Schweren Herzens überlasse ich euch jetzt mein letztes Kapitel für Gods Menu...und wünsche euch in diesem Sinne viel Spaß beim lesen :)
„London also." Sprach Seungcheol auf den Weg zum Flughafen an.
Ich nickte. „London." Bestätigte ich und sah zu wie wir über die Autobahn und zum Flughafen rasten. Mit einiges an Verspätung. Wonho konnte mit Mühe aushandeln, dass das Zeitfenster auf unserer Landebahn ebenfalls ausgeweitet wurde.
Von Hyunjin und Felix bekam ich sofort erste erschrockene Aufrufe, ob den bei mir alles okay sei. Nachdem sie die Nachricht erreichte, wie Wonhos Leute Kais Leichnam aus der Kammer unter dem Keller schleppten, glaubten sie ich hatte länger benötigt Kai auseinanderzunehmen.
„Was erwartet dich ab morgen?" harkte ich nach.
Er zuckte mit den Schultern. „Ich... werde meiner Freundin einen wunderschönen Verlobungsring kaufen, mit ihr nach Jeju fliegen und ihr einen Heiratsantrag machen." Verlegen grinste mein neben mir.
Ich sah ihn an, als sei ihm eben ein zweiter Kopf gewachsen.
„Wir... hatten es die letzten Monate nicht leicht. Sie denkt ich betrüge sie. Dabei..."
„Hattest du alle Hände voll mit deiner Arbeit zu tun."
Seungcheol nickte. „Ich werde das alles richtigstellen und sie dann zur glücklichsten Frau der Welt machen."
Den Rest der Fahrt erzählt er mir, wie die beiden sich Kennengelernt hatten, dass er angefangen hatte Musik zu studieren und sie sich so kennenlernten. Sie wusste nichts von seinem zweiten Leben. Und so sollte es auch bleiben.
„Cheonie, wo bleibt ihr. Han dreht durch. Und Hyunjin trinkt die Champagnerbar am Fistclassterminal allein leer." Meldete sich Felix halb besorgt, halb belustigt. „Ich glaub die alte Schachtel, die grade neben ihm steht, versucht ihn anzumachen."
Ich lachte laut auf und blickte auf das Navi. „Wir sind in ungefähr 10 Minuten da. Mach der alten Schachtel klar, zu wem Hyunjin gehört."
Seungcheol neben mir blickte mich an, als habe er sich eben verhört. Felix klinkte sich aus meinem Ohr.
Als ich ihn in die Situation einweihte, trat er aufs Gaspedal und versprach mir in der Hälfe der Zeit am Flughafen zu sein.Am Ende waren es nur 3 Minuten, die wir gutmachten.
Ich würde über einen anderen Terminal am Flughafen zu den anderen stoßen. Mit blutbrauner Farbe bekleckst würde ich sicherlich keinen guten Eindruck in der Firstclass lounge hinterlassen.
Seungcheol entließ mich an einem Eingang, vor dem bereits zwei Sicherheitsmänner des Flughafens standen und sich beunruhigt umsahen.
Er hupte, die beiden Männer fühlten sich angesprochen und eilten auf uns zu.
„Ms Cheonsa." Briten!
Ich grinste. „Die bin ich." Einer der beiden half mir aus dem Wagen.
Mich von Seungcheol zu verabschieden, dazu kam ich nicht.„Sie haben einiges an Verspätung." Erinnerte mich der, der mir aus dem Auto geholfen hatte und hielt mir die Tür zu dem Hintereingang des Terminals auf.
"Begründet, wie Sie bestimmt erfahren haben."
„Allerdings. Sie haben für einen prächtigen Abgang gesorgt, wie wir erfahren haben." Mischte sich der zweite Sicherheitsmann ein. Ob sie zu dem Team gehörten, dass von nun an für mich zuständig ist?
Ich schmunzelte über die Bemerkung und ließ mich von den beiden durch ein Gewirr an Gängen führen, bis wir mitten auf einem von Ihnen stoppten.
„Dafür haben wir eigentlich keine Zeit mehr aber... Uns wurde gesagt, dass es Ihnen die Abreise um einiges leichter machen würde, wenn Sie..."
„CHEONSA!" Ich hörte eilige Schritte auf dem Gang entlang toben, ein zweites paar ruhigere folgte. Dann ein drittes.
Chaerim rannte mir in meine Arme wie ein Tornado.
