„Hei Cheonsa, ich hoffe du hast Weihnachten in der Hölle überlebt. Ich mache mir ein wenig Sorgen um dich... du hast dich seit Tagen nicht gemeldet. Schick n kurzes Hi wenns passt."
Seonghwas Sprachnachrichten erreichten das Gegenteil von dem, was sie sollten.
Zwei Tage vor Silvester wagte ich es mein Handy in die Hand zu nehmen und die Nachrichten aufzuholen, die mir entgingen. Seonghwa lag mit seinem Nachrichten Score auf dem ersten Platz.
Fast alle waren sie Sprachnachrichten, einige von ihnen Bilder.„Uhm... Chonnie... ich vermisse dich. Wirklich. Es ist langweilig ohne dich. Ich... ich will dich sehen. So sehr. Ich mache mir langsam wirklich sorgen, ob alles okay bei dir ist... oder zwischen uns. Wenn ich irgendetwas gemacht habe, dass... dass dich von mir weg treibt... lass es mich wissen. Bitte..."
So ging es seit Weihnachten. Seine Nachrichten bestanden aus seinem Tagesgeschehen, als würde er normal mit mir reden. Bis darüber, dass er nebenbei plauderte, während er Kai's Müll und den seiner Brüder beseitigte sowie zu diesen verzweifelten und bittenden Nachrichten.
Die Bilder, die er mir schickte, zeigten die Guerilla und Han auf einer von Jackson Feiern in Tokyo, gleich nach Weihnachten. Sie mussten noch am selben Abend losgeflogen sein, wie Han zum Essen hier war.
Han wirkte nicht herzlich glücklich, aber es tat gut ihn auf den Bildern ein wenig positiv gestimmt zu sehen.
In den fünf Tagen, wie ich mich von ihm distanzierte und mich nur langsam wieder an Felix und Hyunjin wagte, meldete ich mich auf keine der Nachrichten.
Mein Handy lag auf meinem Nachttisch und war so leer, dass es Stunden dauerte, eh es überhaupt Akku vom Kabel aufschnappte.„Cheonie..." Seonghwas Stimme in seiner letzten Sprachnachricht klang kühl, abgeschlossen.
„Ich... Hongjoon kommt aktuell nicht an Kai ran. Keiner von uns hat ne Info, wann es für ihn oder dich mit uns weitergeht. Und... und ich verstehe, dass du mit Kai zu tun hast. Ich... ich verstehe, worauf wir hin arbeiten und was danach für uns beide wartet... und vielleicht ist es egoistisch so darauf zu pochen, dass du dich bei mir meldest.... Aber... das ist aktuell der einzige Weg mit dir zu kommunizieren und das stinkt mich an, weil ich dich nicht ansehen kann... Weil... weil ich nicht sehe wie du mit den Armen herumfuchtelst wenn du mir etwas erzählst... ich... klar fehlt mir der Sex, aber Hauptsache, dass ich dich glücklich sehe, denn das macht mich glücklich... ich..."
Ich brach die Nachricht ab und schmiss mein Handy ans Bettende.
Mein Kopf noch immer so leer. Das Leben in ihm verstummt.
Ich sollte mit Hyunjin in seinem und Fee's Zimmer sitzen und die letzten Pläne für Silvester ausplanen, mit Chan die letzten Spitzen für den Abend setzen und zusehen, dass alles so laufen wird, wie geplant. Seonghwa wusste nur einen Teil der wichtigen Informationen. So wie ich es aber mitbekam hielt Felix Yeosang auf dem laufenden, hinter dem Rücken von Hyunjin versteht sich.
Hyunjin und ihm stellte ich mich nach dem hässlichen Morgen mit Kai.
Er hielt sich ebenfalls auf Distanz. Doch zu jeder Mahlzeit im Anwesen schmückte ein Strauß roter Rosen meinen Platz.
Überraschenderweise waren Hyunjin und Felix nicht wütend auf mich, dass ich ihnen die Tatsache mit Amerika verschwieg. Sie verstanden. Es durch die Blume erfahren zu haben, hatte die beiden runtergezogen. Doch sie wussten, wofür ich den Kopf hin hielt und dass es nicht für immer sei. So schnell es ging verschlug es mich in jedem Fall nach Korea zurück.
„Cheonsa... ich weiß nicht ob, oder wann du das hörst..." Seonghwas Nachricht lief weiter. Er hatte sie heute Morgen gesendet. Jetzt war später Nachmittag.
„Ich... wenn du das heute noch hören solltest... Ich... ich habe ein... ein Zimmer reserviert in Chaerins Hotel... das in dem wir das erste Mal waren... Das gleiche Zimmer wie letztes Mal. Die Rezeption weiß Bescheid. Ich... ich werde auf dich warten... ich...Wenn du nicht kommst... gib mir bitte ein einziges Lebenszeichen von dir...verdammt ich vermisse dich."
Ich griff in meine Haare und unterdrückte einen verzweifelten Schrei. So viel prasselte auf mich ein.
Mein Blick rang suchend durchs Zimmer, doch ich fand nichts zu meiner Zufriedenstellung.
Das Bett wurde mittlerweile ausgetauscht. Das zerschnittene und zerstörte gegen ein neues und identisches. Nichts hier sah nach mir aus. Nichts hier gehörte mir und doch fühlte ich mich hier wie zu Hause. Gefangen in den gesicherten Gemäuern der Ssang Young Pa. Unantastbar in Macht und Ruf.
Die Frau, die einen deren Köpfe in der Hand hatte und alles haben könnte und dennoch zögerte die Schlinge enger zu legen, die sie aufzog. Die alles und jeden von sich schob.
Ich sauste von meinem Bett auf und zog ziellose Runden über den Boden. Schritt vom Schank zum Bett, ins Bad, starrte das Handy auf meinem Bett an, nahm es in die Hand und legte es wieder weg.
„Cheonsa?" schrieb Seonghwa, der sah, dass ich seine Nachricht abhörte.
„Ich lebe noch." Antwortete ich mit zitternden Fingern und legte das Handy wieder weg. Ich tobte zu meinem Schreibtisch, zog eine der größeren Taschen unter ihm hervor und räumte die Messer, Waffen, andere Folterinstrumente aus ihr heraus, räumte sie dann wieder rein, nur um sie dann wieder rauszuräumen.
Mein Handy klingelte. Seonghwas Klingelton. Ich ignorierte ihn. Sprang vom Boden auf und riss meinen Schrank auf.
Ich riss eine Hand voll Sachen heraus. Das nötigste, wichtigste. Gleiches für meinen Kram aus dem Bad.
An meiner Tür klopfte es.
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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...