoung hielt an. Ich fühlte mich einigermaßen zumutbar.
„Lass mich runter." Er gehorchte und setzte mich auf den Füßen ab. Ich riss meine High Heels von meinen Füßen und nahm sie in die Hand
Die Garage befand sich am anderen Ende des Hauses und konnte nur durch eine Tür betreten werden. Sie beherbergte Kais Autosammlung und ab und an ein Kontingent an illegal importierten Luxuskarosserien, die unter der Hand in unserer Werkstatt aufgemöbelt, umgeschrieben und verkauft wurden.
„Das geht nicht." Kotzte mir ein entscheidender Gedanke durch den Kopf.
„Der Stromkreis der Lampen, ist eng verknüpft mit dem der Sicherheitstüren, in Fällen wie diesem kommt keiner rein oder Raus aus der Garage oder irgendeiner anderen Tür."
Changbin hatte nicht allein an seinem Plan gefeilt.
„Die Tür wird nicht aufgehen. Das gesamte Gebäude ist abgeriegelt, bis festgestellt wurde was defekt ist."
San fuchtelte mit der Taschenlampe in meine Richtung.
„Ihr kommt hier raus." Entschlossen blickte er mich an.
„Du vergisst, dass du Kais Leibwächter auf deiner Seite hast." Zwinkerte Wooyoung.
„Deine Horde kann dir das später alles erklären aber wir müssen..."
Wooyoungs Walkie Talkie blinkte auf.
„Kai lässt die Trupps seiner Brüder nach Cheonsa suchen." Teilte eine Stimme mit.
„Sag ihm, wir bringen sie in Sicherheit. Sie ist keiner Gefahr ausgesetzt, Jongho." Gab Wooyung ohne zu zögern durch. „Das haben wir, er glaubt irgendetwas stimmt trotzdem nicht." Das musste Yunho sein. Im Hintergrund hörte man noch immer das Chaos im Saal.
„Scheiße!" fluchte San. hinter uns trampelten die ersten Schritte in den Gang.
Ich sah mich um. „Los!"
ich riss Wooyoung mit mir los und preschte mit ihm und San den Gang weiter entlang, nur um dann scharf links abzubiegen und die beiden mit mir zu reißen.
„Hier lang!"
ich kannte dieses Haus wie meine Brieftasche. Als Teenager hatten Hyunjin und ich in diesen Gängen verstecken gespielt und Stunden verbracht uns zu suchen.
Nur eine Tür führte in die Garage. Aber viele wege führten zu dem Gang, auf dem sich diese Tür befand.
„Sag Seonghwa und Changbin, dass wir einen Umweg nehmen." Flüsterte ich und führte die beiden Guerilla hinter mir her.
San händigte mir seine Taschenlampe aus.
Ich brauchte sie nicht.
Vor mir befand sich eine Holztür. Sie war einfach aufzudrücken und enthüllte einen kleinen Garten inmitten des Anwesens. Er befand sich in der Mitte des Gebäudes.
Alle sahen ihn von weiten, aber die wenigsten wussten, wie man hier wirklich hinkam.
Er war früher eine Oase für mich.
„Wow!" flüsterte San und schritt an einem der Orchideenbeete vorbei.
„Den Weg muss ich mir merken." Kommentierte Wooyoung.
„Cheonsa!" Hyunjins Stimme schneite durch Wooyoungs Walkie Talkie.
„Hyunie!" Ich hätte ihm beinahe das Gerät aus der Hand gerissen.
„D...die Tür zur Garage...mein Rollstuhl...hält...sie offen." Er klang fürchterlich, genauso schwach und am Ende wie am Montag, nach seiner Operation.
„Wir fahren mit den anderen los. Einer von Seonghwas Kontakten hat die Tore aufgeknackt. Changbin wartet auf dich." Erklang Felix.
„Felix." Hielt ich auf, bevor er wieder aus der Leitung verschwinden konnte. „Bring Hyunjin wieder ins Krankenhaus."
„Ich glaub da bringt er mich gleich rein, so wie er mich ansieht." Scherzte er. „Ich bring in zu mir. In meine Wohnung in Busan."
Ich stimmte widerwillig zu. Viel lieber hätte ich Hyunjin bei mir oder besser noch wieder im Krankenhaus.
„Melde dich, wenn du zuhause bist."
Ich brummte und Felix Stimme verschwand aus der Leitung.
„Wir müssen weiter." Gab ich meinen Befehl und straffte die Schultern.
Hyunjin und Felix in Sicherheit zu wissen, gab mir meinen finalen Verstand zurück.
Ich führte die beiden Guerilla durch eine der Türen zurück in das Gebäude, in einen Flügel, der noch weiter von der Garage weg führte.
Kai wusste nicht wo ich hin wollte. Dementsprechend jagten die Trupps die Umgebung nahe dem Saal ab.
„Wo bleibt ihr!" wütete Changbin durch Sans Walkie Talkie, als wir durch einen stillen Gang zogen.
Hier befanden sich die Schlafzimmer.
Ich beleuchtete die Treppen, an den wir vorbeikamen.
Würde ich mein Zimmer hier immer noch vorfinden, wie ich es damals fluchtartig verlassen musste?
Die Schränke aufgerissen, meine Kleidung über den Boden zerstreut, die Vorhänge aus eigenem Frust zerfetzt, die Bettposten im Wutanfall mit einem Katana zerschlitzt.
„Hier lang!" wies ich an und eilte die Treppe hoch.
„Wir sind bei den Schlafzimmern." Gab ich Changbin durch.
„Das ist viel zu weit weg." Bemerkte Seonghwa im Hintergrund.
„Genau."
„Was hast du vor Cheonie?" murmelte Changbin.
„Uns einen freien Weg zu verschaffen."
Ich konnte dem Drang nicht widerstehen die Klinke an meiner Zimmertür im Vorbeigehen zu drücken und stehen zu bleiben.
Sie war abgeschlossen.
Ich leuchtete auf das Namensschild neben der Tür.
Mein Atem stockte, als ich sah, dass auf der vergoldeten Platte immer noch mein Name eingraviert war. Darunter hatte Hyunjin damals ein paar wunderschöne Engelsflügel gemalt.
„Cheonsa, ich bin der letzte, die anderen sind jetzt alle weg!" schmollte Changbin.
„Du vertraust ihr doch, oder?" übernahm Seonghwa die Leitung.
„Hmm." Brummte Changbin. Ich hörte seine Schritte über den Boden stampfen.
„Dann weißt du besser als ich, dass sie weiß, was sie tut."
Ich nickte und stimmte Seonghwas Worten stumm zu und riss mich von dem Anblick vor mir los.
„Fragt eure Leute bei Kai, wie die Truppen ausgeschwärmt sind." Richtete ich mich an Wooyoung und San. Am Ende des Ganges schlich ich die Treppen herunter und lief noch weiter in den Wohnflügel.
Auf dieser Etage musste ich Hyunjins Zimmer finden, wenn sie es nicht renoviert und vergeben hatten.
Wooyoung kam meinen Worten nach.
„Sie sind Richtung Garten." Erklang eine tiefe Stimme aus Wooyoungs Technik. „Führt sie in den Angestelltenflügel." Einer der Flügel der am weitesten entfernt von unserem und von der Garage war.
„Alle. Sagt ihnen die Tür dort ist die Einzige, die nicht dem Sicherheitssystem unterliegt. Es ist wahrscheinlich, dass ich dadurch fliehe." Was nicht unwahr war.
Die Hausangestellten mussten zu jeder Zeit das Haus verlassen und betreten können. Doch dieser Fakt wurde strengstens geheim gehalten.
„Alles klar und macht, dass ihr verschwindet. So wie ich von Yunho gehört habe, wird Kai dich die Nacht nicht überleben lassen, wenn er dich findet."
Ich schmunzelte, als ich meine Begleiter wieder auf Kurs führte.
„Ein Glück, dass er das nicht wird."
Die tiefe Stimme, vermutlich Yeosang da er der einzige war, den ich noch nicht reden gehört hatte, lachte, dann bellte er seinen Befehl durch die Dunkelheit und die Leitung brach.
Die anderen beiden führte ich zu meinem Ziel.
Wenige Minuten später überschlugen sich meine Füße beinahe, als ich das Licht in der Garage sah.
Changbin stand in der Tür, als ich Barfüß die Treppen heruntertappste.
Ich stolperte auf den letzten Stufen und über Hyunjins Rollstuhl. Ich fiel direkt in Changbins Arme.
„Ihr habt Ewigkeiten gebraucht!" beschwerte er sich.
Als ich ihm ins Gesicht blickte, war er schweiß getränkt. Seine Haare klebten ihm am Kopf, die Wangen tomatenrot. Seine Rehaugen glitzerten beinahe vor Erleichterung mich zu sehen.
„Ich machs wieder gut." Versprach ich und richtete mich auf. „Ich brauch dringendst starken Alkohol, lass uns irgendwo auf dem Rückweg an ner Bar ranfahren und was trinken ."
Changbin schlang sich um meinen Hals und zerdrückte mich beinahe mit seinen Adonisarmen.
„Das ist meine Cheonie!" grinste er und ließ dann von mir ab
Er sprang von mir weg und in die Garage und stemmte die Arme in die Hüften.
„Denkst du, dass ist nach diesem Abend so eine gute Idee?" Seonghwa stand tiefenentspannt an einem der teuren wagend lehnend und zog zur Begrüßung die Augenbraue hoch.
In diesem schwarzen Samtanzug und mit seinem roten Halsband sah er aus wie ein Vampir. Ein Vampir, von dem ich mich bei Gelegenheit zu gern aussaugen lassen würde.
Seonghwa strotzte voller arroganter Eleganz. Sichtlich fühlte er sich in seinem Outfit wohl.
„Das geht dich nichts an, Guerilla." Keiferte Changbin und harkte sich bei mir unter.
Seonghwa rollte mit den Augen und stieß sich vom Wagen ab.
„Kläfft der nur, oder kann der auch beißen?" er deutete mit dem Kinn auf Changbin, der sich in all seiner Muskelmasse aufplusterte.
Ich wuschelte ihm durch seine schweißnassen Haare.
„Für gewöhnlich ist er ein Kätzchen." Lachte ich.
Changbin sah mich an, wie ein Waschbär, der von einer Kamera beim Klauen erwischt wurde.
Seonghwa und die anderen beiden lachten.
Ich sah mich nach Mingi um. Der stand neben dem offenem Garagentor und zeigte mir einen Daumen nach oben. Ich lächelte ihm zu.
„Ein wirklich hä..."
„Untersteh dich..." knurrte Changbin und wollte auf Seonghwa losgehen.
Ich hielt ihn zurück und deutete auf den Wagen.
Seonghwa schloss ihn auf und hielt uns beiden die Tür zum Rücksitz auf.
Ich ließ von Changbin ab, der vor sich hingrummelte, dass sich wohl die ganze Welt gegen ihn verschworen haben musste.
Bevor ich in den Wagen stieg zögerte ich und drehte mich zu den vier Guerilla in der Garage um.
„Danke." Sagte ich und meinte ich auch.
Mingi kam vom offenen Garagentor zurück, stellte sich vor mich und verbeugte sich tief.
„Er hat höchsten Respekt dafür, dass du Kais Spiel so mitmachst. Wenn es nach ihm gehen würde, hätte er seine Waffe ihm gegenüber heute dreimal gezogen."
Ich erwiderte Mingis Verbeugung, richtete sie jedoch an alle vier und im inneren an die vier an Kais Seite.
„Richtet den anderen von euch auch aus, dass ich danke sagen lasse."
Seonghwa nickte zu Changbin im Wagen.
„Dank ihm. Er hat mit dem Pärchen und dem Meerschweinchen gute Vorarbeit geleistet."
„Ich bekomme meinen Dank noch in Form von Cocktailgläsern." Tat Changbin aus dem Wagen ab.
„Ich habe gar kein Geld dabei." Murmelte ich und klopfte an meinen Seiten.
„Ich habe ausgesorgt." Seonghwa zückte eine schwarze Karte.
„Von Kai. Für den Fall, dass jemand von uns besondere Einkäufe für dich tätigen muss."
Changbin hopste beinahe wieder aus dem Wagen.
„Ist das Kais Centurion?" ich starrte die Karte an. Eine der wertigsten Kreditkarten der Welt!
„Eine von ihnen," nickte Seonghwa und hielt sie mir hin.
„Ich will sie wieder haben." Machte er mir klar und tippte mir mit der Karte auf die Nase, bevor er sie mir gab. „Und ich will, dass du es nicht übertreibst. Der Abend heute war nicht leicht, aber..."
Ich unterbrach ihn. „Kais nähe war nie leicht, was denkst du warum ich bin, wie ich bin?"
Seonghwa sah beinahe betroffen auf den Boden, bevor er meinen Blick fasste und ein ganz betrübter Hauch durch seine Züge wich.
Wie viel von der grausigen Konversation vor meinem Notaus hatte er mitgehört?
Sein Blick bohrte sich durch meine Seele, direkt in mein dunkelstes Geheimnis.
„Er hat dir die Flügel genommen und vergessen, dass du Krallen hast." Flüsterte Seonghwa und kam mir näher und hob seine Hand, knapp an meiner Wange stoppte er.
Für einen Moment vergaß ich wo wir uns befanden, dass ich schon lange auf der Flucht sein sollte.
„Hände weg, sonst Hände ab!" bellte Changbin aus dem Wagen.
Seonghwa zuckte zurück und unser Blickkontakt brach rapide ab.
„Wir..." stammelte Seongha
„Ihr solltet los!" schmetterten San und Wooyoung. Von Mingi folgte zügiges klatschen.
Er stieg auf der Beifahrerseite ein.
„Das..." begann ich.
„Sollten wir." beendete Seonghwa.
Ich begab mich in Bewegung und stieg neben Changbin auf dem Rücksitz ein.
„Ich schwör dir Cheonsa, wenn du mit dem ins Bett springst, sind seine Wachteleier Muß." Zickte Changbin kleinlaut auf dem Hintersitz.
Mingi druckste und begann als Nachwirkung schrecklich zu husten.
„Du solltest wissen, dass die Bienenelfe der Vogel mit den kleinsten Eiern ist." Konterte Seonghwa unberührt, als er sich auf dem Fahrersitz plazierte. „Und du bist wesentlich kleiner als ich."
Ich schlug die Arme über den Kopf zusammen.
„Könnt ihr euch den Schwanzvergleich für ein anderes Mal aufheben?"
Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich auf dem Ledersitz zurück.
„Ich will wirklich nur noch hier raus."
Zustimmendes schweigen folgte, als Seonghwa den Wagen startete und endlich aus der Garage und weg von Kais Anwesen raste.
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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...