„Wie kannst du mir das Antun? Du kannst nicht einfach ohne ein Wort zu sagen verschwinden! Wie soll ich es, denn hier ohne dich aushalten." Ihre Stimme ging von Entsetzen, zu Wut und schließlich zur Verzweiflung über.
„Wie hast du...?" hauchte ich aus.
Ich sah wie San um die Ecke bog und erstarrte. Chan folgte ihm.
Chan sah aus, als habe er über Tage kein Auge zu bekommen. San so, als würde er gar nicht hier sein wollen. Wie sie so schnell fertig wurden das Anwesen zu durchsuchen, war mir zweifelhaft.
„Sannie ist vor zwei Tagen spurlos verschwunden. Dann stand Changbin bei Chan und mir auf einmal vor der Tür und..." Sie plapperte über die vergangenen Stunden.
Wie San's erster Gedanke war, so wie ich weg war zu Chaerim und Chan zu fahren, wie Changbin Chaerim über alles aufklärte. Über alles, was er wusste.
„Ich wollte dir unbedingt auf Wiedersehen sagen. Weißt du wie schwer es war, sich gegen die beiden durchzusetzen? Mit dem Argument, dass sie ihre Kinder nur auf Fotos sehen würden, würden sie nicht die Füße in die Hand nehmen, um zu dir zu fahren..." Ich nahm ihre Worte wahr, aber blendete sie aus.
Mein Blick noch immer auf San fixiert, der sich durch die Haare fuhr, sich umblickte, alles machte, aber nicht meinem Blick begegnete.
Sie hatten mich angelogen. Belogen. Alle von seinen Leuten.
Ich beteuerte meiner besten Freundin, dass ich mich regelmäßig bei ihr meldete, sobald ich die Freigabe bekam meine eigenen Kommunikationsmittel zu besitzen. Chaerim versprach mir, mich regelmäßig zu besuchen. An Weihnachten, an meinem Geburtstag, an den Geburtstagen ihrer Zwillinge, so oft es ihr möglich war.
Sie löste die Umarmung erst dann, als mich meine Begleiter darauf hinwiesen, dass wir weitermussten. Chaerim drückte mir ein Feuchttuch in die Hand und wies mich auf die Überbleibsel von Kai in meinem Gesicht hin. Ein wenig überfordert steckte ich das Tuch weg.
Wie durch Autopiloten ließ ich sie links liegen und steuerte gradewegs auf San zu.
„Cheonsa...?" Chaerims deutliche Verwirrtheit kam bei mir an. Mein Dämon, der eben mit mir zusammenarbeitete, nahm es zur Kenntnis, aber ignorierte es. Ich tat, was ich die letzten Momente versuchte zu unterdrücken.
Ich schnappte mir San am Kragen seiner Jacke und drückte ihn unsanft gegen die nächste Wand.
Jetzt erst nahm er mich in Augenschein.
„Erfahre ich, dass du ihr das Herz brichst, ihr weh tust oder sie im Stich lässt, bring ich dich um." Zischte ich ihm zu.
„CHEONSA!"
Chaerim versuchte mich von San weg zu ziehen. Chan schritt ein und hielt sie unter ihrem lauten Protest zurück. Meine Begleiter standen sofort an meiner Seite, aber griffen nicht ein.
„Du erzählst ihr kein Wort von dem, was heute in Kais Büro passiert ist. Du lehnst alle Besuche, die sie in Zukunft in meine Richtung machen wird, ab. Solange es nicht ihre Hochzeit oder deine Beerdigung ist, will ich dich nie wieder sehen. Das gleiche kannst du Seonghwa und den anderen ausrichten." Machte ich ihm klar und drückte mit meinen Händen an seinem Hals so zu, dass er merkte, dass ich es ernst meinte. „Ihr hattet kein Recht mir vorzuenthalten, dass ihr von allem wusstet."
„Cheonsa lass ihn los!" flehte Chaerim mich an.
Ich hörte, wie Chan beruhigend auf sie einredete.
„Ich werde mit meinem Leben auf Chaerim aufpassen." Flüsterte San und sah an mir vorbei zu seiner Freundin. „Und auf Chan." Versicherte er mir. „Ich werde sicherstellen, dass sie von nichts erfährt und mir nicht anmerken lassen, dass es... Unstimmigkeiten zwischen uns gibt." San presste die Lippen aufeinander. „Ich... ich werde Sicherstellen, dass du weder mich, noch... noch Seonghwa noch sonst Irgendjemanden von uns jemals wieder sehen wirst." Versprach er mir.
Ich ließ von ihm ab und eilte den Gang entlang ohne mich nochmal zu meiner besten Freundin und ihren Partnern umzudrehen.
Chaerim hörte ich nach mir rufen, welcher Teufel mich befallen hatte, was passiert war.
Ich war mir sicher Chan war schlau genug eine Erklärung für mein impulsives Verhalten zu finden.
„Wieso seid ihr nicht dazwischen gegangen?" wollte ich von meinen Begleitern wissen, als ich nach Chaerims Feuchttuch griff und anfing mir die Farbe aus dem Gesicht zu wischen.
„Wir haben die strikte Anweisung erhalten uns... nicht in Ihr Handgemenge bezüglich bestimmter Personen einzumischen, Ms Cheonsa." Ließ mich der links von mir wissen.
„Was bedeutet bestimmte Personen?"
„Alle Personen, die mit ihrem noch aktuellen Leben zu tun haben. Uns wurde gesagt, sie wüssten mit dir umzugehen. Ein Eingreifen unsererseits sei unschlau und könnte mehr Schaden anrichten als schlichten."
Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. Das...von Sondereinsatzkommandobullen zu hören war mir neu.
„Wer hat euch diesen Befehl gegeben?"
Meine Frage wurde mit einem Schweigen begrüßt.
„Ms. Cheonsa... Wir müssen noch einen kleinen Umweg machen." Der Begleiter rechts von mir, ein rotblondhaariger Lockenkopf um die Mitte dreißig, hielt mich an meiner Schulter zurück und deutete auf eine der Türen, an denen Zollkontrolle draufstand.
Ich zog die Stirn kraus. „Hieß es nicht, wir haben einen festen Zeitplan? Ich habe bereits genug Zeit verschwendet, mich von meiner besten Freundin zu..."
„Uns wurde gesagt, Sie würden es bereuen, würden Sie diesen Umweg nicht machen." Der dunkelhaarige, zweite meiner Begleiter nickte zur Tür.
„Ihr Briten seid seltsam." Murmelte ich und nickte einwilligend.
Der Lockenkopf öffnete die „Zollkontrolle" Tür und ließ mich rein.
Ich wollte auf der Fußspitze das Weite suchen und umdrehen, als ein wohlvertrauter Geruch meine Nase erreichte.
Tränen stiegen mir in die Augen und ich wollte toben und schreien und um mich schlagen wie ein kleines Kind, nur um dieser Situation aus dem Weg zu gehen.
„Das könnt ihr sowas von vergessen!" fuhr ich meine beiden Briten an und wollte wieder aus der Tür stürmen. Da schubste mich der dunkelhaarige in das kleine Zimmer und schloss die Tür hinter sich, dass ich den Geruch von süßer Vanille und herben Kaffee bis in meine letzten Faser spürte.
„Lass mich auf der Stelle hier raus!" tobte ich.
Er schüttelte den Kopf. „Wir haben den Befehl bekommen Sie zu ihm zu bringen. Sie haben fünfzehn Minuten mit ihm, bevor wir Sie zum Flieger bringen."
„Wer hat euch diesen Befehl gegeben?!" forderte ich, nun nicht mehr so ruhig aufgelegt wie eben noch. „Antworte mir."
„Was wollen Sie mit dieser Information?" harkte der Brite nach. „Ich will wissen, wenn ich umbringen muss, für die Idee mich zu ihm zu bringen."
Er grinste. „Er meinte, Sie würden so etwas in der Art sagen und lässt ausrichten er würde Ihnen eigenhändig die Waffe aushändigen, mit der Sie ihn umbringen. Solange Sie sich mit..." mein Begleiter deutete mit dem Kopf auf Seonghwa, der am Tisch im Verhörzimmer saß und uns unbewegt beobachtete. „Ihm aussprechen. Sie würden es bereuen, würden Sie es nicht tun."
„Das Einzige, was ich bereue, ist, dass ich ihn nicht umgebracht habe, obwohl ich die Chance dazu oft genug hatte." Flüsterte ich.
„Ich glaube, dass du es bereut hättest." Schmiegte sich Seonghwas stimme durch meine Ohren.
Woher er die Arroganz in dieser Situation nahm...
Ich drehte mich von dem Spezialkommandobriten weg und wandte mich Seonghwa zu.
