I hate that sentence when it comes from him

38 5 0
                                    

„Nicht ein Wort?" ich zog mein Knie an, drehte mich und kickte heftig gegen den Sandsack vor mir.
„Nicht ein einziges."
Ich trat hinterher und stieß einen frustrierten Schrei aus. Mit dem dritten Kick setzte sich der Sack in Bewegung. Changbin ging in Deckung.
Das hatte ich die ganze Woche über nicht einmal geschafft.
„Das muss bei den beiden aber nichts bedeuten." Tat er unbesorgt ab.
Ich setzte meinen rechten Fuß ab, hob ihn erneut an und erwischte den Sandsack mit meiner Hacke.
„Ich meine die können auch Gedanken austauschen oder... du weißt schon körperlich werden."
Ich boxte gegen den Sack und warf Changbin einen Blick zu, der ihn nochmal drei Schritte zurückweichen ließ.
„Felix und Hyunjin sind verdammte Sturköpfe. Wenn sie Schweigen, dann schweigen sie, glaube mir. Die führen keinen Fechtkampf, sondern kalte und blutige Kriege."
Changbin druckste.
Ihm verging es, als ich aufgebracht los tobte und den Sandsack, festgemacht an der hohen Decke im Keller, beinahe aus seinen Angeln riss.
„Bist du sicher, dass du das nicht auf meiner Matte an mir auslassen willst? Viel angenehmer, als den Keller zu zerdeppern."
„Wir wissen beide, dass mir das nicht viel gebracht hat, oder?"
Changbin erinnerte sich an unser Gespräch von Montag.
Er wurde ganz ruhig und starrte auf den Boden.
„Irgendwann wird dir Gewalt auch nicht mehr helfen." Brummte er.
„Das soll es auch nicht." Zumindest zeitweise wollte ich das Monster begraben, dass in mir schlief und darauf lauerte an die Oberfläche zu kriechen. Die alte Cheonsa lauerte unruhig unter Gewaltausbrüchen wie diesem hier.
Changbin starrte zur Tür, die aus dem Trainingsraum zurück in den Hauptraum des Kellers führte.
„Minho. Han. Was für eine Ehre, euch in meinen Hallen zu sehen."
Er bemerkte die beiden, bevor ich ihre Schritte wahrnahm. Gleiches Tempo, beide leichtfüßg und aufeinander abgestimmt.
Changbin breitete die Arme in eine ausladende Geste aus und warf den beiden Männern ein zuckersüßes Lächeln zu.
Han lachte ein wenig scheu zurück, Minho verzog wertend seine Augenbrauen und sah sich mäßig begeistert um.
„Es wäre mir eine Ehre, wenn mir dieser Teil des Kellers verschont bliebe." Brummte Minho und fuhr mit seinen Katzenaugen herum.
Ich rasselte mit meinen Boxhandschuhen ein letztes Mal gegen den Sandsack.
„Du kämpfst wieder." Stellte Han fest und plusterte die Wangen auf. „Ich habe deinen Namen auf Minos Liste gesehen." er sah mich aus großen besorgten Augen an.
„Ist dein Bein schon wieder so weit?" erkundigte sich Minho.
Han sah ihn entrüstet an. „Sie hat seit Ewigkeiten nicht mehr im Ring gestanden, Minho, und ihr Bein ist deine einzige Sorge?"
Minho sah den kleineren bestürzt an. „Es war gebrochen!"
„Und es ist wieder ganz. Man hat sichergestellt, dass ich auf demselben Stand die Klinik verlasse, wie vor dem Unfall." Grätschte ich den beiden in die Diskussion und entledigte mich meinen Boxhandschuhen.
Changbin warf mir ein Handtuch hin und ich legte es mit um den Hals.
„Was sucht ihr hier?" harkte ich dann nach.
„Ihr solltet nicht vor um acht da sein. Die Listen hast du doch seit Mittwoch fertig." dachte Changbin für mich weiter.
Han's Augen verloren jedes kräftige braun in ihnen und färbten sich grau. Minhos ungewöhnlich stabile Laune krachte ebenfalls in den Keller.
„Ich musste Han schon eher vorbeibringen, weil ich mit Cheonsa wegmuss."
Das war mir neu.
„Hätte Han nicht allein zur Strecke fahren können?" zweifelte Changbin an.
„Ich fahre nicht gern Auto." Brachte Han ein. „Noch nie. Minho hat mich immer gebracht und mitgenommen."
Changbin tat, als wüsste er davon nichts und zog den Jüngeren damit auf, dass er dafür ziemlich viel über Fahrzeuge wusste.
„Wo willst du mit mir hin?" wandte ich mich Minho zu.
Seine Augen lauerten wachsam auf Han, der eben mit Changbin die Anatomie eines PKWs debattierte.
„Kai will dich sehen."
Ich hasste diesen Satz... Noch mehr, wenn er von Minho kam.
„Sag ihm..."
„Heute. Gleich."
Das konnte er sich abschminken. Heute starteten die nächsten Rennen und Kämpfe auf der Stecke. Ich brauchte den Schlagabtausch nach dieser hässlichen Woche!
„Du hast eine halbe Stunde, um dich frisch zu machen. In Changbins Zimmer liegt ein Outfit für dich bereit. Ich muss dich einer Stunde an seinem Club absetzen." Minho legte seinen Leg-dich-jetzt-bloß-nicht-mit-mir-an-Ton an den Tag. Respektierend verzichtete ich darauf mich mit ihm anzulegen.
„Warum nicht in Felix Zimmer?" grinste Changbin. „Oder bei einem von den Jungs?" harkte ich nach.
Minho besah uns beide so, als würde er uns wie einen der Sandsäcke ausknocken wollen.
„Felix Zimmer ist abgeschlossen und keiner macht auf."
Changbin grinste stolz.
„Wie ich erfahren habe, hocken Hyunjin und Felix wieder eine ihrer Streitereien aus." Brummte Minho. Sah zu mir und tippte auf seine Uhr.
Hyunjin und Felix hockten in der Tat seit Dienstag unter Changbins Versorgung im Zimmer mit dem Ziel endlich miteinander zu reden!
Bis jetzt brachte Changbins Folterstrategie keinen Erfolg ein.
„Hah?" machte Han überrascht und riss die Augen auf. „Die beiden Streiten? Worüber?"
„Nichtigkeiten." Murmelten Changbin und ich.
„Achtundzwanzig Minuten Cheonsa. Der Stadtverkehr wird nicht besser und ich will keinen der anderen ohne Meine Aufsicht über die Wetten wachen lassen."
Ich wertschätzte Minho, wirklich. Aber wenn es um seine Verbindung zu Kai ging, verfluchte ich ihn in die Hölle!
Ich verabschiedete mich von Changbin und Han und eilte die Treppen ins Erdgeschoss hoch, auf dem mir Chan entgegenkam.
Ich machte einen Bogen um ihn. Er besah mich ausdruckslos, dann aus groß werdenden Augen, während er sein Handy am Ohr hielt und nebenbei zustimmende Laute von sich gab.
Er rollte mit den Augen. Dann geschah etwas, das ewig nicht mehr von ihm hörte. Wer auch immer mit ihm telefonierte brachte ihm zum Lachen. So richtig laut, fast schon gestellt. Nur dass diese jene Laute waren, die am meisten nach Chan klangen, die er mir damals schenkte, wenn er versuchte mich aufzumuntern.
Ich blickte ihm verdutz hinterher, als er an mir vorbei zog in den Keller tapste.
Ich Griff in die Tasche meiner Trainingshose und joggte die Treppe nach oben zu den Zimmern.
„Achtung Stalker im Anmarsch. Scheint gute Laune zu haben." Warnte ich Changbin vor. „Die wird ihm gleich noch vergehen." Murmelte er schmunzelnd.
Ich lief an Changbins Zimmer vorbei und spielte für einen Augenblick Maus vor der Tür meines besten Freundes und seiner Liebschaft.
Kein einziger Ton. Ich hörte nicht mal einen der beiden Atmen.
„Hyunie, Fee. Ich muss weg. Bringt euch nicht um. Redet miteinander. Wir machen das nur zu eurem besten."
Sprach ich wie eine besorgte Mutter gegen die Tür und bekam ein frustriertes Treten als Antwort zurück.
Immerhin besser als anhaltendes Schweigen, redete ich mir ein und verschwand in Changbins Zimmer.
Auf seinem Bett befanden sich zwei noch eingetütete Kleider von Dolce & Gabana.
Ein rotes und ein schwarzes im exakt selbem Schnitt.
Auf der Folierung des schwarzen haftete eine Notiz mit Kais sauberer Handschrift.
„Ich lasse dir heute die Wahl. Schwarz oder Rot. Du mochtest beide Farben damals sehr."
Ich lachte auf und zückte mein Handy.
Seonghwas und mein Nachrichtenaustausch verwandelte sich im Laufe der Woche fast schon zu einer Gewohnheit.
„Was hat Kai vor?" schrieb ich ihm und schmiss das Handy aufs Bett.
Davor standen verzierte Highheels. Ein paar in schwarz, das andere in Rot.
Kai mochte ein Arschloch sein, wie im Märchen beschrieben, aber er besaß Geschmack. Das musste ich ihm damals wie heute hoch anrechnen.
Ich entschied mich für das schwarze Kleid, nachdem ich ihm vor einer Woche in Rot das Leben zur Hölle machte, wollte ich meine Idylle wahren.
Ich betrachtete mich im Spiegel und fuhr mit den Händen meine Kurven ab.
In den Jahren, seit ich aus Kais Händen brach, hatte ich endlich welche bekommen.
Das Kleid, dass sich um meinen Körper schmiegte bestand bis zum gerafften, schienbeinlangen Rock, aus einem korsageähnlichen oberen Teil. Es betonte, wo es betonen musste und ließ Freiräume wo es angebracht war.
Kai hatte passenden Schmuck zum Kleid ausgesucht, natürlich. Eine schwarze Kette mit einem Rosenanhänger zierte meinen Hals.
Bei den Schuhen entschied ich mich für einen roten und einen schwarzen. Irgendwie musste ich das Rot der Rose aufgreifen.
„Cheonsa?" Minho stieß ins Zimmer, ohne zu klopfen und lehnte sich gelangweilt gegen den Türrahmen.
„Wir müssen jetzt wirklich los."
Ich sah an mir herunter. Kein Make-up zierte mein Gesicht. Meine Haare hatte ich eilig in einen halbwegs eleganten Pferdeschwanz zusammengekämmt.
„Ich bin schon so gut wie unten."
Ich schnappte mir die rote Handtasche, die beim roten Kleid mit am Bügel hing und verstaute mein Handy darin.
Minho folgte mir anschließend aus dem Zimmer und die Treppe herunter.
Das Foyer war zum Glück menschenleer.
Ich besaß keine Nerven für Seungmins oder Jeongins Geplapper und Gescherze.
„Du setzt mich also an seinem Club ab?"
Wiederholte ich den einzigen Fakt, den ich von Minhos Attentat auf mich wusste.
Minho nickte.
„Ich sollte die Kleider abholen und dich zu ihm bringen. Für mehr hat leider die Kommunikation versagt." Seufzte er kühl und führte mich zu seinem Wagen.
Ich stieg auf dem Beifahrersitz ein und zückte mein Handy, während Minho den Wagen startete und vom Hof fuhr.
„Bin ihm nicht mehr zugeteilt. Woher soll ich wissen, was er heute vorhat? Ich weiß nur, dass Yunho erwähnt hat, dass er nen Tisch im Chesire für Kai reservieren sollte."
Bekam ich als Antwort von Seonghwa.
Natürlich, wenn Kai mir schon den Abend ruinierte, dann mit überteuerter unappetitlicher Sterneküche.
„Kannst du mir was von McDonalds mitbringen, wenn du mich wieder abholst?"
Minho schnaufte durch die Nase. „Seh ich aus wie dein Butler?"
„So wie du immer im Anzug herumläufst, wenn du etwas für Kai zu erledigen hast schon." Spottete ich und blickte scherzend zu ihm herüber.
Minho starrte auf die Straße, nicht an Scherzen interessiert.
„Hättest du gelacht, wenn ich Han wäre?" Meine Frage schoss mir aus dem Mund, schneller als ich nachdachte.
Minho zog die Augenbrauen hoch und seine Augen zuckten kurz in meine Richtung. „Selbstverständlich nicht. Es wird von mir erwartet passabel auszusehen. Wenn ich in 'nem Jogginganzug Geld einsammeln gehe hinterlässt das keinen professionellen Eindruck." Brummte Minho.
„Wie haben du und Han euch kennengelernt?" Wenn wir schon das Thema Han ankratzten, konnte ich gleich beibleiben.
Minho wirkte überrascht darüber, dass ich nachfragte und nahm sich einen Moment, bevor er antwortete.
„Ich habe Han versprochen keinem ein Wort darüber zu erzählen. Es ist seine Geschichte."
Ich dachte an das Kinderbild von ihm im Zimmer bei den Guerilla und bekam weniger Appetit auf das anstehende Abendessen mit Kai. Irgendwo da draußen wartete ein Zuhause auf Han, eine richtige Familie.
„Ich erzähle es auch keinem weiter." Versicherte ich.
„Nein." Beließ er es.
„Ich habe dein Geheimnis auch keinem weitererzählt." Sein Gesicht verzog nicht eine Mine. Auf das Argument hatte ich gewartet und gestand ihm sein Recht ein.
Kerzengerade, wie in der Fahrschule saß er hinter dem Steuer, beine Hände am Lenkrad, die Augen vorrausschauend auf die Straßen vor uns.
Minho fuhr ausgezeichnet, wenn er dabei auch nicht viel redete.
„Wie lange vor mir und den anderen kennst du ihn?"
Minho schnaufte erneut durch die Nase. Han hatte mir im Laufe der Woche erzählt, dass ihm auffiel, dass Minho das immer machte, wenn er sich genervt fühlte oder ihm eine Situation nicht passte. Ich fand es interessant, dass Han recht behielt.
„Zwei Jahre vorher." Antwortete Minho knapp und bog ab.
Eine Weile blieb es totenstill im Wagen.
Ich trommelte mit meiner Hand auf der Ablage an der Tür herum und hörte Minho noch ein paarmal Schnaufen.
„Nerv ich dich?" harkte ich zwischendurch nach und beobachtete ihm im Rückspiegel.
Ich nutzte es als Gelegenheit Minho auf die Palme zu bringen, um mich von dem anstehenden Abendessen mit Kai abzulenken.
„Nie." Rollte es ihm über die Lippen. Wenige Sekunden später schnaufte er erneut.
Ich verkniff mir ein Grinsen.
„Ist was?" bekam er dies sofort mit.
Ich schüttelte den Kopf und zückte mein Handy.
„Du hattest recht." Schrieb ich Han.
„Er schnauft!"
Han antwortete wenige Sekunden später.
„Zähl die Sekunden zwischen dem Moment, wenn er etwas sagt und wie lange er sein Schnaufen zurückhält. Das längste sind 10 Sekunden!!!"
Ich sah zu Minho herüber. Er musst sich mit uns allen fühlen, wie in einer Anstalt.
„Wieso arbeitest du überhaupt noch für Kai?" Minho wusste besser als alle anderen und genauso wie ich das Kai ein Alptraum ist.
„Ich..." eins...zwei...drei...Er schnaufte und sprach dann weiter. „Alte Schulden." Gab er kurz angebunden zurück.
„Was musst du begleichen?"
„Cheonsa..." Minho blieb unzählig lange Momente still.
„Ein Leben. Ich muss ein Leben begleichen." Presste er hervor.
Jetzt lag es an mir die Stimme zu verlieren.
Ich wusste nicht, ob er so vakant formulierte, um mich einzuschüchtern und mich zum Schweigen zu bringen, oder ob er die Wahrheit sagte.
Minhos Lügen waren noch undurchdringlicher als meine.
„Was ist passiert?" fragte ich kurz bevor wir vor Kais Club im Hafenviertel hielten.
„Das ist strengstens vertraulich, so wie deine Geschichte." Minho bremste etwas zu heftig vor dem Club.
„Hat es etwas mit Han zu tun?" Minho regte sich. Ein zucken ging durch seine Augen, sobald ich Han's Namen erwähnte. Was auch immer er mir nun anvertraute, würde definitiv nicht der Wahrheit entsprechen, egal wie gut er seine Lügen verdeckte.
„Das geht dich nichts an."
Das tat es wirklich nicht, vor allem, weil ich mir noch am Montag versprach Han's Geschichte nicht auf den Grund zu gehen.
„Einer von deinen Leibwächtern bringt dich zurück." Informierte Minho mich und streckte sich. „Mingi wird den Abend auf dich aufpassen. Es sind im Chesire keine großen Sicherheitsrisiken erwartet."
„San holt dich mit ihm ab und bringt dich zur Strecke zurück."
Ein wenig hatte ich damit gerechnet, dass Seonghwa mir die Ehre erwies mich zurückzubringen.
Mein Handy lag noch auf meinem Oberschenkel.
Ich nahm es in die Hand und schrieb Seonghwa.
„Gib San Bescheid, er soll mir etwas von MC Donalds mitbringen. Von dem Fraß im Chesire wird kein normaler Mensch satt."
Ich schob mein Handy in die Handtasche und sah die Straße entlang.
„Auf was warten wir?" harkte ich nach. Keiner von uns beiden machte Anstalten aus dem Wagen zu steigen.
Ich begann mit meinen Fingern herumzutrommeln und Minho zu schnaufen.
„Auf Kai." Seufzte Minho und angelte nach seinem Handy.
„Solltest du mich denn nicht absetzen?"
Minho lachte wenig amüsiert auf. „Du kennst das Lotto. Kai würde mich umbringen, wenn ich dich da unbeaufsichtigt in dem Kleid rein lasse."
Ich sah an mir herunter. Das schwarze Kleid zeigte nicht viel, betonte aber umso mehr. „Ich bin nicht sein Eigentum." Brummte ich.
„Darum geht es hier auch nicht. Wir wissen beide was hinter den Fassaden vom Lotto passiert." Erinnerte Minho mich.
Ich biss die Zähne zusammen und nickte. Es war einer der Handelshotspots von Kai.
Mein Appetit schwand nun vollständig.
„Dann hat er also an seine Menschlichkeit appelliert als..."
Die Tür zum Rücksitz wurde aufgerissen und ich hielt sofort den Mund, als ich sah wie Kai als erster auf einen der Sitze rückte.
Yunho, er war der größere der beiden Geschwister, rückte auf den Platz neben ihn.
Mingi stieg als letzter ein und saß hinter mir.
Ich ballte meine Hand zu Fäusten und starrte aus dem Fenster, als Minho auf der Straße umdrehte und sich zurück in den abendlichen Stadtverkehr begab.
„Minho." Erklang Kais Stimme vom Rücksitz streng. Sie verriet keinerlei Gemütslage.
„Einer meiner Lieferanten braucht einen Unterschlupf. Er kommt nächsten Donnerstag mit ein paar Mädchen von Jeju nach Busan und fährt mit ihnen weiter nach Seoul zu Sehun."
Mein Frühstück machte sich bemerkbar. In meinen Händen zuckte es Seonghwa diese Information auf den Moment zukommen zu lassen.
Ich sah durch den Rückspiegel direkt in die Gesichter von Yunho und Mingi.
Der letztere nahm meinen Blick wahr und blinzelte einmal.
„Nein." Hatte Seonghwa mir gestern während einer ausgefallenen Vorlesung erklärt.
Hätte er zweimal geblinzelt wäre es ein Ja und somit eine Information, die ich hätte sofort weitergegeben.
Ich behielt meine Hände als Fäuste geballt.
„Selbstverständlich. Ich gebe den anderen Bescheid, wenn ich wieder an der Strecke bin." Minho ließ sich keine einzige Emotion anmerken. Sein Supertalent lag darin, dass man nie wirklich wusste, wie er dachte. Einzig Han besaß die Superkraft Minho zu deuten, wie Hyunjin meine Lügen enttarnte.
„Wo werden die Mädchen aufbewahrt?" harkte Minho sachlich nach.
„In einem der Container am Hafen."
„Soll ich sicherstellen, dass er von unseren Leuten zusätzlich überwacht wird?"
Kai verneinte mit einem abneigendem Handwink. „Ist organisiert."
Nachdem das geklärt war, herrschte eine unheimliche Stille im Wagen.
Ich spürte Kais Augen an meinem Hinterkopf kleben und wie sein Blick meinen Nacken besah.
Gott sei Dank hatte ich die Woche über alles dafür gemacht, dass Changbins Knutschflecke schnellstmöglich verloren gingen.
„Du bist so ruhig Cheonsa." Stellte er fest.
„Ich habe nichts zu sagen." Entgegnete ich und sah die Ladenpassagen an mir vorbeiziehen.
„Ach wirklich nicht?" harkte Kai Charmant nach. Früher verfiel ich diesem singenden Klang scharmlos, heute wendete sich in meinem Magen alles um.

God's MenuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt