Ninety-two-four, kick that drum My ego's in this show

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Seonghwa nickte Changbin und mir zu und blieb mit seinen Augen auf mir ruhen. Er sah mich an, als lese er meine dunkelsten Geheimnisse. Im aufgeheizten Keller schauderte es mich auf einmal, doch mein Stolz verbat es mir die Arme um mich zu legen.
„Starborn." Spottete ich. „Das ist doch n Witz." Der Name klang eher nach dem Titel des Helden aus einer Fantasybuchrreihe, als nach einem Straßenkämpfer.
„Cheonie..." Changbin tippte mir auf die Schulter, mein Blick hielt noch immer den von Seonghwa, erprobt ihn niederzustarren. Von wegen Kai nicht zugeteilt und freier Abend. Er schlug sich hier herum... wortwörtlich.
„Jetzt musst du kämpfen." Murmelte Changbin beunruhigt.
Seonghwas musternder Blick glitt über meine Tattoos, dann zurück zu meinen Augen. Ich sah genau den Moment in ihnen, in denen er sich eine innere Notiz vermerkte mich später noch etwas zu fragen, sollte ich ihn leben lassen.
„Ich weiß, Changbin." Murmelte ich.
Seonghwa stand in normalen Alltagsklamotten im Ring. Alle anderen Kerle zuvor versuchten mindestens mit ihren Armen zu prahlen. Aber Seonghwa beeindruckte mit einem langärmeligen schwarzen Rollkragen Pullover und einfachen schwarzen Jeans. Nicht, dass seine muskulösen Armen unter der enganliegenden Wolle nicht zur Geltung kamen, ein so bedeckter Anblick in einem Ring blieb sehr selten.
Die Ruhe, mit der er das hier hinnahm, machte mich fahrig. Absolut nichts hatte ihn bisher aus der Haut reißen lassen. Seonghwa schien die Ruhe in Person. Ein totaler Friedenspol in so einer Ausnahmesituation.
Selbst die spottenden Rufe aus der Menge über seinen eigenartigen Namen nahm er Kommentarlos hin.
Hongjoon tätschelte Seonghwa die Schulter und lachte herzhaft auf. Die beiden beredeten etwas, wofür er seinen Blick von mir nahm und sich seinem Kumpel widmete.
„Ich klatsch den weg, wenn er dir auch nur einen Knochen bricht." Zischte Changbin, besah Seonghwa und sah ihn bereits in der Kammer unten im Keller.
„Das wird er sich nicht wagen. Er muss auf mich aufpassen, vergessen?" erinnerte ich Changbin und sah nach Minho und Han. Die beiden hatten sich verkrümelt.
„So wie er dich ansieht, glaub ich das eher nicht. Ich weiß nicht, ob er dich fressen oder dich vernaschen will, aber beides geht mir nicht gut den Magen runter."
Ich zog schmunzelnd eine Augenbraue hoch und merkte den undeutlichen Blick von Seonghwa deutlich auf mir. Sein Blick glich dem von Montag, als ich kurz davor stand ihm die Luft abzudrehen. Sein Blick schwankte zwischen entzücken und verstörter Verwunderung.
„Wo genau ist da der Unterschied?"
Changbin schnaufte und spielte mit der Fernbedienung in seiner Hand. „Das eine ist blutig und brutal, das andere beinhaltet viel Sex und ich will mir das wirklich nicht vorstellen."
Changbin schüttelte sich und rappelte sich dann zusammen.
„Ich würde sagen wir haben ein Match!" donnerte er voll aufgesetztem Enthusiasmus durch den Keller.
„The Starborn gegen unseren höllengesandten Engel. Wie passend." Er deutete von Seonghwa zu mir und heizte die Menge mit ein paar weiteren Sprüchen noch mehr an. Dann blieb ihm der nächste im Hals hängen und er verschluckte sich.
„Cheonsa." Hörte ich Minho in meinem Ohr.
„Wir haben ein Problem."
Das Problem schlenderte eben geradewegs nichtsahnend die Treppe herab und plauderte mit munteren Handgesten leichtfüßig am Telefon, bis des Problems Blick meinen traf und dann zu meinem Gegner wanderte.
Chan glitt fast das Handy aus der Hand, als er mich mit Seonghwa im Ring stehen sah.
Ich warf dem Guerilla einen Blick zu. Seine Lippen verzogen sich zu einem hämischen Grinsen, als er sich auf den Weg in die markierte Mitte des Ringes machte. Ein Zeichen dafür, dass er bereit wäre. Ich fuhr mit meinem Blick zu Chan, der für den Bruchteil einer Sekunde seine Seele abgab und mit einem Herzinfarkt ins Jenseits schlitterte.
„Minho sollte ihn fernhalten! Deshalb hat er heut die Rennaufsicht für Felix gehabt" zischte ich Changbin zu.
„Felix hat mir vorhin Bescheid gegeben, dass er das Rennen gewonnen hat. Die Rundenzahl hat sich verringert."
Ich ballte meine Hände zu Fäusten und verfolgte wie sich nun Seonghwa und Chan mit blicken einen Stummen Machtkampf baten.
„Das fällt ihm echt zeitig ein." Murrte Han in meinen Ohren. „Ich geh ihn beruhigen."
„Aber Wehe du sagst ihm, dass Cheonie die Woche..."
„Ich bin nicht bescheuert, Changbin!" keifte Han und verschwand aus der geteilten Frequenz, an der er mit Felix die Woche gearbeitet hatte.
„Auf die Plätze!" schmetterte Changbin neben mir auf einmal so laut, dass ich zusammenzuckte und automatisch in die Mitte des Ringes sprang.
„CHEONSA! RAUS AUS DEM RING!" fuhr Chan den ganzen Keller zusammen und bahnte sich einen Weg durch die Massen, die nun begeistert auf den Ring starrten.
„Was soll das?" fauchte ich Seonghwa zu. Der sich gelassen die Handgelenke knackte und die Schultern lockerte.
„Was soll was."
„Das hier, deine Leute hier, Chan wird euch..." Seonghwa nahm mir meinen Satz.
„...nicht umbringen, weil das hier eine öffentliche Veranstaltung ist, zu der jeder hindarf."
Ich verfluchte ihn dafür, dass er im Recht lag.
„Du wirst nicht gegen ihn Kämpfen!" mahnte Chan lautstark und in meinen Ohrsteckern.
Ich sah über meine Schulter zu Changbin, der ein wenig Planlos auf die Uhr starrte, dann zu Chan, dann zu mir und dann zu Seonghwa.
„Wir wären so oder so heute hier gewesen. Kai wollte, dass wir ein Auge auf dich haben, wenn du dich vor Straßengangstern prügelst" Seonghwa zuckte unschuldig mit den Schultern und blickte sich in allem Frieden um.
„Seonghwa wag es nicht sie anzufassen!" tobte Chan, der dem Ring immer näher kam und eine angespannte Ruhe mit sich zog.
„Fertig!" widersprach Changbin Chans Worten und löste wieder Trubel aus.
Ich ging in Kampfstellung, die Augen nicht von Seonghwa abweichend, der gelassen die Hände in die Hosentaschen steckte.
„Das ich im Ring stehe ist spontan. San wäre dir ein würdiger Gegner gewesen." Teilte Seonghwa mir beiläufig mit und besah seine Hände, als sei er eben von der Maniküre in den Ring gestiegen.
Ich blickte zu San, der Seonghwa und mir Daumen hoch zeigte. Wooyoung daneben tuschelte mit Yeosang und zeigte nacheinander auf seine Finger, als würde er zählen. Hongjoon starrte Chan in den Boden und kletterte aus seiner Ecke aus den Ring, um Chan davon abzuhalten Amok zu begehen.