„Oh ich bin mir sicher, das hätte ich nicht!" spie ich ihm entgegen.
„Wie konntest du mir, ohne mit der Wimper zu zucken entgegentreten, nachdem du genau wusstest, was du getan hast? Was fiel dir ein, dich einfach in mein Leben zu begeben, nachdem du es beenden solltest. Zweimal." Konfrontierte ich Seonghwa.
Er erhob sich aus dem Stuhl, in dem er saß.
Ich stürmte auf ihn zu. Ohne widerstand ließ er zu, dass ich ihm mit meiner flachen Hand eine Ohrfeige verpasste.
Seonghwa zuckte nicht mal.
„Wie konntest du es wagen, mir in die Augen zu sehen, dich mir überhaupt zu nähern? Und mich auch noch in dem Glauben zu lassen, du wüsstest von absolut nichts, während du eigenhändig dabei warst als... als..."
Ich rang nach Atem. Seonghwa, geschunden von seinen Stunden in Gefangenschaft und nun durch mich, griff mit einer Sanftheit nach meinen Handgelenken, die mich rasend machte. Aber ich besaß die Kraft nicht mehr weiterzukämpfen.
„Als du sterben solltest? Als ich dich zum Sterben hinter dem Lotto zurücklassen sollte?" flüsterte er.
Ich sah, wie er mit den Zähnen knirschte. Wie sich Tränen in seinen geschwollenen Augen anbahnten.
„Ich wollte die Wunden nicht aufreißen. Was denkst du wieso Minho so rasend war, als er von uns erfahren hat? Er wollte nicht, dass ans Licht kommt, dass wir unseren Beitrag zu deiner persönlichen Hölle auf Erden geleistet haben. Es hätte dich zerstört." Ergriff er das Wort und versuchte meinen Blick zu halten.
„Und es so zu erfahren, das hat es nicht?!" Ich zog meine Hände aus Seonghwas griff und fuhr mit ihnen in der Luft herum, unschlüssig Seonghwa erneut zu schlagen oder zu würgen.
„Es war nie geplant, dass Kai die Aufzeichnungen von dieser Nacht in die Hände bekommt. Das... war ein dunkles Kapitel für alle von uns. Mingi...er... keiner von uns wusste was mit dir passieren wird."
In seiner Stimme lag ein flehender Ton. Die Bitte sich zu erklären.
„Du hast fünf Minuten." Gab ich nach.
Der Vorgesetzte vom Dunkelschopf hatte recht. Ich würde es bereuen. Nicht um Seonghwas Willen. Sondern weil ich Klarheit brauchte, die Wahrheit. Ich wollte wissen, was genau an diesem Abend passierte.
„Kais Vater... wir haben einen Befehl bekommen. Dich unbemerkt aus dem Anwesen zu holen. Mit den nötigen Mitteln, um dich ruhig zu halten, wenn es sein muss. Wir wussten nicht auf was wir uns einließen." Seonghwa begann zu reden wie ein Wasserfall, als habe er sein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet.
„Bis dato haben wir uns nichts weitergedacht. Bis wir gesehen haben, wen wir ins Lotto bringen sollten. Han...hat uns Bilder von dir gezeigt. Minhos kleine Schwester. Der blutige Engel der Ssang Young Pa, eine der wenigen jungen Frauen, die Name und Ansehen hatten." Seonghwa schmunzelte ein wenig. „Minho war davon nie begeistert aber...egal." Rief er sich zurück, nicht abzuschweifen.
„Ich wusste, wen wir vor uns hatten, als ich dich im Bett liegen sah. Wir wussten zu dem Zeitpunkt nichts von Chan und dir. Das wurde strengstens unter Verschluss gehalten, bis zu deinem Exil. Aber wenn wir die Freundin einer der Söhne vom Kopf persönlich an ihn ausliefern mussten, musste es etwas schreckliches sein." Seonghwa atmete tief durch.
„Jongho war der Meinung wir würden zu gut bezahlt werden, um zu hinterfragen, was du verbockt hättest. Mingi... und mir... uns war definitiv nicht geheuer eine Frau einer Horde Männer auszuliefern."
Seonghwa irrte mit seinen Augen herum, als sah er das Szenario von vor über drei Jahren vor seinem inneren Auge ablaufen.
„Niemand hat uns gesagt, dass du... dass du schwanger warst...dass...dass sie dich umbringen wollten, dich bei bewusstsein..." Seonghwa schüttelte sich.
