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Als ich in die Halle zurückkehrte, saß Terry allein am Tisch. Davis war nicht mehr da und Mandy, Sue, Michael und Anthony saßen ein Stück entfernt zwischen einigen Sechst- und Fünftklässlern. Er sah mir entgegen und seine Augen leuchteten halb wütend- halb verletzt.

Ich schluckte, dann setzte ich mich neben ihn und goss mir Wasser in meinen Becher.
Terry sagte nichts.

„Terry... ich..."
„Schon klar"
Ich sah zu ihm.
„Bist du jetzt beleidigt?"
„Nein, bin ich nicht.", sagte er fest, nahm jedoch den Blick nicht von mir.
„Terry, was ist los?"
Terry zuckte die Schultern.
„Ich weiß auch nicht, irgendwie siehst du anders aus." Ich wusste, dass er das Thema wechselte, weil er keine Lust hatte, darüber zu reden, warum er sauer auf mich oder Padma oder wen auch immer war. Ich beschloss, darauf einzugehen.
„Ach?"
Terry grinste ein bisschen.
„Nicht negativ gemeint, irgendwie leuchten deine Augen!"
Ich musste lächeln.
„Ich nehme das jetzt als Kompliment...", sagte ich und Terry lächelte zurück.
„Sollst du auch"
Ich wandte mich wieder meinem Teller zu, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.
Warum leuchteten meine Augen?

„Was ist passiert?", fragte Terry nach einer Weile Schweigen und ich zuckte die Schultern.
„Nichts"
„Haha"
Ich verdrehte die Augen.
„Ich habe mit Padma geredet."
„Und warum leuchten deine Augen jetzt?"
„Weiß ich doch nicht!?"
Terry seufzte.
„So kann man sich nicht mit dir unterhalten."
Ich musste lachen.
„Du bist echt blöd!"
Terry grinste.
„Was glaubst du denn, was der Grund für das Leuchten in deinen Augen ist?", fragte er und ich zuckte die Schultern.
„Ich habe, um ehrlich zu sein, keine Ahnung!"
Terry seufzte wieder theatralisch und ich musste schon wieder lachen.
„Man Terry, ich habe einfach nur mit Padma geredet. Vielleicht leichten meine Augen, weil ich das Gefühl habe, geholfen zu haben. Vielleicht leuchten meine Augen, weil ich mit jemandem reden konnte, mit dem ich sonst nicht über sowas rede oder vielleicht leuchten meine Augen, weil die Kerzen sich darin spiegeln. Ich habe keine Ahnung!"
„Warum leuchten denn Augen?", fragte Terry und mein erster Reflex war, schon wieder zu lachen, aber dann realisierte ich die Frage und meine Mundwinkel senkten sich wieder.
Ich überlegte.
Warum leuchteten Augen?
„Meistens leuchten Augen doch, wenn man sich freut...", teilte ich meine Gedanken mit Terry. „Wenn man Lob bekommen hat... oder wenn ein Mensch, den man liebt, einem etwas gutes getan hat oder etwas gemacht hat, worüber man sich freut. Deine Augen leuchten immer dann, wenn Padma mal für eine Millisekunde vergisst, dass sie dich hasst."
„Mimimimimi" Terry streckte mir die Zunge heraus. „Deine Augen leuchten, wenn du Malfoy anguckst und er lacht oder er dich anlächelt oder mit dir redet, wenn ihr euch nicht streitet."
Ich verdrehte die Augen.
„Und deine Augen leuchten, wenn jemand von Essen oder einem Bett redet.", grinste ich. Terry lachte.
„Haha. Deine werden immer irgendwie dunkler, wenn jemand von ,bewegen' oder ,lernen' redet."
Ich musste unwillkürlich lachen.
„Lockharts Augen leuchten, wenn er über sich redet!"
„Ich glaube, Augen leuchten, wenn man an Dinge denkt, die man liebt.", sagte Terry nachdenklich. „Nur das ich Padma nicht liebe."
Ich verdrehte die Augen.
„Vielleicht leuchten deine Augen ja dann, weil du sie einfach nur magst und sie gar nicht hassen willst."
Terry zuckte die Schultern und starrte in seinen Kürbissaft.
„Wann fängt die Nachtwanderung an?", fragte er dann, um das Thema zu wechseln.
„Halb neun.", antwortete ich, dann ließ ich meinen Kopf auf seine Schulter fallen. „Oh Scheiße, morgen haben wir Verteidigung gegen die dunklen Künste!", heulte ich. Terry lachte.
„Ist doch super!"
Ich verdrehte die Augen.
„Jaa, total..."
Terry grinste wieder, dann ließ sich jemand uns gegenüber auf die Bank fallen.
„Hallihallo, wie gehts der Familie Boot?" Anthony griff nach Terrys Kürbissaft und ich verdrehte die Augen und hob den Kopf von Terrys Schulter.
„Hahahahaha, was haben wir gelacht.", sagte ich trocken und Anthony grinste.
„Entschuldige die Störung, verehrte Königin."
„Ich bin die Prinzessin!", rutschte es mir heraus und die Jungs fingen lauthals an zu lachen.
„Oh ja, so siehst du aus!", lachte Anthony und ich streckte ihm die Zunge heraus, als Terry nach meinen zerzausten Locken griff.
„Heute hat die Prinzessin sich aber nicht so fein gekämmt...", sagte er tadelnd und ich tat verschämt.
„Oh nein, das ist mir heute Morgen in der Hektik wohl entfallen...", sagte ich bedauernd und Terry schüttelte fassungslos den Kopf.
„Ich bitte sie...!", sagte er erhaben und Anthony lachte noch immer.
„Aber die Dame, der Herr, wenn ich sie bitten darf, heute ist doch ein Wohlfühltag, nicht wahr?"
Terry und ich grinsten uns an, dann nickten wir.
„Und wie."
Dann fingen wir an zu essen.

he's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt