In der Limousine herrschte totenstille, als wir das Tor zu Kais Anwesen passierten.
Alle starrten auf ihre Schuhe, oder ohne Ziel durch das Innenleben des Wagens.
Jeongin friemelte an den Fransen seines kunstvollen Oberteils herum, als er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, warf er mir ein breites Grinsen zu. Seine Augen blieben davon verschont. Uns allen war ein herzhaftes Lächeln vergangen.
Ich bereute meinen Schlachtzug nicht. Er würde nicht nur vor Kai ein klares Zeichen setzen, sondern seiner ganzen Folgschaft.
Seonghwa und Mingi stellten die LED'S von Rot auf weiß um.
„Macht euch bereit." Ging Seonghwas Stimme durch den Lautsprecher im Sitzbereich.
„Wir sind in ein paar Minuten da."
Wir passierten bereits die elend lange Kieseinfahrt.
Hyunjin neben mir griff nach meiner linken Hand. Er drückte sie sanft, bedacht nicht meinen Ringfinger zu quetschen.
Der Ring kam durch das Weiß meines Outfits erst richtig zur Geltung. Das Rot, mit dem nicht nur mein Overall verziert war unterstich den Rubin im Ring.
„Du wirst doch nicht den Schwanz einziehen Cheonie?" Forderte Seungmin mich neckend auf und nickte mir zu.
Ich lächelte ihm zu. „Dafür ist es doch jetzt eh zu spät."
Mein Blick ging durch die Runde.
Ich straffte die Schultern und richtete mich auf.
„Wenn wir gleich aussteigen, wird das folgendermaßen laufen."
Alle sieben Augenpaare bissen sich erwartungsvoll an mir fest.
„Zwei von Seonghwas Leuten werden die Tür aufmachen."
„Wooyoung und San." Erklang Seonghwas Stimme aus den Lautsprechern.
„Oh die kennen wir ja schon." Grinste Changbin und zwinkerte mir zu.
Chan rollte mit den Augen. Hyunjin und Han sahen sich verdattert an.
Für eine Erklärung blieb nun keine Zeit.
„Wie auch immer." Setzte ich fort und plazierte den Kunstrosenstrauß in meinem Schoß.
„Ich werde mit den beiden Aussteigen, danach folgt ihr nacheinander. Hyunjin und Felix als erstes, dann Chan, Changbin, Han, Jeongin, Seungmin."
Ich sah wie sie alle die Reihenfolge im Kopf durchgingen und schleunigts versuchten diese zu verinnerlichen.
„Mingi und ich sind die letzten die Aussteigen." Erklang Seonghwa.
Chan warf den Lautsprechern zerschmetternde Blicke zu. Er ballte seine Hände zu Fäusten. Er hatte auf dem Weg deutlich klar gemacht, dass es ihm nach wie vor missfiel mit der Guerilla zusammenzuarbeiten. Er würde heute gute Miene zum Bösen Spiel machen, da ihm ebenfalls daran lag Kai dumm dastehen zu lassen. Für alles weitere wäre er raus. Da wusste er noch garnicht, was ich bereits mit Seonghwa eingewilligt hatte.
„Es sind alle acht Brüder da. Sie warten mit Kai vor dem Anwesen. Sie werden Cheonsa gemeinsam in Empfang nehmen." Übernahm Seonghwa vom Fahrersitz.
„Waren es nicht mal zwölf?" harkte Han nach.
„Vier wurden verhaftet. Die Fronten verteilen sich aktuell neu." Brachte Chan den neuen Stand ein.
„Das kann ja blutig werden." Murmelte Felix neben Hyunjin.
„Was passiert mit uns?" Stellte Hyunjin die wichtige Frage.
„Ihr werdet in den Saal zu den anderen Gästen entführt und werdet Cheonsa bis auf weiteres erstmal nicht bei euch haben." Führte Seonghwa fort.
„Bevor ihr jetzt alle die Zähne knirscht und die Messer zieht..." kommentierte er, als sähe er das Entrüsten auf den Gesichtern der Jungs. „Cheonsa wird zu jeder Zeit an diesem Abend von meinen Leuten bewacht. Selbst von denen die Kai zugeteilt sind."
Das entrüstete plüstern hörte dadurch nicht auf.
„Woher können wir wissen, dass..." begann Chan.
„Ihr musst uns einfach vertrauen. Wenn ihr was passiert, bin ich mit meiner Crew genau so dran." Seonghwas Stimme nahm einen wirklich sehr genervten Klang an.
Chan dachte offensichtlich darüber nach Seonghwa durch die Trennwand der Limousine zu erwürgen, so stark wie der die Hände zusammenballte.
„Warum dürfen wir sie nicht bewachen!" bellte Changbin.
„Ihr seid auf Kais Shitlist, habt ihr das nicht begriffen? Dass ihr euch das heute traut, kann euch ins Aus katapultieren." Seonghwas Stimme klang als würde er seine Gefasstheit jeden Moment auf den Mars schießen und Chan und Changbin an dieselbe Rakete ketten.
„Was habt ihr dann davon?" Erklang Han vorsichtig.
„Unseren Spaß. Kais Veranstaltungen sind für gewöhnlich Langweilig. Er verlobt sich nicht jede Woche." Seonghwa klang wirklich überzeugend. Ich war beinahe eingeschnappt darüber wie kühl er den Plan runter rasselte, den wir heute Morgen engagiert und begeistert zusammenstellten. Doch auch wurde ich bitter daran erinnert, dass er zweigleisig fuhr. Der Öffentlichkeit stand er Kai treu und loyal und als Killerhund programmiert gegenüber. Das durfte ich nicht vergessen und dafür sollte ich ihn hassen. Jedoch hatte ich meine Front ihm gegenüber noch nicht ganz geklärt, dass er dazu aussah wie ein ganzes Sterne Menü machte es nicht unmittelbar einfacher.
„Wir sind da." Verkündete Seonghwa nüchtern.
Keine Zeit für weitere Diskussionen. Ab jetzt mussten die Strays der Guerilla blind vertrauen.
„Ich klatsch die um, wenn dir heute was passiert." Zischte Changbin und lehnte sich zu mir. „Ich bin da ausnahmsweise mit dabei." Brummte Chan und ließ seinen Nacken knacken. „Ditto!" stimmte der Rest von ihnen ausnahmslos zu.
„Seonghwa hat mir versprochen, dass ich ihn umbringen darf wenn etwas schiefläuft, also Hände weg."
Die Limousine kam quälend langsam zum Stehen.
„Allein deshalb wird ihr nichts passieren." Waren Seonghwas letzte Worte, bevor ich Wooyoung durch die getönten Scheiben erkannte.
„Wir sehen uns." Flüsterte ich und erhob mich von meinem Platz, als Wooyoung die Tür aufzog.

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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...