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Irgendwann hatten wir unsere erste Stunde Verteidigung gegen die dunklen Künste. Bei dem Kotzbrocken Lockhart. Die Vorstellung war schon relativ lustig und als wir auf dem Weg zum Klassenzimmer waren, begannen Terry, Davis, Anthony, Michael und ich uns schon die lustigsten Szenarien auszumalen, wie Lockhart die Stufen hinunterstolzierte und schließlich stolperte oder wie er ausrutschte und seine Frisur zerstört wurde. All das brachte uns zum Lachen und Mandy, Padma und Sue zum böse gucken. Es war zu lustig.

Schließlich saßen wir im Klassenzimmer und unterhielten uns über Schokofrösche, als Lockhart im Klassenzimmer erschien. Einige verstummten augenblicklich, andere kicherten (ob höhnisch oder schwärmend sei mal dahingestellt) und Terry und ich bekamen einen Lachanfall, als wir Lockharts komische Locke sahen.

Er begrüßte uns mit einer langen Rede über sich selbst und darüber wie toll er war und Terry äußerte nicht das erste Mal den Verdacht das Lockhart diesen Werwolf niemals selbst besiegt hatte.

Als ich mich umsah, sah ich haufenweise leuchtende Augenpaare (ausschließlich von Mädchen), die zu dem Schnösel aufblickten, als sei er der Gott der Schönheit.
Ich machte leise Würggeräusche und Terry war nicht der einzige, der leise lachte.

Irgendwann fing Lockhart an, groß anzukündigen, was sich in dem Käfig auf seinem Tisch befand. Es sei gefährlich. Vielleicht würden wir unserer größten Angst begegnen. Tückische Wesen.

Es waren Wichtel.

Ich musste lachen, als Lockhart das Tuch zurückzog und auch Seamus machte eine Bemerkung darüber, dass es einfach nur Wichtel waren, aber dann ließ Lockhart sie frei.
Die Wichtel nutzten die Gelegenheit und schmissen Bücher von Tischen, klauten Zauberstäbe aus Händen, rissen Seiten aus Büchern, hängten Neville Longbottom an den Kronleuchter, ließen das Skelett, welches an der Decke hing, auf den Boden fallen, zogen Mädchen an den Haaren und Jungs an den Ohren, schmissen Tintengläser um und kreischten wüste Beschimpfungen. Naja, man konnte es auch zusammenfassen und einfach nur sagen, dass sie alles in Chaos stürzten.

Terry sah mich an, ein Grinsen noch im Gesicht, als ein Wichtel ihm ein Buch gegen die Stirn schlug. Terrys Kopf kippte auf das Pult vor ihm. Hinter ihm sah ich Draco grinsend auf Terry herabsehen und am liebsten hätte ich ihm irgendeinen Fluch aufgehalst, aber dazu hatte ich keine Zeit, denn ein Wichtel kam mit einem Tintenfass auf mich zugesaust. Ich hob meinen Zauberstab, bis ich, ungefähr eine Sekunde bevor der Wichtel mir das Tintenfass auf den Kopf schlagen würde, bemerkte, dass der Zauberstab ohne den passenden Zauber, der mir gerade nicht einfiel, nicht viel nützen würde. Also schnappte ich mir ein Buch und schlug dem Wichtel fest gegen den Kopf. Dieser trudelte einige Millisekunden in der Luft, dann fiel er bewusstlos auf den Boden. Ich hob den Blick und sah, dass Draco mich beobachtete. Als er bemerkte, dass ich ihn ansah, wandte er schnell den Kopf ab, war aber anscheinend noch in Gedanken, denn ein Wichtel riss ihm den Zauberstab aus der Hand. Draco schien das irgendwie nicht wirklich zu stören. Er warf mir noch einen Blick zu, dann sah er wieder auf seine Hände und schien erst jetzt zu bemerken, dass der Wichtel seinen Stab geklaut hatte. Wütend verfolgte er den Wichtel durch das halbe Klassenzimmer.
Lockhart lief die Treppe hinauf und versuchte keineswegs seinen Schülern zu helfen, nein, er schien keine Ahnung zu haben, wie er auch nur seine eigenen Bilder vor den Wichteln beschützen konnte. Er schien sowieso ziemlich überfordert mit der Situation. Als ob der einen Werwolf besiegt hätte, der ist sogar zu blöd zum zaubern!

