Don't you worry folks, we took out all her teeth

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Triggerwarnung: Folter

Weiterlesen auf eigene Gefahr ihr seit gewarnt 🙋‍♀️

Ich schlief ein, nachdem Minho mich mit einem prüfenden Blick zurückließ. Meine Hände tasteten nach dem Brief in meinem Hoodie, er war weg.
Changbin war der erste.
Ich spürte seinen Blick auf mir, wie er mich im Schlaf unruhig hin und her wälzen ließ, bis ich schließlich aufwachte.
Er hatte seine Schreibtischlampe gedimmt und saß auf seinem Stuhl, in seinen Händen der Brief von Changkyun, als habe er die Zeit bis zu meinem Aufwachen damit verbracht ihn zu lesen.
„Du bist wach." Er lächelte mich müde an, als habe er nicht auf den Moment gewartet, bis ich meine Augen öffnete.
Ich wich ihm aus, als er versuchte den Blickkontakt zu mir zu halten. Ich wollte ihm den Brief persönlich geben. Auf friedlichem Grund. Ich wollte ihm erzählen, was Changkyun aus seinem alten Leben getrieben hatte, wie es ihm aktuell ging.
Die aktuellen Anlässe hatten mir diese Chance genommen. Minho und Han hatten mir dies genommen.
„Mi...Minho hat mir den Brief gegeben. Nach... nachdem Han dich... dich..." Changbin faltete den Brief zusammen und legte ihn auf den Tisch
Ich lachte auf und starrte an die Decke. „Nachdem Han mich wie ein wildes Tier betäubt hat und ihr die Guerilla vermöbelt habt?" flüsterte ich und wollte mich verkriechen.
„Und komme mir nicht, damit das es das Beste für mich ist, Changbin." Setzte ich hinterher und starrte zur Zimmertür, die mich auf den Gang führte.
„Sie ist zu. Han wacht davor. Er macht sie erst auf mein Zeichen auf."
Natürlich war er nicht dumm genug mich allein mit Changbin zu lassen.
„Gehört Changkyun zu den Guerilla? Ist er deshalb weg?" fragte er dann aus dem nichts.
Hätte er Seonghwa nicht ausgeliefert, würde ich mir die Wahrheit überlegen, aber er war nicht besser als Minho oder Han oder Chan.
„Er... er meinte er arbeitet für einen guten Zweck. Hilft er bei dieser Befreiungssache?"
Ich ignorierte Changbin weiterhin und schloss die Augen. Hüllte mich in die Dunkelheit hinter meinen Lidern, in der Hoffnung einzuschlafen und zu sehen, dass Changbin verschwand, wenn ich das nächste Mal aufwachte.
„Du hast ihn getroffen, oder? Deshalb hast du seinen Brief." In Changbins Stimme mischte sich Verzweiflung danach mich antworten zu hören.
„Lass mich gehen und vielleicht erzähle ich dir dann mehr." Flüsterte ich in die Stille hinein und ballte meine Hände zu Fäusten.
„Minho und Han machen mich rund wie ein Buslenker, wenn ich dich gehen lasse."
Er druckste.
„Wusstest du das mit den beiden? Da lagen wir mit unserer Vermutung doch gar nicht so falsch." Changbin klang wie der normale Changbin. Wenn seine Körperhaltung, so gegen ihn sprach. Er setzte sich eine Maske auf, um an mich heranzukommen. Ich hatte ihn über die Guerilla, über Seonghwa reden gehört, dabei wusste er genau, was sie taten. Ich hoffte er war schlau genug sich nicht zu verplappern.
„Jeongin hat Minho zwischen Han's Beine erwischt, kurz bevor wir dich abgeholt haben." Amüsierte sich Changbin. „Der kleine war so verstört."
„Abgeholt?" harkte ich nach und öffnete meine Augen wieder. Mein Blick direkt auf ihn gerichtet.