„San musste kneifen."
„Erwarte nicht das gleiche von mir."
Seonghwa rollte seine Ärmel hoch und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Die erste Kampfbereite Handlung, die er an den Tag legte, was mich aus dem Konzept sprengte.
„Changbin, wehe!" mahnte Chan ihn. „Wir können die Wette abbrechen! Han kann das Geld..." Ich ignorierte Chans verzweifelte Stimme in meinem Ohr.
Könnte er nicht. Es wäre weg, in nichts aufgelöst, in der Sekunde in der hinter meinem Namen kein Ergebnis stand. Wenn kein Kampf passiert wäre und Kai hatte seine Mittel und Wege, seine Augen und Ohren um dies zu überprüfen. Außerdem wollte ich wissen, wo ich mit meinem Können stand.
Seonghwa schien in seiner Selbstsicherheit einen unberechenbaren Kämpfer zu verstecken, an dem sich mein Dämon nur zu gerne messen würde.
„Los!" bellte Changbin und der Lärmpegel stieg erneut.
„Cheonsa!"
Mit Chan im Hintergrund spannten meine Nerven noch mehr. Der wurde nun von Hongjoon aufgehalten und vom Ring weggedrückt, insofern es möglich war einen tosenden und wilden Chan unter Kontrolle zu bekommen.
Seonghwa ließ sich alle Zeit der Welt sich Kampffertig zu machen, dabei lief die Zeit seit Sekunden.
Seine Unbeteiligtheit verwirrte mich. Sonst hasteten meine Gegner auf mich los, um mir den ersten Schlag zu verpassen, oftmals trafen sie ins Leere.
„Sieht aber grade ganz schön danach aus, als würdest du kneifen wollen." Ich richtete mich auf und stemmte die Hände in die Hüften. Mein Unterbewusstsein trichterte mir automatisch ein, dass dies eine ganz dumme Idee war. Optisch wollte ich Seonghwa von seiner Sicherheit überzeugen.
„Das können wir ändern." Seonghwa druckste, dann richtete er einen Fausthieb zu meinen Bauch. Ich blockte ihn ab, bevor er mich traf und stellte fest, selbst seine Hiebe wiesen keine Beteiligung auf. Die Kraft, die er andeutete, brach er im richtigen Moment ab.
„Wenn du nicht kämpfen willst... geh!" Ich deutete auf die Ecke aus der er in den Ring gesprungen ist.
„Das gleiche kann ich von dir behaupten." Seonghwa umkreiste mich, die Hände nun hinter dem Rücken verschränkt.
Der ganze Keller bläkte meinen Namen, Changbin sah auf Seonghwa und mich, als habe er sich in der Kinonummer geirrt.
„Vielleicht willst du mein schönes Gesicht nicht zerstören." Seonghwa tippte in einer femininen Geste an sein Kinn und neigte den Kopf elegant zur Seite.
„Vielleicht hast du aber auch nur Angst mein Echo nicht zu vertragen." Er setzte ruckartig zu einem Kick an, täuschte diesen und zog das Bein wieder zurück und hinter sich.
Die ersten neuen Fans seines Namens johlten auf.
„Oder du willst deinem Vorgesetzten recht werden." Seonghwa deutete mit dem Kinn auf Chan.
Ich folgte seiner Geste und sah wie Han sich zwischen den Guerilla und Chan schob und beruhigend auf ihn einredete. Oder es versuchte. Chan setzte an sich an Han vorbeizudrängeln, der ihn unerwartet und prompt abwehrte und versuchte ihn zu Sinnen zu bringen.
„Ich will das du zuschlägst und nicht streichelst, wie ein Mädchen." Ich blickte zu Seonghwa zurück, der die Arme nun vor der Brust verschränkte.
„Wirklich? Du musst nur fragen." Seonghwa schnellte los, die Faust diesmal gen Gesicht.
Ich duckte mich weg, drehte mich und stand in Windeseile und unversehrt hinter ihm.
In dem Hieb stand Kraft. Ich spürte den Hauch des Schlags nur knapp an meiner Wange vorbeiziehen. Aber dennoch wirkte die Kraft für seine Statur zu wenig.
„Besser?" er sah über die Schulter zurück zu mir.
„Triff wenigstens." Ich nahm den Moment seiner Sicherheit und drehte mich in einen Kick, in meiner Bewegung packte er mich in Windeseile an meiner Ferse noch bevor ich ihn treffen konnte.
„Triff wenigstens." Äffte er meinen Ton nach, drückte sanft den Teil meines Beines den er zu fassen bekommen hatte.
Ich gab einen frustrierten Laut von mir und riss mein Bein aus seinem Griff.
„Mach etwas!" spie ich ihm entgegen und holte aus.
Ich spürte meinen Dämon übernehmen. Er war hier um zu Kämpfen, nicht um im Ring zu tanzen und sich freundlich zu unterhalten.
Chans Amok schob ich in den Hintergrund, ihn würde ich mit Freuden nach Seonghwa das Handwerk legen.
Seonghwa blockte meinen Hieb mit seiner Hand und wich geschickt und elegant aus.
„Das habe ich eben." Er grinste schelmisch und nahm meine Faust in seine Hand.
Er zog mich an sich.
Ich schrie vor Schreck und spürte genau wie Chan und Changbins, so wie Han's Augen an uns beiden hafteten.
Seonghwa schlang einen Arm um meine Hüfte, als würde er mit mir tanzen und nicht bis aufs Blut kämpfen.
„Cheonsa, so kommen wir beide nicht voran." Murmelte er mir zu und verhielt sich ganz wie das arrogante Arschgesicht, dass mich in der Uni zum Platzen brachte.
„Sag das nicht mir!" zischte ich und rüttelte an seinem Griff herum, doch blieb in seinen Armen hängen. Mein Körper blockierte. Seonghwa stand als Schutz an meiner Seite. Meinem Unterbewusstsein hing dies als sehr wichtige Angabe in meinem Kopf. Mein Hirn weigerte sich Seonghwa ernsthaft schmerzen zuzufügen. Ging es ihm ähnlich?
„Angel." Hauchte er meinen Decknamen und fuhr mit seiner Hand an meinem Rücken meine Wirbelsäule hoch.
„Man sagt für viele seien deine Flügel damals das letzte gewesen, dass sie lebend gesehen haben." In Seonghwas Blick tat sich etwas als seine andere Hand an meine Hüfte führ und sein Daumen behutsam über meine aufgewärmte Haut strich. Meine Haut begann unter seiner Berührung zu brennen.
Ich sammelte meinen Atem und konnte nichts dagegen unternehmen, wie mein Dämon, wie ich komplett wirr wurden.
Was machte Seonghwa? Was sollte das?
Wieso bewegte ich mich nicht dazu ihn grün und blau zu schlagen und wieso ging mein Dämon nicht mit mir durch in dem Moment, wie Changbin vor einigen Minuten den Startschuss gegeben hat.
Mit einem frustrierten Aufschrei brach ich durch meine innerliche Blockade und holte mit meinem Kopf aus, um ihn gegen seine Nase zu preschen.
Dieser Psychopath zuckte nicht.
Verwunderte und verärgerte Laute brachen um uns herum aus. Meine Stirn begann zu puckern. Ich hing immer noch wehrlos und unfähig in seinen Armen, während die Hand an meiner Wirbelsäule weiterwanderte, um die Ausschnitte der Flügel abzufahren, die man auf meinem Rücken erkennen konnte.
Seonghwas Augen färbten sich schwarz, als er auf mich herabsah. Seine geschwungenen Lippen verzogen sich zu einem düsteren einseitigen lächeln.
„Cheonsa raus aus dem Ring! Jetzt!" orderte Chan durch meine Ohrstecker.
Ich wurde unfähig mich zu bewegen. Seonghwas behutsame, vorsichtige Berührungen an meinem Körper. Seine Augen, dieses Gesicht, sein Lächeln, geschmiedet in derselben Hölle wie meins.
„Verschwinde!" biss Chan sich an meiner Frequenz fest.
Mein Dämon und ich erlitten einen kompletten Systemzusammenbruch. Ich vergaß meinen Namen, was ich hier machte, alles.
Seonghwa lehnte sich mit seinem Gesicht näher an mich heran und flüsterte mir ins Ohr. „Zeig mir den Engel, den so viele fürchten, Cheonsa."
Der Griff an meiner Hüfte und meiner Schulter wurde fester. Seine streichelnden Finger hielten inne.
„Ich will dich sehen. Das Monster hinter dem Gesicht."
Seonghwas Hände strichen ihre Wege fordernd, befehlend an mein Gesicht. Er packte es und führte es an seins.
„Ich kann es sehen, Cheonsa." Hauchte er. Sein rauchig vanilliges Parfüm kroch in meine Nase. Es war betörend süß wie grausam herb.
„Das Monster. Lass es raus."
Ich konnte nicht. Er stand auf meinen Synapsen. Spielte mit meinem gespaltenen Verstand mit einer selbstverständlichen Leichtigkeit.
„Cheonsa, er wird dich umbringen. Er ist ein verdammter Guerilla!" Chan klang wie unter Wasser. Ganz nah dran und doch undeutlich, verwaschen, weit weg.
„Vielleicht bring ich dich wirklich um." Seonghwa war mir so nahe, dass er Chan in meinem Ohrstecker hörte. „Hier und jetzt." Eine seiner Hände wanderte an meinen Hals.
Mein Dämon lehnte sich seiner Hand todesmutig entgegen, sie wollte wissen wie weit er vor so vielen Menschen und Chan ging. Mein Überlebensinstinkt tickte los, riet mir mich aus Seonghwas Hand zu lösen. Genug Techniken dies zu tun, beherrschte ich. Doch mein Dämon gewann mit besseren Karten.
„Na los." Meine Augen blitzen auf. Ein Lächeln eroberte meine Lippen als Seonghwas Hand zudrückte.
Grade mit genug Druck das ich spürte, wie meine Luft abnahm, ich aber noch immer ohne Probleme atmete.
Ich hörte Chan aus der Ferne aufschreien.
Meine Augen irrten von Seonghwa zu Changbin, der zuckte einzugreifen, Seonghwa dem Erdboden gleich zu machen. Ich deutete ein Kopfschütteln an.
Mein Dämon entlockte mir ein markerschütterndes Lachen. Sie gewann.
„Da ist sie." Seonghwas atem pustete mir über die Stirn. „Da ist der Engel den ich sehen will"
Sie fühlte sich gebauchmietzelt, mein Dämon wahnsinnig und absolut nicht mehr bei Sinnen. Verzückt und verstört davon wie sehr Seonghwa sich entzückte sie aus mir hervorzuziehen.
„Bist du dir da sicher?" Ich ließ sie meinen Kopf neigen und hoch zu Seonghwa blinzeln. Meine Hände ballte sie zu Fäusten.
Selbst als ich den Trainee zerbastelt hatte, sah sie mir nur über die Schulter, leitete mich an. Seonghwa hatte sie aus mir herausgerissen und sie neben mich gestellt.
„Sonst wäre ich nicht in den Ring gestiegen."
Sie lachte weit und laut für mich und schoss mit meinen geballten Fäusten auf Seonghwas Solarplexus zu.
Er wollte mich umbringen? Das konnte er vergessen.
Seonghwa fuhr auf die Sekunde zurück. Seine Hand fasste nach seinem Hals, er jappste nach Atem und sah für den Bruchteil einer Sekunde zurück zu mir.
„Yes!" hörte ich Changbin im Hinterkopf feiern, als die Stimmung im Keller eben eine Spannung kurz vorm Bruch sank.
Ich hob meinen Blick und ging zielstrebig auf den ausweichenden Seonghwa zu.
Er hatte den Rachengel geweckt, jetzt musste er zusehen, wie er mit ihr klarkam.
Sie hob mein Bein zum Kick, Ich drehte mich ein und erwischte Seonghwa direkt auf seinen Rippen.
Das ließ ihn wach werden.
Den Block hatte er verpasst. Durch den Kick stand ich ihm näher. Er reagierte und pfefferte seine Faust auf meinen Kiefer zu.
Sie bescherte mir ein Grinsen, als ich die volle Kraft seiner Faust zu spüren bekam.
Das Ganze war nur Vorgeplänkel. Austestung unserer Kräfte.
Die Gäste im Keller tobten vor Freude.
„Wie langweilig." Spie ich aus, als ich mir Blind von Adrenalin meinen Kiefer zurück renkte.
„Du willst mehr?" Seonghwa machte einen Schritt auf mich zu.
Ich steppte nach hinten und hob abwehrend meine Fäuste. Nochmal traf er mich nicht. Hinter seinen Hieben lauerte Wucht. Die gefiel mir, aber nicht meinen Knochen.
„Ich will nicht einschlafen. Du kämpfst lahmarschig." Maßte ich ihm an und drehte meinen Kopf über den Nacken.
„Dann zeig mir dein Tempo."
Das ließ sich mein Dämon nicht zweimal sagen.
Ich pfefferte auf Seonghwa zu, steuerte mit meinen Fäusten auf seinen Solarplexus.
Er machte sich bereit zu blocken.
Ich überlegte es mir anders und zielte auf den blauen Fleck auf seinen Rippen, der ihm mein Kick verpasst hatte.
Seonghwa hielt meinen Hieb auf und steuerte mit einer Handkante auf meine Halsschlagader zu.
Ich wehrte ab, nutzte den Schwung und zielte auf seine wunderschöne Nase. Unter meinem Fausthieb spürte ich wie sie brach.
Seonghwa drehte sich mit einem schmerzenden Aufschrei weg. Mit einem erneuten Faustschlag traf ich seine Schläfe.
Er verlor das Gleichgewicht und fiel zur Seite weg.
Seine Hände fingen ihn auf, bevor er mit dem Kopf auf den Boden krachte.
„Meine Nase!" fluchte er „Shit!"
Blut lief aus ihr, als er schwer atmend zu mir hochsah.
In der nächsten Sekunde schwang Seonghwa sich auf die Beine und stürmte gebeug in meine Richtung, Er riss mich mit sich auf den Boden und pinnte meine Hände über den Kopf.
Ich zog mit Schwung meine Knie an, rammte sie ihm in seine Weichteile. Meine Hände riss ich aus seinem Griff und nutzte seine Schmerzsekunde, um das Blatt zu wenden.
Um uns herumschrie und jubelte es aus allen Seiten. Meinem Dämon gefiel das. Sie machte, dass ich diese Aufmerksamkeit in mir aufnahm.
Irgendetwas an der Art wie Seonghwa kämpfte bereitete mir Unbehagen. Nicht meinem Dämon, sie schlug sich erbarmungslos mit ihm durch den Ring.
Die Art wie Seonghwa kämpfte, sein Stil, er war überlegt, taktisch, glich sich meinem an, wo er hätte, chaotisch werden müssen, löste sich da, wo er Raum für unerprobte Techniken brauchte.
Sein Stil war gefährlich. Er zielte wie meiner darauf ab Schaden anzurichten und zu Hetzen, den Gegner in die Knie zu zwingen ohne fatale Verletzungen. Die wurden mehr je mehr sich die Situation zuspitzte.
Mein Dämon hatte den Spaß ihres Lebens. In meinem Ohrstecker verließ Chan jene Seele, die er noch besaß. Er redete auf mich ein mich zusammenzureißen, vernünftig zu sein und aufzugeben und wie er Hyunjin nicht klar machen wollte, wieso genau ein Guerilla meinen Namen auf seiner Liste hatte.
Er wusste nicht, dass sie mich so nur noch mehr anspornte, Seonghwa in die Besinnungslosigkeit zu prügeln.
Seine Hiebe nahmen an Kraft ab. Er keuchte nach Atem, während mein Dämon sich durchschlug und kickte, als habe sie die Definition für Sauerstoff vergessen.
Es tat gut, die Reißleine nicht zu ziehen, keinen Filter in meinen Angriff zu setzen, keine Bedenken zu haben jemanden aus Versehen zu verletzen. Seonghwa wollte es nicht anders. Er hatte danach provoziert.
In einem unaufmerksamen Moment Seonghwas stürzte ich ihn zu Boden und platzierte mich auf ihn.
Seine Augen, beide dunkelblau, die Lippe aufgeschlagen, an seinem Hals Würgemale, aus denen er sich noch grade rechtzeitig löste. Es zehrte mich zu wissen, wie der Rest seines Körpers unter der Kleidung verziert war.
Ich sah nicht besser aus. Meine Augen hatte ich zu verschonen gewusst aber ich wusste, sobald ich wieder auf der Erde wandelte wären die Schmerzen so stark, dass ich keinen Finger mehr rühren konnte.
Seonghwa lächelte mich schmerzverzerrt an als er zu mir hochsah.
Seine Augen blickten an die Decke und drehten sich nach hinten, bevor er seine Konzentration wieder packte und seinen Blick zurück in meinen Kämpfte.
Ich holte mit meiner Faust aus. Er war nur noch ein paar Schläge vom K.O. entfernt. Sein Körper sackte unter mir zusammen.
Lange hielt er nicht mehr durch.
Meinen finalen Schlag zielte ich auf seinen Kehlkopf ab.
Bevor ich ihn abfeuerte, holte Seonghwa tief Luft.
„Stop!" schmetterte seine Stimme durch den Keller.
Alles erstarrte. Sein Oberkörper hob und senkte sich hastig, in einem schnelleren Ton als meiner um den entlaufenen Sauerstoff wieder aufzubauen, den wir uns durchs Kämpfen genommen hatten.
„Ich gebe auf!"
Meine Faust löste sich, obwohl ich das zucken in meinem Arm spürte ihn den Gnadenstoß zu verpassen.
Seine Worte waren Gesetz. Mir war es nach den Regeln verboten ihn noch einmal zu treffen.
Ich holte einen tiefen Luftzug und pustete meinen Dämon durch die Nase wieder aus.
Sie wich aus meinem Körper in der Sekunde, als ich mich von Seongwa rollte und nach Luft japsend neben ihm lag.
Meine Muskeln ausgebrannt, mein Hirn leer, mein lang überfälliges Fass endlich bis auf den Grund geleert.
Ich schloss die Augen, als Changbins Silhouette über mir auftauchte und ich wusste, dass ich gewonnen hatte, dass ich einen Guerilla im Ring zum einknicken brachte.
Im selben Moment knickte mir auch ein, woher Seonghwas Kampfstil mir vertraut erschien, wieso ich ihm so spielerisch ausweichen und entgegnen konnte, als würden wir tanzen.
Minho.
Seonghwa kämpfte genauso taktisch und überlegt wie er, so unerschütterlich und hochspielend und brutal, wie von einem Guerilla erwartet. Bevor ich den Gedanken aber klar im Hirn fassen konnte erwischte mich mein Adrenalin verlust und die einsetzenden Schmerzen so stark, dass ich aus meinem Bewustsein schoss und alles um mich herum sich in schwarze Pampe verwandelte.

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