Mir gefiel nicht, wie schnell die Woche ab Mittwoch voranschritt.
Ich verbrachte die Tage in der Uni, die Nachmittage im Krankenhaus bei Hyunjin und Felix und die Abende mit einem oder mehreren der Jungs in meiner Wohnung.
Hyunjin kam, wenn sich sein Zustand nun immer mehr verbesserte, am Montag aus dem Krankenhaus.
Ich hasste es allein zu sein und achtete darauf in Gesellschaft zu bleiben, vor allem wenn ich nicht wusste, was Kai als nächstes plante.
Es blieb nach meiner Botschaft an ihn zu ruhig. Laut Seonghwa sah es vorerst nicht so aus, als würde Kai mir Probleme machen. Jedoch hatte er von einem seiner Leute erfahren, dass Chan Freitagnachmittag zu ihm müsse.
Von Seonghwas Plänen wusste ich bis Dato nicht mehr. Er vertröstete mich immer nur, als wolle er meine Geduld auf die Probe stellen.
Mein Outfit für Samstagabend thronte auf einer Manequin in meinem Wohnzimmer. Ich hatte den langweiligen weißen Overall ein happiges Upgrade verpasst, dass Kai sicherlich mächtig gegen den Strich ging.
Chan ging ich seit Mittwoch aus dem Weg, auch wenn ich wusste, dass ich die Diskrepanzen zwischen uns aus der Welt schaffen sollte.
Changbin meinte er verschwinde seit Montag ab und an, keiner wusste wohin oder zu wem. Wenn er zurückkam, verschwand er sofort wieder in seinem Zimmer oder seinem Büro.
Wutausbrüche gab es keine mehr.
Zumindest bis Freitagnacht.
Changbin, Seungmin und Jeongin riefen mich in genau der Reihenfolge abwechselnd an.
Meine neuen Ohrstecker, die Felix mir Donnerstag im Krankenhaus ausgehändigt hatte, lagen neben meinem stummgestelltem Handy und dem Funker auf meinem Nachttisch.
Ich bekam mit, dass jemand versuchte mich zu erreichen, da das vibrieren nicht aufhörte.
Als ich sah, wie viele verpatzte Anrufe mir entgegenleuchteten und wie lange sie versuchten mich zu erreichen, war ich hell wach und nahm Chanbins Anruf an.
„Wir sollten dir Bescheid geben wenn... du weißt schon... wenn..."
Ich hörte es im Hintergrund rumpeln, etwas zerbrach, gedämpftes fluchen folgte. „Chan hat wieder einen dieser Abende."
Ich ging mit meiner Hand durch meine langen Haare und blickte auf die Uhr.
Es war kurz vor zwölf. Han und Minho waren gegen zehn nach Hause gefahren, nachdem Han unbedingt mein Outfit fürs Wochenende sehen wollte und er und Minho Indisch zum Abendessen mitbrachten.
„Bin in einer halben Stunde da. Pass auf, dass er sich nichts antut." Gähnte ich in den Hörer und legte auf.
Seufzend stand ich auf und zog mir etwas Annehmliches zum Anziehen heraus. Eine einfache Jeans und frische Unterwäsche. Mein Schlafoberteil, ein T-Shirt von Hyunjin, übersprühte ich mit Parfüm, bevor ich nach den Schlüsseln griff, mir eine Jacke überzog und die Wohnung verließ.
Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage und drückte auf einen der drei Autoschlüssel. Ein schwarzer Maserati blinkte auf. Ich hastete los und fuhr durch die Nacht direkt zur Rennstrecke.Jeongin und Seungmin warteten vor dem Haupthaus.
Ich parkte halbherzig, stieg aus und schloss den Wagen ab.
„Cheonsa!" die beiden winkten mir und ich beeilte mich an ihnen vorbei ins Haus zu kommen.
„Chan hat sich verbarrikadiert. Changbin versucht seit einer Stunde ihn aus seinem Zimmer zu reden." Führte mich Seungmin auf den neuesten Stand und wuschelte sich durch seine zerzausten Haare.
„Er ist kurz vor acht zurückgekommen, ist in den Keller und dann nach oben. Seit um zehn kommt keiner von uns mehr an ihn heran." Vervollständigte Jeongin und sah beängstigt um unseren Gruppenkopf nach oben.