„Wir sollten dich festhalten, dich unschädlich machen. Ich... ich wollte dir die Sicht auf das alles nehmen, dich...dich ablenken ich... ich wusste nicht wie also..." Er suchte nach den richtigen Worten, in seinen Augen der Schrecken jener Nacht. Ich wartete, bis er seine Worte gefunden hatte. Mich ließ es nun irgendwie kalt mich zurückzuerinnern. Ob aus Selbstschutz oder da ich nun eine andere Perspektive da gelegt bekam, konnte ich noch nicht abschätzen.
„Ich wollte dich Ablenken, dir etwas geben auf dass du dich neben den Schmerzen fokussieren konntest also... also habe ich angefangen deine Schultern zu massieren, nicht dass... das es dir das leichter gemacht hätte aber.. ich.. ich hatte das Gefühl dir zu helfen."
Ich wusste nicht mehr, ob es half. Oder ob ich mich darauf konzentrieren konnte.
„Als... als alles vorbei war...Ich sollte dich ohne weiteres irgendwo in den Schnee werfen. Die Zeit würde dich schon richten, meinte Kais Vater."
Ich wünschte Kai hätte mir eine Kugel für seinen Vater übriggelassen, als er ihn umgebracht hatte.
„Ich konnte das nicht. Ich... das ging nicht... nicht nachdem ich wusste wer du bist. Zu wem du gehörst... dass... das man dich vermissen würde. Ich... ich habe dich im Schnee abgelegt, dir meine Jacke übergelegt und auf der Stelle Minho angerufen. Ich... ich habe ihn von allem erzählt. Weil... ich... ich hätte bei dir bleiben sollen bis er da war. Ich... ich hätte dich zu einem Arzt bringen sollen ich..."
Seonghwa griff sich in die Haare und schnappte nach Luft, so wie ich zuvor.
„Ich musste gehen, weil ich wusste, die Ecke wurde Videoüberwacht und...ich... ich konnte es mir nicht erlauben meine Arbeit zu verlieren."
Kai hatte erwähnt Seonghwas Mutter war schwerkrank.
„Minho hat mir nie gesagt, ob du überlebt hast. Er hat ab diesem Tag den Kontakt zu uns allen abgebrochen. Er hat uns allen in dem Glauben gelassen, du hast es nie geschafft. Mingi er... er hat seit dem Tag und bis heute absolut kein Wort mehr gesprochen. Er wollte alles aus dieser Nacht im Schweigen mit ins Grab nehmen." Seonghwa sammelte sich, schluchzte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Niemand von uns wurde darüber in Kenntnis gesetzt, dass du dich zurückgezogen hast. Ich... ich hab durch einen dummen Zufall erfahren, dass...dass du noch lebst."
Durch die Tränen und das Leid in seinen Augen setzte sich ein Lächeln durch.
Ich ignorierte die Tränen, die sich in meine Augen kämpften.
„Irgendwann hat uns San Chaerim vorgestellt." Seonghwa lachte und schüttelte den Kopf. „Sie... sie hat immer von dir erzählt. Wie ruhig du bist, aber wenn du den Mund aufmachst, dann nur um auszuteilen oder etwas wirklich Sinnvolles zu sagen. Wie lange sie gebraucht hat um mit dir Warm zu werden."
Seonghwas Blick fand mich und Leben trat in seine Augen. Das plötzliche Aufblitzen machte, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte.
„Chaerim meinte immer ich würde dich mögen. Kühl und zurückhaltend, keine vielen Worte, aber im Inneren doch ein großes Herz. Sie hat dich immer Cheonie genannt. An dem Tag hat sie mir deinen richtigen Namen genannt. Cheonsa."
Seonghwa Lächeln fror. Über die fünf Minuten war er drüber. Aber ich ließ ihn reden.
„Ich dachte...es ist ein seltsamer Zufall, dass dieser Name mein Leben zweimal kreuzt. Cheonsa...ist kein weit verbreiteter Name. Nicht viele Eltern haben den Mut ihr Kind Engel zu nennen." Spekulierte er und schüttelte den Kopf.
„Sie hat mir ein Foto von dir gezeigt. Auf ihrem Handy. In... in dem Café in dem du deinen Eiskaffee vor der Uni immer geholt hast. Du... du hast auf Hyunjins Schoß gesessen und gelacht. Du hast gelacht, als gab es nie auch nur eine Sorge in deinem Leben."
Ich erinnerte mich an das Bild. Es entstand an dem Tag, an dem ich Hyunjin und Chaerim aneinander vorstellte. Hyunjin sah auf dem Bild aus, als würde er mich umbringen wollen. Ich amüsierte mich darüber, dass Chaerim. Darauf bestand diesen Moment festzuhalten. Die kühle Cheonsa hatte einen Partner, der noch eingefrorener war als sie. Wenn er auch ein Alibi war.
„Sie hat mir versprochen, irgendwann stellt sie uns einander vor. Sobald du Hyunjin abschießen würdest... würde sie uns verkuppeln."
Dazu kam es nie.
„Und dann hast du dich entschlossen Hyunjin umzubringen?" Führte ich Seonghwa in den Teil meines Lebens, in dem er wieder begann, eine Rolle zu spielen.
Seonghwa sah sich verstohlen im Zimmer um und nickte dann.
„Ich glaubte einen Geist gesehen zu haben, als ich dich und keinen Kerl da hab laufen sehen." In Gedanken musste er den Moment vor seinem inneren Auge abspielen lassen.
„Kurz danach hat Minho zu uns Kontakt aufgenommen und ich wurde an deine Uni eingeschrieben. Hongjoong hatte die Idee dich in alles einzuweihen und ich bekam meine Chance alles wieder bei dir gut zu machen."
Seonghwa hob seine Hand, um sie mir ans Gesicht zu legen und stellte dann schnell fest, dass dies eine ganz dumme Idee war. Er ließ sie wieder sinken.
Die Stille die sich nun ausbreitete, wollte ich mit irgendetwas füllen.
Aber ich wusste nicht wie.
Seonghwa kam mir zuvor.
„Du warst genervt davon, dass ich immer so mit dir umgegangen bin, als würde ich dich bereits kennen. Ich... ich wollte nie dass es seltsam rüberkommt. Ich wollte...dass du wusstest, dass du bei mir sicher bist. Ich...wollte mein Bestes geben das wieder auszubügeln, was ich damals verbockt habe." Gestand er.
„Ich... ich wollte Minhos Vertrauen wieder haben, vor allem durch seine Zusammenarbeit mit Chaerin. Ich... ich wollte dich kennenlernen. Ich wollte wissen, wen ich damals zurückgelassen habe."
Schüttete Seonghwa mir sein Herz aus.
„Fünf Minuten." Bemerkte mein Begleiter, den ich bereits völlig ausgeblendet habe.
„Ich... ich will das du weißt, dass ich dich..."
„Ich will dich nie wieder sehen." Beendete ich meine Worte noch vor Seonghwa.
Er sah mich an, als habe ich sein Gesicht eben gegen die Wand geschmettert. Mir verlangte es alles ab meine Worte nicht wieder zurückzunehmen.
„Ich bin dir Dankbar, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Aber..."
„Bitte was?" Seonghwa sah aus, als verstünde er die Welt nicht mehr.
„Aber ich kann dir nicht länger in die Augen sehen...mit dem Wissen, der Erinnerung daran, dass du dabei warst als mein Leben auseinanderfiel."
Seonghwa presste die Lippen aufeinander und wischte sich die Tränen aus den Augen.
Er nickte, ließ den Kopf und die Schultern hängen.
„Ich will dieses Leben abschließen. Ich würde genau das nicht tun, wenn ich jene Personen in meinem Leben lasse die..."
„Ich verstehe." Murmelte er und schlang die Arme um sich. „Wäre... wäre es anders gewesen, wenn... wenn ich vorher...?"
Ich schüttelte den Kopf. „Ich glaube, dann würdest du hier nicht mehr stehen." Von Seonghwa wäre nichts übriggeblieben. Ich wollte ich hätte mir gewünscht er wäre ehrlich gewesen, hätte mir gesagt, woher er mich kannte, dass er wusste, was ich durchlebt hatte, dass er dabei war... Aber ich glaube ich hätte ihn ohne eine Erklärung dem Erdboden gleich gemacht.
„Seonghwa."

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FanfictionIch hörte das klicken einer Waffe und haschte mit meinem Blick zu Chan. Nicht nur mein Arsch ging mir plötzlich auf Grundeis, Chan wurde sichtlich unruhig und fuhr herum. Einer von Kai's Leibwächtern hielt ihm eine Pistole direkt an die Schläfe. Pa...