„Das nennst du abholen? Mich einkesseln wie ein Tier? Die Guerilla vorführen, wie Verbrecher? Ihnen mit dem Tod drohen, wenn sie mehr gutes in ihrer Position tun, als du nur zu Träumen vermagst?" Ich schwang mich auf meine Beine, viel zu schnell. Ich wankte und fiel zurück aufs Bett.
Changbin sprang aus seinem Stuhl bedacht mir zu helfen.
„Fass mich nicht an." Fauchte ich und er setzte sich auf der Stelle wieder.
Er rang nach Worten, die ihm nicht in den Kopf kamen.
„Seonghwa hat dir echt nicht gutgetan." Brummte er stattdessen.
„Seonghwa ist das Beste, das mir seit langem wiederfahren ist." Legte ich dagegen und verzog nicht eine Miene. Dabei wollte ich Changbin an die Gurgel gehen. Ich wollte ihm den Hals umdrehen. Ich schluckte meinen Dämon herunter. Am Ende des Tages und unter seiner Maske verurteilte er mich doch genauso wie Chan und die anderen dafür mich nicht im Griff zu haben.
„Das ist Ansichtssache." Seufzte Changbin.
„Wenn es nach mir ging und ich Hyunjin in jener Nacht gewesen wäre, in der du weg bist..."
Ich hatte meinen Kreislauf beisammen und stürmte erneut auf die Beine. Changbin riss die Augen auf, als ich auf ihn zu preschte und ihn auf seinem Stuhl einkesselte.
„Du warst aber nicht dabei, Changbin. Ich bin auf eigene Faust gegangen. Hyunjin hat mich nicht hinterfragt. Weder in der Nacht, in der ich weg bin, noch als er bei mir war." Machte ich Changbin klar.
„Und weißt du warum?"
Ich kroch mit meinem Gesicht ganz nahe an Changbins heran.
Auf einmal war er ganz klein mit Hut. Sein Ego noch kleiner als seine Körpergröße.
„Weil er mich zu deuten weiß. Er weiß, wann ich genug habe und er lässt mich machen. Hyunjin kennt mich, besser als ihr alle."
„Ich kenne dich auch." Die Angst wich aus Changbins Blick und er legte den Kopf schief.
„Ich weiß, dass das nicht du bist. Die Cheonsa die ich kenne, geht nicht einfach irgendwelchen geisteskranken Typen hinterher..." Ich wollte ihn schlagen... So lange, bis er mich verstand.
„Das bist nicht du. Seonghwa ist am Ende des Tages auch nur ein Killer in Kais Händen."
„Und war ich? Was war ich, als du dich entschieden hast an mich herangetrottet zu kommen und Boy Toy zu spielen, damit es mir nach allem wieder besser geht?" ich betonte jede Silbe so sonnenklar, dass er mich verstehen musste.
„Du warst Kaputt, Cheonsa und das bist du immer noch." In Changbins Augen lag so viel Sanftheit, aber am falschen Ende. „Du hast jemanden gebraucht, der dich wieder aufbaut. Das habe und das mache ich nur zu gerne."
Dieser Blick... Genauso hatte er mich damals angesehen, als er mir gestand, dass er mich ein wenig zu sehr mochte, wissend dass ich damals bereits an Kais Hand gehörte. Ehrfürchtig und verzweifelt, respektvoll und wütend darüber, dass ich ihn nie so ansah wie Kai.
Er hatte die Ladung an Gefühlen für mich nie verloren, sondern sie nur verdrängt, darauf gewartet, dass ich irgendwann nachgab. Damals, heute noch.
„Ich bin nicht mehr kaputt, Changbin. Ich fange endlich an mich wieder selbst zusammenzusetzen." Müdigkeit durchschlich meinen ganzen Körper. Ich war es leid Changbin etwas zu erklären, was in sein Einbahnstraßenhirn nie passen würde. „Ihr, du, ihr habt mich all die Jahre davon abgehalten in dem ihr mich in Watte gepackt habt. Jetzt verliert ihr die Kontrolle über mich, ich bekomme sie über mich wieder. Ich werde mich nicht von dir oder den anderen untergraben lassen."
Ich krallte mich so sehr mit meinen Händen in den Armlehnen Fest, dass ich jede einzelne Faser Stoff in meinen Handflächen spürte. Ich spürte den Ring von Kai an meiner Hand. In meinen Ohren wie er abfällig, mehr noch enttäuscht meinte die Strays machten mich schwach.
Changbin blinzelte und mit einem Mal veränderte sich sein ganzes Gesicht. „Fein." Lachte er nüchtern auf und entfloh meinem Blick.
„Dann sind wir nun also die Schurken in deiner Geschichte und nicht mehr Kai und die Guerillas?" er zog betont gelangweilt die Augenbraue hoch. Sein Kiefer spannte sich an genauso wie die Muskeln unter dem schwarzen Pullover, den er trug.
„Die Guerillas waren nie die Schurken, ihr habt sie zu ihnen gemacht." Stellte ich richtig.
Changbin sah mich von unten herauf an, als würde er mich umbringen wollen. Gut so. Ich wollte das er mich nicht mehr als die edle Dame im Turm sah. Ich stand auf eigenen Beinen. Die Zeit mit ihm hatte ich nicht bereut. Aber sie war vorbei. Endgültig.
„Sie haben versucht Hyunjin umzubringen!" er sprang aus dem Stuhl und nahm mein Gesicht in seine Hände.
„Sie retten Kinder."
Tränen traten in Changbins Augen, als schien ihn die Erleuchtung endlich zu treffen, dass er mich nicht umstimmen konnte.
„Sie arbeiten für Kai."
„Mit dem Zweck Menschenleben zu retten." Ich schlug Changbins Hände von mir, wollte nicht mehr wissen, wie sie mich hielten und sich an meinem Körper anfühlten.
Die friedliche Cheonsa schüttelte es unter seinen Berührungen. Sie fühlten sich fremd an.
„Genauso wie Changkyun." Setzte ich hinterher.
Changbin drehte sich von mir weg und stieß die Luft aus.
„Du hast dich verändert." War alles, was ihm einfiel.
„Ich weiß und ich werde einen Teufel tun, um das wieder Rückgängig zu machen."
Changbin besah mich, nickte knapp und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er setzte an etwas zu sagen, doch hielt sich zurück und marschierte zur Tür.
Er schien sein Ziel an Informationen zu kommen verfehlt zu haben und mit einem zerschundenen Herz aus diesem Gespräch gegangen zu sein. Ich hatte meins erreicht ihm nichts und doch etwas Klares zu vermitteln, dass er Minho und Han von mir ausrichten würde. Gleichzeitig hatte er keine einzige Information aus mir herausbekommen.
„Hannie?" Changbin klopfte von innen gegen seine Zimmertür. „Ich bin hier fertig!" gab er Bescheid und warf mir einen Blick zu, der sagen sollte, ob ich mir meinen Worten wirklich sicher war.
ich nahm kein einziges zurück und entschuldigte mich für keines.
Das Schloss klickte und Han's Kopf tauchte in der Tür auf. „Du lebst noch." Bemerkte Han nüchtern und sah dann unbeeindruckt zu mir.
„Wir wollen dir nur helfen Cheonsa." Versicherte er mir, der kleine niedliche Junge schon lange aus seinem Gesicht gewichen. Ich begann zu verstehen, dass dies jene Seite von Han sein musste, die er hinter unser aller Rücken unter der Maske an den Tag legte. Ich tat dies und wurde geschunden, er tat es und alle akzeptierten es.
„Die Hilfe kommt zu spät Han." Machte ich ihm klar.
Changbin trottete mit hängendem Kopf aus seinem Zimmer und Han schloss von außen wieder ab.

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