Behind the angel

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Triggerwarnung: Gewalt, Blut, Folter

Ich verbrachte die Nacht bei Han und Minho in der Wohnung.
Die Horde Katzen ertrug ich lieber als eine Nacht allein in meiner eigenen Wohnung zu verharren.
Han zeigte sich begeistert einen Übernachtungsgast zu haben. Minhos Blick, wie immer nicht zu lesen.
Chan hatte den anderen im Café in der Zwischenzeit die Geschichte mit Kai und dem Ring erzählt. Jeder wollte ihm ein Stück Fleisch vom Körper reißen.
Ich versicherte ihnen, dass ich bereits meinen Racheplan schmiedete und er mich in diesem Leben nicht unter seiner Haube bekam.
Bevor ich mit Han und Minho aufbrach, zog ich mir Changbin zur Seite, der mich daran erinnerte den Schlagring, den er mir für Jeju gekauft hatte von nun an immer bei mir zu behalten.
Ich bat ihn den Trainee. Den er heute entschärft hatte bis morgen bei bester Gesundheit zu lassen. Ich kümmere mich noch um ihn. Reden müsste er nicht mehr, ich hatte alles, was ich brauchte.
Changbin nickte und salutierte mir zum Abschied.
Ich schlief die Nacht umgeben von Katzen, aber dennoch sehr unruhig. Wann auch immer ich ungünstig auf meiner linken Hand lag, erinnerte ich mich an die Dornen im Ring und musste mich umdrehen.
Einmal hörte ich es poltern und ein Licht ging an.
Neben mir miaute YangYang vorwurfsvoll und sprang auf den Boden.
Als ich mich umblickte, sah ich wie Han mit einem Glas Wasser, zerzausten Haaren und in seinem karierten Pyjama in das Zimmer von Minho schlurfte und davor das Licht wieder ausknipste.
Am nächsten Morgen schrieb ich Chaerim eine Nachricht, dass ich heute nicht in der Uni auftauchte. Sie solle mir bitte ihre Notizen schicken.
Seonghwa schrieb, dass alles für meinen Plan in die Wege geleitet sei. Ich solle mich bei ihm melden.
Zum Frühstück bekam ich eine Antwort von Chaerim. Sie war entsetzt darüber, dass ich bereits am zweiten Tag des Semesters schwänzte. Ich schrieb zurück, dass Hyunjin einen kleinen Autounfall hatte und ich ein Auge auf ihn hatte.
Nach dem Essen inspizierte Han meinen Ring und überlegte drei Mal ob er Minho seinen frisch gezogenen heißen Kaffee über den Kopf kippte dafür dass er uns Kais hässlichen Plan seit Wochen vorenthielt.
Er entschied sich dagegen und begann fieberhaft nach einem Plan zu suchen mir das Ding wieder vom Finger zu ziehen, ohne dass ich vor Schmerzen schrie.
Minho bemerkte, dass der Ring so konzipiert wurde, dass der Träger ihn ein Leben lang trug. Für den Fall seiner Abnahme, erinnerte er daran, dass Trennungen schmerzhaft sind.
„Minho, reich mir mal das Küchenmesser." Brummte ich und machte eine heranwinkende Geste.
„Deine Finger bleiben an der Hand. Du wirst dich wegen diesem Ding nicht verstümmeln."
Ich rollte mit den Augen. „Eher verstümmelt es mich." Brummte ich.
„Touché" lenkte Han ein und drehte meine Handinnenseite nach oben.
„Wo ist Felix gestern eigentlich hin. Du bist allein nach unten zurückgekommen." Erwähnte Han nebenbei und versuchte mit einem Stück Küchenrolle unter den Ring zu kommen.
„Felix ist bei Hyunjin im Zimmer auf 'nem Stuhl eingeschlafen und ich wollte ihn nicht wecken."
Auf Minhos Lippen breitete sich ein schwaches warmes lächeln aus. „Er war gestern wirklich fertig."
Han nickte. „Er konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Als Chan den Befehl gab deine Freundin auszuspionieren hat ihn das abgelenkt."
Das Stück Küchenrolle passte mit Mühe unter den Ring, ohne dass ich die Dornen bemerkte.
„Habt ihr schon alles an ihn weitergegeben?"
„Klar. Kurz bevor ihr angekommen seid, sind wir fertig geworden. Chaerim hat ein echt beeindruckendes Leben." Bemerkte Han und zog das Stück Küchenrolle wieder unter dem Ring hervor.
„Ihre Eltern sind hohe Tiere bei Samsung und sie hat einen älteren Bruder in irgendeiner Kpop Gruppe debütiert hat. Er ist aber aktuell beim Militär."
Das waren für mich keine Neuigkeiten. Chaerim war stolz auf ihren Bruder und vermisste ihn sehr.
„Sie war den ganzen Sommer über in Europa. Ihr Bruder hat dafür gesorgt, dass sie mit einer Handvoll Prominenz bekannt gemacht wurde."
Das hatte sie mir nicht erzählt.
„Ich will nicht mehr hören." Es fühlte sich falsch an private Dinge über sie zu erfahren, von denen sie mir nicht erzählen wollte.
„Wie auch immer." Han zuckte mit den Schultern und lehnte sich nach hinten zurück. „Ich kann versuchen dir den Ring aufzuschweißen. Aber es ist ein Ding der Unmöglichkeit deinen Finger dabei an der Hand zu behalten." Analysierte er.
„Es gibt leider keine Schutzmöglichkeiten, die so dünn wie diese Küchenrolle sind." Er drehte das Stück in seinen Händen und schnipste es dann in die Küche.
Das machte mir keine Hoffnungen, sondern frustrierte mich nur noch mehr.
Ich stand aus dem Stuhl auf und wäre dabei fast auf Jinji getreten die mich vorwurfsvoll aus grünen Augen anstarrte.
„Danke trotzdem, dass du ihn dir mal angesehen hast." Lächelte ich Han zu.
Mino lehnte grübelnd gegen die Arbeitsplatten. „Ich habe noch Kontakt zu dem Juwelier, der den Ring angefertigt hat." Bemerkte er. „Er ist dafür bekannt solche Kreationen zu entwerfen."
Han und ich sahen zu Minho, der sich durch die Haare fuhr und eine der Katzen zu seinen Füßen auf den Arm nahm. Die begann sofort zu schnurren und sich an ihn zu schmiegen.
„Er baut immer so etwas wie einen Notaus in seine Werke. In New York hat eine Querschlägerin ein Armband mit Gift bekommen. Verhielt sie sich wider jede Erwartung hätte es sie umgebracht."
Ich wich mit meinen Augen zum Ring zurück. „Dann kann ich mich glücklich schätzen nur die Dornen erwischt zu haben." Ein gutes Zeichen dafür, dass Kai mich nicht tot sehen wollte, nur leidend.
„Oh davon hast du mir erzählt." Erinnerte sich Han und hippelte auf seinem Stuhl auf und ab.
„Sie hat es dann aufbrechen lassen und wurde von der Polizei gefunden. Ihre Tante ist dann eingeschritten und dann ist sie untergetaucht."
Minho nickte. „Es wird vermutet, dass sie sich in Los Angles aufhalten soll." Er zuckte mit den Schultern und griff nach seinem Handy.
„Solltest du nicht langsam zur Strecke?" richtete er sich an mich.
Ich blickte auf die Uhr.
Kurz nach elf. Mist. Ich wollte seit einer halben Stunde unterwegs sein.
Ich flüchtete aus der Küche in die Stube und sammelte eilig mein Zeug zusammen.
Changbin hatte mich in der Zwischenzeit versucht 4-mal anzurufen. 7 Nachrichten seinerseits wollten von mir wissen, wo ich blieb und ob ich jetzt doch einen Rückzieher machen würde.
Ich rief ihn an.
„Bin unterwegs." Teilte ich ihm mit und hastete mit meiner Tasche in den Flur.
„Wird auch langsam Zeit! Cheonsa, dieser Kerl geht mit so auf die Eier mit seinem Gewimmer, dass er nichts gemacht hat. Wir alle wissen, was der verbockt hat."
Ich gab ein zustimmendes Grunzen von mir und angelte nach einem der Autoschlüssel in dem Schlüsselglas auf der Kommode.
„Ich habe mich verquatscht, bin auf dem Sprung." Ließ ich Changbin wissen und hastete zurück in die Küche.
„Sicher, dass sie dich nicht gesehen hat?" hörte ich Minho aus der Küche grummeln.
„Natürlich!" behauptete Han mit einer Selbstverständlichkeit. „Sie war fertig nach dem Krankenhaus, Cheonsa schläft wie ein..."
Han sah mich in der Tür stehen. Er riss seine Augen auf und presste die Lippen ertappt aufeinander.
„Wenn du meinst, dass du dich mitten in der Nacht in Minhos Zimmer geschlichen hast mit dem Wasserglas in der Hand und voller Festbeleuchtung? Das habe ich mitbekommen."
Minho blickte Han mordlüsternd an. „Du hast gesagt..."
„Ich war leise!"
„Er hat nur das Licht in der Stube angeknipst. Ich habe ihn nicht gehört." Grinste ich.
„Habt ihr mir was zu sagen?" setzte ich hinterher. Minho schüttelte den Kopf entschlossen.
„Han war bei mir, weil er nicht schlafen konnte und ich auch nicht. Wir haben Netflix geschaut und geredet, bis er in meinem Sessel eingeschlafen ist."
Han nickte zustimmend.
Ich fragte die beiden, ob es okay wäre, wenn ich mir eines ihrer Autos auslieh, um zur Strecke zu fahren und sie stimmten zu. Han betonte aber, dass er den Wagen in einem Stück wiederhaben wollte.
In meinem Leben hatte ich bis dato nur einen Unfall gebaut, die Chancen, dass der Wagen wieder heil zurück kamen standen also gut.

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