Hallo liebe Leser, kurz im Vorab, dieses Kapitel beinhaltet ein paar, wenn teils auch nur angedeutete sensible Themen.
Wem das nichts ausmacht, der kann ab hier gerne weiterlesen.
Wer empfindlich auf triggernde Themen reagiert, findet am Ende des Kapitels eine Triggerwarnung.
Viel Spaß beim Lesen,
Eure dreamtaels :)
...
„Schön dich wieder zu sehen mein Engel."
Meine Lippen froren zusammen. Mein ganzer Körper erstarrte. Hilfesuchend blickte ich zu Chan, der hinter Kai neben der Tür stand.
Seine Augen wirkten tot, leer. Er sah ohne jegliche emotionale Regung in seinem Gesicht auf den Boden.
Ich wollte raus, verschwinden, weg, in die hinterste Ecke des Zimmers, Hauptsache weg von Kai. Mein Rollstuhl fühlte sich unter meinem Hintern an wie ein Folterinstrument. Dieses bescheuerte Ding machte mich wehrlos, verletzlich.
„Was machst du nur für Sachen?" hinter Kais sinnlich bedauernden Stimme steckte dieser ganz bestimmte drohende Unterton, den ich zu gut kannte.
Ich schloss meine Augen, als er sich in Bewegung setzte. Ihn anzusehen würde mir den Rest geben, mich durchdrehen lassen.
Das kleine Kind in mir redete mir ein, er verschwand, wenn ich meine Augen nur ganz fest zusammendrückte. Wenn ich ihn nicht sah, sah er mich nicht, dann war er gar nicht da.
Jedoch war das mit der Einbildung leider nicht so einfach.
Ich spürte mein Frühstück in mir Aufsteigen, als ich seine Kleidung rascheln hörte. Kai war ganz nah bei mir. Öffnete ich nun meine Augen, sah ich direkt in seine, sah die langverblasste Narbe auf seinem rechten Wangenknochen, so wie sein malerisches, nahezu grausam perfektes Gesicht.
„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, als ich von deinem Unfall erfahren habe." Ich zuckte in mir zusammen, als seine Hand durch meine Haare strich und an meiner Wange ruhen blieb.
Seine Stimme klang beinahe so wie früher. Beinahe glaubte ich ihm. Doch wenn meine Augen sich jetzt öffnen würden, dann ruhte in seinen nur Hass, Abscheu, Arroganz. „Chan, Minho, ihr zwei könnt jetzt gehen." Wies er die beiden anderen im Zimmer an.
Mir lag es auf den Lippen ein verzweifeltes „Nein!" zu wimmern, aber ich konnte nicht. Ich befand mich nicht in der Lage mich zu bewegen, abgesehen davon, dass mich mein Schicksal an diesen Rollstuhl kettete.
„Nein!" ertönte Chans Stimme entschlossen.
Ich beging den Fehler und öffnete die Augen, nur um direkt in Kais zu sehen. Sie waren tiefbraun, beinahe schwarz und ließen nicht von mir ab.
Seine warme Hand an meiner Wange brannte sich auf meiner Haut ein.
„Das war keine Frage." Betonte er an Chan gerichtet, doch hielt seinen Blick immer noch auf mir.
Ich brachte es fertig meinen Blick zu heben, Kai deutlich zu machen, dass er mich nicht komplett kontrollierte, auch wenn diese Geste alles an eigener Überwindung kostete.
„Ich bleibe bei ihr." Blieb Chan standhaft.
Kai drehte seinen Kopf über die linke Schulter zu Chan und sah ihn an wie der Teufel in Person.
„Das wirst du nicht. Warte vor der Tür. Ich rede allein mit Cheonsa."
Er erhob sich und drehte sich zu Chan um.
Erleichtert, dass er Abstand zu mir genommen hatte, atmete ich leise auf.
„Ich werde sie nicht aus den Augen..."
„Chan...geh." Ich erschreckte mich darüber, wie gefasst meine Stimme klang.
„Hyunjin bringt mich um wenn..."
„Geh!" wiederholte ich eindringlich und sah direkt zu ihm.
Sein Pokerface löste sich auf. Zu sehen war Schock. Schock davon die sonst so gefasste, freche, sture und gewitzte Cheonsa so zerbrechlich und verletzlich zu sehen.
Ihm war bewusst, dass ich Kai aus Gründen mied. Gründe die er nie erfuhr. Aber in diesem Moment geschah genau das, was ich für keinen aus der Gruppe wollte.
Er begann seine Treue und seine Loyalität gegenüber Kai zu hinterfragen. Etwas das uns alle den Kopf kosten konnte.
„Ich warte vor der Tür." Ging er ein und nickte mir zu. Ich nickte zurück.
Kai gab ein Auflachen von sich, dass mir durch Mark und Knochen ging. „Interessant." Er fasste sich mit seiner beringten Hand an sein Kinn.
„Du hörst auf Cheonsa, aber nicht auf mich, dabei bin ich dir übergeordnet."
Chans Gesicht zuckte, aber er gab keinen Ton von sich. Er erwiderte schweigend Kais Blick.
„Ich bitte um Verzeihung. Ich war nicht bei Sinnen."
„Das scheint ihr alle nicht zu sein, wenn es um sie geht."
Kai deutete mit seinem Kinn in meine Richtung. „Han hat sich mächtig im Ton vergriffen, als ich vorhin in der Werkstatt meinte, ich würde gerne Cheonsa sprechen wollen."
Chan atmete tief durch, er war bis in die Muskeln angespannt, die sich unter seinem schwarzen Hemd abzeichneten.
„Changbin wäre mir fast an die Kehle gesprungen und von Hyunjin und Felix will ich gar nicht anfangen."
Nein...
„Christopher Chan Bahng, geh!"
Bei Zeiten lernte ich, dass es Macht bedeutete jemandes richtigen Namen zu kennen, noch mehr Macht, wenn man diesen von der Person selber anvertraut bekam.

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God's Menu
FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...