„Hat er vorhin während des Telefonats im Hintergrund so getobt?" Jeongin schüttelte den Kopf. „Das war Seungmin, er hat sich in der Küche den Zeh eingehauen und die Gläser auf der Arbeitsplatte auf den Boden geschmettert." Druckste dieser und hielt sich vor Lachen die Hand vor den Mund.
Seungmin sah ihn aus einem tödlichen Blick an. „Ich hau dir deinen kleinen Zeh auch gleich ein."
„Versuchs doch!" forderte Jeongin ihn wie ein Kleinkind auf.
Kaum zu glauben, dass die beiden genauso alt waren wie ich, wenn auch nur ein paar Monate jünger.
„Ich bin dann mal..."
Ich wollte eben die Treppen zu den Wohnräumen ansteuern, als Changbin mir entgegenkam.
„Du hast dir aber Zeit gelassen!" Er packte mich am Unterarm und zog mich mit sich nach oben vor Chans Tür.
„Ich habe seit Stunden kein Ton mehr von ihm gehört." Flüsterte er und verschränkte die muskulösen Arme vor der Brust.
„Und da seid ihr nicht auf die Idee gekommen mich eher anzurufen?" zischte ich und hielt mir die Stirn.
Wenn Chanbin ihn nicht dazu bewegen konnte die Tür zu öffnen, kam ich sicherlich nicht viel weiter.
„Ich wollte versuchen Chan selbst wieder hinzubekommen."
Changbin seufzte und schielte mich an. Er war nur knapp kleiner als ich. Früher behauptete immer er würde noch wachsen, aber als sein letzter Schub kam, verfehlte er mich um wenige Centimeter.
„Vielleicht hört er ja auf dich." Murmelte er und lehnte sich gegen das Treppengeländer.
Ich atmete tief durch und klopfte gegen Chans Tür.
„Chan, ich bin es, Cheonsa." Ich lehnte mich gegen die Tür und presste mein Ohr und meine Hand gegen sie. Stille.
„Chan, wir machen uns sorgen."
„Mach die Tür auf, bitte." Flehte ich und schloss die Augen.
„Oder sag etwas, irgendetwas." Flüsterte ich und rutschte an der Tür herunter.
Changbin sah besorgt zu mir herüber. Damit war ich wohl genauso weit wie er.
Er machte eine Geste, als hebe er ein Glas an seine Lippen. Ich zeigte ihm einen Daumen nach oben und er verschwand in die Richtung der Küche.
„Warum hast du dich damals für Kai entschieden?" Chans Stimme war nicht mehr als ein Hauchen an der Tür.
Ich hätte seiner Frage geschickt ausweichen sollen, aber bekam Angst, dass er danach gar nichts mehr sagte.
„Weil er mir damals den Himmel auf Erden gezeigt und versprochen hat." Antwortete ich Chan, ohne in die Tiefe zu gehen.
„Und ich nicht?" In Chans Zimmer raschelte etwas. „Ich habe dir dein Leben gerettet Cheonsa, mehrmals. Er... er...?"
Chans Stimme leierte, in ihr ein verzweifelter Unterton.
„Wir werden darüber nicht reden. Nicht mit einer geschlossenen Tür dazwischen."
So kam es, dass ich also doch den Schwanz einzog und mich einem Gespräch mit ihm stellte.
„Ich will nicht, dass du mich siehst." Widersetzte er sich und klang wie ein bockiger kleiner Junge.
Changbin kam den Gang entlang zurück mit einem großen Cocktailglas.
Ich deutete ihm keinen Laut von sich zu geben und nahm, was auch immer er zusammengerührt hatte.
Mit meiner Hand machte ich eine Geste, dass er jetzt gehen konnte.
„Ich glaube ich habe so ziemlich jede deiner Emotionen vor meinen eigenen Augen erlebt, Chan." Schmunzelte ich und rührte mit dem Strohhalm meinen Cocktail um.
Kurz war es ruhig. Dann regte es sich wieder hinter Chans Tür.
Er entriegelte sie kurzerhand und zog sie ganz langsam auf.
Ich lehnte mich nach hinten, bis ich irgendwann halb in seinem Zimmer, halb auf seinem Gang lag.
Ich blickte zu ihm hoch und mein Gesicht gefror.
Chan sah auf mich herunter. In seinem Zimmer war nur eine kleine Schreibtischlampe am Arbeiten. Doch sie beleuchtete genug, um Chans Blutergüsse im Gesicht klar und deutlich hervorzubringen. Sein Gesicht schillerte wie ein düsterer Regenbogen.
Ich sprang auf, schmiss die Tür hinter mir zu, packte ihn an den Schultern und hatte vor ihn zur Rede zu stellen. All das, während ich mein Glas noch ausbalancierte.
Doch er fluchte zischend und verzog das Gesicht unbequem.
In seinem Zimmer waberte eine deutliche Alkoholwolke. Die Weinflaschen im Schrank verrieten mir, wo sie ihren Ursprung nahm.
„Wer war das." Forderte ich ihn auf. „Wer hat dir das angetan." Es waren keine Fragen.
Chan sah von mir weg auf den Boden, dann zur Tür, dann wieder auf den Boden.
Ich erinnerte mich daran, dass Chan am Freitag zu Kai sollte. Seonghwa hatte da etwas erwähnt.
„Kai?" harkte ich nach und sog die Luft ein.
Chan schüttelte den Kopf und fuhr sich über sein aufgeschlagenes Kinn. Er drehte sich von mir weg.
„Er und Sehun." Brummte er und wankte humpelnd zu seinem Bett.
Ich sah auf den Ring an meiner Hand.
„War das mit dem Trainee denn wirklich nötig?" zischte er mir entgegen, als er sich taumelnd setzte und sich nach vorne lehnte.
„Er hat Hyunjin verletzt." Gab ich zu. Mehr würde er nicht benötigen, um meine Wut hoffentlich nachzuvollziehen. „Er hätte sterben können." Tränen stiegen mir in die Augen, bei dem Gedanken daran, ihn nicht mehr gemeinsam mit Felix, um mich zu haben.
„Das hätten wir anders regeln können."
„Du hättest es anders regeln können. Ich habe es auf meine Art geregelt."
Und dafür die Retourkutsche kassiert.
„Ich soll dir ausrichten, dass die nächste Leiche, die er von dir in deinem Garten vorfindet, einen von unseren Köpfen kosten wird." Prustete er.
Ich nippte an meinem Glas. Überraschenderweise kein Cocktail, sondern nur irgendein Fruchtsaft mit Limo und irgendeinem von Changbins Sondersirups.
„Ich soll sicherstellen, dass du dich in Zukunft benimmst."
Dafür war es zu spät, nur wusste Chan nichts von meinem nächsten Schachzug gegenüber Kai, die Sache mit Seongwha ausgenommen.
Ich war es leid, dass er meine Fehltritte über den Rücken meiner Freunde zur Raison zog.
„Das kann ich ihm nicht garantieren. Ich werde mich nicht von ihm..."
Chan hastete hoch und auf mich los. „DU hast keine andere Wahl!" trotz seiner Schmerzen packte er mich an meinen Handgelenken.
Ich erschrak und ließ, das Glas samt Inhalt auf den Boden fallen.
„Cheonsa!" sofort hörte ich Changbin an der Tür.
„Alles gut!" rief ich zurück und fasste mit meinem Blick die geschwollenen Augen von Chan.
Seine vollen Lippen waren blutig, die Wangenknochen aufgeschlagen. Er sah fürchterlich aus.
„Ich habe immer eine Wahl. Kai tut euch was? Ich lass ihn das Echo auf meine Art spüren. Ich bin keine Puppe Chan!"
Seine Lippen zitterten, als ahme er meine Worte Stumm nach.
„Nein, das bist du nicht, aber du spielst mit unseren Leben, so wie mit deinem."
Sein Griff ließ nach und ganz sachte befreite ich mich von ihm.
„Kai wird keinen von euch umbringen. Egal wie fehl am Platz ich mich verhalte."
Ich hob meine Hand und legte sie behutsam an seine Wange. „Er weiß er kann mich nicht aufhalten, sobald einer von euch auf seine Kosten ernsthaft zu Schaden kommt."
Chan schloss die Augen und verharrte so einen Moment in meiner Berührung.
Er wirkte in diesem Augenblick ganz und gar nicht wie der fähige Leitkopf seiner Jungs. Eher so, als würde er sich für den Rest seines Lebens vor der ganzen Welt verstecken.
„Aber er kann uns weh tun Cheonsa."