Ich schlug noch einige Wichtel KO, bis Terry den Kopf hob, meinen Arm nahm und mich aus dem Zimmer zog.

„Was ist das für ein Lehrer? Der weiß ja selbst nicht, wie er diese Scheißwichtel wieder einfängt. Was erwartet der von uns? Scheißkerl!" Wütend stapfte Terry durch die Flure. Ich folgte ihm und nickte zustimmend, doch meine Gedanken waren bei Draco. Was war das in seinem Blick gewesen, als er mich angesehen hatte? Bewunderung? Überraschung? Stolz?

„Clarisse? Hörst du mir überhaupt zu?"
Ich blinzelte und sah zu Terry, der vor meinen Augen herumfuchtelte.
„Oh, 'tschuldigung, war mit den Gedanken woanders. Was ist denn?"
Terry verdrehte die Augen, antwortete aber nicht.
„Terry?"
Terry hob das Kinn und sagte nichts. Ich grinste.
„Hochverehrter König, darf ich fragen was sie mir haben sagen wollen?"
Terrys Mundwinkel zuckten, dann sah er mich von oben herab an.
„Meine Dienerin, ich wollte sie-"
„Ich bitte sie, ich bin weder ihre Dienerin, noch ihre Köchin!"
„Entschuldigen sie, Prinzessin von Hogwarts. Ich hatte sie nur gefragt, ob ihre Hoheit mir sagen könnte, ob König Terry nicht allzu schändlich aussah, als er, nach einem ebenbürtigen Kampf mit einem Wichtel, den Kopf erschöpft auf den Tisch sinken ließ."
Ich lachte.
„Natürlich sahen sie schändlich dabei aus, König Terry. Sie sehen immer schändlich aus."
Erbost hob Terry das Kinn.
„Ich, König Terry von... Hogwarts, sehe nie schändlich aus!"
„Ich bin nicht ihre Tochter, Majestät!"
„Dann sind sie eben meine beste Freundin oder meine Schwester und ich bin Prinz von Hogwarts!"
„Perfekt", grinste ich. Terry lachte und zusammen liefen wir die Treppe hinunter in die Große Halle.

Als wir in der Halle ankamen, lagen irgendwie zu viele Blicke auf uns. Draco, Crabbe und Goyle sahen uns an, ich sah Pansy Parkinson und Blaise Zabini, die uns ebenfalls beobachteten, Seamus, Dean und Lavender sahen uns entgegen, Claire, Lee, Fred und George blickten in unsere Richtung und auch unsere Freunde sahen zu uns herüber. Ich hob fragend die Augenbrauen.
„Ist irgendwas?"
Köpfe wurden weggedreht, Blicke wurden abgewendet.
Terry und ich wechselten einen Blick.
„Was war das denn?"
Ich zuckte die Schultern.
„Keine Ahnung!"
Ich sah zu Draco, der uns als einziger noch immer beobachtete. Ich hob fragend eine Augenbraue. Draco zuckte die Schultern und sah auf seinen Teller.

Als Terry und ich bei den anderen ankamen, sahen die uns nicht an.
Was zur Hölle ist passiert?"
Weder Sue noch Padma hoben ihren Blick von ihren Händen, Davis, Anthony und Michael beschäftigten sich konzentriert mit etwas anderem und Mandy sah uns argwöhnisch grinsend an.
„Gerade war Trelawny da, die Wahrsagenlehrerin. Sie hat komisch geredet, irgendwie... rauchig. Naja, auf jeden Fall behauptete sie, der Junge und das Mädchen, welche als nächstes zusammen die Halle betreten, würden irgendwann zusammenkommen."
Terry und ich fingen laut an zu lachen. Ein irgendwie merkwürdiges Geräusch in der sonst so ruhigen Halle. Einige wandten die Köpfe zu uns, andere hoben die Schultern.
„Was ist das denn für eine Scheiße? Als ob ich mit meinem besten Freund zusammenkomme!", lachte ich. Terry grinste.
„Und als ob ich jemals sowas" Er zeigte auf mich. „lieben würde!"
Ich schlug ihm lachend auf den Hinterkopf.
„Ich würde sagen diese Wahrsagerin da hat einen Schaden!"
Padma hob den Kopf.
„Ich finde sie ziemlich beeindruckend!"
Ich fing wieder an zu lachen.
„Ich eher nicht!"

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt