Minho überließ mir Chaerins Kontakt. Gleich nachdem ich ihm anvertrauen musste warum genau sie im Fokus der Polizei stand und was ich mit ihnen zu tun hatte.
Minho anzulügen... wäre für mich das Äquivalent einem Elternteil ins Gesicht zu lügen und seit sich mein Band zu ihm und Han wieder erholte konnte ich nicht verkraften ihn nochmal von mir zu stoßen.
Ich weihte ihn in meinen Plan B ein und er wollte mit rein. Ich versuchte ihm das alles auszureden. Er ließ sich nicht beirren. Wenn ich meine Flucht ergriff, wollte er dabei sein, mit Han. Das war seine Bedingung.
Was er mir nicht sagte. Chaerin wollte ebenfalls wissen, wofür ich sie zur Polizei schliff, was ich mit den Bullen am Hut hatte.
Ihr gefiel nicht, dass ich mein eigenes Spiel trieb, aber als ich ihr das Ende verriet, stieg sie ein.
Sie informierte Soojin, besorgte eine Kopie der Papiere, die sie mit den Ssang Young Pa in den Händen hatte und ließ mich in ihre Vorhaben sehen.
Wie erwartet waren es reine Routinegeschäfte um weitere Damen und Kids in die Freiheit zu bringen.
Chaerin hatte ihren Ruf. Da viele der männlichen Händler verschwanden stieg sie im Rang ihr Scheinbusiness im Untergrund vor zu schieben.
Der Vertrag, der mit den Ssang Young Pa beschlossen wurde... nicht mehr als eine Maßnahme, dass man ihr freie Hand ließ.
In den Zwei Tagen, die Wonho mir Zeit ließ fand ich den gleichen Vertrag zwischen Kais Papieren.
Dass er eine neue Größe in seine Reihen einweihte, hatte er mir noch nicht erzählt und das obwohl ich in seinen täglichen Geschäften mehr und mehr übernahm.
Ich schickte den Vertrag noch vor Chaerin an Wonho und erfüllte die eine Hälfte seines Anrufs.
Seonghwa schob ich zurück in meinen Hinterkopf. Am liebsten würde ich diesen Vorfall vergessen. Ich zwang mich dazu, dass er mich nicht aus dem Gleichgewicht brachte. Doch die Auswirkungen dessen, was er Felix hinter Hyunjins und meinem Rücken machen ließ... hingen schwer in der Luft.
Felix brach mit seinem Schweigen noch am selben Abend. Er habe Seonghwa angefleht seine Peiniger aus der Welt zu schaffen. Er wollte Gutes tun. Der Tod von JYP habe sich befreiend angefühlt, er hatte das Bedürfnis sich so zu heilen.
Seonghwa gab nach langen Diskussionen nach. Hongjoon machte klar keiner der Morde passierte außerhalb seiner Halle und Felix würde gelehrt bekommen, wie man richtig mit Waffen agiert.Meine Guerrilla... Es wurde schwer ihnen auf Dauer zu verheimlichen, weshalb Felix nie pünktlich wieder am Wagen auftauchte. Hyunjin... fühlte sich hin und her gerissen sauer auf Fee zu sein und ihn gleichzeitig zu verstehen. Ich... wäre dumm ihm seinen Rachefeldzug zu verübeln. Was mich wurmte war, dass ich eingewilligt hatte Felix' Gewalt nachzugeben, in dem Glauben dieses eine Mal würde seine Seele nicht beflecken.
„Ich habe nicht erwartet dieses Gebäude jemals von innen zu sehen." Chaerin stieg mit kritischem Blick die Treppen zum Polizeigebäude hoch und richtete sich ihre Lederjacke. „Und dann noch wegen dir." Vorwerfend blickte sie zu mir herüber.
Ich blickte zu Minho auf meiner anderen Seite.
„Und das nur damit du... Wenn Hongjoon und die anderen..."
„Ich habe dir gesagt das bleibt unter uns, Chaerin. Ich bin mir bewusst, was ich riskiere. Aber ich kann auch nicht verantworten das..."
„Du am Ende ihr Blut an den Händen hast." Seufzte sie.
Minho sprintete schweigend die letzten Stufen voraus und hielt Chaerin und mir die Tür auf.
„Den Trick mit dem zweiten Weg hat sie von dir." Chaerin deutete mit ihrem Zeigfinger vorwurfsvoll auf Minho. „Sie ist dir so ähnlich, dass es wehtut."
Durch Minhos Blick wanderte so etwas wie Panik, bevor er sich fasste und kühl lächelte. „Deshalb hat Kai sie mir anvertraut."
Chaerin seufzte und richtete sich ihr Outfit erneut.
„Einer von deiner Sorte ist genug, aber sie..." wetterte Chaerin über mich weiter. „Hinterlistig, schlau, mit allen Wassern gewaschen, immer einen Fluchtweg parat..." zählte sie auf, während wir auf den Empfang zusteuerten.
Wonho wartete bereits auf uns drei und nickte mir begrüßend zu.
„Sie ist unberechenbar, Chaerin. Etwas, dass du an mir damals nicht leiden konntest." Fasste Minho mit wenigen Worten zusammen, ganz die Ruhe selbst.
„Sie finden sie unberechenbar, ich sie größenwahnsinnig." Wonho löste sich vom Empfangstresen und steuerte auf meine Begleitungen und mich zu.
„Pass auf sonst ramm ich dir größenwahnsinnig meinen Schuh in den Arsch." Brummte ich und zog eine Augenbraue hoch, während seine Lippen ein spöttisches Lächeln zierten.
„Größenwahnsinnig sag ich doch. Das muss man wohl sein, um einem Polizisten zu drohen." Zwinkerte er mir zu.
Aus Chaerin stolperte ein erstauntes und tatsächlich amüsiertes Auflachen zurück.
„Sie sind Wonho." Erkannte Chaerin. „Der junge Herr, der mich erpressen will."
Wonho lachte charmant und scheuchte mit einer Handgeste die restlichen seiner Angestellten aus dem Raum. „Ich würde es nicht erpressen nennen. Ich ermittle im Untergrund Busans. Cheonsa... hat mir die Chance geboten einigen Dingen genauer auf die Schliche zu kommen und du bist eins von ihnen."
Neugierig blickte ich zu Minho herüber.
Er plusterte sich auf, während Chaerin in aller Gelassenheit und zweischneidig, wie eine Schlange lächelte. „Ach ist das so?" Der Blick, den sie mir nun gab,... sie wirkte nicht begeistert, noch weniger als gestern, als ich sie in meinen Plan einweihte.
„Ich finde darüber sollten wir nicht so auf dem Präsentierteller reden." Bemerkte Minho, machte mit seinen Augen eine der Kameras im Empfang aus und starrte sie unbeirrt an.
„Du hast sicherlich einen Raum, in dem wir ungestört sind."
Wonho blinzelte Minho ein wenig entgeistert an, während dieser weiter in die Kamera starrte.
„Ehm... klar...ja." Stammelte Wonho, von Minhos kühler Arroganz und lauer Ruhe komplett aus der Bahn gerissen.
Er bat uns ihm zu folgen. In den Keller, einem der Verhörräume ohne zweiwegiges Glas, ohne Aufnahmegeräte und ohne Überwachung.
Technische Geräte waren hier drin nutzlos, die Wände voll mit Störsendern, um die Sicherheit zu gewährleisten, die durch nichtexistierende Kameras genommen wurde.
Es gab nur einen einzigen Schlüssel für diese Tür.
Den Raum hatte ich schon mehrmals von innen gesehen. Gleich ob Wonho oder sein Vater versuchten meine Taten mit mir gemeinsam zu verdecken oder Wonho mich nach einem misslungenen Mord hier unten festhielt damit ich ihm Rede und Antwort stand.
Minho hatte mich einige Male hier abholen müssen.
Wonho und er kannten sich flüchtig.
Der Verhörraum wurde einzig durch ein Tablett mit vier Kaffeetassen und einer grauen Kanne aufgewertet. Sonst war er Steril. Kühl. Unheimlich.
Vier Stühle zierten den Tisch in der Mitte. Auf ihm lagen einige Mappen mit Dokumenten, Schnappschüssen, die Wonho für diesen Termin aufbereitet hatte.
„Du..." Wonho händigte Chaerin eine Tasse mit Kaffee aus. Kein Zucker, keine Milch stand zur Auswahl.
„Ich kann mich nicht daran erinnern dir die Informelle Anrede erlaubt zu haben." Richtete Chaerin ihn zurecht und neigte den Kopf.
„Die gibt es in diesen Räumlichkeiten nicht."
Die nächste Tasse reichte Wonho mir, dann bekam Minho seine.
Ich ignorierte meinen Kaffee. Ich hasste es ihn schwarz zu trinken.
„Chaerin, du arbeitest Hand in Hand mit den Ssang Young Pa zusammen. Willst du mir erklären warum? Cheonsa hat mir anvertraut du handelst doch konkret gegen ihre Interessen." Wartete Wonho nicht lange darauf das irgendjemand von uns den Smalltalk von oben weiterführte.
„Wenn es dir darum geht..." Chaerin kramte in ihrer Tasche nach ein paar Papieren und legte sie dann auf den Tisch.
„Es ging um eine Rettungsmission. Eine Hand voll Kinder aus Italien sind in die Hände der Ssang Young Pa geraten. Sie sollten nach China weiterverkauft werden, da der Markt hier zurzeit..." Ihr blick ruhte sich auf mir aus, dann ging er zurück zu Wonho, „ein wenig wankelt. Kunden und Händler verschwinden gleichermaßen..." Wonho fiel ihr ins Wort und lehnte sich über den Tisch zu ihr herüber.
„Und da dachtest du dir steigst du ins Geschäft ein und legst eine Mutter und ihr Kind als Bonus obendrauf."
Chaerin erwiderte nichts und suchte in ihren Papieren nach etwas bestimmten.
Einem Bild.
„Das sind Soojin, Boreum und Wooyoung. Der letztere sollte dir von den Aufnahmen bekannt sein. Die drei sind eine kleine Glückliche Familie. Das Bild? Von gestern Abend. Den beiden geht es gut. Die Kinder von deinen Fotos sind auf dem Weg zurück zu ihren Familien." Entwaffnete sie Wonho und zückte ihr Handy.
„Ich lasse ihren Flieger überwachen. Sie sind heute Morgen losgeflogen. Heute Abend sollten sie landen, hier.." sie entsperrte ihr Handy und drehte es auf dem Tisch zu Wonho, dann griff sie nach dem nächsten Papier.
„Der Vertrag den du sehen wolltest. Übrigens... Hat uns Cheonsa auf diesen Handel aufmerksam gemacht. Solltest du so viel über mein Tun wissen, mein Lieber, solltest du wissen das keine meiner Queencards zu irgendeinem Zeitpunkt während ihrer Arbeit in Gefahr ist."
Wonho setzte an, um weiterzureden, da fiel Chaerin ihm ohne zu zögern ins Wort.
„Ich habe lange genug über solche Vorkommnisse hinweggesehen, Wonho. Du willst mich für meine unehrliche Arbeit verhaften? Dafür, dass ich bedingt mit euch zusammenarbeite? Gerne. Aber dann verhafte bitte auch jeden der Männer die zu diesem Zeitpunkt weitere unschuldige, hilflose Seelen für ihre perversen und abartigen Fantasien beschaffen."
Minho neben mir rutschte auf seinem Stuhl herum, ein wenig unruhig fuhr er sich durch die Haare und griff dann nach seiner Tasse.
„Bist du jetzt überzeugt?" harkte ich bei Wonho nach und blickte ihm fest in die Augen.
Er besah die Bilder von Chaerin, den Vertrag und die Trackingapp des Fliegers auf ihrem Handy, bevor er einmal tief durchatmete.
„Du musst hohe Kontakte unter den Ssang Youngs haben, damit sie dich so nah an ihr geschehen lassen. Ich will Namen."
„Wofür? Laut meinen Informationen sind dir die Hände so lange gebunden, bis Cheonsa ihren Startschuss an dich gibt. Und ich habe mein Soll erfüllt. Du hast den Vertrag und den Nachweis, dass es den Beteiligten gut geht."
Wonho blickte Chaerin an, als verhöre er sich, als sprach Chaerin in einer völlig anderen Sprache als er.
„Ich bin einer dieser Namen." Mischte sich Minho das erste Mal, seit wir hier unten saßen ins Gespräch.
„Ich habe ihr die nötigen Mittel verschafft sich einen Ruf in diesem Leben zu machen und ihrer Mission zu folgen."
„Warum hilfst du ihr?" Wonho verengte die Augen.
„Sie hat meinem Partner das Leben gerettet und ihr ganzes Leben dafür verloren. Da ist es nur fair, dass ich sie nicht im Regen stehen ließ."
„Ist das der Partner, den du nach allem, was sie noch vor hat in Sicherheit wissen willst?" richtete Wonho sich nun endgültig an Minho.
Minho nickte. Damit war die Frage für ihn geklärt.
„Cheonsa..." nahm Wonho mich auf.
„Du sitzt da als wärst du zu einem Elterngespräch in der Schule geladen." Mit einem lockeren Lachen lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück und neigte den Kopf.
Sein blick wechselte zwischen Minho und mir.
„Ihr zwei seht euch sehr..."
„Wir sind nicht hier für Smalltalk, Wonho." Unterbrach Minho ihn. „Stell deine Fragen, die du an Chaerin hast und dann lass sie gehen." Brummelte er schlecht gelaunt.
Wonho riss die Augenbrauen hoch, lächelte noch einmal charmant und richtete sich dann wieder an Chaerin. Er fragte sie alles mögliche über ihre Arbeit. Wie sie sich finanzierte, woher sie ihre Leute bekam, was genau sie dazu trieb Menschenleben zu retten und wie nahe sie Minho und mir stand.

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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...