Seonghwa fuhr wie ein Berserker. Er Legte sich in die Kurven, rauschte an jedem Fahrzeug vorbei, dass ihm im Weg fuhr und gab nicht viel auf Fahrspuren .
Er achtete nicht darauf, dass der Verkehr ihm passte, sondern passte sich ihm an und das in einer Geschwindigkeit, die Normalmenschen übel werden ließ.
Ich dagegen passte auf, versuchte seinen nächsten Überholvorgang zu ahnen oder wann er abbremste und lag jedes Mal Falsch oder schrie beinahe, wenn ich dachte, er beförderte uns in den Kofferraum eines Wagens.
Durch die Griffe bekam ich jede Wendung und Bewegung des Motorrads mit, als steuere ich selber, nur mit dem Unterschied, dass wenn ich versuchte zu steuern, nichts passierte.
Mich machte es Wahnsinnig selber keine Kontrolle über das Motorrad zu haben. Genau so ging es mir, als Seonghwa mich vor zwei Monaten im Rennen zu Fall brachte.
Er raubte mir die Kontrolle über etwas, das für mich bis zu diesem Zeitpunkt so durch die Hände ran, wie Wasser.
Seonghwa rollte in die Einfahrt zu einer gigantischen Lagerhalle im Industriegebiet Busans und bremste so aprupt, dass ich beinahe mit meinem Helm gegen seinen Rücken rammte.
Er dagegen hielt Still wie ein Fels in der Brandung.
„Du bist Irre!" wütete ich an und sprang vom Motorrad zurück auf den festen Boden.
Meine Beine zitterten von dem ausgeschütteten Adrenalin. Ich schlang meine Arme um mich und blickte ihn aus aufgerissenen Augen an.
Ich hatte aufgehört zu zählen, wie oft uns seine Manöver unseren tot gekostet hätten, hätte er den Lenker nicht rechtzeitig richtig gerissen.
Seonghwa drehte sich zu mir um und schwang gelassen seinen Helm vom Kopf.
„Dass das von dir kommt nehme ich als ganz großes Kompliment." Grinste er und wischte sich die Strähnen aus seinem Gesicht, die eben aus seiner Frisur fielen.
Ich beugte mich vorne über und stütze meine Arme auf meinen Beinen ab.
„Du hättest uns fast umgebracht!" stieß ich aus und ging in die Knie, den Helm noch immer auf meinem Kopf.
Seonghwa lief auf mich zu und sah belustigt auf mich herab. „Du hast noch viel zu lernen." Bemerkte er, in seinen Augen ein spöttischer, amüsierter Blick, auf den geschwungenen Lippen ein unverheißungsvolles Lächeln, dass der Wärme unter meinem Helm zusätzlich einheizte.
Ich stieß die Luft aus und klappte mein Visier hoch um frische Luft zu bekommen.
„Schau mich nicht so von unten an, ich bekomm ganz üble Gedanken." Er blickte an sich herunter und zwinkerte mich an.
„Wixxer..." hauchte ich und ließ mich auf meinen Hintern fallen. Dass der Kiesboden unerträglich kalt war, ließ mich spüren, wie Lebendig ich wirklich war.
„Du küsst deinen Kampfzwerg mit dem Mund quer über seinen Körper? Schäm dich."
Ich rollte schneller auf die Beine, als ich dachte und rammte Seonghwa im aufstehen meinen wohlverdienten Ellenbogen in seinen Bauch, und das mit voller Kraft.
„Hör auf!" verfluchte ich ihn.
Seonghwa beugte sich nach vorne und hielt sich fluchend den Bauch.
„Fuck, Cheonsa mit was?"
Ich lachte ungläubig auf. „So zu tun, als wären wir Freunde und du würdest mich genau kennen und hättest das Recht so mit mir zu reden!"
Was er nicht tat. Nicht im Geringsten. Ich hatte keine Ahnung mit was für Fakten Kai ihn über mich bespielt hatte, aber langsam reichte es! Ich nahm meinen Helm ab und schmiss ihn von mir weg.
„Du magst meinen Namen kennen, aber mehr auch nicht!"
Meine Kontrolle entgleiste mir und ich zerrte ihn mit meiner rechten Hand an seinen Haaren wieder zurück in den Stand. Sein Blick verzerrte sich schmerzend, seine Augen wichen nicht aus meinem Blick. In ihnen ruhte perverse Ruhe. Nicht die Reaktion die ich erzielen wollte.
Mein Blick färbte sich rot.
„Du hast keinen blassen Schimmer wer ich bin!" Meine andere Hand griff nach seinem Hals und drückte zu.
Er nervte mich auf einem Level, dass nur wenige Menschen erreichten und das nach nur einer Woche, in der wir uns kannten.
Mit meinem Knie trat ich in seine Weichteile, ich riss meine Hand aus seinen Haaren und ließ ihn auf seine Knie fallen. Nur ein Zischen diente mir Zeichen, dass er etwas spürte. Das machte mich rasend!
Ich trat näher an Seonghwa heran und legte meine freie Hand zu der am Hals.
Es wäre mir ein Leichtes ihm sein Leben hier und jetzt auszuhauchen. Ich durfte mit ihm machen was ich wollte, Mord zählte sicherlich mit dazu.
„Das ist die Cheonsa...die... ich kennenlernen..." Seine Worte starben ab.
Ich drückte ihm die Luft so ab, dass grade noch Sauerstoff in seine Lungen gelangte.
„Die... ich kennenlernen...wollte."
Seonghwas Blick blitzte diebisch zu mir auf. Er wollte das alles!
„Stirb." Wünschte ich ihm, doch bevor ich dem Rot vor meinen Augen komplett die Überhand schenkte, knallte etwas seitlich gegen meinen Kopf.
Ich verlor den Griff an Seonghwas Hals und stolperte zur Seite.
Seonghwa hustete und ließ sich vorneüber auf den Boden fallen und stützte sich mit seine Händen ab.
Ich sah mich rasch um.
Dann blieb mein Blick an Seonghwa haften.
Sein Helm lag an der Stelle, an der ich eben noch stand.
Er hatte ihn die ganze Zeit in der Hand!
„Verdammt..."
Seonghwa rollte sich auf den Rücken und japste nach Luft.
Ich besah ihn aus distanz, brachte mich dazu wieder Farbe in meinen Blick zu bekommen und wieder soewtas wie ein Gewissen zuzulassen.
„Ich wollte... nur sichergehen dass..."
Er fuhr sich durch die Haare und setzte sich langsam auf. „Dass du wirklich so schnell umschwingen kannst. Das... das ist gut... sehr gut."
Nichts daran war gut.
Seonghwa brauchte noch einen Moment um sich von meiner Attacke zu wiederholen, wobei seine Augen die ganze Zeit ungläubig an mir klebten, als habe er sein größtes Idol persönlich kennengelernt.
Mich verstörte diese Art der Bewunderung. Von meinen Jungs bekam ich für meine Attacken Mahnungen, lediglich Han und Changbin blieben ein wenig nachsichtig, wenn ich rotsah. Mit einem von ihnen war mir das noch nie passiert.
Seonghwa war einer der wenigen die mein innerer Dämon nicht abschreckte.
„Es tut mir leid, dass ich dich so aus der Haut fahren lassen habe." Seonghwa rollte sich auf die Beine und sammelte unsere Helme auf.
„Aber es hat einen guten Grund, dass ich dich provozieren musste." Er lächelte mich entschuldigend an und trottete an mir vorbei zu einer ranzigen Blechtür mit einem modernen Sicherheitsschloss.
Ich sah ihm verächtlich hinterher und schnaubte auf. Er hatte Glück, dass er mich mit dem Helm wieder zur Raison zog. Der Trainee der in Kais Garten endete, hätte ihn auch bitter nötig gehabt.
Seonghwa tippte den Code für die Tür auf und ganz von allein sprang sie auf und enthüllte einen beleuchteten Gang.
Er hielt mir die Tür auf und wies mir ihm zu folgen.
Ich schlang meine Arme um mich und blickte mich um. Hier war weit und breit niemand.
„Ich werde dir nichts tun. Und die anderen auch nicht." Sein Lächeln wurde warm und begrüßend. Vom Jugendidol wurde ich zur bekannten und vertrauten, dabei wusste er kaum etwas über mich. Er rügte mich nicht für meinen Kontrollverlust.
„Es sei denn du willst mich wirklich umbringen, dann ist das hier der perfekte platz um meine Leiche los zu werden." Zwinkerte er mir zu und deutete auf das Meer wenige hundert Meter entfernt von uns.
Ich knirschte mit den Zähnen und folgte ihm stumm in die Halle.
Das erste, dass mir auf dem Gang in den Blick fiel war ein Schuhregal.
Darin standen Motorradstiefel, Sneakers, Oxfords, Kinderschuhe von Boo, fluffige Yoda Hausschuhe und schwarze Harley Quinn Hausschuhe.
„Die Schuhe bleiben hier. Ich werde wahnsinnig, wenn ich jeden Tag den Gang schrubben muss von dem ganzen Blut und Dreck, den die Jungs mitbringen." Wies er mich ein.
Ich blinzelte ein paar mal um zu verstehen was ich grade hörte und sah.
Seonghwa hatte sich auf einmal in einen völlig anderen Menschen verwandelt. Er klang ehrlich Charmant, fast schon ein wenig schüchtern.
„Dafür hatte ich damals einen Putztrupp." Murmelte ich und stieg aus meinen Schuhen.
Seonghwa griff nach den Yoda Hausschuhen, ich sah zweimal hin, als er unbekümmert in sie stieg und zufrieden auf den Fußballen wippte.
„Die Harleys sind für dich. Ich dachte Wahnsinn und Irre gesellt sich gern zusammen."
Meine Hand zuckte zu den Hausschuhen und wieder weg.
Erst die Jacke, die er mir besorgte, aus welchem Grund auch immer, dann die Griffe am Motorrad und jetzt auch noch Hausschuhe?
„Was soll das werden?" hauchte ich und kniff die Augen zusammen.
Seonghwa hörte mit dem Wippen auf und schenkte mir ein trauriges und willkommenes Lächeln.
„Ich versuche, dass du dich wohlfühlst." Flüsterte er und reichte mir die Harley Quinn Hausschuhe.
„Ich dachte mir, wenn Kai das nicht schafft..." Er sah zur Seite und friemelte verhalten an seiner Jacke herum.
Ein völlig anderer Mensch!
„Danke." Murmelte ich peinlich berührt und mit warm werdenden Wangen und Ohren.
Ich zögerte einen Moment, doch nahm ihm die Schuhe aus der Hand.
Ich warf einen Blick auf die Schuhgröße, bevor ich in sie Schlüpfte und stellte fest, dass er genau so richtig lag, wie mit der Jacke.
„Nicht dafür." Er kratzte sich am Hinterkopf und verzog das Gesicht zu einem einseitigen, leichten lächeln.
„Und jetzt komm, ich muss bin dir noch einen Job schuldig."
Er strich durch den Gang als wäre eben nichts gewesen.
Ich besah meine Hausschuhe für einen Moment, dann die Kinderschuhe im Regal und schloss dann zu Seonghwa auf.
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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...