Ich lachte auf. „Das kann er versuchen. Das Nächte mal lasse ich ihn seinen Trainee in einem Koffer zukommen." Pries ich an und nahm meine Hand von seiner Wange.
Zumindest wollte ich das. Chans Hand legte sich auf meine und flatternd öffneten sich seine Augen.
Sein Blick war am Boden zerstört, geschunden, zerschmettert wie Glas.
Ich hasste es ihn so zu sehen. Es erinnerte mich an damals, nachdem Minho mich halbtot im strömenden Regen fand. Wie Chan mich damals ansah, würde mich bis heute in meine Alpträume verfolgen.
„Pass auf dich auf, Cheonsa." Bat Chan mich, seine braunen Knopfaugen wurden auf einmal ganz glasig. „Ich will nicht das sich alles wiederholt." Tränen rannen aus seinen Augen. „Ich will dich nicht nochmal so sehen."
Chan besaß das Talent betrunken immer die Wahrheit zu sagen. Er konnte noch schlechter Lügen als im nüchternen Zustand.
„Versprich es mir, was auch immer er dir damals angetan hat, dass er es nicht nochmal tut." Sein Atem begann sich zu verdoppeln. Er drückte meine Hand und nahm sie von seiner Wange.
„Er wird mir nichts mehr tun." Versicherte ich ihm und wischte mit meiner anderen Hand hauchfein eine Träne aus seinem Gesicht.
„Ich weiß mich zu wehren, Chan. Und das auf mehr als nur eine Art."
Er schluchzte und nickte mit einem schmerzlichen lächeln auf seinen Lippen. Allein die Geste für wenige Sekunden zu halten, musste ihm enorme Schmerzen bereiten.
Ich zog ihn in eine Umarmung, vorsichtig ihm dabei nicht noch mehr Weh zu bereiten.
Seine Arme schlangen sich um mich und drückten mich an sich.
Ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
Für eine Weile verweilten wir so. Arm in Arm in einem komplett verwüsteten Zimmer und mit meinem Glas irgendwo auf dem Boden, dessen Inhalt durchtränkte Chans Laminat.
Chan und ich umarmten uns selten, doch wenn fühlte es sich an, wie das Gefühl nach Hause zu kommen und den Geruch von frisch gekochtem Kaffee in der Nase.
„Ich habe Angst um dich, Cheonsa." Flüsterte er mir zu.
„Das habe ich selbst auch." Was nicht gelogen war. Auch wenn ich mich nun gegen Kai behaupten konnte, hieß dies nicht, dass ich alles aus der Vergangenheit vergaß. Das würde ich nie können.
„Kannst du bei mir bleiben?" bat er mich und löste die Umarmung auf.
Ich sah in seine geröteten Augen. „Es klingt dumm, aber... ich habe Angst einer von Kais Brüdern taucht auf sobald..."
„Das klingt nicht dumm." Unterbrach ich ihn.
„Ich bleibe." Versicherte ich ihm.
„Ich habe früher immer gedacht, sobald ich die Augen zumache, steht Kai an meinem Bett. Ich konnte wochenlang nicht ohne Hyunjin an meiner Seite schlafen." Verriet ich ihm. Chan fuhr sich durch die Haare und setzte sich dann auf sein Bett. „Du wirst mich für die Frage verfluchen, aber was hat er dir...?"
Ich unterbrach ihn. „Ich werde nicht darüber reden." Meine Standardantwort mit die er sich seit Jahren zufrieden geben musste und immer würde.
Er nickte und kuschelte sich dann in seinem Bett ein.
Jetzt sah er aus wie ein kleines müdes Kind. Er war fix und fertig. Der Alkohol tat den Rest, die Schmerzen hauten ihn komplett aus den Socken.
„Ich muss nochmal kurz weg." Teilte ich Chan mit. Er brummte müde und nickte.
Das sah ich als Zeichen mich aus seinem Zimmer zu begeben und etwas zum Aufwischen für den Mocktail zu holen.
Changbin heftete sich auf meinem Weg zur Küche an meine Fersen.
„Wie machst du das?" harkte er nach und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. „Ich kann seinen sturen Kopf nicht brechen und du klopfst einmal dran und er bricht."
Ich schmunzelte und schnappte mir eine Küchenrolle.
„Wir alle haben unsere Päckchen zu tragen. Aber es gibt nur wenige, die wissen was sich in Ihnen befindet und wie man sie auspackt."
Beeidruckt über meine Bemerkung schürzte Changbin die Lippen.
„Und was hast du mit der Küchenrolle vor, du wirst ihn wohl nicht wieder aufmuntern." Ein dreckiges Grinsen schlich sich in sein schelmisches Gesicht.
„Urgh, nein!" ich schüttelte mich und lachte. „Mir ist dein Gemisch runtergefallen. Ich wollte es aufwischen."
Changbin nickte schmunzelnd. „Das hat das Scheppern erklärt."
Bevor ich aus der Küche flüchtete, machte ich mir ein Glas Wasser und stürzte es herunter, um mein Gemüt abzukühlen und abzulenken.
„Wollen wir dann unten noch was trinken?" Fragte Changbin und sah durch seine Wimpern zu mir herüber.
„Damit du mich dann aufmuntern kannst?" hielt ich seine Worte gegen meine.
Sein grinsen wurde widerlich schelmisch. „Wäre ja nicht das erste Mal."
Ich trommelte an meinem Glas herum und betrachtete Changbin. Er bestand zu 95% Prozent aus Muskeln, einer großen Klappe und ganz viel Herz.
Unter anderen Umständen hätte ich eingeknickt. Ich lebte seit einer halben Ewigkeit in Abstinenz und an Changbin ein wenig Frust abzubauen wäre der Ansatz einer Problemlösung für das aktuelle Chaos in meinem Leben.
Aber Chan wartete auf mich und ich wollte ihn nicht allein lassen.
„Wir vertagen das."
Kai meinte ich sollte mich gegenüber der Guerilla an keinem vergehen, von meinen Leuten war nicht die Rede.
„Ich trags mir in den Kalender ein." Er zwinkerte und ich verschwand aus der Küche, wieder in Chans Zimmer zurück.
Als ich die Tür vorsichtig aufschob, schnarchte Chan bereits tief und fest. Er war in seiner Decke vergraben und bekam gar nicht mit, wie ich die Scherben und das Getränk vom Boden wischte und entsorgte.
Als ich fertig war, setzte ich mich an Chans Bettkante und beobachtete ihn eine Weile.
Er schlief tief und fest, nichts in der Welt würde ihn jetzt noch wecken können. Ich hätte nicht mal Platz mich noch zu ihm zu legen und einfach weiterzuschlafen.
Bevor das Vibrieren meines Handys mich weckte und ich zur Stecke rausfuhr, hatte ich einen so erholsamen Schlaf wie schon lange nicht mehr. Ich träumte von nichts. Keine Alpträume suchten mich heim.
„Cheonsa..." Chans Augen flatterten auf und seine dösenden Augen sahen zu mir. Er stützte sich auf seinen Unterarmen auf blinzelte noch völlig in einem kleinen Schlummer verharrend und rückte dann zu Seite, um für mich Platz zu machen.
Ich zog mir die Schuhe aus und kletterte zu ihm. Chan zögerte keine Sekunde und nahm mich in seine Arme. Er kuschelte sich an mich, als wäre ich ein Plüschtier aus Kindheitstagen. Umhüllt von der plötzlichen Wärme und diesem Zuhause Gefühl brauchte es nicht lange ehe ich vor mich hindöste.
Chan und ich hatten unsere Fronten nach der Eskalation mit Kai nie geklärt. Unausgesprochen lebten wir uns auseinander. Nicht das wir wie Fremde miteinander umgingen, aber was mal ein wirklich enges Band war, würde nun nie wieder völlig zusammenheilen. Zu viele nie gesagte Dinge lagen dafür zwischen uns. Wir waren Freunde, gute Freunde da würde nie wieder mehr werden. In Momenten wie diesen verschaffte mir das ein wenig Frieden.
Hyunjin rollte in meinen Gedanken mit seinen Augen. Für ihn wäre Chan schon immer meine bessere Wahl gewesen, damals wie heute.
Bevor ich, Chans gleichmäßigen Atem lauschend, in den Schlaf fiel versuchte ich mir auszumalen, wie und wo ich heute stand, wäre mir damals klar geworden das Chan mir, anders als Kai wohl wirklich den Himmel auf Erden geholt hätte.
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FanficIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...