Der Morgen meiner Hochzeit fühlte sich für mich an, wie ein nie endender Fiebertraum.
Nicht, dass er in einem Chaos ausartete oder mein Hochzeitskleid auf wundersame Art und Weise verschwand, aber...
Kai hatte die Gästeliste auf ein Minimum reduziert.
Anwesend waren ein Haufen Guerilla, die wichtigsten Geschäftspartner Kai's, seiner Brüder und die seines Vaters.
Einzig Hyunjin, Felix und Han wurde es von meiner Seite gestattet mir Gesellschaft zu leisten.
Taeyeon hatte mir Friseure, Visagisten und Make-Up Künstler organsiert.
Nun stand Hyunjin mit einem improvisiertem Set an Hochzeitsmake-up vor mir und kontrollierte ob meine Fondation den Tag überstand.
Felix tobte sich an meinen Haaren aus.
Han saß mit einem abwesendem Blick auf dem Zweisitzer in meiner Garderobe. Er wirkte ein wenig verloren in seinem Anzug.
Ich widerstand dem kindischem Drang Hyunjin über seinen Buzzcut zu fahren. Felix hingegen ging jenem Drang nach und sorgte somit für einen Hauch guter Laune.
„Ich habe mich irgendwie auf die versprochene große Hochzeitsfeier gefreut." Seufzte Hyunjin und tupfte mit einem Pinsel voll Puder über mein Gesicht.
„Sicherheitsrisiko." Erinnerte Han ihn mit einem lauten Seufzen und zückte sein Handy hervor, im selben Moment steckte er es wieder weg. Ein zweites Seufzen folgte.
„Haben Kais Leute den Bullen schon ausfindig...?" Setzte Felix zur Frage an.
Han und ich schüttelten den Kopf. „Er ist wie vom Erdboden verschluckt." Murmelte Han. „Yeosang hat seine Akte gefunden. Selbst die wirkt nicht schlüssig. Die Zeiträume wie er zu seinem Posten gekommen ist... sie passen nicht." Erklärte er weiterhin. In seiner Stimme ein Groll, der tief saß.
In der Zwischenzeit hatte ich es gewagt Wonho auf diesen Davies anzusetzen. Er ignorierte meine Anfrage, wünschte mir sein Beileid für seinen Verlust und riet mir mich erst wieder bei ihm zu melden, wenn es so weit war.
Chaerin hatte dicht gemacht. Weder Han noch ich erreichten sie. Hongjoong hatte ein paar Nachrichten mit ihr gewechselt. Wie es ihr ging, verriet er nicht, geschweige denn ob sie sich und die Queencards vorerst absetzte und wartete bis die Ssang Young Pa ihre Fühler nach ihnen wieder einzogen.
Ruhe überwog meine Garderobe.
Meine ursprüngliche Hochzeit am Meer hatte sich zu einer obligatorisch langweiligen Hochzeit in einem Hochzeitscenter gewandelt.
Taeyeon nahm die Planänderung mit lautem Krawall auf. Widerwillig riss sie ihre ganze Organisation ein.
Wir heirateten standesamtlich. Irgendwann würden wir nochmal kirchlich heiraten und dann so, wie es sich gehörte. Im großen Kreis und mit einer riesengroßen Feier.
Es würde kein Irgendwann und keine kirchliche Hochzeit mit Kai geben.
Ich betrachtete meinen Verlobungsring, während Felix meine letzten Strähnen zurechtsteckte und Hyunjin überlegte welcher Lidschatten mir am besten stünde.
Ein letztes Mal wagte ich es an ihm zu ziehen. Er rührte sich nur minimal mit einem Stechen.
Minho sprach damals von einem Mechanismus, der den Armreif von Theresa entsicherte. Er hatte nie herausgefunden ob es dies auch für meinen Ring gab.
Ich fuhr mit meinem Zeigefinger der anderen Hand über die Ranken und eingebetteten Rubine.
„Wenn der Ring nicht so grausam wäre, wäre er wirklich unglaublich hübsch." Schmunzelte Felix und betrachtete meine linke Hand ebenfalls.
„Ich finde ihn zu düster." Kommentierte Hyunjin und rümpfte die Nase.
Han brubbelte im Hintergrund vor sich hin und lachte dann leise.
Als ich zu ihm blickte, hielt er sich sein Handy ans Ohr.
Ich schmunzelte über die Bemerkungen der beiden und erstastete einen der Rubine, der etwas lose in seiner Fassung ruhte.
Während Hyunjin meine Augen bemalte, spielte ich an dem Edelstein herum, bis er sich aus dem Ring löste. Er verlor sich zwischen den schwarzen Tüllagen meines Kleides.
Ich spürte, wie der Ring auf den Moment lockerer an meinem Finger saß.
Da Hyunjin eben mit dem Mascara meinen Look vervollständigte, konnte ich schlecht zusammenschrecken.
Erst als er die Mascara zudrehte und ich mich im Spiegel vor mir betrachtete, wagte ich es.
Mein Verlobungsring glitt ohne widerstände und schmerzen von meinem Ringfinger.
Die blutroten Lippen im Spiegel, die zu meinem Gesicht gehörten, grinsten mich fast schon wahnsinnig an.
Wahnsinnig, das war es was meine kommenden Tage definieren würde.
Wortlos hob ich meine linke Hand, behielt den Ring in meiner rechten und wurde von ungläubigen Blicken hinter mir im Spiegel begrüßt.
„Wie?" Hyunjin riss die Augen auf.
Ich bewegte meine Hand als habe sie die letzten Monate in einem Gips gesteckt.
„Oh." Machte Felix und hielt sich die Hand vor den Mund.
„Wie hast du...?" Han sprang vom Zweisitzer auf und blickte mich an, als habe ich eben das Rad erfunden.
Ich hielt ihnen den Ring hin und zeigte ihnen den fehlenden Rubin. „Er muss die Dornen gehalten haben. Ich habe eben solange an ihm herum gefriemelt, bis er raus ging. Dann..." Der Rest erklärte sich selbst.
„Wieso haben wir da nie dran gedacht?" Han schüttelte den Kopf und nahm den Ring aus meiner Hand, um ihn sich selbst anzusehen.
Fast gleichzeitig und ohne Warnung ging die Tür auf.
Ich zuckte zusammen und starrte im selben Moment in Seonghwas weit aufgerissene Augen.
Hinter ihm schob sich Hongjoong vorbei.
Seonghwas Kiefer schien ihm beinahe auf dem Boden zu fallen. Seine Augen wurden so groß wie Untertassen und waren so dunkel wie Schokolade.
Er blickte mich genauso an, als er mich damals zu meiner Verlobungsfeier abholte. Nur konnte ich diesen Blick damals absolut nicht leiden. Jetzt brachte er mich zum Lächeln.
Seonghwa aus der Bahn zu werfen, dafür brauchte es einiges.
„Du...du...du..." stammelte er und griff sich in die Haare.
Hongjoong grinste verschmitzt und bemerkte dann, den Ring in Han's Händen.
„Du hast ihn abbekommen." Bemerkte er nüchtern und stackste herüber zu Han.
„Du siehst wunderschön, unglaublich fantabelhaft aus." Entrutschte es Seonghwa, der abwechselnd zu mir und dann zu irgendeinem anderen Punkt im Raum starrte.
Hyunjin und Felix drucksten. „Ich bin mir sicher fantabelhaft ist kein Wort." Korrigierte Hyunjin Seonghwa mit einer provokant hochgezogenen Augenbraue.
Seonghwa schien den losen Ring noch gar nicht bemerkt zu haben.
Im Gegenteil.
Auch wenn ich deutlich merkte, wie mein Empfinden sich ihm gegenüber klar verändert hatte...spürte ich, dass er an unserem Schnitt zu nagen hatte. Ich wollte ihn damals. Unter anderen Umständen würde ich das auch noch immer. Aber... wir würden auf Dauer nicht funktionieren. Wir hatten andere Ansichten vom Leben, wenn auch einige Gemeinsamkeiten, die uns verbanden.
„Für mich ist alles ein Wort das... das beschreibt wie... wie..." Seonghwa schüttelte den Kopf.
In seinen Augen lag nun neben Bewunderung ein düsterer Hauch.
Sein Lächeln erstarb.
In dem Anzug, in den er gehüllt war, sah er genau so bedrohlich aus, wie ich ihn kennenlernte. Er sollte mich umbringen, eigentlich Hyunjin aber...der saß am Ende nicht auf jenem Motorrad.
„Sag was du sagen willst." Flüsterte ich und stand auf.
Ich schritt auf Seonghwa zu und lächelte zaghaft.
„Wir haben uns geschworen ehrlich zu sein."
Seonghwa sah sich um und nickte dann.
„Ich will dich hier nicht gleich rausbegleiten und dich in seine Arme laufen lassen, Cheonsa." Flüsterte Seonghwa, nur für meine Ohren bestimmt.
„Ich... ich weiß wir haben uns ausgesprochen. Aber...das macht es nicht weniger leicht für mich. Du siehst wunderschön aus aber...Kai...er hat es nicht verdient dich so zu sehen."
Ich verstand ihn. Wirklich. Aber wir beide wussten auch, dass dieser Moment unumgänglich war.
„Es... es fühlt sich wie ein Abschied an. Ich...ich weiß du bist nicht aus der Welt aber..."
Ich zog Seonghwa in eine Umarmung.
„Wir werden trotzdem Freunde bleiben und wir werden Kai und den Ssang Young Pa ihren Thron streitig machen. Daran hat sich nichts geändert." Versprach ich ihm. „Selbst... wenn alles vorbei ist, werden wir uns regelmäßig sehen ja? Allein schon wegen Chaerim."
Seonghwa lachte leise gegen meine Schulter.
„Cheonsa, ich verspreche dir, wenn du jetzt anfängst zu weinen, kannst du dich selbst hinsetzen und dein Make-up nochmal neu machen." Drohte Hyunjin mir.
Jetzt lachte ich und löste die Umarmung wieder.
Seonghwa griff nach meinen Händen und bekam jetzt erst mit, was Hongjoong sofort auffiel.
„Kais Ring."
Er hob meine linke Hand.
„Hat er ihn...?"
Ich schüttelte den Kopf und deutet mit meinem Kinn zu Han.
„Ich habe einen losen Rubin gefunden. So wie ich ihn aus der Fassung gelöst habe, haben sich die Dornen eingezogen und ich konnte ihn abnehmen." Offenbarte ich ihm.
Seonghwa blickte von meiner Hand zu Han und wieder zurück zu mir.
„Was?" blinzelte er verwundert, genauso überrascht darüber, den Ring nicht mehr an meinem Finger zu sehen, wie die anderen.
Seonghwa schlich zu Han um sich den Ring ebenfalls aus der Nähe anzusehen. Hongjoong trat zu mir herüber.
„Ich würde ja gern sagen, dass wir nur hier sind, um dich gleich abzuliefern aber...wir... haben da noch jemanden mitgebracht der dich unbedingt sehen will." Ein wenig peinlich berührt fasste Hongjoong sich an den Hinterkopf und gab dann verbal ein Zeichen, dass eine weitere Person meine Garderobe betreten sollte.
Ich rechnete mit einem überraschungsbesuch von Chaerim oder dass sie Minho wieder zum Leben erweckt hatten.
Stattdessen trat eine Frau über die Türschwelle.
Sie musste ende fünfzig oder mindestens Anfang sechzig sein, hatte sich für ihr Alter aber noch sehr gut gehalten. Ihre graumelierten Haare hatte sie zu einem strengen Dutt zusammengerollt. Das feine Make-up in ihrem Gesicht untermalte ihr Alter schmeichelhaft.
Ihre braunen Augen nahmen als erstes mich in ihr Blickfeld auf. Bis eben wirkte sie eiskalt, nicht in der Lage irgendetwas oder jemanden an sich heranzulassen. Dennoch sah sie in ihrem hellblauen Etuikleid unglaublich zerbrechlich aus. Als stand sie über Jahre unter Spannung und hatte verlernt loszulassen.
Ich erkannte ihren Blick. Ihre Haltung. Die Maske, die sie trug und nur mit Mühe abnehmen konnte.
Ich erkannte ihre feinen Züge, die konzentrierten Augen, die zu strahlen anfingen, als sie mich in meinem ungewöhnlichen Hochzeitskleid inspizierten. Ihr Gesicht war mir fremd und doch sehr vertraut. Es war bedingt und doch wiedererkennbar das Gesicht, in dass ich jeden Morgen in den Spiegel sah und das Gesicht des Mannes, der mir beibrachte in dieser Welt zu überleben. Der mich nie auch nur im Ansatz zurück ließ und der am Ende alles gegeben hatte, um seine liebsten zu schützen.
„Mrs. Lee?" Han warf meinen Verlobungsring beinahe durch das Zimmer, als er den Neuzugang mit einem gemischtem Blick betrachtete.
Zum einen war da Überraschung. Zum anderen Verwunderung. Eine Sekunde später verzog Han sein Gesicht und besah die ältere Dame schon fast mit einem Hauch von Abscheu.
„Hallo Jisung." Begrüßte sie ihn mit einem Lächeln, das mir gleichermaßen aufgesetzt wie herzlich wirkte. Sie wusste nicht wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte.
Han hob seinen Kopf und verengte die Augen.
„Hallo Cheonsa." Begrüßte die Frau mich mit einem Nicken.
Ich blickte zu Han und dann zu ihr zurück.
Mrs. Lee lächelte etwas zögerlich und sah dann herüber zu Hongjoong der eine Vorwärtsgeste machte, um sie noch zu motivieren.
Die Stimmung in meiner Garderobe fiel plötzlich ab. Han blickte die Frau an, als wünsche er ihr den tot.
Hyunjin und Felix standen beieinander und sahen gemeinsam mit Seonghwa meinen Ring an, als gab es im Moment nichts Interessanteres.
Ich fühlte mich ein wenig wie im falschen Film und Hongjoong...schien sich dem Stimmungsabfall gar nicht bewusst zu sein. Wenn doch war er ein Meister darin es zu ignorieren.
„Ich..." setzte die Frau an.
Von Han folgte ein abfälliges Lachen.
„Du was?... Du hältst es für es nötig einfach so aufzutauchen, nachdem dein Sohn gestorben ist und deine Tochter heute unter die Haube gebracht wird und du Jahrelang für beide absolut nichts übrig hattest?" kam er ihr von oben herab zuvor.
Jetzt ruhten alle Augen auf Han, der den immer freundlichen Zug im Bahnhof zurückließ und seine Maske fallen ließ.
„Han!" mahnte Hongjoong zischend. Mrs Lee, die Frau, die mich in die Welt gesetzt hatte, ließ sich von Han's Worten nicht beirren.
„Was?" Fuhr Han Hongjoong an.
„Sie hat in der Nacht von Minhos Tod auf keinen einzigen Anruf reagiert und selbst in den letzten beiden Wochen hat sie es nicht einmal für nötig gehalten sich mit darum zu kümmern, dass sein...dass...dass" Durch Han's Gesicht liefen hunderte Emotionen gleichzeitig. Keine davon im Guten an Mrs. Lee.
„Ich bin nicht hier um mich darüber mit dir zu streiten, Jisung." Sprach sie mit ihrer Fassade, es war nicht zu erkennen, wie sie wirklich über ihre Worte dachte. War sie von Han's Bemerkung verletzt, ließ sie es sich nicht anmerken. Minho kam viel zu sehr nach ihr. Ich anscheinend auch, wenn ich ihm so ähnlich bin.
„Ich bin hier, um ein paar Worte an meine Tochter zu richten. Allein."
Ich war überrascht über die plötzliche Kraft in ihrer Stimme.
„Du solltest nicht hier sein. Du hast dich all die Jahre nicht um sie gescherrt und jetzt da dein ach so missratener Sohn..."
„Han!" bellte Hongjoong erneut.
„Ich lass mir nicht von dir den Mund verbieten! Was du dir eigentlich erlaubst, sie in unsere Nähe zu bringen, nachdem du genau weißt..."
„RAUS!"
Ich wollte nicht das Han oder meine Erzeugerin oder Mutter oder was auch immer sie für mich sein sollte, heute einen dritten Weltkrieg auslösten.
Ich wollte den Tag so schnell und so friedlich wie nur möglich hinter mich bringen.
„Ihr alle, bitte. Lasst mir ein paar Minuten allein mit ihr, ja?" bat ich und blickte alle der Reihe nach an.
Seonghwa legte mir meinen Ring in die Hand und kam meinen Worten als erster nach.
Han stürmte ohne Widerworte aber mit einem ziemlich wütend zerknirschten Gesicht aus der Tür.
„Sicher?" fragte Hyunjin vorsichtig und setzte an meine Schulter behutsam zu tätscheln.
Ich nickte. „Sehr sicher."
Felix und er waren die nächsten. Hongjoong ging als letzter und schloss die Tür hinter sich.
Ruhe kehrte ein. Die Frau vor mir besah mich mit einem Blick, als kenne sie mich schon mein ganzes Lebenlang, als habe sie nicht zugelassen, dass ich von ihrem Mann quer durch das Land in ein Heim geschleppt und zurück gelassen wurde. Sie sah mich an, wie die Mütter ihre Kinder damals in der Schule, wenn es Familientage gab. Während für mich Kais Vater oder Minho auftauchten und keins der anderen Teens auf mich zukam. Während ich mir wünschte zu wissen, wo meine Familie war, ob ich eine hatte.
Jetzt sah ich mir diese Frau an und wünschte mir nichts sehnlicheres, als dass ich Minho damals schon als eine Art Familie ansah. Dass sich das Gefühl von dem was ich als Familie empfand, mich umgab wann immer ich bei ihm und Han war.
„Cheonsa."
Mrs. Lee machte einen Schritt auf mich zu.
Ich hatte nicht erwartet, dass meine Mutter noch lebte. Minho hatte sie nur selten erwähnt und dann immer nur in der Vergangenheitsform.
„Du weißt gar nicht, wie unglaublich stolz ich auf dich bin, dass du es so weit geschafft hast, dass du..., dass du zu einer richtigen jungen Dame herangewachsen bist."
Ich nickte dankbar, wartete ab, ob sie noch etwas hinzuzufügen hatte.
„Sie sind stolz?" Ich verzog keine Miene, die Hände verschränkte ich vor meiner Brust. Ich nahm Abstand zu der Frau die vor mir stand.
Die mich zwar geboren hatte, aber einen Teufel tat um nach mir zu sehen, die wusste, dass mich mein Weg zu meinen Wurzeln, zu Minho zurück geführt hatte, die aber trotzdem nicht nach Kontakt suchte.
„Selbstverständlich." Mrs. Lee's Augen glitzerten.
„Wieso wurde ich dann nie über meine familiäre Abstammung aufgeklärt?" harkte ich nach und legte den Kopf schief.
„Ich wurde mein ganzes Leben lang im Glauben gelassen, ich sei allein." Flüsterte ich und drückte den Verlobungsring von Kai fest in meine Handfläche als ich meine Hand zur Faust ballte.
„Das...ich...es hätte einen Skandal gegeben, mein Mann...Minhos Vater er... ich..."
Sie stammelte vor sich hin.
Mrs Lee hatte die Chance nach dem Tod ihres Mannes durch meine Hand, sich zu zeigen, sie hatte die Chance gehabt sich als meine Mutter zu offenbaren.
Merkwürdigerweise verzieh ich Minho dafür mich über Jahre im Unwissen gelassen zu haben. Vielleicht war dies aber auch der Tatsache geschuldet, dass er damals genauso ein Kind war wie ich. Dass er absolut nichts dagegen machen konnte, als ich abgegeben wurde. Entführt wurde, um in einem Kinderheim abgesetzt zu werden.
„Ausgerechnet heute tauchen Sie auf und reden von Stolz, wenn das Einzige, was sie von mir wissen, nicht mehr ist als mein Name." Ich kam ihr entgegen.
Der Glitzer, die Hoffnung ich würde sie von heute auf morgen als meine Mutter akzeptieren, er schwand.
„Ich... ich wusste nicht, dass...dass du noch lebst."
Lüge.
„Komisch. Han hat mir erzählt, dass Minho Sie mehrfach darauf hingewiesen hat, wer ich bin. Dass ich nie von irgendwelchen feindlichen Organisationen umgebracht wurde, dass ich wohlauf und am Leben bin." Klärte ich sie auf.
Mrs Lee sah ihre Welt an sich vorbeiziehen.
„Cheonsa es... es tut mir so unglaublich leid." Sie sah zu Boden und fischte mit ihren Händen nach den Taschen ihres Jäckchens.
„Was tut Ihnen leid. Die Tatsache mich geboren zu haben? Meine Existenz über Jahre ignoriert und verdrängt zu haben? Oder aber auch nur in Erwähnung gezogen zu haben ich würde alles stehen und liegen lassen, um die Frau in mein Leben zu begrüßen, die meinem Leben dabei zugesehen hat, wie es niederbrannte?"
Minhos Mutter hatte sich nach dem Vorfall mit Han nicht einmal nach ihm erkundigt. In einem kurzen Gespräch, nachdem Minho von den Ssang Young Pa begnadigt wurde, betitelte sie ihn lediglich als Enttäuschung dafür, wie er als einziger Sohn seines Vaters so versagen und tief sinken konnte. Die Worte saßen tief bei Minho, klärte Han mich in den letzten Wochen auf. Immer wenn sie sich irgendwo sahen, durfte er sich solche Bemerkungen anhören, ganz zu schweigen von den Beleidigungen gegenüber Han.
Mir hielt sie nun vor wie stolz sie doch auf mich sei. Jede normale Mutter würde vor einer Tochter wie mir das Weite suchen. Sie schien auf Krawall gebürstet zu sein. Lustig. Ich auch.
„Ich habe Fehler gemacht ja, aber... du bist immer noch mein Kind und ich will die Fehler wieder gut machen."
Ich wollte ihre Fehler aber nicht ausbaden. Ich wollte nicht Talisman für ihre Fehlentscheidungen spielen.
Meine Gedanken kreisten darum wie Minho in einer solchen Situation denken und handeln würde.
Keine Antwort schwebte mir dafür vor. Minho hatte sehr selten über seine Eltern gesprochen. Weniger über seine Mutter als über seinen Vater.
„Sie weichen meinen Fragen aus."
Meinem Blick wich sie auch immer noch aus.
Stillschweigen breitet sich aus.
Das störte mich wenig.
Ich nutzte die Ruhe, um meinen Ring auf dem Schminktisch abzulegen und einiges von Hyunjins Schminkkram bereits zusammen zu räumen.
„Ich sage Ihnen etwas, Mrs. Lee. Was passiert ist, das können wir beide nicht Rückgängig machen."
Wie nebenbei sammelte ich die Pinsel ein und stellte sie in den blauen Becher, daneben stapelte ich Hyunjins Paletten.
„Aber hier reinzukommen am Tag meiner Hochzeit, Minho nicht einmal im Zusammenhang zu mir zu erwähnen und dann zu behaupten, dass Sie stolz auf mich sind... kann ich nicht mit mir vereinbaren."
Ich drehte den offenen Lippenstift zurück, setzte die Kappe drauf und schob ihn zur Seite.
„Ohne Minho wäre ich nicht halb der Mensch, der ich heute bin. Auf ihn sollten Sie stolz sein und auf Han. Sie behaupten meine Mutter zu sein. Das unterschreibe ich so aber nicht."
Durch den Spiegel sah ich ihren Blick auf mir.
Etwas wie Enttäuschung und Wut spiegelte sich in ihm wider.
Ich wunderte mich wie es Hongjoong überhaupt zulassen konnte, sie hier her zu bringen. Ich wusste er war gutglaubend...aber er kannte die Geschichte von Han und Minho, wie sie behandelt wurden.
„Sie sind nicht mehr als die Frau, die sich damals entschieden hat, mich auszutragen und zu gebären. Wir beide wissen, es wäre besser, wenn es nicht so von statten ging. Aber wir beide müssen dafür jetzt auch mit den Konsequenzen leben."
Ich lief zu Mrs. Lee zurück und blieb eine Armeslänge von ihr entfernt stehen.
„ich... ich..." stammelte sie und zog die Hand aus ihrer Jackentasche.
Sie hielt ein paar Bilder in der Hand.
„Ich habe nicht erwartet, dass du mich mit einem Lächeln begrüßt. Aber ich wollte dich dennoch sehen.
Du wirst mit denen hier sicherlich mehr anfangen können als ich."
Die Bilder fächerte sie in Ihren Händen so, dass ich sehen konnte, was sie zeigten.
Es waren Kinderfotos.
Von einem kleinen Mädchen, nicht älter als drei, in einem pinken fluffigem Prinzessinnenkleid. Neben ihr ein Junge, ungefähr neun oder zehn Jahre in einem Drachenkostüm.
Vor dem Mädchen stand ein riesiger Geburtstagskuchen. Ihre Augen leichteten.
Ein anderes Bild zeigte den gleichen Jungen, nur jünger, mit einem Baby im Arm. Er blickte in die Kamera, auf seinen Lippen ein sprengendes Lächeln, die Augen leuchteten so sehr, dass ich es durch das Bild hindurch spürte.
Minho und ich.
Ich hatte nie gedacht Kinderfotos von mir zu Gesicht zu bekommen.
„Du hast recht, Cheonsa.Minho hat mich mehrfach darauf hingewiesen, dass du noch lebst. Er wollte, dass ich dich zurückhole, dass ich dich hier raushole." Begann Mrs. Lee. Ihr Ton nun wesentlich ernster, kein bisschen weinerlich mehr.
„Mir waren die Hände gebunden. Ich war abhängig von meinem Mann. Er wusste ebenfalls, dass du wieder da bist. Sollte ich mich dir nähern... er hätte unsägliches mit dir machen lassen."
„Ihr Mann ist seit Monaten tot. Ich habe eigenhändig dafür gesorgt." Ließ ich sie wissen.
Sie nickte. „Dafür bin ich dir dankbar."
Ich nahm ihr die Bilder ab und sah sie durch.
„Ich kann dir noch mehr zukommen lassen. Ich... ich habe keine verwendung für sie aber... ich glaube Minho würde wollen, dass du sie bekommst. Er...er hat dich immer als seine Schwester gesehen. Er hat dich so sehr vermisst, nachdem du uns genommen wurdest. Es gab keinen Tag, an dem er nicht nach dir fragte. Erst als ich ihn darum bat dich nicht mehr zu erwähnen... wurde er still."
Mrs. Lee's Augen schwammen nun in Tränen. Auf ihren Augen ein kleines Lächeln, als sähe sie Minho und mich noch vor ihrem inneren Auge gemeinsam spielen.
„Ich wünsche dir für deine Zukunft, Cheonsa, alles Gute. Ich... ich wollte dich nochmal sehen, wissen, ob Minho recht hatte als er meinte, ihr zwei seht euch ähnlich. Und das tut ihr."
Ich nickte nur kenntnisnehmend, legte die Bilder weg und sah zu, wie sie anschließend schweigend aus meiner Garderobe trat.
Als sie ging fühlte ich mich seltsam erleichtert.
Han brubbelte über das Auftauchen seiner unerwünschten Schwiegermutter, bis ich ihm die Bilder in die Hand drückte, die ich von Mrs Lee erhielt.
Worüber ich mit ihr sprach hielt ich geheim.
Ich hätte auch gar nicht dazu kommen können Han's oder Hyunjin's oder Felix' Fragen zu beantworten, da Taeyeon aufgeregt in meine Umkleide sprühte und meinte, dass alle da wären, Kai wunderbar aussähe und alles auf mich wartete.
Mein Herz sank mir in die Kniekehlen bei dem Gedanken daran was alles zu diesem Moment führte, dass ich nun meine Garderobe verließ und mit Hyunjin auf meiner einen und Han an meiner anderen Seite untergeharkt, Richtung Trausaal lief.
Da war Seonghwa, mein Unfall, wieder Seonghwa, wie wir uns gegenseitig um den Finger wickelten, wie ich ihm und Hongjoong und Chaerin bei ihrer Arbeit half, wie ich versuchte die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Die Strays, wie sie mich aus meiner Blase rissen und ich vor Angst sie würden mich am Ende noch umbringen, zu Kai flüchtete. Wie ich mir vornahm mich nicht noch einmal in ihn zu verlieben und wie genau dies geschah.
Taeyeon blubberte beinahe über vor Aufregung. Ich blieb seltsam ruhig.
Das ganze Gebäude war abgeriegelt. Dementsprechend hatte ich auch keine Guerilla an meiner Seite.
Sie waren alle im Saal.
Ein wenig leichtsinnig von Kai, da er die Hochzeit so sehr minimiert hatte.
Ursprünglich sollte Chaerim dabei sein. Da Kai sie nicht kannte stellte sie für ihn ein Risiko da, noch mehr, da sie die Freundin von Chan war.
Ich fühlte mich wie unter Wasser. Ich hörte wie Taeyeon und Han sich über das reinplatzen von Minhos Mutter unterhielten, aber ich hörte sie nur verwaschen.
„Alles gut?" flüsterte Hyunjin mir zu.
Nein.
„Ja." Schmunzelte ich. „Es läuft doch alles genau nach Plan."
Die Worte besänftigten ihn. Mit seiner freien Hand fuhr er sich über seinen frisch geschnittenen Buzzcut. Er schien sein Sirenengleiches Gesicht nur noch mehr zu unterstreichen.
„Du weißt, ich bin auf deiner Seite, wenn du doch vom Altar fliehen willst. Alternativ stehe ich auch gern für dich auf und halte meine Einwandrede. Habe sie extra noch einstudiert." Scherzte Hyunjin.
Ich stieß ihm mit einem leisen Lachen meinen Ellenbogen in die Seite.
Er grinste.
Han auf meiner anderen Seite sah etwas verloren aus.
Er sah sich um, blickte mich an und sah wieder weg.
„Minho sollte hier sein und dich begleiten." Murmelte er.
„Das tut er." Ich stieß Han sachte an.
„Er schaut von oben zu und schwärmt darüber, wie gut du aussiehst."
Das brachte Han zum Lächeln. „Er hätte irgendein Gedichtzitat zur Seite, dass er mir zuflüstern würde."
„So." Taeyeon blieb vor uns stehen, drehte sich um und klatschte vor einer großen schwarzen Tür in die Hände.
„Ich gebe drin das Zeichen, dass ihr da seid. Wenn die Tür dann automatisch aufgeht, ist es soweit."
Sie strahlte. Und das obwohl absolut nichts nach ihrem Plan verlief, obwohl sie alles umsonst erarbeitet hatte.
Was machte sie dann so glücklich über den heutigen Tag?
„Genieße deine letzten Momente als freie Frau. Fee? Du kommst mit." Sie zerrte Felix mit einem zwinkern in meine Richtung durch einen Spalt der schwarzen Tür, die sie aufhielt und ließ mich mit Hyunjin und Han allein zurück.
„Was wollte Minhos Mutter wirklich von dir?" wollte Han wissen.
„Sie war doch nicht nur da um dir die Bilder zu geben."
„Sie wollte sich entschuldigen und versuchen sich anzunähern." Beantwortete ich Han.
„Wie hast du reagiert?" klinkte Hyunjin sich ein.
Das war nicht das Gespräch, was ich in meinen letzten freien Minuten führen wollte. Ich brauchte aber irgendetwas zum reden, um nicht vor nervosität mein Frühstück wieder herauszubrechen.
„Ich habe ihr gesagt, dass sie das zwar machen kann. Ich sie aber nie als meine Mutter ansehen werde. Dafür ist zuviel passiert und dafür hat sie zu wenig gemacht." Fasste ich kurz.
„Ich hätte sie gar nicht erst allein mit dir gelassen." Schmollte Han darauf hin und stampfte auf den Boden wie ein Kind.
„Ich wollte hören was sie zu sagen hat." Ich zuckte mit den Schultern. Mehr konnte ich nicht auf seine Bemerkung eingehen, da genau in diesem Moment die Tür aufschwang.
Kein Gefühlstraining mit Han konnte mich je auf diesen Moment vorbereiten. Kein Kampftraining mit Minho würde mir hier raushelfen. Keine ruhigen und klärenden Gespräche mit Hyunjin und Felix lehrten mich, wie ich in diesem Moment zu reagieren hatte, als sich gleichzeitig eine ganze Menge Leute in festlicher Kleidung erhob. Sie alle starrten mich an, als wäre ich der erste Mensch, der zum Altar lief.
Diese Blicke alle so erwartungsvoll, als würde ich mit meiner Entscheidung heute die Welt verändern. Das würde ich. Nur nicht heute.
Ein Piano begann zu spielen, jemand sang.
Von der Decke des Saals hingen Rosenranken. Das Licht war gedimmt. Keine Fenster, dennoch wirkte der Raum weit.
Nach der Zeremonie würden die Stühle mit Tischen zusammengestellt werden. Essen würde serviert werden. Die Feier würde ihren Gang nehmen.
Ich sah mich im Saal um, bevor ich Kai in mein Blickfeld nahm.
Er besah mich mit einem Leuchten im Gesicht. Ein lächeln, wie ich mich nur in Träumen daran erinnern konnte. Er war in diesem Moment glücklich.
Ich erwiderte sein Lächeln, ließ die junge Cheonsa in mir übernehmen. Sie träumte von genau diesem Moment, von genau dem Moment in dem ich begann einen Fuß vor den anderen zu setzen und Kai in einer traumhaften Kulisse im Brautkleid entgegen zu laufen.
Der Anzug, den Kai sich ausgesucht hatte, er war genau so unkonventionell wie mein schwarzes Hochzeitskleid mit den roten Ranken als Highlights.
Kai stellte mein komplettes Gegenteil dar. Sein Anzug war so dunkelrot wie die Rubine auf meinem Kleid. Lediglich die Knöpfe und kleinere Details blieben schwarz.
Er spiegelte ihn perfekt wider, saß wie angegossen.
Ich erkannte das Lied, dass mit meinem Eintreten gesungen wurde. Kai hatte es früher versucht mir auf dem Klavier beizubringen. Ich scheiterte Kläglich, besaß nie ein Ohr oder Geschick für Musik.
Es war Eyes, Nose, Lips von Taeyang. Genau dieser stand neben dem Klavier und schien seinen eigenen Song wie in seiner eigenen Welt zu singen.
Das ließ mich noch mehr lächeln und jeder Schritt in Kais Richtung fiel mir leichter.
Mit jedem Schritt näher an meine Ehe heran gingen mir andere Erinnerungen mit Kai durch den Kopf. Allen voran unser Kennenlernen. Er hätte mich hassen sollen, dafür dass ich sein Gesicht verunstaltete. Stattdessen nahm er mich auf, holte mich aus dem räudigen Camp in Seoul und schien mir ein Leben geben zu wollen.
Einen Schritt später dachte ich an den Abend an dem wir zusammenkamen. Ich wusste nicht was ich damals fühlte, als wir uns das erste mal küssten aber... es kam dem nahe, was ich nun fühlte, als ich Kai ansah.
Ich erinnerte mich an unseren ersten Streit. Kai wollte, dass wir seinem Vater von uns erzählen. Ich uns für uns behalten. Kais Vater wollte mich schon einmal loswerden. Ich wollte ihm nicht noch einen Grund geben.
Ich dachte daran, wie er mir Chan vorstellte, nachdem Hyunjin und ich in eine er Prüfungen für die Ssang Young Pa Trainees endeten und Chan uns, bis dato noch unbekannt, stunden zuvor den Arsch rettete.
Mein Schulabschluss...kurz davor hatte Minho mir Changbin vorgestellt. Als er erfuhr ich würde meinen Abschluss machen, war er Feuer und Flamme mitzukommen und mich zu unterstützen. Kai war einverstanden. Hyunjin und Felix nahmen das mehr oder weniger hin. Chan hatte da gar nichts mitzureden. Er schämte sich aber genauso fremd, wie ich mich, als die vier begeistert mit selbstgebastelten Schildern meinen Namen durch die Zeremoniehalle der Schule schrien, als wäre ich ein Star.
Bei dieser Erinnerung musste ich in der Tat leise Lachen.
Die Blicke und Menschen um mich herum hatte ich ausgeblendet. Da waren nur noch meine guten Zeiten mit Kai, Taeyangs Stimme und Kai, der mir immer näherkam und die Stufen vom Altar bereits herabschritt, um mir entgegen zu kommen.
In den nächsten Schritten machten sich die negativen Momente bemerkbar. Ich versuchte sie zu verdrängen. Zu verdrängen, wie Kai dem Druck seines Vaters nachgab, wie ich immer weniger zu dem Mädchen wurde, dass er liebte, sondern zu einer Waffe. Wie ich jenseits von Gut und Böse fast schon vergaß wie ich zu denken hatte, wie ich mich zwischen Gewalt und Macht verlor und Chan mir schließlich half auszubrechen.
Ich schüttelte den Teil meiner Erinnerungen ab. Sie hatten hier und heute nichts an diesem Tag zu suchen.
Heute war ein guter Tag. Ein glücklicher Tag. Ein Anlass zu Freude nach den letzten bedrückenden Wochen.
Ich wusste Minho würde wollen, dass ich trotz allem anstehenden den Tag heute noch nutzte, um den Kopf auszuschalten. Han würde da etwas anderes sagen.
Ich blieb mit Han und Hyunjin an meiner Seite vor Kai stehen.
Er besah mich, seine Augen so groß und treudoof wie die von einem Hundewelpen. Nur war er halb so leicht zu manipulieren und zu formen.
Bevor er Anstalten machte mich von Hyunjin und Han wegzuführen, verbeugte er sich in vollen neunzig Grad.
Das hatte ich ihn vorher noch nie machen sehen. Irgendwie gefiel mir das, zu sehen wie er mir und meinen beiden engsten Angehörigen seinen tiefsten Respekt demonstrierte. Das würde jedoch unausgesprochen zwischen Kai und mir bleiben.
„Darf ich bitten." Kai bot mir seinen Arm an.
Ich spürte wie weder Han noch Hyunjin mich gehen lassen wollten, wie sie mich am liebsten wieder Rückwärts aus dem Saal geschleppt und weggebracht hätten.
„Selbstverständlich." Grinste ich und löste mich von Hyunjin und Han.
Ich harkte mich bei Kai unter, der mich die letzten Schritte zum Altar begleitete und somit in den letzten Teil meines Plans, den es bedarf um mich aus den Ketten seiner Organisation endgültig zu lösen.

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FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...