Whos afraid of little old me

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Triggerwarnung!!!

Trauma, Blut, Tötung ungeborenem Lebens

Liest auf eigene Gefahr ihr seid gewarnt.

Kalt, es war so kalt. Schmerzen. Aus meinem Bauch, zwischen meinen Beinen quoll Blut. Warmes Blut. Es wärmte einen Teil meines Körpers. Ich spürte, wie es aus mir herauspulsierte.
Sterben. Ich wollte sterben.
Sie hatten mir alles genommen.
Der Kies bohrte sich in meine Haut, die Minusgrade in meine Knochen.
„Hilfe..." In meinem Kopf schrie ich aus tiefster Lunge, meine Stimme dennoch nur ein verzweifeltes Winseln, unhörbar, ignoriert.
Sie hatten mich in meinem Zimmer überwältigt, mich im Lotto bei lebendigem Leibe aufgeschnitten, ausgekratzt und zum Verbluten zurückgelassen.
Mein Kind, meine Zukunft, mein Leben. Tot, wie ich in wenigen Momenten.
Alles tat mir weg. Meine Finger, von den Kratzern, die ich verteilte. Meine Beine von den Kicks, mit denen ich versuchte, die Männer von mir zu stoßen.
Meine Handgelenke wund von den Fesseln, mit denen sie mich am Tisch festmachten. Mein Hals, trocken geschrien, doch niemand hörte mich.
Da waren Gesichter, verschwommen, wie meine Sicht, meine Hoffnung. Licht, wie das am Ende des Tunnels auf das ich mich nun immer schneller zu bewegte.
Schritte knirschten über den Kiesboden, in weiter Ferne sah ich eine dunkle Silhouette. Der Sensenmann, der mich erlöste, mich in die Hölle führte, die ich verdiente.
Ich hatte Mist gebaut. Ganz großen Mist. Hätte ich noch die Kraft dazu, würde ich die Augen schließen und weinen, doch selbst dazu war mein Körper nicht mehr in der Lage.
Die Lache aus meinem Blut, fühlte sich an wie eine warme Decke, auf der ich mich kauerte.
Mein Herz, ich spürte es mit jeder Minute langsamer schlagen. Die Zeit rannte, gleichzeitig stand sie.
Der Sensenmann nährte sich mir. Die Schritte immer lauter werdend.
„Cheonsa!" Er rannte. So sehr drängte es ihn meine Seele aus dieser Welt zu rauben.
„Hilfe..." mummte ich. Hilfe, nicht für mich, mein entferntes Leben, das Leben dass ich haben könnte.
Hilfe für all die die ich zurück ließ. Für Hyunjin und Felix, für Chan, Changbin, Minho, Han.
„CHEONSA!" Der Tod erklang laut und deutlich, schrie auf und fasste mich in seine Arme.
Er roch wie Han, hielt mich so zärtlich in den Armen wie Kai.

„Hey! Bleib bei mir." Eine Hand winkte vor meinen Augen, schlug sanft gegen meine Wange.
„Nein..." er sollte mich holen kommen, mich erlösen und mich nicht hierbehalten.
„Verdammt..." fluchte der Tod, der klang wie Minho.
Ich flog.
Nein. Ich wurde von dem Kiesboden aufgehoben, wie eine Puppe hing ich den Armen des Sensenmannes, der sich nicht darüber freute, meine Seele in seinen Kreisen willkommen zu heißen.
Er schrie.

Nach Hilfe.

Er verfluchte.

Die Ssang Young Pa.

Er trug.

Meinen schwindenden kalten Körper nahe an seinen Warmen.
Er murmelte unverständliches Zeug, mit dem Versuch mich bei Bewusstsein zu halten. Er redete von Leuten, die meine Freunde waren, die mich als ihre Familie ansahen, die mich vermissen würden.
Sein Gebrabbel funktionierte. Meine Ohren stellten sich auf, während mein Akku sich lehrte, über einen kritischen Zustand hinaus.
„Bleib bei mir kleine Cheonsa." Lippen, so schier wie ein Geist küssten meine Stirn. Eine Hand, so weich wie Federn von meinem Todesbett, legte sich an meine Wange.
„Bleib bei mir kleine Schwester."
Tränen so warm wie heiße Schokolade trafen auf meine Haut.
Ich missachtete die Anweisung des Sensenmannes. All der Schmerz, die Leere, die Scham, die Wut, die Kälte machten, dass ich nicht bei ihm blieb, sondern das Ende des Tunnels erreichte und dem Sensenmann von der Schippe direkt ins Haus sprang.

Ich schreckte mit einem Schrei hoch.
Metall rasselte in meinen Ohren, als ich mit meinen Armen zerrte und vom Widerstand wieder im Liegen landete.
Ich schrie. Ein zweites Mal.
Ich sah mich um. Die Wände waren mir wohlvertraut. Das machte alles Schlimmer.
Meine Augen wanderten meinen rechten Arm entlang, dann meinen linken.
Ich trug noch immer den Hoodie von Seonghwa. Er roch noch nach seinem Vanille Parfüm.
Auf meinen Lippen spürte ich unseren letzten Kuss und meine Batterie füllte sich.
In meinen Ohren hörte ich ihn nach mir schreien, unfähig zu mir durchzudringen.
Ein dritter Schrei durchfuhr mich und mit ihm rüttelte ich erneut an den Metallketten, die mich in Changbins Bett hielten.
Sein Zimmer umgab mich, wie in einem Alptraum. Ich kannte die Inneneinrichtung, das Chaos an Hanteln, herumstehenden Proteinshakes und Klamotten und doch erstreckte es sich befremdlich vor meinen Augen.
Mein Dämon, ihr gehörte mein Körper. Ich ließ sie von mir Besitz ergreifen und schrie mit brennender Kehle und nassen Augen nach Seonghwa, Hongjoon, San, irgendjemand, der mich hier rausholen musste.
Keiner kam.
Ich war allein.

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