Ich war fast traurig, als es wieder zurück nach Hogwarts ging. Ich hatte Angst, meine Mutter zurückzulassen und sie vielleicht, wie eigentlich jedes mal meine Angst war, das letzte Mal zu sehen. Aber sie war glücklich! Und das war die Hauptsache. Mehr wollte ich nicht. Ich wollte ihr lächelndes Gesicht sehen, wenn sie zum Abschied winkte, nicht ihr weinendes! Wir hatten so viel Spaß gehabt und es war mir vorgekommen, als wären wir eine normale Familie! Eine Familie, die keine schreckliche Vergangenheit hatte, eine Familie ohne eine todkranke Mutter.
Ich saß auf Lees Gepäckwagen, als wir zum Gleis Neun Dreiviertel gingen.
„Kleine Maus, jetzt geben wir Gas, sind sie angeschnallt?", fragte Lee, als wir vor der Absperrung zwischen Gleis Neun und Gleis Zehn standen. Ich nickte.
„Ja Sir, ich bin angeschnallt."
Lee nickte, dann winkte er ein paar Muggels zu, die uns komisch ansahen. Snow kreischte vergnügt. Dann lief er los. Ich hielt mich lachend am Koffer fest, als wir auf die Wand zurasten, dann waren wir am Gleis Neun Dreiviertel. Schneeflocken fielen auf unsere Köpfe und blieben in Lees Rasthalocken hängen, legten sich über den Bahnsteig und dämpften jedes Geräusch. Terry kam auf uns zugelaufen.
„Clarisse!", rief er. Ich sprang vom Wagen und fiel ihm um den Hals.
„Frohes neues Jahr.", sagte ich in seine Schulter. Terry grinste, als wir uns voneinander lösten. Hinter uns kamen Sue und George durch die Absperrung (Sue saß wie ich auf Georges Gepäckwagen) und lachten. Als Sue Terry sah, sprang sie grinsend von Georges Wagen und umarmte Terry.
„Hey."
„Hey."
Ich sah mich um. Claire und Fred kamen lachend angelaufen und als sie bei uns ankamen, lachte Claire so sehr, dass sie auf den Boden fiel. Fred grinste uns zu, dann sah er zu Claire hinunter, die jetzt im Schnee lag und lachend zu uns hoch guckte.
Jemand hielt mir von hinten die Augen zu.
„Wer bin ich?", hauchte dieser Jemand in mein Ohr. Ich drehte mich zu Davis um, der mich lachend in den Arm nahm.
„Frohes neues Jahr, du Dussel!", sagte ich grinsend. Davis lachte.
„Dir auch. Und selber Dussel!"
Grinsend lösten wir uns voneinander und ich sah zu Claire, die wieder aufgestanden war.
„Bis dann, Lillyschnubs.", sagte sie leise und umarmte Lilly. Lilly drückte sie.
„Bis dann, Claire."
„Tschüss, Clarisse!", sagte Mom hinter mir. Sie lächelte. Ich umarmte sie und als ich mich wieder von ihr löste, standen (wie immer...) Tränen in ihren Augen.
„Hör auf zu weinen, Mom!", flüsterte ich und wischte ihr eine Träne von der Wange. Mein Wunsch hatte sich auch dieses Mal nicht erfüllt, Mom weinte.
„Clarisse... du hast dich verändert! Bleib wie du bist, bitte.", flüsterte sie. Ich hob den Blick und sah ihr in die Augen. Sie leuchteten blau und plötzlich bekam ich Angst, es könnte das letzte Mal sein das sie meine Hände hielt. Wieder umarmte ich sie.
„Ich hab dich lieb, Mom!", flüsterte ich in ihr Ohr. Sie drückte mich fest an sich.
„Ich dich auch, Clarisse!"Als ich im Zug saß und aus dem Fenster zu meiner Mutter sah, die mir zuwinkte, Lilly an der Hand, und weinte, steigen mir Tränen in die Augen.
Es ist nicht das letzte Mal!, dachte ich, während der Bahnsteig am Abteilfenster vorbeizog und wir King' Cross hinter uns ließen.
„Alles okay?", fragte Terry mich vorsichtig und ich sah zu ihm. Er saß mir gegenüber und seine Augen leuchteten besorgt. Ich schluckte, dann nickte ich.
„Ja, alles okay!"
Terry sah mich noch einen Moment an, dann sah er wieder aus dem Fenster.
Ich war ihm so dankbar, dass er nicht weiterfragte, obwohl er genau wusste, dass ich log. Er akzeptierte, dass ich nicht darüber reden wollte und er akzeptierte, dass er es vielleicht nie erfahren würde. Vielleicht, dachte ich, versteht er mich.
„Hallo Leute, Danke das ihr Plätze für mich freigehalten habt!", sagte eine bekannte Stimme an der Abteiltür und wir sahen vom Fenster zur Tür.
„Anthony!", rief ich , sprang auf und umarmte meinen Freund. Er lachte, dann drückte er mich an sich.
„Ein glückliches neues Jahr allerseits!"
Irgendwann kamen auch noch Davis und Michael dazu und so saßen wir wieder in vertrauter Runde.„Hallo allerseits.", rief jemand von der Abteiltür und ich schreckte auf. Ich war, den Kopf auf Terrys Schoß, eingeschlafen.
Mandy, Padma und Sue kamen ins Abteil gestürmt und quetschten sich zu uns.
„Da seid ihr ja!", sagte Anthony und umarmte Sue spontan, die sich neben ihn gesetzt hatte.
„Hätten schon fast eine Vermisstenanzeige aufgegeben.", sagte Terry trocken. Ich unterdrückte ein Kichern und Padma, die sich mir gegenüber zwischen Michael und Davis gesetzt hatte, warf Terry einen bösen Blick zu. Terry hob provozierend eine Augenbraue und Padma zischte hörbar wütend.
„Was ist denn, Patil?", fragte Terry amüsiert und ich sah stirnrunzelnd von Padma zu Terry und wieder zurück.
„Ich brauche deine, so wahnsinnig witzigen Kommentare nicht!", zischte Padma und sah aus dem Fenster. Terry grinste argwöhnisch.
„Schlechter als deine geht nicht, also sind sie wohl deutlich besser als gut!", sagte er kühl. Das ergab zwar keinen Sinn, aber Padma verdrehte trotzdem die Augen. Die Konversation wurde leise geführt, weswegen keiner außer Davis und mir, die neben den beiden am Fenster saßen -oder in meinem Fall lagen- etwas davon mitbekamen.
„Ach?", Padma hob überrascht eine Augenbraue. „Hoffentlich platzt dein Ego, wenn es noch ein bisschen größer wird!", fügte sie leise zischend hinzu. Terry sah für einen Moment fassungslos aus, hatte er sich dann wieder gefasst.
„Hast du dich gerade über mein Ego beschwert?", fragte er und hatte wieder diesen nervigen, amüsierten Gesichtsausdruck aufgesetzt.
Ich setzte mich auf.
„Was ist eigentlich los?", fragte ich. Davis nickte fragend.
„Nichts!", sagten Terry und Padma gleichzeitig und wandten den Kopf ab. Ich sah zu Terry, aber dann zuckte ich die Schultern. Er akzeptierte, dass ich nicht über meine Mutter reden wollte und ich akzeptierte, wenn er nicht über Padma reden wollte. Ich ließ mich wieder auf seinen Schoß sinken und sah zu Davis, der resigniert aus dem Fenster schaute.Eine halbe Stunde später war an Schlafen nicht mehr zu denken. Es wurde laut geredet und gelacht, erzählt und gesungen.
„Danke übrigens, für dein Feuerwerk.", sagte ich leise zu Terry, als die anderen lauthals einen Song der Schicksalsschwestern schmetterten.
Er lächelte.
„Frohes neues Jahr, Clarisse."
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he's just a boy
Fanfiction*teil 1* Ich glaube, Draco Malfoy wird von vielen missverstanden, weil sie nicht sehen, was er eigentlich ist. Weil sie nur das sehen, was Harry sieht. Wie wäre es, wenn man die ganze Geschichte mal aus der Sicht eines Menschen sieht, der Draco über...