Were you sent by someone who wanted me dead

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Ich wachte nicht wieder im Hotel auf.
Als meine Lider aufflatterten, sah ich mich in Seonghwas Bett in Busan.
Mein Kopf auf seiner Brust gebettet, unter meinem Ohr sein Herzschlag. Gleichmäßig und träge. Ein dumpfer Klang der, wie Musik in meinen Ohren lag.
Meine Augen flogen zu der Digitaluhr auf seinem Nachttisch.
Ich wusste nicht, wann wir angekommen sind. Nur dass ich immer wieder kurz wach wurde und wieder einnickte.
Seonghwa ließ uns zurück nach Korea fliegen.
In meinem Kopf ließ ich den Abend auf Jacksons Party Revue passieren. Das erste Mal in Ruhe, ungestört und wieder Herrin meiner Lage.
Wirklich zum besinnungslosen Feiern kamen wir nicht. Ich hatte erwartet unsere Nacht würde mit hemmungslosem Sex im Hotel enden. Betrunken und berauscht von den Eindrücken dieser wahnsinnigen Party.
Han und Minho hatten den Plan durchkreuzt.
Ich strich mit meiner Hand über Seonghwas Brust, verdeckt von diesem lächerlichen chromatischem Nachthemd.
Chaerin, Theresa, zwei Frauen, die den Ssang Young Pa die Stirn boten und ich sank in einen emotionalen Ausnahmezustand, sobald ich Minhos Befehlston durch meine Knochen zittern spürte.
Ich war schwach geworden. In dem Punkt musste ich Kai zustimmen.
Als mich Minho kennenlernte, hasste er mich. Ich fuhr ihm über den Mund, schwänzte die privaten Stunden, die er mir das Kämpfen lehren sollte. Han hingegen, er war immer die weichere Seite der beiden gewesen. „Sie hat besseres zu tun, als sich von einem Griesgram das Gesicht polieren zu lassen." Verteidigte er mich, wenn Minho mich an den Haaren hinter sich her in den Saal im Anwesen schliff. „Sie soll lernen, wie sie eben das vermeiden kann!" genau diese Aussage machte mich so fahrig, dass ich mich aus jenem Griff befreite, in dem Minho mich hielt. Nicht selten endete dies in einem blutigen Kampf, den er dann zu meiner persönlichen Langenweile durchging, da Han die Kamera aus genau diesem Grund zückte.
Irgendwann kam Changbin als mein Trainingspartner hinzu.
Dann Chan, damals Kais bester Freund, der seinen Abschluss in Australien machte und für seine finale Prüfung, jene bei der ich ihn kennenlernte, wieder nach Busan kam.
Hyunjin und Felix waren feste Bestandteile meines Lebens. Jeongin und Seungmin trudelten als Welpen zum Schluss ein, mischten alles auf und waren noch immer nicht ganz stubenrein.
Meine Hand strich zu Seonghwas Wange, prüfend, ob seine Existenz wirklich der Realität entsprach.
Er war so wunderschön, dass es weh tat. Seine Haut war makellos, keine Narbe, keine Unreinheit, nichts. Die Farbe seiner Haut, nicht typisch asiatisch leichenblass. Sie besaß eine natürliche Sonnenbräune, die ihn zum Strahlen brachte. Seine Persönlichkeit, die brachte mich zum Strahlen, zum Leuchten. Heller als die Sonne.
Mein Daumen fuhr behutsam Kreise auf seiner sanften Haut, bedacht ihn nicht aufzuwachen. Was würde er von mir denken. Die stoische Cheonsa besah ihn in Gedankenversunken und verwundbar.
Seonghwa hielt mich nicht zurück. Er erkannte mein Potential, ohne dies gegen mich zu richten. Er nutzte es als Hebelwirkung um mich aus meiner Fassade zu locken und mir den Rücken zu stärken.
Anstatt meinen Dämon zu begraben, machte er, dass wir zusammenarbeiteten. Ich hatte mich mehr im Griff, seit ich ihn kannte.
Ich fand die Antwort zu Chaerins unentschlossener Frage. Seonghwa machte mich stärker. Er hielt mich nicht zurück.
Der absurdeste Fakt von ihm, war für mich in der Tat, dass er noch eine Familie besaß.
Eine kleine Schwester, eine Mutter.
Jeder in den Kreisen der Ssang Young Pa schien für mich immer aus dem nichts aufzutauchen, ohne dass ich den Gedanken fasste sie könnten Söhne, Töchter sein. Das passte nicht in meinen Kopf. Nicht als jemand, der im frühen Alter ins Heim gegeben wurde.
„Was hält dich in diesem Leben?" flüsterte ich meinen Gedanken laut aus und fuhr mit meinem Daumen sachte sein Kinn entlang? „Warum verschwindet du nicht? Zu deiner Mutter? Deiner Schwester?" Meine Hand glitt zurück zu seinem Brustkorb und blieb auf seinem Herzen ruhen.
Was veranlasste ihn in dieses brutale Leben zu rutschen.
Ich traute mich nicht, diese Frage zu stellen, aus Angst er würde abweisend reagieren und ausweichen.

„Es bezahlt sich gut Menschen umzubringen und verschwinden zu lassen." Träge öffnete sich eines seiner Augen und er sah auf mich herab.
Ich erstarrte und wollte nicht wissen, wie lange er schon wach war. Meine Wangen begannen rot zu werden, ich spürte, wie mein Nacken begann vor Scham zu brennen.
„Eomma und Miyeon brauchen das Geld." Seonghwas Hand hob sich und strich über meinen Kopf, so sanft als sei ich eine Katze, die sich neben ihn kuschelte.
„Miyeon." Sprach ich nach. Seine Schwester hatte also auch einen Namen. Er musste mir unheimlich vertrauen, wenn er ihn mir gegenüber so beiläufig erwähnte.
„Wie alt ist sie?" murmelte ich und legte meinen Kopf wieder auf ihm ab.
Meine Hand legte ich um seine Seite.
„Sie... müsste dieses Jahr 16 geworden sein." Vermutete er schmunzelnd. „Ich... konnte dieses Jahr nicht zu ihrem Geburtstag da sein. Arbeit hat gerufen." Ich spürte wie Seonghwa tief durchatmete und sich mit seiner Hand in meinen Rücken krallte.
„Nächstes Jahr schaffen wir das." Rutschte es mir schneller heraus, als ich die friedliche Cheonsa wieder in Rang und Glied schieben konnte.
Seonghwa erstarrte nun. „Wir?" harkte er nach, seine Hand wanderte in meine Nacken und spielte mit meinen Haaren.
Ich verwandelte mich in eine Tomate und versteckte mein Gesicht vor ihm.
Das war ein ganz dummer Satz. Wir und Zukunft, wenn ich nicht mal wusste, wie lange ich noch auf freiem Fuß stand, wenn mir Kai im Rücken saß, um den es unheimlich ruhig geworden ist. Vielleicht ist er gestorben. Mein Glück... reichte leider nie so weit.
„Warum...nicht?" ich machte es nicht besser und stand davor mich unter der Decke zu verstecken.
Seonghwa lachte leise. Seine Hand fuhr an mein Kinn, sanft hob er meinen Kopf und führte mich an sein Gesicht.
„Ich würde nichts lieber wollen, als das Miyeon und meine Mutter dich kennenlernen." Lächelte er an meine Lippen und küsste mich dann so unschuldig, dass es in meinem Herzen weh tat.
Irgendwann musste das hier ein Ende haben. Ich stand bereits gefährlich nahe Seonghwa in meinem Herzen zu behalten. Die friedliche Cheonsa wollte ihn nicht loslassen, mein Dämon auch nicht. Einzig und allein die kleine Cheonsa war nun die Einzige die rational dachte. Seonghwa konnte mein Ende bedeuten. Auf so vielen Ebenen. Ich schmolz in Seonghwas Armen, als er mich näher an sich heranzog. Sein Arm streichelte nun über meinen Arm, fuhr komfortable nichtssagende Muster, die mich dösig stimmten.
Seonghwas Hand wanderte ziellos über meinen Körper. Mit Abstand zu meinem Unterleib. Hinter seinen Berührungen verbarg sich nichts Anstößiges. Er wollte nur dass ich mich wohlfühlte und dies gelang ihm ein wenig zu gut.
„Ich kann nicht glauben, dass die Jeong Angel Cheonsa in meinen Armen zu einem müden Kätzchen wird." Flüsterte Seonghwa und küsste meine Schläfe. Ich rutschte noch mehr in mein Wohlfühldelirium und behielt meine Augen einfach zu, meinen Mund geschlossen und fühlte, wie ich in den nächsten Schlaf fiel. Geborgen und sicher.

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